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Veröffentlicht am 10.11.2019

Dieser Palast birgt mehr als ein Geheimnis

Palast der Safranblüten
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Der Klappentext: „Kent 1910: Während die rebellische Della nach einem Skandal ins indische Shimla geschickt wird, verlobt sich ihre Schwester Perdita gehorsam mit dem Kandidaten ihres Vaters. Als Della ...

Der Klappentext: „Kent 1910: Während die rebellische Della nach einem Skandal ins indische Shimla geschickt wird, verlobt sich ihre Schwester Perdita gehorsam mit dem Kandidaten ihres Vaters. Als Della jedoch spurlos verschwindet, bricht auch Perdita aus der erstickenden Enge ihres privilegierten Lebens aus. Auf der Suche nach ihrer Schwester reist sie in die Berge des Himalaya und verfällt nicht nur dem exotischen Zauber von Shimla, sondern ebenso dem faszinierenden Mann, den Della in ihrem letzten Brief die Liebe ihres Lebens genannt hat. Doch der charismatische Fergus ist gefährlich, und seinen „Palast der Safranblüten“ umgibt ein dunkles Geheimnis …“
Zum Inhalt: Die Schwestern Perdita und Della könnten unterschiedlicher nicht sein, während sich Perdita streng an alle Regeln der Gesellschaft hält, ist die jüngere Della ein Freigeist. Nach einem Fehltritt wird Della zu Verwandte nach Indien geschickt, Perdita ist damit zwar nicht glücklich, aber sie fügt sich. Als die Nachricht von Dellas Verschwinden eintrifft, macht sich Perdita gegen den Willen ihres Vaters auf den Weg nach Shimla um ihre Schwester zu finden. Sie trifft dort auf eine Mauer des Schweigens und erkennt, dass mehr als ein Geheimnis auf die Lösung wartet.

Der Stil: Die Autorin Lydia Conradi hat einen flüssigen und modernen Stil. Die Geschichte wird überwiegend in der 3. Person erzählt und begleitet hauptsächlich Perdita auf ihrem Weg. Dellas Geschichte wird in Briefform und in Tagebucheinträgen, also als Ich-Erzähler eingeschoben. Die Charaktere, insbesondere der beiden Schwestern sind sehr lebendig gestaltet und gerade Perditas Entwicklung von der braven, gehorsamen Tochter aus gutem Haus zu einer selbstbewussten jungen Frau wird sehr überzeugend geschildert. Ein großer Schwerpunkt liegt in diesem historischen Roman in der gut recherchierten sozialen und gesellschaftlichen Situation, sowohl einer jungen Frau als auch im Konflikt der Briten und der Inder, hier werden die Missstände sehr schonungslos aufgezeigt. Mir persönlich fehlten ein wenig die bildliche Beschreibung der äußeren Eindrücke der Landschaft und auch der Kultur, die Charaktere und auch die Gesellschaft wird so realistisch geschildert, da fällt die exotische Landschaft etwas ab. Die verschiedenen Erzählstränge werden Stück für Stück verbunden und lösen sich erst zum Schluss auf, dort werden dann auch die Lösungen der Geheimnisse präsentiert, so werden eine gewisse Spannung und auch das Rätseln bis zum Schluss aufrecht gehalten.
Mein Fazit: ein gut recherchierter Roman, der eine sozialkritische Komponente mit einem spannenden Rätsel und dem „erwachsen“ werden einer jungen Frau gekonnt verbindet.

Ich danke Piper Verlag und NetGalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars, meine Meinung wurde davon aber nicht beeinflusst.

Veröffentlicht am 30.10.2019

Kein typischer Weihnachtsroman:

Das Winterwunder von Dublin
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Ein weihnachtlich-romantisches Cover und eine Autorin, die ich als Krimi-Autorin sehr schätze, haben mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Der Klappentext: „Anfang Dezember kehrt Stella zu ihrer Familie ...

Ein weihnachtlich-romantisches Cover und eine Autorin, die ich als Krimi-Autorin sehr schätze, haben mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Der Klappentext: „Anfang Dezember kehrt Stella zu ihrer Familie nach Irland zurück: voller Vorfreude auf deutsch-irische Familienbräuche und stimmungsvolle Weihnachtstraditionen, aber auch in Erwartung eines anstrengenden Tauziehens mit ihrer erfolgreichen Schwester Luna. Vor allem freut sich Stella auf die gescheckte Stute Puzzle, ihr Halt in Jugendtagen. Doch Puzzle ist weg, womöglich ausgesetzt, wie viele irische Pferde, wenn sie zu kostspielig werden. Unterstützt von dem TV-Reporter Daniel, der einen Beitrag über Pferdeschicksale dreht, macht sich Stella auf die Suche. Sie findet sich an magischen Plätzen an der Westküste wieder, zweifelt an ihren Gefühlen, ihrer Intuition und ihrer Mission – bis die Weihnachtsfeiertage ihren vollen Zauber entfalten...“
Zum Inhalt: Dieser Text, eben in Verbindung mit dem Cover hat mich eigentlich eine romantische Weihnachtsgeschichte erwarten lassen. Nun die Geschichte setzt etwa zwei Wochen vor Weihnachten an und die Dekorationen, Traditionen sowie die Familie spielen auch eine Rolle, aber ansonsten beherrscht Stellas Jagd nach dem Pferd die Story. Dadurch werden viele Missstände in Pferdehaltung und „Entsorgung“ aufgezeigt, die wirtschaftliche und soziale Situation in Irland hervorgehoben und auf weitere soziale und ökologische Mängel thematisiert. Die Liebesgeschichte und auch die Weihnachtsstimmung wurden zur Nebenhandlungen.
Der Stil: Die Autorin Nicola Förg hat einen sehr angenehmen und leicht lesbaren Schreibstil, der sehr flüssig zu lesen ist. Man begleitet als Leser Stella auf ihrer Mission und erzählt wird in der 3. Person. Die einzelnen Charaktere werden gut und interessant gestaltet und man kann die Erkenntnisse die die 23 jährige Stella erfährt, durchaus nachvollziehen. Aufgrund der Kürze der Geschichte ist die Handlung sehr dicht und kommt schnell in Gang, dieses Tempo wird auch beibehalten. Die Story bietet einiges zum Nachdenken, aber war nicht unbedingt das, was ich aufgrund des Covers und des Klappentextes erwartet habe.
Mein Fazit: Ein durchaus sozialkritischer Kurzroman über die Suche nach einem ausgesetzten Pferd, aber nicht unbedingt eine beschauliche Weihnachtslektüre.

Ich danke Piper Verlag und NetGalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars, meine Meinung wurde davon aber nicht beeinflusst.

Veröffentlicht am 28.10.2019

Die Glas Frau

Die Farbe von Glas
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Das Cover: Vor einem schwarzen Hintergrund erstreckt sich ein eisblauer Baum, ähnlich einem Eiskristall auf einer Fensterscheibe. In seinen Zweigen sitzt ein kleiner Vogel. Ein sehr düsteres und zur kalten ...

Das Cover: Vor einem schwarzen Hintergrund erstreckt sich ein eisblauer Baum, ähnlich einem Eiskristall auf einer Fensterscheibe. In seinen Zweigen sitzt ein kleiner Vogel. Ein sehr düsteres und zur kalten Stimmung passendes Cover.
Der Klappentext: „Island 1686: Die junge Rósa leidet unter so bitterer Armut, dass sie befürchtet, den Winter nicht zu überleben. In ihrer Verzweiflung nimmt sie den Antrag des reichen Händlers Jón an, der eine Frau für Haus und Hof sucht. Rósa folgt ihm in sein Dorf und trifft bei den Einwohnern auf eine Mauer aus Argwohn und Ablehnung. Düstere Legenden ranken sich um Jón. Man erzählt sich, er habe seine erste Frau Anna umgebracht. Jón schweigt dazu unerbittlich. Einziger Trost für Rósa ist eine kleine Glasfigur, die er ihr zur Hochzeit schenkte. Trotz aller Widrigkeiten erscheint sie unzerbrechlich, während das Böse um Rósa herum immer greifbarer wird. Als das Dorf eines Nachts von Schnee und Eis bedeckt wird, rückt die Bedrohung näher, und diesmal steht Rósa im Auge des Sturm …“
Zum Inhalt: Schauplatz dieser recht düsteren Geschichte ist das winterliche Island im ausgehenden 17. Jahrhundert. Hauptfigur ist Rósa, Tochter des verstorbenen Pastors und zusammen mit ihrer Mutter knapp vor dem Hungertod. Aus reiner Verzweiflung willigt sie ein, die Frau des reichen Händlers Jóns zu werden, er ist ein Fremder in Rósas Dorf und es werden einige Geschichten um ihn erzählt, er soll seine erste Frau ermordet haben. Rósa bemüht sich allen Anforderungen ihres Gemahls gerecht zu werden, doch ein düsteres Geheimnis umgibt ihn.

Zum Stil: Zunächst begleitet der Leser nur Rósa, deren Geschichte in der 3. Person erzählt wird und so werden ihre Ansichten und auch Probleme verdeutlicht. In den späteren Kapiteln kommt dann auch Jón „zu Wort“, seine Abschnitte werden in der Ich-Form erzählt und er blickt zurück auf das Geschehen, das für ihn bereits zwei Monate zurückliegt. Ehrlich gesagt hat mir dieser Zeit- und Perspektivwechsel zwar viel erklärt aber zugleich auch den Lesefluss etwas erschwert. In einer sehr eindrücklichen und bildlichen Sprache erzählt die Autorin Caroline Lea ihren Roman. Neben der Geschichte der beiden Hauptpersonen Rósa und Jón bietet dieser historische Roman einen faszinierenden Einblick in eine sehr schwierige Zeit und eine unwirtliche Region – die Lebensumstände der Dorfbewohner sind äußerst hart, der Winter erschwert das Leben zusätzlich, das Christentum liegt immer noch im Streit mit den alten Bräuchen. Diese Lebensumstände nehmen relativ viel Raum ein, so dass sich die Geschichte von Rósa und Jón langsam entwickelt und richtige Spannung (leider) erst ab ca. der Hälfte des Buches aufkommt.

Mein Fazit: Ein atmosphärisch dichter und mysteriöser historischer Roman, der einen düsteren Blick auf die Lebensumstände in Island wirft.

Ich danke dem HarperCollins Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar, meine Meinung wurde davon nicht beeinflusst.

Veröffentlicht am 16.10.2019

Ein heißer Millonär

Bastard Millionaire - sinnlich verführt
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Der Klappentext: „Als die schöne Lee von ihrem Ex-Verlobten und Hotelier Jack darum gebeten wird, für genau sieben Tage mit ihm zusammen ein glückliches Paar zu mimen, sagt diese spontan zu. Denn nur so ...

Der Klappentext: „Als die schöne Lee von ihrem Ex-Verlobten und Hotelier Jack darum gebeten wird, für genau sieben Tage mit ihm zusammen ein glückliches Paar zu mimen, sagt diese spontan zu. Denn nur so kann Jack ein unglaublich wichtiges Geschäft mit dem schwerreichen Bennett Wilsaw abschließen, der hohe moralische Ansprüche an seine Geschäftspartner stellt. Doch als sich Lee und Bennett in dessen Villa in Genua begegnen, wirft der CEO alle Regeln über Bord - nie zuvor hat ihn eine Frau mehr fasziniert als Lee...“
Zum Inhalt: Lee arbeitet für ihre Schwester als Schneiderin, ist momentan Single und leicht chaotisch. Bei einem Speed-Dating lernt sie einen geheimnisvollen Fremden kennen, kein Kandidat nur ein Zaungast, der sie schnell auf die Palme bringt. Auch der nächste Tag verläuft mehr als schrecklich und zu allem Überfluss taucht auch noch ihr Ex-Verlobter auf und bittet sie mit ihm nach Genua zu fahren und dort als seine glückliche Verlobte, den wichtigen Geschäftspartner zu umgarnen. Genau, der arrogante Zaungast.
Der Stil: Erzählt wird abwechselnd von Lee und Bennett, jeweils als Ich-Erzähler. Der Stil ist an sich sehr flüssig und leichtlesbar. Ich persönlich muss aber gestehen, dass mir der Charakter von Lee nicht besonders lag, sie ist ein Pechvogel, dafür kann sie ja eigentlich nichts, aber sie ist furchtbar chaotisch, nicht sehr selbstbewusst und schludrig (was mich am meisten genervt hat. Der Schlagabtausch zwischen ihr und Bennett, die Sticheleien und der damit verbundene Humor, sorgen allerdings für eine amüsante und abwechslungsreiche Geschichte. Die erotischen Szenen sind niveauvoll und dennoch heiß.
Mein Fazit: Eine durchaus amüsante Geschichte aus dem Bereich der heißen Millionäre.
Ich danke dem Piper Verlag und NetGalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars, meine Meinung wurde davon aber nicht beeinflusst.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Wer ist Gabriel

Wolf
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Der Klappentext: „Schrötten im Südschwarzwald, 1820: Ein verwilderter Knabe wird aufgefunden, niemand weiß, woher er kommt. Man gibt den Halbwüchsigen der Bauernfamilie Steinhauer in Obhut, wo er seine ...

Der Klappentext: „Schrötten im Südschwarzwald, 1820: Ein verwilderter Knabe wird aufgefunden, niemand weiß, woher er kommt. Man gibt den Halbwüchsigen der Bauernfamilie Steinhauer in Obhut, wo er seine Umgebung durch seine Schönheit und Anmut sogleich fasziniert. Auch besitzt er erstaunliche Kenntnisse in der Naturheilkunde und rettet damit der jungen Maria Steinhauser das Leben. Mehr und mehr Dorfbewohner scheinen dem wundersamen Charme Gabriels zu erliegen. Als sich dann auch die Bäuerin Steinhauer heimlich in Gabriel verliebt, spitzen sich die Ereignisse zu und bringen so manchem Schröttener den Tod. Und die Fragen, die alle Schwarzwälder umtreibt, werden immer drängender: Wer ist dieser Fremde, wo kommt er her, und was führt er im Schilde? ...“
Zum Inhalt: Der südliche Schwarzwald im 19. Jahrhundert, ein armes und mühseliges Auskommen für seine Bewohner, die auf der einen Seite katholisch und auf der anderen Seite auch sehr abergläubisch sind. Vom Rest der Welt bekommt man in dem abgelegenen Bergdorf nichts mit, der nächste Bezugspunkt ist die Benediktiner Abtei. Und dort taucht eines Tages ein etwa 15-jähriger Junge auf, der seine Vergangenheit nicht kennt. Die Mönche geben ihm den Namen Gabriel und er kommt auf einem Bauernhof als Knecht unter. Mit seiner freundlichen Art und seinem guten Aussehen verzaubert er die meisten Bewohner. Doch das Geheimnis das den jungen Mann umgibt drängt an die Oberfläche und es wird schnell klar dass irgendjemand einen perfiden Plan mit den Schröttenern verfolgt. Doch wer und warum?
Der Stil: Wolf ist ein relativ kurzer historischer Roman, der ein anschauliches Sittenbild des Lebens im Schwarzwald zeichnet. Das Leben dort ist mühsam, dunkel und von Armut geprägt, Wissen und Bildung sind rar und der Aberglaube und das Misstrauen gegen jede Veränderung strak. Die Hauptperson ist Gabriel, der junge ohne Vergangenheit, der aber scheinbar offen auf alles und jeden zugeht und eine Veränderung in das Dorf bringt, sein Geheimnis wird auch erst auf den letzten Seiten gelöst, so dass bis zum Schluss eine gewisse Spannung bestehen bleibt. Ansonsten ist dieser Roman ein gut recherchierter und authentischer Bericht, erzählt in der 3. Person und örtlich begrenzt auf das Dorf und das Kloster. Die Sprache ist durchaus der Zeit angepasst und der Schreibstil flüssig und leicht zu lesen. Doch trotz der Kürze ist das Buch keine Geschichte für Zwischendurch, der Hintergrund ist sehr viel tiefreichender als es zu Beginn den Anschein hat.
Mein Fazit: Ein authentischer recherchierter historischer Roman über das Leben im Schwarzwald um 1820, gewürzt mit einer spannenden Geschichte.

Ich danke dem Eisele Verlag und NetGalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars, meine Meinung wurde davon aber nicht beeinflusst.