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Veröffentlicht am 20.11.2016

Spannendes und emotionales Debüt

Glücksmädchen
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In der schwedischen Hauptstadt Stockholm verschwindet die achtjährige Lycke Höök. Lyckes Eltern Harald Höök und Helena Engström sind seit wenigen Jahren geschieden, und Harald heiratet Chloé, mit dem Harald ...

In der schwedischen Hauptstadt Stockholm verschwindet die achtjährige Lycke Höök. Lyckes Eltern Harald Höök und Helena Engström sind seit wenigen Jahren geschieden, und Harald heiratet Chloé, mit dem Harald einen wenigen Monaten alten Sohn. Lycke lebt abwechselnd bei ihrer Mutter und ihrem Vater. Lycke absolviert jede Woche Tennisunterricht. An dem Wochenende als Lycke verschwindet, verbringt Lycke das Wochenende bei ihrem Vater und ihrer Stiefmutter. Harald sollte nach Absprache mit seiner Exfrau ihre Tochter von der Tennishalle abholen. Aus beruflichen Gründen schickt Harald seine Frau Chloé zur Tennishalle, um seine Tochter abzuholen. Allerdings stellt sich nach dem Verschwinden heraus, dass gar kein Tennisunterricht an diesem Tag nicht stattgefunden hat, weil die Tennishalle aufgrund von Reparaturarbeiten geschlossen ist. Die Medien stürzen sich auf den Fall Lycke, unter anderem auch Ellen Tamm, die für den TV-Sender TV4 als Kriminalreporterin arbeitet. Mit Lyckes Verschwinden wird Ellen auch mit einem ganz privaten Schicksal konfrontiert: der Unfalltod ihrer Zwillingsschwester Elsa vor über zwanzig Jahren.
Die schwedische Autorin Mikaela Bley bringt eigene Erfahrungen für ihr erstes Buch und Psychothriller mit, denn sie arbeitete ebenso wie ihre Hauptprotagonistin Ellen Tamm bei einem TV-Sender. Mit Ellen Tamm schuf die Autorin eine weibliche Figur mit Ecken und Kanten, die sich hin und wieder mit Problemen in ihrem beruflichen und privaten Umfeld auseinandersetzen muss. Bis heute schwellen Konflikte zwischen ihr und ihrer Mutter Margareta seitdem ihre Zwillingsschwester tödlich verunglückte. Aufgrund dessen geht Ellen emotional stur und kantig an ihre Arbeit und arbeitstechnischen Vorgehensweise heran. Ein Bekannter bei der Polizei liefert ihr Tipps gegen einen Deal aus den polizeilichen Ermittlungen. Ellens Chef Jimmy spielt privat und beruflich mit ihren Gefühlen und ihrer Stellung bei dem TV-Sender. Ellen wirkt letztendlich als eine einsame verletzliche Journalistin, die dennoch immer wieder gegen Widerstände ankämpft. Ellen wirkt ambivalent, aber es passt zu ihrer Figur, die schon als Kind Verluste und Enttäuschungen einstecken musste. Man braucht seine Zeit beim Lesen, um sie (stellenweise) sympathisch zu finden. Aber trotz allem hat sie das Herz auf dem rechten Fleck, zumindest im Fall Lycke, der ihr sehr nahe geht. Ihre Verletzlichkeit könnte ein Hinderungsgrund für feste Bindungen sein.
Ein spannungsgeladenes Debüt mit viel Emotionen und ebenso stellenweisen Wendungen und Überraschungen. Ich wünsche mir eine Fortsetzung mit kriminalistischen Fällen, die Ellen Tamm versucht (mit-)zulösen. Gerne möchte ich die Entwicklung von Ellen beruflich wie privat weiterfolgen.

Veröffentlicht am 18.11.2016

Spannender dritter Fall von Max Wolfe

Wer Furcht sät
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Mahmud Irani befindet sich an einem unbekannten Ort. Von einer unbekannten Person oder Personengruppe wird Irani gequält, gefoltert und letztendlich umgebracht. In der Öffentlichkeit findet eine Zurschaustellung ...

Mahmud Irani befindet sich an einem unbekannten Ort. Von einer unbekannten Person oder Personengruppe wird Irani gequält, gefoltert und letztendlich umgebracht. In der Öffentlichkeit findet eine Zurschaustellung eines entblößten erhängten Mannes statt. Detective Max Wolfe und sein Team Edie Wren und Billy Greene werden zu dem erhängten Mahmud Irani gebracht. Hinzugezogen werden der Rechtspsychologe Dr. Joe Stephen und der Historiker Adrian Hitchens werden zu dem Fall hingezogen, weil die Iranis Erhängung an einem historischen Ort stattgefunden hat. An einem Ort, an dem man vor vielen Jahrzehnten Londoner Bürger öffentlich hingerichtet hat. Weitere Männer werden an dem historischen Ort erhängt. Mittlerweile haben Max Wolfe und sein Team festgestellt, dass die Folterspuren an den erhängten Männern nicht am Ort der Erhängung durchgeführt wurden. Mahmud Irani und die andere ermordeten Männer in diesem Zusammenhang standen unter Verdacht, junge Mädchen wie die Tochter des Ehepaares Wilder missbraucht zu haben. Schnell stellt man fest, dass die Täter sich rächen wollen an die ermordeten Männer. Parallel wird Max noch mit einem Fall am Rande von seiner Vorgesetzten Pat Whitestone betraut, bei dem es sich um brutale Auseinandersetzungen zwischen Pats Sohn Justin und einer Gang geht. Dabei verliert Justin ein Augenlicht.
Der britische Autor Tony Parsons schrieb mit „Wer Furcht sät“ den dritten Kriminalfall mit dem Hauptermittler Max Wolfe. Max ist ein bodenständiger und gewissenhafter Teamplayer, und versucht hinter die Taten der drei erhängten Männer zu kommen, und wer einen Grund haben könnte, diese umgebracht zu haben. Nebenbei schildert der Autor das Privatleben von Max Wolfe, der seine achtjährige Tochter Scout alleinerzieht. Zu den beiden gehört auch der Hund Stan, der somit mit den Max und Scout eine kleine Familie bildet. Max hat bisher kein Glück bei den Frauen, aber er ist ein sehr verantwortungsvoller Vater, der seine Tochter über alles liebt. Max und Scout schließt man schnell ins Herz. Pat, Billy und Edie ergänzen ein sympathisches Team um Max herum, so dass es Spaß macht, über deren Arbeit zu lesen. Während Max die Mordfälle beschäftigen, taucht sein Freund Jackson aus Schultagen auf. Jackson hat viele Jahre in Krisen- und Kriegsgebieten verbracht. Man könnte denken, Jackson gehört zu der oder die Personen, die die drei erhängten Männer auf dem Gewissen haben. Zwischendurch habe ich eher gedacht, ob es nicht mehr ein Thriller als ein Kriminalroman ist.
Ich lese zwar seltener Kriminalroman und noch seltener Kriminalreihen, aber Max Wolfe und seine Tochter Scout und deren Hund Stan sind mir ans Herz gewachsen. Deshalb mein Appell an den Autor: bitte noch mehr Kriminalgeschichten aus ihrer Feder.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Tempo
Veröffentlicht am 13.11.2016

Spannender dritter Fall von Max Wolfe

Wer Furcht sät
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Mahmud Irani befindet sich an einem unbekannten Ort. Von einer unbekannten Person oder Personengruppe wird Irani gequält, gefoltert und letztendlich umgebracht. In der Öffentlichkeit findet eine Zurschaustellung ...

Mahmud Irani befindet sich an einem unbekannten Ort. Von einer unbekannten Person oder Personengruppe wird Irani gequält, gefoltert und letztendlich umgebracht. In der Öffentlichkeit findet eine Zurschaustellung eines entblößten erhängten Mannes statt. Detective Max Wolfe und sein Team Edie Wren und Billy Greene werden zu dem erhängten Mahmud Irani gebracht. Hinzugezogen werden der Rechtspsychologe Dr. Joe Stephen und der Historiker Adrian Hitchens werden zu dem Fall hingezogen, weil die Iranis Erhängung an einem historischen Ort stattgefunden hat. An einem Ort, an dem man vor vielen Jahrzehnten Londoner Bürger öffentlich hingerichtet hat. Weitere Männer werden an dem historischen Ort erhängt. Mittlerweile haben Max Wolfe und sein Team festgestellt, dass die Folterspuren an den erhängten Männern nicht am Ort der Erhängung durchgeführt wurden. Mahmud Irani und die andere ermordeten Männer in diesem Zusammenhang standen unter Verdacht, junge Mädchen wie die Tochter des Ehepaares Wilder missbraucht zu haben. Schnell stellt man fest, dass die Täter sich rächen wollen an die ermordeten Männer. Parallel wird Max noch mit einem Fall am Rande von seiner Vorgesetzten Pat Whitestone betraut, bei dem es sich um brutale Auseinandersetzungen zwischen Pats Sohn Justin und einer Gang geht. Dabei verliert Justin ein Augenlicht.
Der britische Autor Tony Parsons schrieb mit „Wer Furcht sät“ den dritten Kriminalfall mit dem Hauptermittler Max Wolfe. Max ist ein bodenständiger und gewissenhafter Teamplayer, und versucht hinter die Taten der drei erhängten Männer zu kommen, und wer einen Grund haben könnte, diese umgebracht zu haben. Nebenbei schildert der Autor das Privatleben von Max Wolfe, der seine achtjährige Tochter Scout alleinerzieht. Zu den beiden gehört auch der Hund Stan, der somit mit den Max und Scout eine kleine Familie bildet. Max hat bisher kein Glück bei den Frauen, aber er ist ein sehr verantwortungsvoller Vater, der seine Tochter über alles liebt. Max und Scout schließt man schnell ins Herz. Pat, Billy und Edie ergänzen ein sympathisches Team um Max herum, so dass es Spaß macht, über deren Arbeit zu lesen. Während Max die Mordfälle beschäftigen, taucht sein Freund Jackson aus Schultagen auf. Jackson hat viele Jahre in Krisen- und Kriegsgebieten verbracht. Man könnte denken, Jackson gehört zu der oder die Personen, die die drei erhängten Männer auf dem Gewissen haben. Zwischendurch habe ich eher gedacht, ob es nicht mehr ein Thriller als ein Kriminalroman ist.
Ich lese zwar seltener Kriminalroman und noch seltener Kriminalreihen, aber Max Wolfe und seine Tochter Scout und deren Hund Stan sind mir ans Herz gewachsen. Deshalb mein Appell an den Autor: bitte noch mehr Kriminalgeschichten aus ihrer Feder.

Veröffentlicht am 13.11.2016

Eine Geschichte über und für das Leben

Vom Ende der Einsamkeit
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Drei Geschwister werden von einem zum nächsten Moment zu Vollwaisen. Liz, Marty und Jules Moreau verlieren ihre Eltern aufgrund eines Autounfalls. Zunächst wohnen sie bei ihrer Tante, aber dort werden ...

Drei Geschwister werden von einem zum nächsten Moment zu Vollwaisen. Liz, Marty und Jules Moreau verlieren ihre Eltern aufgrund eines Autounfalls. Zunächst wohnen sie bei ihrer Tante, aber dort werden sie nicht bleiben, sondern ziehen wegen der Schulpflicht auf ein Internat. Liz ist reif und rebellisch, Marty lebt eher introvertiert in seinem Kokon und Jules ist eher der schüchterne stille Beobachter seiner Welt und der seiner Geschwister. Während der Schuljahre auf dem Internat lernt Jules Alva kennen, denn sie wirkt ebenso sonderbar wie Jules. Beide gelten eher als Außenseiter aufgrund ihres Verhaltens. Als beide das Abitur abgeschlossen haben, verlieren sie sich für einige Jahre aus den Augen bis eines Tages Jules eine E-Mail von Alva erhält. Auch Alvas Leben hatte sich in den letzten Jahren verändert. Sie zog nach dem Abitur nach Russland, um dort zu studieren und heiratete später einen wesentlich älteren Mann – einen Schriftsteller. Jules und Alva begegnen sich nach diesen langen kontaktlosen Jahren wieder, und stellen fest, dass sich nicht viel bei ihnen verändert hat, so als ob sie sich gestern noch begegnet wären. Aber dennoch lernen sie sich nach dieser langen Zeit intensiver kennen.
Der Jungautor Benedict Wells kann Emotionen und zwischenmenschliche Begegnungen auf einer Art und Weise beschreiben, dass das eigene Leben und das Alltägliche um einen herum vergessen lassen. Jules Moreau stellt den jüngsten Bruder der Geschwister dar, der aus seiner Ich-Perspektive erzählt. Während der ganzen Geschichte erlebt man die Entwicklungen, die Gefühlswelt und menschlichen Begegnungen von Jules relativ nah, so dass man einen Sog beim Lesen erlebt. Man fühlt mit, man trauert mit und wünscht ihm in manchen Situationen das Glück auf Erden. Immer wieder muss Jules Verluste und Enttäuschungen erleben, aber er wird letztendlich belohnt für schöne und unvergessene Momente in seinem Leben. Jules Leben ist für ihn eine Bereicherung, und weil der Autor die Leserschaft an Jules Leben teilhaben lässt, und somit wird die Geschichte zu einer Bereicherung für die Leserschaft. Jules Schwester Liz dagegen zeigt immer wieder, dass sie mit sich und dem Leben unzufrieden ist, und nicht wirklich enge Beziehungen aufbauen will oder kann. Ihr Leben zeigt häufig problematische Phasen. Marty stellt bereits als Schüler den Nerd der, der sich in seinem Zimmer verkriecht und am Computer sitzt und gerne tüftelt. Von den drei Geschwistern sticht Marty positiv heraus, weil er sich vom Einsiedler zum Familienmenschen und erfolgreichen Wissenschaftler entwickelt hat.
Diese Geschichte vergisst man nicht so schnell, weil sie berührt und nachdenklich stimmt. Mir gefiel diese Geschichte trotz der traurigen und melancholischen Elemente. Benedict Wells gelang es, eine gewisse Unnahbarkeit zwischen den Figuren zu schaffen, aber dennoch das Unausgesprochene emotional wirken zu lassen. Dieser Roman hat mich überzeugt, so dass ich die anderen Geschichten von Benedict Wells lesen muss. Dieser Roman gilt als Jahresfavorit von den Büchern, die ich im Jahr 2016 gelesen habe.

Veröffentlicht am 24.10.2016

Verstörender und psychologischer Profiling-Thriller

Am Abgrund seiner Seele
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Andrea Jahnke verlor in Deutschland bei einem Unfall ihre Eltern und ihren Bruder. Nichts hält sie mehr in Deutschland. Deshalb entschloss sie sich, in England – an der University of East Anglia in Norwich ...

Andrea Jahnke verlor in Deutschland bei einem Unfall ihre Eltern und ihren Bruder. Nichts hält sie mehr in Deutschland. Deshalb entschloss sie sich, in England – an der University of East Anglia in Norwich – ein Psychologie-Studium zu beginnen. Mittlerweile interessiert sie sich für das Profiling. Schon sehr bald werden ihre ersten Erkenntnisse zum Profling ihr zu Nutze kommen. Ein Serien-Vergewaltiger schaut sich junge Studentinnen aus, die er zunächst ausspäht, sie dann lockt und in Parkanlagen drangsaliert und anschließend vergewaltigt. Als einem Abend Andrea einen Hilfeschrei hört, schreitet sie ein. Das Opfer ist die Studentin und junge Alleinerziehende Caroline. Andrea konnte den Vergewaltiger sehen. Im letzten Moment rettete sie Caroline vor dem Schlimmsten. Aber aufgrund des Intervenierens von Andrea fühlt sich der Vergewaltiger noch mehr motiviert. Und er geht einen Schritt weiter. Er vergewaltigt, foltert und ermordet weitere Studentinnen. Alle Frauen werden in der Nähe oder am Fluss tot aufgefunden. Die örtliche Polizei zieht Andrea mit hinzu. Aber bald bekommt Andrea es mit der Angst zu tun, als der Vergewaltiger sich ihr immer mehr nähert. Es bleibt ihr nichts anderes übrig als zu ihrem Freund Gregory Thornton zu ziehen.
Die deutsche Autorin Dania Dicken schreibt schon seit längerer Zeit Bücher, aber dieser Thriller ist ein Auftakt zu einer neuen Reihe der Autorin – die Hauptprotagonistin ist eine angehende Profilerin. Andrea studiert Psychologie mit dem Ziel, später als Profilerin bei der Polizei zu arbeiten. In diesen Thriller kommt man in Sachen Liebesgeschichte ebenso auf die Kosten. Denn zwischen Andrea und Gregory entwickelt sich eine zärtliche und rücksichtsvolle Liebesbeziehung, die allerdings zwischenzeitlich aufgrund der Umstände der zunehmenden Bedrohung des Vergewaltigers auf eine harte Probe gestellt wird. Mit diesem Thriller spricht Dania Dicken meiner Meinung nach die weibliche Leserschaft an, weil die Hauptprotagonistin eine Frau ist. Aber in ihrem ersten Band dieser neuen Reihe stehen junge Frauen im Mittelpunkt, was meine Meinung noch mehr verstärkt, denn eine Frau kann sich noch mehr in das Leid der Opfer hineinversetzen. Beim Lesen empfand ich schon authentische Züge in den Erzählabschnitten. Umso spannender liest sich der Thriller, und man leidet mit den Opfern mit. Ebenso auch für Andrea – die eine Studentin mit Stärke, Willenskraft und Mut darstellt, und dennoch hin und wieder Selbstzweifel hat.
Ein super gelungener Auftakt zu einer neuen Thriller-Reihe, auf die ich schon sehr gespannt bin. Und kann es kaum abwarten die nächsten Bände zu lesen. Ein moderner Thriller von einer jungen Autorin mit jungen erfrischenden Protagonisten in einer deutsch-britischen Atmosphäre.