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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2019

schwerer Stoff

Auf Erden sind wir kurz grandios
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Der Titel und das Cover haben mich von Anfang an beeindruckt. Der vietnamesische Junge Little Dog beschreibt in trauriger, melancholischer Art seine Kindheit in Amerika. Dies in Briefform an seine Mutter, ...

Der Titel und das Cover haben mich von Anfang an beeindruckt. Der vietnamesische Junge Little Dog beschreibt in trauriger, melancholischer Art seine Kindheit in Amerika. Dies in Briefform an seine Mutter, die allerdings nie lesen gelernt hat. Er ist sehr eng mit seiner Mutter verbunden, die ihn allerdings prügelt und auch psychisch mehr fordert, als es einem Kind gut tun kann. Bei den ersten beschriebenen Szenen mit Gewalt und Prügel ist er erst 4 bzw 8 Jahre alt. Die Alltagsgeschichten des kleinen Jungen werden im Wechsel mit grausamen Szenen und Kriegserlebnissen erzählt.

Ich habe nun ca. 100 Seiten gelesen und inzwischen ist Little Dog im jungen Erwachsenenalter angekommen. Aber auch hier fällt mir das Lesen weiterhin schwer. Nun habe ich überlegt, ob ich noch Tage oder Wochen so weiterlesen möchte und mich dagegen entschieden. Ich möchte nichts negatives über dieses Buch sagen, es ist wirklich beeindruckend geschrieben. Aber für mich ist es ein zu schwerer und depressiver Stoff.

Veröffentlicht am 05.09.2019

unsterblich verliebt

Fünf Lieben lang
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Ich kannte Andre Aciman als Autor nicht, aber mit diesem Buch zeigt er, dass er gut schreiben kann. Wir erleben Paul, beginnend als 12-Jähriger, wie er sich immer wieder unsterblich in jemanden verliebt. ...

Ich kannte Andre Aciman als Autor nicht, aber mit diesem Buch zeigt er, dass er gut schreiben kann. Wir erleben Paul, beginnend als 12-Jähriger, wie er sich immer wieder unsterblich in jemanden verliebt. Dabei wechselt seine Ausrichtung zwischen Mann zu Frau. In jeder der 5 Geschichten schwärmt Paul von einer auserwählten Person. Er ist ganz gefesselt vom Begehren und Nachdenken über sie. Seinen ganzen Alltag verbringt er mit träumen und hoffen darauf, dass es zu näheren Begegnungen kommt. Er saugt jede Geste und jedes Wort in sich auf.

Irritierend fand ich, dass wenn es Paul tatsächlich geschafft hat, die Liebe dieser Person zu gewinnen, er das Erworbene danach nicht mehr wertschätzt. Als Beispiel Manfred, um den sich im 2. Kapitel alles dreht. Im Folgekapitel erfahren wir in einem Nebensatz, dass Paul tatsächlich mit ihm zusammen ist. Aber nun hat es für Paul keine Wichtigkeit mehr.

Nach dem schönen Anfang auf der italienischen Insel gestaltete sich auch für mich die Geschichte leider etwas langatmig. Ich konnte Pauls Gedanken und seine Art meist nicht verstehen und so blieb mir nur, diese Geschichten ohne Mitzufühlen zu begleiten.

Veröffentlicht am 09.08.2019

ziemlich derb

Wilder Winter
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Ich fand die beiden Freunde Hap und Leonard eigentlich gar nicht so ungleich, wie im Klappentext betont wird. Außer dass der erste weiß und hetero, Leonard jedoch schwarz und schwul ist. Die ganze Geschichte ...

Ich fand die beiden Freunde Hap und Leonard eigentlich gar nicht so ungleich, wie im Klappentext betont wird. Außer dass der erste weiß und hetero, Leonard jedoch schwarz und schwul ist. Die ganze Geschichte wird von Hap in der Ich-Form erzählt. Die beiden kennen sich schon ziemlich lange, sind gute Freunde und können sich jeweils auf den anderen ohne Worte verlassen.

Schon im Klappentext heißt es „ … bewahrheitet sich bald das, was Leonard von Anfang an klar war: Wo Trudy ist, gibt's Ärger.“ und dies fasst den Inhalt kompakt zusammen. Die beiden lassen sich von Haps Exfrau Trudy dazu anstiften, mit deren jetzigen Lebensgefährten und einigen Kumpels auf die Suche nach der verlorenen Beute aus einem Banküberfall zu gehen.

Der Schreibstil lebt von den derb-sarkastisch Dialogen zwischen den beiden und ihren Frotzeleien und flotten Sprüchen den anderen gegenüber. Allerdings wurde mir dies relativ schnell leid. Leider entwickelte sich der Verlauf hin zu viel Brutalität und Gewalt, so dass ich von dieser Reihe keine weiteren mehr lesen möchte. Schade, denn die Neuauflage in der optisch schönen Aufmachung zu kleinem Preis finde ich echt ansprechend.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Holmes und Watson mit Smartphones

Ein perfider Plan
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Klappentext: „Wenige Stunden, nachdem Diana Cowper ihre eigene Bestattung in einem Beerdigungsinstitut plante, wurde die gut betuchte Witwe in ihrem Haus erdrosselt aufgefunden. Kannte sie ihren Mörder? ...

Klappentext: „Wenige Stunden, nachdem Diana Cowper ihre eigene Bestattung in einem Beerdigungsinstitut plante, wurde die gut betuchte Witwe in ihrem Haus erdrosselt aufgefunden. Kannte sie ihren Mörder? Wusste sie um ihr Schicksal? Diese Fragen stellt sich auch der ehemalige Polizeioffizier Daniel Hawthorne, der inzwischen als Privatdetektiv ermittelt. Da er aber nicht nur den Mörder finden will, sondern aus dem merkwürdigen Mord auch ein Buch entstehen soll, schaltet er den Bestellerautor Anthony Horowitz ein – und bald hat auch er sich unrettbar in den mysteriösen Fall verstrickt.

Die ganze Geschichte ist tatsächlich im Stil von Holmes und Watson erzählt. Und so passt dies manchmal nicht so recht zusammen mit Dingen wie Smartphones und Emails. Es war eher schwer für mich, diese Geschichte gut zu finden, da ich Daniel Hawthorne so unsympathisch fand. Und dadurch nie Tony Horowitz verstehen konnte, der sich dessen Unverschämtheiten immer wieder gefallen lies. Der Fall allerdings blieb bis zur Auflösung mysteriös und hatte mit diesem anhaltenden Spannungsbogen doch seinen Unterhaltungswert.
Horowitz ist ja tatsächlich Krimiautor und die Idee ist originell, ihn als Autor gleichzeitig zu einer der Hauptpersonen im Ermittlungsfall zu machen. Mich persönlich hat dieser Fall aber nie richtig gepackt.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Trauern und Nachdenken

Die Angehörigen
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Das Cover ist für mich nichtssagend und mit etwas Mühe hätte man möglicherweise einen passenderen Titel als „Die Angehörigen“ finden können. Der Klappentext und die zugehörige Leseprobe fand ich recht ...

Das Cover ist für mich nichtssagend und mit etwas Mühe hätte man möglicherweise einen passenderen Titel als „Die Angehörigen“ finden können. Der Klappentext und die zugehörige Leseprobe fand ich recht vielversprechend.

Gene Ashe war mit seiner Frau Maida 49 Jahre verheiratet, als diese sehr überraschend verstirbt. Seine Tochter Dary ist mit der Enkeltochter Annie angereist, um mit Gene eine Gedenkfeier für Maida zu organisieren. Auch seine langjährigen Freunde Gayle und Ed stehen ihm bei. Diese Freundschaft entstand schon in der Studienzeit und hat bis ins Alter Bestand. Die Familien hatten die Jahre über ihre Urlaube zusammen verbracht und die Kinder sind wie in einem Verwandtschaftsverhältnis aufgewachsen.

Wir begleiten Gene wie er alle seine Beziehungen krititsch beäugt und die Freundschaft/Liebe im Nachhinein bei allen in Frage stellt. Speziell bei seiner Tochter bedauert er, dass er zu ihr nicht den vertraut-liebevollen Umgang hat, den er sich als Vater wünschen würde. Gene grübelt bei jeder Erinnerung, ob diese doch irgendwie anders gemeint war als er sie erlebt hat. Gene war mir sympathisch aber der traurige Grundton doch etwas zu langatmig, so dass mich diese Geschichte nicht richtig gefesselt hat.