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Jonas1704

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2019

Eine wichtige Milieustudie

Menschen neben dem Leben
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„Menschen neben dem Leben“ ist das bereits 1937 in Stockholm auf Schwedisch erschienene Debüt des damals erst 22-jährigen Ulrich Alexander Boschwitz (1915-1942), der mit dem Roman „Der Reisende“ schon ...

„Menschen neben dem Leben“ ist das bereits 1937 in Stockholm auf Schwedisch erschienene Debüt des damals erst 22-jährigen Ulrich Alexander Boschwitz (1915-1942), der mit dem Roman „Der Reisende“ schon für sehr positive Kritik sorgte. Er hat die Ausgrenzung der berliner Juden (sein Vater war selbst Jude), die Kriegsheimkehrer und die schwierige Zeit nach dem ersten Weltkrieg nahe erlebt und seine Protagonisten umfassen die unterste Gesellschaftsschicht, die von Armut und Obdachlosigkeit geplagt sind. Wir begleiten sie in ihrem Alltagsleben, erfahren wie so manche sich mit der Situation abgefunden haben und doch noch versuchen ein Fünkchen Hoffnung und Freude neben all den Alltagssorgen zu finden. Dies geschieht vo allem im „Fröhlichen Waidmann“, ihr Stammlokal, wo sie für eine begrenzte Zeit ihr Schicksal zu vergessen versuchen. Boschwitz fasziniert durch seine lebendige Szenerie und sein Mitgefühl, dass zwischen den Zeilen zu lesen ist. Erstaunlich ist sein Talent, dass in so jungen Jahren so ausgeprägt war. Leider erstarb er einige jahre später auf einem Schiff bei seiner Rückreise aus Australien und konnte uns somit nicht mit vielen solchen einzigartigen Zeitdokumenten bereichern.

Veröffentlicht am 06.11.2019

Das Leben zwei starker Frauen in der Charité

Die Charité: Aufbruch und Entscheidung
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Rahel Hirsch wird im Berlin 1903 zur ersten Ärztin, die in der Charité arbeitet. Sie kämpft um Gleichberechtigung in ihrem Beruf und versucht diesen richtig zu praktizieren. Barbara, die als Wäscherin ...

Rahel Hirsch wird im Berlin 1903 zur ersten Ärztin, die in der Charité arbeitet. Sie kämpft um Gleichberechtigung in ihrem Beruf und versucht diesen richtig zu praktizieren. Barbara, die als Wäscherin in der Charité ihren kargen Lohn verdient, liegt gesselschaftlich weit entfernt, dennoch freunden sich die beiden jungen Frauen an und erhoffen Gleichstellung. Im privaten Leben haben beide ihre eigene träume, denen sie nachzugehen versuchen. Gleichzeitig tobt der Krieg und und das tägliche Überleben wird ein einziger Kampf.
Ulrike Schweikert hat mit diesem historischen Roman eine vielversprechende Fortsetzung des Vorgängers geschaffen und beschreibt authentisch das Leben und die Rollen der beiden Frauen. Die vielen medizinischen und politischen Details stören den Lesefluss nicht und einige historische Personen wurde ebenfalls in den Roman eingeflochten. Der zweite Teil kann unabhängig vom ersten gelesen werden. Alles in allem ein mitreißender Roman und eine überzeugende Fortsetzung.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Van Veeteren ermittelt wieder

Der Verein der Linkshänder
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Nesser schafft es immer weider mit seiner gewohnt brillanten Erzählweise und die dadurch erzeugte Atmosphäre den Leser in ein literarisches Vergnügen eintauchen zu lassen. So gelingte es ihm auch diesmal, ...

Nesser schafft es immer weider mit seiner gewohnt brillanten Erzählweise und die dadurch erzeugte Atmosphäre den Leser in ein literarisches Vergnügen eintauchen zu lassen. So gelingte es ihm auch diesmal, wenn es auch nicht der stärkste Krimi vom ihn ist. Nun kurz zum Inhalt: Der "Verein der Linkshänder" wurde in den 1960er Jahren von Schülern in Oosterby gegründet. Im Jahre 1991 kamen vier seiner Mitglieder bei einem Brand mysteriös ums Leben, das fünfte Mitglied, das auch während des Unglücks present war, wurde als Täter identifiziert, jedoch damals nicht gefasst.
Doch als dessen Leiche auch Jahrzehnte später auftaucht und herausgestellt wird, dass diese im selben Zeitraum etwa ermordet wurde, wird klar, dass es einen anderen Täter gegeben haben muss. Kommissar Van Veeteren, mittlerweile Ruheständler da schon Jahre alt, beginnt an seinem Geburtstag privat zu ermitteln.
Die Sprünge zwischen den vielen Handlungssträngen der Vergangenheit und der Gegenwart sind ein wenig störend zu Beginn, jedoch notwendig um einen guten Einblick in die Geschichte zu bekommen. Der Krimi ist ai sich recht spannend, aber zwischendurch lässt die Spannung auch schon mal nach. Zum Glück aber gibt es bei den Ermittlungen immer wieder Wendungen, die dafür sorgen, dass man rumrätselt. Aber bei einem Nesser Krimi sind nicht nur die Ermittlungen das Bedeutenste sondern auch der literarisch anspruchsvolle Schreibstil, der auch hier alle Krimifans, die auf keine grossen Pageturner aus sind, auf ihre Kosten kommen lässt. Für alle Nesser Fans ein Muss.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Gelungener Thriller

Rapunzel, mein (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 2)
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Die Fallanalytiker Jan Grall und Rabea Wyler müssen hier an ihrem 2. Fall nagen, nach ihrer spannenden Fallauflösung in "Der Alphabetmörder". Ein junges Mädchen wird diesmal erdrosselt mit ihren eigenen ...

Die Fallanalytiker Jan Grall und Rabea Wyler müssen hier an ihrem 2. Fall nagen, nach ihrer spannenden Fallauflösung in "Der Alphabetmörder". Ein junges Mädchen wird diesmal erdrosselt mit ihren eigenen blonden Haaren aufgefunden und ohne Hände. Rabea erinnert sich an ihre Schwester, die vor zwanzig Jahren in Burgdorf, in die Schweiz verschwunden ist und wobei nur eine Hand gefunden wurde. Sie ist überzeugt, dass beide Fälle irgendwie zusammen hängen. Bei ihrer Recherche bringt sie sich selbst in Gefahr und bittet den Pofiler Jan Grall um Hilfe. Das Buch ist mehreren Kapiteln aufgeteilt, welche eine sehr angenehme Länge zum Lesen haben. Es liest sich leicht und flüssig und hat auch viele überraschende Wendungen parat. Auch wenn ich nicht immer alles als sehr realistishc empfand habe ich mich dennoch sehr gut amüsiert und vergebe gerne 4 Sterne.

Veröffentlicht am 12.09.2019

Anspruchsvoll und spannend

Messer (Ein Harry-Hole-Krimi 12)
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Mit dem neuen Krimi von Jo Nesbo, Messer, sind wir mittlerweile beim zwölften Band der Reihe, um und mit dem Ernittler Harry Hole. Für Ersteinsteiger eher weniger geeignet, da auch viele Hintergrundinformationen ...

Mit dem neuen Krimi von Jo Nesbo, Messer, sind wir mittlerweile beim zwölften Band der Reihe, um und mit dem Ernittler Harry Hole. Für Ersteinsteiger eher weniger geeignet, da auch viele Hintergrundinformationen und Personen sowie Handlungen aus der Vergangenheit erwähnt werden. Jo Nesbo überrascht auch hier seine Leser und hat so einige Wendungen parat, obwohl man denken könnte, dass nach 11 Bänden eine gewisse Langatmigkeit zu spüren ist. Der Plot mit den beiden parallel verlaufenden Handlungssträngen ist gelungen und temporeich, einzig das Selbstmitleid von Holle, der an seiner eigenen Depression zugrunde zu gehen droht, war mir manchmal etwas zu viel.
Ein wenig zur Handlung: ein brutaler Killer hinterlässt eine blutige Spur und Harry stellt fest, dass die Morde denen eines Täters ähneln, den er aus der Vergangenheit kennt und den er sogar damals verhaftet hat. Er nimmt die Spur auf aber es kommt anders als er denkt, und zwar viel viel bösartiger.
Für Harry Hole Fans ein Muss, für alle anderen als Folgeband geeignet.