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Veröffentlicht am 07.01.2020

Die perfekte Mischung aus Fantasy und Ermittlungen

Schatten der Ewigkeit - Zwillingsblut
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Wie ich es schon von Carolin gewohnt bin, hat sich das Buch wahnsinnig flüssig und angenehm lesen lassen. Ihr Schreibstil ist nicht nur absolut verständlich, sondern auch sehr bildhaft, detailreich und ...

Wie ich es schon von Carolin gewohnt bin, hat sich das Buch wahnsinnig flüssig und angenehm lesen lassen. Ihr Schreibstil ist nicht nur absolut verständlich, sondern auch sehr bildhaft, detailreich und authentisch. Im Auftakt der Alias – Reihe war es wieder eher das Gefühl von Film schauen als von Lesen, besonders deswegen, weil es ein Leichtes ist, komplett abzutauchen und sich mit Haut und Haaren mitreißen zu lassen. Die Autorin hat eine wunderbare Art, ihre Geschichte zu Papier zu bringen und schafft mittels gut platzierten Beschreibungen, authentischen Emotionen und lebendigen, echten Dialogen eine sehr stimmige, einnehmende Atmosphäre.
Die Gliederung ist so gewählt, dass wir als Leser aus zwei verschiedenen Perspektiven lesen. So begleiten wir Kit, wie auch Nakir vorerst getrennt, ehe sich ihre Wege kreuzen. Die zwei Sichten bleiben aber, auch wenn sich die beiden ineinanderfügen, erhalten. Mir gefiel diese Aufteilung enorm gut; denn die Gedankengänge, Überlegungen und Empfindungen waren äußerst interessant und informativ und wirbelten jede Menge Fragen auf, die zum Miträtseln animieren und für Spannung sorgen. Die ideale Gliederung für das Buch. Und auch die gewählte Form spielte der Geschichte in die Karten. Während viele nicht gut mit der dritten Person zurecht kommen, war es hier einfach passend. Ich hätte mir die Ich-Perspektive hier tatsächlich nur schwer vorstellen können und bin deshalb umso glücklicher, dass sich für die dritte Person entschieden wurde.

Ebenso passend waren die Charaktere. Nakir und Kit sind vom Wesen und von der Persönlichkeit her einfach grundverschieden. Er, einer der mächtigsten Todesdaimonen der Erde und sie, der kleine Fuchsgeist. Er, der Chef des Departments, sie, die unbedeutende Mitarbeiterin. Zwischen den beiden lagen Welten, und trotzdem funktionierte diese Kombination erstaunlich gut. Ich gebe zu, dass ich mich an Nakir erst einmal gewöhnen musste, denn seine Rolle ist nicht ganz unkompliziert. Kit hingegen hatte ich ziemlich schnell tief ins Herz geschlossen und fieberte bedingungslos mit ihr mit.
Mir gefiel die Charaktergestaltung allgemein enorm gut. Nicht nur, dass es die unterschiedlichsten Eigenschaften gab; auch vom Wesen her glich keine Figur der anderen. Vom Todesdaimon, über Vampire, Hexen, Elfen bishin zu Fuchsgeistern. Und trotzdem waren sie alle nichts weiter als Menschen; zumindest traten sie als diese auf – welches Gesicht hinter der Maske schlummerte, blieb für das Auge unsichtbar.
Kit glänzte besonders durch ihre Lebendigkeit und ihre authentische Art, mit ihren Gefühlen umzugehen. Offen und doch gleichzeitig irgendwie verschlossen versucht sie ihr Leben irgendwie zu meistern; mal erfolgreicher, mal weniger erfolgreich. Ich konnte mich problemlos mit ihr identifizieren, sie nachempfinden und ihre Handlung und Gedanken in den meiste Fällen befürworten.
Mein Highlight der Geschichte war aber eindeutig Nakir. Mit seiner düsteren, unnahbaren Art weckte er sofort mein Interesse und meine Neugier! Seine Geheimnisse und die bedingungslose Loyalität seinem Status gegenüber – aber auch seiner Schwester gegenüber, standen in absolutem Kontrast gegenüber. Beides sorgte wiederum für Tiefgang und den nötigen Blick hinter die Fassade, sodass er eben doch nicht wie ein herzloser Dämon wirkte. Ich bin immer noch absolut überrascht, wie gut mir dieser Charakter gefiel und wie sehr ich mich jedes Mal freute, wenn er ins Spiel kam. Seine Handlungen waren nicht immer nachvollziehbar, seine ruppige, eiskalte Art weckte alles, nur keine Sympathie – und trotzdem war er schlicht und einfach mein Liebling.
Randfiguren gab es einige und auch hier glich sich keiner dem anderen. Wir haben Lelja, mit ihren lilafarbenen Haaren, wie haben Keagan mit seinem Körperbau Typ Schrank und wir haben etliche weitere auffällige Charaktere, die allesamt eine sehr große Portion Aufmerksamkeit von der Autorin erhalten haben und nur so ihr wahres Potential entfalten konnten. Meist ist es so, dass mir Randfiguren egal sind – oder ich nur wenig auf sie achte. Bei „Schatten der Ewigkeit: Zwillingsblut“ ist das genaue Gegenteil der Fall: ich bildete mir über jeden ein Urteil und musste einsehen, dass sich dieses nicht bei jedem stimmte. So; und nur so sollte die Charaktergestaltung sein und deshalb gibt’s von mir auch nur lobende Worte zu Kit & Co.

Als letztes widmen wir uns der Idee und deren Umsetzung. Für mich klang der Klappentext schon enorm interessant und ich hatte die Hoffnung, dass meine ewige Suche nach der perfekten Vampir-Story hiermit nun endlich ein Ende findet. Und ich kann berichten: rein von der Idee her erfüllt dieses Buch alles, was ich mir gewünscht hatte. Es gab endlos viele, unterschiedliche Wesen, es gab Ermittlungsarbeit und es gab Dunkelheit bzw. düstere Atmosphäre. Es gab Aspekte zum Miträtseln und es gab Spannung. Leider aber war mir der Vorlauf, bis es dann endlich richtig zur Sache ging, ein wenig zu lang. Carolin Wahl gibt sich spürbar Mühe, dieses Geschichte logisch und gut erklärt aufzubauen; was ich auch definitiv honorieren werde – nichts desto trotz verspürte ich dadurch auch eine gewisse „Ruhe“ – vielleicht die Ruhe vor dem Sturm? Die Wendungen, die immer wieder für kurzzeitiges Ansteigen der Geschwindigkeit sorgten, reichten meiner Meinung nach nicht komplett aus, um mich von den Füßen zu fegen. Die ersten zwei Drittel sind informativ und absolut interessant, keineswegs langweilig; nur ruhig erzählt, aber erst im letzten Drittel kam die gewünschte Action, die Spannung, die einem die Luft auf den Lungen presst, das Adrenalin und der Punkt, an dem ich gar nicht schnell genug voran kommen konnte. Der Spannungsbogen baut sich also eher langsam auf, explodiert dann aber in Form eines wirklich mitreißenden Finales, das jede Menge Überraschungen zu bieten hat und mich kurzzeitig sogar richtig sprachlos machte, weil ich mit all meine Überlegungen und möglichen Lösungen derart falsch lag. Dieses Feeling hätte ich mir einfach schon früher gewünscht; obwohl mir natürlich klar ist, dass bei einem Auftakt auch Wert auf Erklärungen, Worldbuilding und das Kennenlernen der Charaktere und deren Lebensumstände und Verhältnisse zueinander, gelegt werden muss. Das wiederum ist der Autorin enorm gut geglückt, nahm aber der Geschichte ein bisschen den Wind aus den Segeln. Soll im Umkehrschluss aber keineswegs heißen, dass ich nicht auch während des ruhigen Teils gefesselt gewesen wäre; das Buch konnte mich, wie oben schon erwähnt, mit Haut und Haaren mitreißen udn mein Interesse, alles weitere kennen zu lernen, war ungebrochen.
Kurz um nochmal schnell zusammen gefasst: ruhiger Einstieg, gefolgt von wendungsreichem, aber dennoch ruhigen Mittelteil bishin zu einem fulminanten Finale des ersten Teils dieser vielversprechenden Reihe. Ich für meinen Teil lege nun all meine Hoffnung auf die Folgebände, immerhin bin ich als Leser jetzt ausreichend informiert, um direkt in einen actionreichen zweiten Band einzusteigen.

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Veröffentlicht am 07.01.2020

Überraschend anders und trotzdem wieder mit so viel Marie Force Charakter

Wenn das Glück uns findet
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Brandon wieder zu treffen war, gelinde gesagt, ein wenig seltsam. Man hat ihn als Leser einfach in nicht allzu guter Erinnerung und die Zweifel, ob er seinen ersten Eindruck wirklich ausbessern kann, waren ...

Brandon wieder zu treffen war, gelinde gesagt, ein wenig seltsam. Man hat ihn als Leser einfach in nicht allzu guter Erinnerung und die Zweifel, ob er seinen ersten Eindruck wirklich ausbessern kann, waren nicht gerade klein. Doch letztlich muss ich sagen, dass ich Brandon inzwischen als meinen zweitliebsten O’Mailley betrachte. Seine Geschichte mit der Alkoholsucht, sein Weg aus dieser Krankheit, sein Umgang damit und was ihm dabei alles durch den Kopf ging, war einfach bemerkenswert authentisch und auf ganzer Linie nachvollziehbar. Besonders seine Entwicklung überraschte mich, denn während ich ihn als skrupellosen Vollidioten kennengelernt habe, mauserte er sich schnell zu einem attraktiven, offenherzigen und großzügigen Menschen. Brandon ist die perfekte Besetzung für dieses Buch und bereicherte die Story mit seiner Art und seinem Wesen ungemein. Gleichzeitig schwang aber auch immer diese Angst mit, er könnte doch nicht stark genug sein, für das, was ihm bevorstand.
Die weibliche Hauptrolle übernimmt hier Daphne, eine junge Frau, deren Leben auch alles andere als vorbildlich verlief. Ihr Status als alleinerziehende Mutter einer tollen Tochter, wäre sicher noch kein Problem für sie gewesen; doch ihre Vergangenheit droht in jeder Sekunde, sie einzuholen und ihr hart erkämpftes Leben durcheinander zu bringen. Marie Force hat sich hier für ein ganz besonderes Element entschieden, das später noch für eine Menge Spannung sorgen wird. Daphne ist von ihren Charakterzügen her nicht einzigartig. im Gegenteil, solche wie sie gibt es wie Sand am Meer und trotzdem war sie für mich eine absolut interessante, mitfiebernswerte Protagonistin, die mich erreichte und mitriss. Genau wie Brandon war auch sie 100% nachvollziehbar, vollkommen authentisch und größtenteils einfach liebenswert. Ihre bodenständige Art war angenehm zu verfolgen und der perfekte Ausgleich zu der eher ungewöhnlichen Handlung.
Doch ganz wie gewohnt sind es besonders die Randfiguren, die mein Herz im Sturm eroberten. Die O’Malleys sind eine wundervolle Großfamilie, die perfekt harmoniert und bei denen Streitigkeiten trotzdem mit zum Alltag gehören. Jeder, der Colleen und Dennis kennenlernt, wird sofort diese wohlige Stimmung spüren, die auf jeder einzelnen Seite Zuhause ist. Dieses Miteinander und der Zusammenhalt sind herzerwärmend und großartig und einfach schön. Da hat Marie Force mal wieder gezeigt, dass es gerade die Charaktergestaltung ist, die solchen Büchern Leben einhauchen.

Der Klappentext verrät bereits einen wichtigen Punkt der Handlung: Brandon’s Alkoholsucht. Bereits im Vorgänger sind mir mit der Thematik in Berührung gekommen und haben erfahren, dass sein Umfeld ihm nun ein Ultimatum stellt. Doch erst hier begleiten wir den Mann, der die Kontrolle über seine Trinkerei längst verloren hat. Der Einstieg in die Geschichte beginnt mit Brandon’s Ankunft in der Entzugsklinik. Wir begegnen einem Kerl, bei dem von Einsicht keine Spur ist. Stattdessen ist er wütend auf seine Familie – immerhin hat er doch gar kein Problem.
Mir persönlich gefiel der Einstieg enorm gut, denn Brandon bestätigte meinen ersten Eindruck und bekam dadurch die Chance, sich langsam und glaubhaft zu entwickeln. Die ganze Handlung rund um ihn und Daphne läuft allgemein sehr realistisch und nicht überstürzt ab; es gibt genügend Vorlaufzeit und wirkt sehr lebensecht. Anders verhielt es sich aber mit dem zweiten Handlungsstrang, der sich vom Brandon’s Bruder Colin dreht. Auch hier hatte ich, wie schon in Band 2, das große Problem, dass dieser Handlungsstrang einfach ein komplettes, eigenes Buch verdient hätte um wirklich authentisch zu sein. Hier geschah alles Schlag auf Schlag und die Glaubwürdigkeit blieb einfach auf der Strecke. Das war allerdings auch der einzige, negativ angehauchte Aspekt, der mir ins Auge stach.
Dafür ist die Handlung rund um Brandon, Mike und Daphne eben umso echter – sie nahm aber auch locker dreimal so viel Raum ein und erhielt definitiv mehr Aufmerksamkeit von der Autorin. Das spürte man sich zuletzt daran, dass die Emotionen hier sehr intensiv transportiert wurden und ich stellenweise wirklich atemlos und voller Sorge, Leid und Schmerz mitfiebern konnte. Insbesondere das Ende hatte es in sich! So viel Action, Spannung und Adrenalin bin ich von der Autorin wirklich nicht gewohnt: umso (positiv) überraschter und begeisterter war ich davon. Wer hätte denn auch damit gerechnet, hier auf Crime-Elemente zu treffen? Kurz um: wir treffen hier auf die perfekte Mischung aus gefühlvoller Liebesgeschichte, einnehmender Wohlfühl-Geschichte und spannendem Crime. Rund herum gelungen!

Worüber ich mich aber am meisten gefreut habe war: Marie Force hat auf die Erotik quasi komplett verzichtet. Es gibt Sex-Szenen, keine Frage, doch die wurden lediglich erwähnt und nicht (wieder) im kleinsten Detail beschrieben. Sie kann Erotik, keine Frage, aber es hätte hier einfach nicht ins Bild gepasst. Stattdessen konzentriert sich die Autorin auf die Gefühle, die Stimmung, das Miteinander und das Erlebnis, das Buch zu lesen. Dank ihres Stils ist es ein Kinderspiel sich fallen und treiben zu lassen, abzuschalten und den Alltag komplett zu vergessen. Nirgends fühle ich mich so wohl und so entspannt, wie in Marie Force‘ Geschichten. Mittels eines einfachen und somit verständlichen Stils rauscht man nur so durch die Seiten und ist, meiner Meinung nach, viel zu schnell am Ende angelangt. Ihre gewählten Beschreibungen, die stets auf den Punkt und nie zu ausschweifend sind, erzeugten ein klares Bild vor meinem inneren Auge und ich fühlte mich mal wieder als Teil des Ganzen. So; und nur so muss ein Roman dieser Art geschrieben und erzählt werden. Für mich ist die Autorin die Queen, was Wohlfühl-Geschichten betrifft.

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Veröffentlicht am 26.11.2019

Tiefgründig, ausdrucksstark und absolut berührend

Solange wir lieben
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Meine Meinung
Dieses Buch ist mir bereits einige Male über den Weg gelaufen, ehe ich es überhaupt näher betrachtete. Fragt mich bitte nicht, woran das lag; aber es sprach mich einfach nicht auf den ersten ...

Meine Meinung
Dieses Buch ist mir bereits einige Male über den Weg gelaufen, ehe ich es überhaupt näher betrachtete. Fragt mich bitte nicht, woran das lag; aber es sprach mich einfach nicht auf den ersten Blick an. Als es bei der Lesejury eine Leserunde zu dem Werk gab, widmete ich mich das erste Mal dem Klappentext und es war um mich geschehen: ich MUSSTE es einfach lesen! Ein Glück, hat meine Bewerbung Früchte getragen und ich durfte dabei sein. Vielen Dank an dieser Stelle! Wie es mir letztlich gefiel erzähle ich euch jetzt. Viel Spaß dabei. ♥

Schon während den ersten Seiten wird klar, dass Liv Thomas einen sehr authentischen, lebendigen Schreibstil hat und diesen auch gekonnt zu Papier bringt. Ihre Art die Geschichte zu erzählen, lädt ein, sich komplett auf das Geschehen ein,- und davon mitreißen zu lassen. Auf emotionaler Ebene zieht die Autorin alle Register und nimmt den Leser mit auf eine wilde Achterbahnfahrt der Gefühle und zeigt immer wieder auf, wie nahe Freude und Leid beieinander liegen. Sie lässt den Leser genau das fühlen, was die Protagonisten fühlen und transportiert diese Emotionen derart intensiv und glaubhaft, dass ich mehrfach gegen das Brennen meiner Augen ankämpfen musste. Die bodenständige, angenehme Sprache sorgt für einen ungemein guten Lesefluss und ein stets klares Bild der Szenen und Kulissen. Ich habe mich von der ersten Silbe an in den Stil verliebt und bin bis zum Ende hin absolut begeistert gewesen von der Intensität der Gefühle. So; und nur so sollte man einen solchen Roman schreiben und erzählen: voller Leidenschaft und Hingabe.
Geschrieben ist übrigens lediglich aus der Sicht unserer Protagonistin, was dem ganzen Buch ungemein gut tat. Wir begleiten sie in jeder Sekunde und haben stets einen Blick darauf, was sie denkt, fühlt und wie sie handelt. Ich hätte mir keine andere Erzählperspektive für dieses Buch vorstellen können und bin einfach froh, dass die Harmonie auch da absolut gegeben war.

Nicht so ganz harmonisch war das Verhältnis zwischen mir und der Protagonistin Julia. Besonders zu Beginn tat ich mir ein wenig schwer, ihre Darstellung und ihr Verhalten in Einklang zu bringen. Sie ist eigentlich eine sehr starke, selbstständige Persönlichkeit, der es schwer fällt, Verantwortung abzugeben. Gleichzeitig aber lässt sie doch recht viel mit sich machen; besonders in Hinsicht auf ihren Freund Konstantin. Da hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle ein wenig mehr Rückgrat und Selbstvertrauen; vielleicht auch Autorität gewünscht. Im Laufe der Zeit besserte sich aber mein Eindruck von ihr und ich gewann zunehmend Bindung zu ihr. Nach der ersten Hälfte konnte ich dann auch bedingungslos mit ihr mitfiebern und sah sie nicht mehr als Buchcharakter, sondern viel mehr als Freundin, von der ich mich gern an die Hand nehmen und durch die Geschichte führen ließ. Allgemein war ihre Entwicklung wirklich bemerkenswert – sie sah die Dinge anders; nahm vieles anders wahr und bekam einen ganz neuen Blick auf das Leben. Das gefiel mir enorm gut und animierte auch mich dazu, mal alles zu überdenken.
Am Ende sind wir definitiv und eindeutig im Guten auseinander gegangen und ich werde sie in bester Erinnerung behalten.
Bis auf Konstantin hatten die Randfiguren einen deutlich besseren Start bei mir und diese Sympathie gegenüber allen wuchs mit jeder gelesenen Seite. Sie alle hatten Ecken und Kanten, Probleme und Vergangenheiten; manche schlimmere als andere, aber sie alle trugen ihr Päckchen mit einer Selbstverständlichkeit, die mich nicht nur überraschte, sondern regelrecht umhaute. Sie alle sind Inspiration, sie zeigten, wie wichtig es ist, nach vorn zu sehen und dass selbst das schlimmste Übel nicht der Auslöser sein muss, um für immer daran zerbrochen zu sein. Glücklich; das waren sie; jeder auf seine Art und Weise und das imponierte mir.
Liv Thomas hat allen Charakteren eine Menge Aufmerksamkeit geschenkt; sie mittels ihrer Art und ihres Stil lebendig werden lassen und sie so detailreich und fein ausgearbeitet, dass es nicht anders geht, als sich ihnen nahe und mit ihnen mitzufühlen. Absolut großartig gelöst und eine tolle Bereicherung für die Handlung!

Liest man erst einmal den Klappentext könnte man vielleicht annehmen, es sei eine Geschichte wie jede zweite da draußen. Dabei ist es völlig gleich, um welche Krankheit es letztlich geht; der Ablauf ist in jedem Buch gleich. Das zumindest war mein erster Gedanke. Doch schnell wird offensichtlich, dass sich die Autorin wirklich mit dem Aufbau und der Abhandlung der einzelnen Elemente beschäftigt hat und beides bis ins kleinste Detail perfektionierte. Alles beginnt noch recht ruhig; ein völlig banaler Alltags-Tag von Julia. Doch schon da steckt mehr dahinter – es baut aufeinander auf und ist man erstmal durch das Buch durch, wird einem vieles klar und man sieht, genau wie die Figuren, aus einem ganz anderen Blickwinkel auf das Geschehen zurück.
Liv Thomas hat sich eingehend mit der Krankheit ALS auseinander gesetzt und wahrscheinlich immense Recherchearbeit geleistet, um die Authensität der Darstellung von einem Betroffenen zu gewährleisten. Niemals zuvor hatte ich mir großartig Gedanken darüber gemacht, doch dank der Geschichte wird man neugierig, beginnt selbst mal damit sich zu informieren und die Zahlen, die einem dabei begegnen, sind erschreckend. Allein in Deutschland erkranken jährlich rund 8000 Menschen neu an ALS, 2000 Menschen sterben jedes Jahr daran. [Falls ihr euch mal genauer informieren möchtet, gibt es » hier « eine sehr informative Seite zu ALS]
Auch Tom zu begleiten ist kein leichtes Unterfangen für den Leser, doch gleichzeitig öffnet es die Augen. Es zeigt auf, wie vergänglich das Leben ist; für wie selbstverständlich wir es halten und wie wir immer mehr und mehr wollen, ohne zu merken, was wir eigentlich schon haben.
Die Botschaft hinter der Geschichte ist nicht nur in Bezug auf die Krankheit wichtig, sondern auch um den Leser darauf aufmerksam zu machen, dass diese Vergänglichkeit tatsächlich da ist; dass es eigentlich jeden Moment vorbei sein könnte und darauf, dass wir einfach auch mal genießen sollten; anstatt uns ständig immer mehr und weiter zu wünschen.

Die Zusammensetzung der einzelnen Elemente, die in dem Buch auftauchen, fand ich größtenteils geglückt. Es gab den ein oder anderen Moment, in dem ich dachte, man hätte es vielleicht anders lösen können; doch im Endeffekt harmonierte die Geschichte auf ganzer Linie. Das erste Zusammentreffen von Tom und Julia nach so vielen Jahren; die Distanz zwischen den Paaren, die hier eine Rolle spielen; der Ausflug nach Florenz. Es passte einfach und ergab im Großen und Ganzen ein Werk, das mitreißen, berühren, nachdenklich machen und schockieren konnte.
Besonders das Ende war für mich, trotz aller Erwartungen, wie ein Schlag in den Magen. Die Tränen flossen, der Kloß saß fest im Hals und das Herz schmerzte. Gleichzeitig fühlte ich aber auch eine innere Ruhe; Geborgenheit und Zufriedenheit. Der Epilog war meines Erachtens nach eine Spur zu viel; da hätte man vielleicht ein bisschen weniger auftragen können – doch im Endeffekt tat das dem Ganzen keinen Abbruch.

Fazit
„Solange wir lieben“ von Liv Thomas ist eine so berührende, tiefgründige und mitreißende Geschichte, die nur durch minimale Kritik einen Hauch ihres grandiosen Glanzes verliert. Die Autorin macht nicht nur aufmerksam auf eine Krankheit, sondern auch darauf, dass das Leben vergänglich ist und wir jeden Moment davon auskosten und nutzen sollten. Mit einem emotionalen, packenden Schreibstil nimmt sie uns mit auf eine Reise, die für immer unvergessen bleibt und die sicher noch Jahre lang in mir nachklingt. Danke für diese Achterbahnfahrt der Gefühle; es war mir eine Freude mit Julia zu lachen und zu weinen, zu grübeln und loszulassen.

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Veröffentlicht am 06.10.2019

Urban Fantasy mit innovativen Einfällen.

Hidden Legacy - Das Erbe der Magie
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Der Einstieg in die Geschichte macht bereits klar, dass wir uns hier außerhalb der Jugend-Fantasy, die ich ansonsten lese, befinden. Das wird vor allem dadurch deutlich, dass unsere Protagonistin das 20. ...

Der Einstieg in die Geschichte macht bereits klar, dass wir uns hier außerhalb der Jugend-Fantasy, die ich ansonsten lese, befinden. Das wird vor allem dadurch deutlich, dass unsere Protagonistin das 20. Lebensjahr längst hinter sich gelassen hat und weder der Schule noch dem College nachgeht, sondern einen Job hat und sich finanziell um ihre Mutter und ihre Geschwister kümmern muss. Für mich war Nevada eine wunderbar erfrischende, reife Persönlichkeit, die voller Verantwortungsbewusstsein und Engagement handelt. Für sie steht weder ihr eigenes Wohl noch die persönliche Bereicherung an erster Stelle, sondern ihre Familie. Nevada ist sympathisch, absolut greifbar und sehr authentisch. Ihr Beruf sorgt dafür, dass sie viele zwielichtige Kontakte hat und mit denen dementsprechend forsch und selbstsicher umgehen muss. Mir gefiel aber vor allem der krasse Kontrast zu ihrem Verhalten gegenüber ihren Schwestern, ihrer Mutter und vor allem ihrer Großmutter. Nevada ist einerseits knallharte Detektivin, andererseits liebevolle Schwester/Tochter/Enkelin und bringt so alles mit, was sie vielschichtig und interessant werden lässt. Dazu kommt ihre magische Begabung, die für mich komplett innovativ war und so zusätzliches Interesse meinerseits weckte. Ich hätte mir für diese Geschichte keine bessere Hauptfigur wünschen können, weil sie einfach wie die Faust aufs Auge dazu passt. Sie verlieh allem nochmal ihre eigene, spezielle Note und das allein machte „Hidden Legacy“ für mich schon größtenteils aus.
Mad Rogan, dessen Name mir quasi schmerzhaft eingeimpft wurde (tatsächlich wird er nie nur Mad genannt, sondern IMMER bei seinem vollen Namen. Ich muss zugeben, dass mir das auf Dauer echt auf die Nerven ging), ist ein ebenfalls enorm interessant. Der Bad Boy, dessen Image ihm meilenweit vorauseilt und dessen Ansichten oft als etwas fragwürdig erscheinen, ist doch gar nicht so verkehrt. Ich muss aber sagen, dass ich ihn weniger sympathisch als viel mehr spannend fand. Mit ihm konnte man sich stets sicher sein, dass Langeweile keine Chance hatte und durch sein attraktives Äußeres sammelte er weitere Pluspunkte bei mir. Seine magische Begabung ist, genau so wie bei Nevada, einfach unglaublich und sorgt nicht nur für Spannung, sondern auch für eine Menge Zündstoff in Bezug auf die Geschichte.
Besonders einnehmend war aber vor allen Dingen das Miteinander untereinander. Schnippische Bemerkungen, knallharte Befehle, eiskalte Drohungen und falsche Spielchen gehören hier zur Tagesordnung und sich nicht nur äußerst glaubhaft und echt in Szene gesetzt, sondern auch völlig realistisch für die Szene, in der sich Nevada und Co. herumtreiben.

Das Autorenduo setzt dabei auf einen angenehmen, aber mitreißenden und temporeichen Schreibstil. Schon während den ersten Sekunden des Hörbuchs ist ein glasklares Bild vor meinem geistigen Auge und stellte schnell fest, dass dieser laufenden Film nicht für einen Bruchteil eines Moments unterbrochen wird – und genau das fand statt während des Hörens: ich fühlte mich viel mehr wie in einem Actionfilm als wie in einem Buch und war tatsächlich ein Teil des Ganzen; nicht nur ein simpler Leser. Es gab einige, sehr spannende, actionreiche Szenen, die so einnehmend waren, dass ich manchmal wirklich vergaß zu atmen. Rund herum ein gelungener Schreibstil, der bildhaft genug ist, um sich hineinzuversetzen, aber nicht so detailliert, dass dadurch Geschwindigkeit verloren ging.
Ein weiterer Pluspunkt ist Yesmin Meisheit, die wirklich unglaublich atmosphärisch liest und eine enorm angenehme, wohlwollende Stimme hat. Für mich hat ihre etwas reifer klingende Stimmfarbe sehr gut zu Nevada und der allgemeinen Stimmung in der Geschichte. Eine ausgesprochen gute Wahl, wie ich finde und es gibt nichts, was ich zu kritisieren hätte.

Die Handlung beginnt direkt auf der ersten Seite und die Spannung steigt binnen kürzester Zeit auf ein wahnsinnig hohes Niveau und lässt bis zum Ende hin nicht ab – im Gegenteil, es gibt sogar immer zeitweise Aufschwünge, die jeden Rahmen sprengen. Ilona Andrews hat einige sehr spannende, vielschichtige Elemente verbaut und eine großartige Idee an die andere gereiht. So gefiel mir nicht nur die Tatsache, dass Nevada eine Detektivin ist, sondern auch der Auftrag, den sie wohl oder übel annehmen muss, um sich und ihre Liebsten zu retten. Keiner rechnete zu dem Zeitpunkt damit, dass sie bald mit einem der am höchsten begabten Bad Boys der Stadt zusammenarbeiten muss. Die Geschichte sprüht nur so von Potential und das wurde, meines Erachtens nach auch bis ins letzte Detail ausgeschöpft. Schon allein der Grundgedanke war vielversprechend, doch letzten Endes wurde ich sogar noch positiv überrascht, in dem mich die Story komplett für sich gewinnen und einnehmen konnte, sodass ich quasi über all die 12 Stunden atemlos am Hörbuch hing und nicht aufhören wollte. In diesem Buch treffen wir auf alles, was ein gutes Fantasy-Buch ausmacht: Action, Mord, Kämpfe, Undercover-Arbeit, die Slums, Zusammenarbeit, Erotik und Gefühle. Man konnte sowohl nervös an den Fingernägeln kauen als auch wohlig aufseufzen – man konnte das erotische Prickeln spüren und den Hass, der zwischen manchen Parteien herrscht.
Das Ende war dann auch genau das riesige Feuerwerk, das ich mir gewünscht habe. Es war, wie der Rest von „Hidden Legacy“ voller Überraschungen und Wendungen, voller Adrenalin, Tempo und nervenzerreißender Spannung. Und es bleibt trotzem irgendwie offen, sodass Band 2 wieder sehr versprechend erscheint. Rund herum ein gelungener Abschluss für diesen ersten Band, der mehr als nur Lust auf die weiteren Teile macht.

FAZIT:
„Hidden Legacy“ von Ilona Andrews ist ein fulminanter Auftakt einer vielversprechender Reihe. Wer auf Urban Fantasy steht, bei der die magischen Begabungen auch mal außergewöhnlicher sind, sollte zumindest einen Blick in dieses Buch werfen – ich garantiere, es macht süchtig! Die Erotik, die zwar nur kurz, aber dafür umso intensiver zu spüren ist und das harmonische Familienleben unserer Protagonistin Nevada runden dieses Buch für mich gänzlich ab. Ich war schlicht und ergreifend begeistert und werde wohl nicht warten können, bis Band 2 als Hörbuch erscheint, sondern direkt zum eBook greifen. Da ich noch eine Nuance Platz nach oben lassen möchte, gibt’s von mir, ganz knapp am Highlight vorbei 4.5 Sterne.

Veröffentlicht am 19.07.2019

Absolut einfallsreich und spannend.

Die rote Königin (Die Farben des Blutes 1)
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MEINE MEINUNG:
Wer mir schon länger folgt, der weiß, dass ich das Buch schon einmal gelesen habe; und zwar damals kurz nach dem Erscheinungsdatum. Ich fand es 2015 schon echt gut, hab dann aber nie weitergelesen ...

MEINE MEINUNG:
Wer mir schon länger folgt, der weiß, dass ich das Buch schon einmal gelesen habe; und zwar damals kurz nach dem Erscheinungsdatum. Ich fand es 2015 schon echt gut, hab dann aber nie weitergelesen und nun, da der vierte und somit letzte Band der Reihe dieses Jahr erschienen ist, hat mich die Neugier dann doch wieder gepackt und weil ich keine Ahnung mehr hatte, was in Band 1 passiert ist, hab ich mich für ein ReRead entschieden – nur eben in Hörbuch-Form. Letztes Mal gabs 3.5 Sterne, weil ich mich habe total beeinflussen lassen – wie viele Sterne es dieses Mal von mir gab und meine restliche Meinung gibt’s jetzt. Viel Spaß bei der Rezension. ♥

Schon zu Beginn wird hier klar: das wird actionreich und spannend. Die erste turbulente Szene lässt nicht lange auf sich warten und riss mich total mit. Wir lernen Mare direkt kennen und erfahren ein paar Eckpunkte zu ihrem Umfeld und ihrem Leben als rote Bürgerin. Auch ihre Familie treffen wir kurz und erleben mit, wie schwer es die „niederen“ Bürger in dieser Welt tatsächlich haben. Sobald die erste, rasante Szene vorrüber ist, wendet sich die Geschichte und geht dann erst richtig los – und ab diesem Moment sinkt der Spannungsbogen an keiner einzigen Stelle auch nur um einen Millimeter ab. Alles passiert Knall auf Fall; und wenn es mal nicht die Action war, die mich fesselte, dann war es das Mitfiebern mit Mare, die in ihrem neuen Leben so einiges innerhalb kürzester Zeit erlernen muss und das natürlich manchmal eher schlecht als recht klappte und sie deshalb in die ein oder anderen brenzlige Situation gerät. Ansonsten steckte diese Geschichte voller Action, Tempo, Spannung und vor allen Dingen Wendungen und Überraschungen. Mehr als einmal war ich völlig schockiert und konnte nicht glauben, was Mare überstehen sollte, um zu überleben. Mir gefiel auch die gesamte Grundidee hinter dem Buch enorm gut. Der Klappentext sprüht ja nur so vor Potential und meiner Meinung nach hat Victoria Aveyard hier alle Register gezogen und mich vollkommen begeistern können. Die Welt, die sie hier schuf war einzigartig, stellenweise absolut schockierend, aber in erster Linie einfach genial. Die Aufteilung der Bevölkerung in Form der verschiedenen Farben des Blutes und die Unterschiede zwischen den beiden Schichten waren meiner Meinung nach sehr gut ausgearbeitet. Dadurch war auch der Spannungsbogen stets auf einem sehr hohen Level und jedes Mal, wenn ich meinte, ich hätte mal Zeit um durchzuatmen, geschah die nächste Katastrophe und ich ertappte mich so oft dabei, wie ich einem Charakter nach dem anderen misstraute. Mare hat mehr Feinde als Freunde, was ihre Lage im Palast oftmals unerträglich macht, das erschien mir nur logisch; aber was die Autorin sich da hat alles drum herum einfallen lassen, war mehr als großartig und konnte mich restlos überzeugen. Und dann kam dieses Finale – dieses unfassbare Feuerwerk, das nochmal alles, woran man je glaubte in diesem Buch, über den Haufen warf und einen eines besseren belehrte. Wahnsinn1 Obwohl ich die Story bereits kannte, hat mich das Ende wirklich überrascht und begeistert und restlos überzeugt.

Mare zu begleiten macht dabei auch riesigen Spaß. Sie bringt diese Mischung aus Schlagfertigkeit und Verletzlichkeit mit und bleibt so interessant. Ich fand sie in jeder Lebenslage sehr authentisch und glaubhaft, sehr realistisch und vor allen Dingen sympathisch und nachvollziehbar. Ich konnte wunderbar mit ihr mitfiebern, mitfühlen und mitleiden und gerade wenn es mal wieder eng wurde für sie, merkte ich mehr als einmal, dass ich den Atem unbewusst angehalten hatte. Das zeugt doch schon davon, dass ich sie extrem gern hatte und tief in mein Herz ließ. Mare’s Entwicklung möchte ich dabei auf keinen Fall unter den Tisch fallen lassen – zwar war sie auch zu Beginn schon sehr taff, wirkte aber auch oft verunsichert und planlos. Das änderte sich immer mehr und sie wurde zu einer richtigen Anführerin, die auch mal das Kommando übernahm und sich von nichts und niemanden reinreden ließ. Ich fand die Figur einfach sehr schön dargestellt und ausgearbeitet; sehr authentisch, es bereitete mir größte Freude, mich an ihrer Seite durch dieses waghalsige Abenteuer zu bewegen und kann mir jetzt im Nachhinein wirklich keine bessere und vor allem passendere Protagonistin vorstellen.
Einen zweiten Protagonisten gab es eigentlich nicht. Natürlich spielten einige Randfiguren auch mal wichtigere Rollen, mal der eine, mal der andere; doch das variierte immer recht stark, deswegen nenne ich hier niemanden mehr namentlich. Ich möchte aber anmerken, dass alle Nebenfiguren wirklich auffallend detailliert dargestellt wurden und ich zu jedem entweder Sympathie oder Antipathie enwickeln konnte; doch gerade weil es doch eben auch viele gab, die sehr undurchsichtig waren, war die Überraschung umso größer, wenn man sich wieder mal in jemandem getäuscht hat. Auch optisch waren alle soweit beschrieben und dargestellt, dass ich sie mir problemlos bildlich vorstellen konnte, besonders Maven fand ich großartig in Szene gesetzt; genau so aber auch Evangelina, die ich mitunter zu den interessantesten Figuren der Geschichte zähle.

Der Stil von Victoria Aveyard ist wirklich perfekt für diese Thematik. Einerseits schreibt sie sehr einfach und lockerleicht, kann aber mit ihren Worten auch eine enorme Menge Spannung und verschiedene Tempi-Wechsel erzeugen, die mich persönlich noch mehr an die Seiten fesselten. Die Autorin legt dabei eher weniger wert auf ausschweifende Beschreibungen, sondern konzentriert sich auf das Nötigste; was mich überhaupt nicht störte sondern vielmehr positiv begeisterte. Man kommt nicht nur sehr leicht, sondern auch sehr schnell durch diese 512 Seiten bzw. durch die knappen 14 Stunden und ich hatte weder Probleme, mich in die Kulisse, noch in die Welt an sich, hinein zu versetzen. Dabei mach Britta Steffenhagen aber auch einen extrem guten Job. Ich habe es sehr genossen, die Geschichte von ihr vorgelesen zu bekommen und ihrer Stimme zu lauschen. Sie passt auch sehr gut zu Mare, da sie eine etwas jüngere Stimme hat und alles noch glaubhafter und authentischer wirken ließ. Sie liest sehr betont, sehr klar und es gab keinerlei Verständnis-Probleme. Auch ihre verschiedenen Stimmfarben und Tonlagen tun dem Buch gut und sorgen ebenso für Spannung.

FAZIT:
„Die rote Königin“ von Victoria Aveyard hat mich dieses Mal wirklich abgeholt. Obwohl meine Rezension ein wenig chaotisch ausfällt, sind mir die tollen Charaktere, der angenehme Stil, die talentierte Sprecherin und vor allem aber die einfallsreiche Grundidee sehr positiv in Erinnerung geblieben. Für das absolute Highlight fehlte mir noch eine kleine Prise Wow-Effekt.. wahrscheinlich weil ich die Story halt irgendwo doch noch im Kopf hatte. Aber dennoch hat sich das Buch um einen ganzen Stern verbessert und bekommt deshalb von mir: 4.5 von 5 Sternen.