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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2021

Spannender Thriller für Menschen mit starken Nerven

Der Nachlass
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Als Theo die Nachricht erhält, dass seine Mutter Hedda im Sterben liegt, eilt er sofort in die heimische Villa, die idyllisch auf einer Insel im Tegeler See in Berlin, nur per Boot zu erreichen. Hier treffen ...

Als Theo die Nachricht erhält, dass seine Mutter Hedda im Sterben liegt, eilt er sofort in die heimische Villa, die idyllisch auf einer Insel im Tegeler See in Berlin, nur per Boot zu erreichen. Hier treffen sie nach Jahren wieder zusammen: Heddas Mann, ihr Zwillingsbruder, ihre 4 Kinder samt Partnern und eigenen Kindern. Kaum ist Hedda mit Hilfe ihres Arztes entschlafen, wird das Testament eröffnet: es geht um einen Wert von ca. 75 Millionen €. Doch wer gewinnen will, muss zunächst einen Wettkampf mit 27 Runden gewinnen. Was harmlos mit einem Wettlauf beginnt, verwandelt sich innerhalb der kommenden 4 Tage zu einem Spiel auf Leben und Tod.

Das in der Familie Laurent nicht alles ist, wie es scheint, ist schnell klar. Und die Aufklärung kommt in verschiedene Rückblenden scheibchenweise. Das ist durch die vielen Personen und die heftigen Zeitsprünge manchmal verwirrend, aber immer spannend. Der Schluss kam für mich zwar nicht unerwartet, aber doch überraschend. Aber Achtung: das ist nichts für schwache Nerven, denn her geht es wirklich zur Sache und ist stellenweise sehr grausam und blutrünstig.

Mein Fazit: Ein spannender Thriller für alle, die es heftig lieben.

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Veröffentlicht am 06.06.2021

'Frauen nicht nur in Korea

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Kim Jiyoung lebt das typische Leben einer koreanischen Frau: nach dem Studium die Heirat, dann kommt ein Kind und selbstverständlich bleibt die junge Mutter irgendwann zu Hause. Doch es ist nichts wie ...

Kim Jiyoung lebt das typische Leben einer koreanischen Frau: nach dem Studium die Heirat, dann kommt ein Kind und selbstverständlich bleibt die junge Mutter irgendwann zu Hause. Doch es ist nichts wie bei anderen jungen Paaren, denn Kim entwickelt eine Persönlichkeitsstörung: sie spricht auf einmal wie ihre Mutter, ihre Schwiegermutter, eine verstorbene Freundin. Warum das so ist – das versucht ein Psychiater herauszufinden. Und hier beginnen die Rückblenden, in denen wir von Kims bisherigen Leben erfahren.
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Es ist das Leben, das viele Frauen in Korea kennen lernen müssen, und nicht nur dort: junge Mütter entschuldigen sich bei ihren Schwiegermüttern, wenn sie „nur“ eine Tochter zur Welt bringen, Jungen bevorzugt behandelt bekommen selbstverständlich zuerst zu essen, kommen mit weniger Anstrengung weiter im Leben. Männer verdienen natürlich mehr als Frauen, obwohl diese mindestens dieselbe Leistung erbringen. Sexuelle Belästigungen sind schon fast an der Tagesordnung. Unterwürfiges Verhalten wird von Mutter zur Tochter weitergegeben und der Widerstand, der sich bei den Frauen regt, kommt erst langsam in Fahrt.

Das liest sich bestürzend anschaulich. Auch konnte ich nicht umhin, an einigen Stellen Parallelen zu eigenen Erlebnissen zu entdecken.

Mein Fazit: Dieser Roman ist kein literarisches Meisterwerk, aber ein wichtiger Roman über die Probleme der Frauen nicht nur in Asien. Lesenswert.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Wenn das Zuhause zur Hölle wird

Der Heimweg
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Als Jules seinen Freund Caesar am Begleittelefon vertritt, erhält er einen ungewöhnlichen Anruf: Klara hat ihn nicht angerufen, das Telefon muss versehentlich losgegangen sein. Und sie hat auch keine Angst ...

Als Jules seinen Freund Caesar am Begleittelefon vertritt, erhält er einen ungewöhnlichen Anruf: Klara hat ihn nicht angerufen, das Telefon muss versehentlich losgegangen sein. Und sie hat auch keine Angst auf ihrem Weg nach Hause, sie ist auf dem Weg, Selbstmord zu begehen. Denn ihr Zuhause ist geprägt von Demütigungen und Gewalt und zu allem Überfluss hat sich auch noch einen Serienkiller in ihr Leben gelassen. Doch auch Jules kämpft mit seinen eigenen Dämonen.

So beginnt der Thriller Der Heimweg von Sebastian Fitzek. Doch nichts ist, wie es scheint, ständig gibt es Wendungen, die man nicht vorhergesehen hat. Mit hohem Tempo und Dank kurzer Kapitel, wechselnder Perspektiven und Zeitsprüngen liest sich das sehr schnell und flüssig und vor allem sehr spannend. Natürlich kommt auch in diesem Fitzek-Roman die psychologische Komponente nicht zu knapp und so wird u.a. die Frage behandelt, was einen Mann zu häuslicher Gewalt treibt – und was Frauen dazu bringt, sich auf ein solches Leben einzulassen. Leider sind bei mir doch so einige Fragezeichen zurückgeblieben und an manchen Stellen blieb auch die Logik auf der Strecke. Trotzdem habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und nach langer Zeit ein Buch mal wieder in einem Rutsch durchgelesen.

Mein Fazit: Ein spannender Thriller über zwei wichtige Themen: häusliche Gewalt und den Service „Heimwegtelefon“, der Menschen auf dem Weg durch die Nacht ein wenig Sicherheit bietet

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Veröffentlicht am 01.10.2019

Ein selbstbestimmtes Leben in schwierigen Zeiten

Die Dame hinter dem Vorhang
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Veronika Peters, Die Dame hinter dem Vorhang
Dame Edith Sitwell, geboren 1887 und gestorben 1964, war eine der schillerndsten und egozentrischsten Personen der Britischen Künstlerwelt. Sie, die Tochter ...

Veronika Peters, Die Dame hinter dem Vorhang
Dame Edith Sitwell, geboren 1887 und gestorben 1964, war eine der schillerndsten und egozentrischsten Personen der Britischen Künstlerwelt. Sie, die Tochter eines Baronets, aufgewachsen auf dem Familiensitz Renishaw, aufgrund ihres nicht perfekten Aussehens von der Mutter abgelehnt und vom Vater wegen ihres freien, unangepassten Geistes ständig kritisiert, war ihrer Zeit sehr weit voraus. Als Frau in der damaligen Zeit hat sie es gewagt, aus dem starren Korsett der Standesregeln auszubrechen und ein freies, selbstbestimmtes Leben zu führen. Dieses Leben war nach außen hin schillernd, Dame Sitwell war bekannt für große Auftritte in Brokat und Seide, und sie war eine der bedeutendsten Lyrikerinnen ihrer Zeit. Doch dieses Leben war auch geprägt von Entbehrungen, Schulden, Einsamkeit.

Veronika Peters bedient sich in ihrem biographischen Roman der Kunstfigur Jane Bannister, um hinter den schönen Schein zu blicken. Jane wächst auf als Tochter des Gärtners von Renishaw und wird als eine Art Kammerzofe die wichtigste Vertraute von Edith Sitwell. Und so begleitet sie Dame Sitwell nach London und Paris, erlebt die schwierige aber künstlerisch äußerst erfolgreiche Beziehung der großen Lyrikerin mit dem exzentrischen Maler Pavel Tchelitchow und erlebt auch ein Zusammentreffen von Edith Sitwell mit Marilyn Monroe in New York.

Leider bleibt alles ein wenig zu seicht, ich hätte mir mehr Tiefgang gewünscht, mehr Einblicke in die leidende Seele der Hauptperson und auch die Vertraute Jane gibt für meinen Geschmack zu wenig eigene Gedanken und Gefühle preis.

Mein Fazit: ein gut geschriebener, flüssig lesbarer autobiographischer Roman, der gut unterhält und zumindest mich sehr neugierig gemacht hat, mich mehr mit dem Leben von Dame Edith Sitwell auseinanderzusetzen.

Veröffentlicht am 19.03.2023

Im Schatten der Patriarchin

Männer sterben bei uns nicht
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Ein Anwesen an einem See, 5 Häuser, von denen 4 bewohnt sind und eines nahezu unsichtbar dasteht, bewohnt ausschließlich von Frauen, das ist die Kulisse für den Roman von Annika Reich. Hier leben die Frauen ...

Ein Anwesen an einem See, 5 Häuser, von denen 4 bewohnt sind und eines nahezu unsichtbar dasteht, bewohnt ausschließlich von Frauen, das ist die Kulisse für den Roman von Annika Reich. Hier leben die Frauen einer Familie, die Männer sind nur Fußnoten, sind im Laufe der Zeit verschwunden, geduldet, um für Nachkommen zu sorgen und den Schein aufrechtzuerhalten. Über allem thront die Großmutter als Patriarchin, sie entscheidet, wer würdig ist, hier zu leben. Als die alte Dame stirbt treffen die Frauen dreier Generationen bei einer skurrilen Beerdigung zusammen: Luise, die Erbin, ihre verbannte Schwester Leni, ihre schöne Mutter, die Tante mit Cousine und die Schwester der Patriarchin, von deren Existenz Luise nichts wusste.

Selten ist es mir so schwer gefallen, über ein Buch zu schreiben. Diese schmale Büchlein ist in einer wirklich guten Sprache geschrieben, die Charaktere sind gut gezeichnet und authentisch. In Erinnerungen werden die Geschichten der unterschiedlichen Frauen erzählt. Es geht um Macht, Geld, Erwartungen und Verpflichtungen. Menschen, die sich gesellschaftlichen Zwängen unterordnen. Und es geht darum, was passieren kann, wenn man genau das nicht tut. Eines haben alle Frauen gemeinsam: sie unterdrücken oder vermeiden ihre Gefühle, denn Gefühle machen einsam. Ich hätte mir tatsächlich noch mehr Tiefe, mehr Einblicke in die Leben der Frauen gewünscht. So hat mich das Ende zunächst ratlos und mit gemischten Gefühle zurück gelassen.

Mein Fazit: ausgefallener feministischer Roman mit einem etwas unbefriedigenden Ende. Lesenswert.

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