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Veröffentlicht am 12.10.2019

Eine berührende, emotionale Familiengeschichte mit weihnachtlicher Atmosphäre

Das Weihnachtslied
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Mia und Valerie sind Zwillinge und wurden im Alter von 12 Jahren voneinander getrennt. Valerie lebt mit ihrer Mutter, deren zweitem Mann und den Großeltern in New York. Sie arbeitet in der Firma des Stiefvaters ...

Mia und Valerie sind Zwillinge und wurden im Alter von 12 Jahren voneinander getrennt. Valerie lebt mit ihrer Mutter, deren zweitem Mann und den Großeltern in New York. Sie arbeitet in der Firma des Stiefvaters und führt ein geschäftiges Leben.
Mia lebt mit ihrem Vater am Chiemsee, ist Musik-Lehrerin mit Leib und Seele und leitet den Schulchor. Mit diesem bereitet sie gerade das Weihnachtskonzert vor. Mias Vater ist krank und wird tagsüber von der rührigen Alma betreut, die für Mia auch eine gute Freundin ist.
Als Mias Schulleiterin, mit der sie sich noch nie gut verstand, ihr den neuen Musiklehrer Daniel vor die Nase setzt und ihm die Leitung des Chors überträgt, kommt es zum Streit und Mia wird supendiert. Ihre Enttäuschung ist riesengroß.
Als dann auch noch plötzlich ihr Vater stirbt, muss Mia sich der Vergangenheit stellen und mit ihrer Zwillingsschwester Kontakt aufnehmen.
Werden die Schwestern wieder zueinander finden?

Die Autorin erzählt diese berührende Geschichte aus der Sicht von Mia und Valerie.
In immer wieder eingestreuten Rückblicken erfahren wir, wie und warum es vor vielen Jahren zu der Trennung kam und wie die damals noch jungen Mädchen darunter gelitten haben.
Aber auch der Vater der Zwillinge litt damals sehr, seine Frau und eine seiner Töchter zu verlieren.
Das war schon sehr ergreifend und das Handeln der Mutter war für mich nicht nachvollziehbar.
Vor diesem Hintergrund erleben wir nun, wie die Zwillinge sich nach so vielen Jahren erstmals wiedersehen und mit dem Verlust des Vaters umgehen müssen.
Die Annäherung der beiden geht nur schwer und langsam voran und es kommt auch immer wieder zum Streit.
Das mitzuerleben war eine Achterbahn der Gefühle, denn neben der problematischen Situation miteinander müssen sich beide Schwestern ja auch noch mit persönlichen Dingen auseinandersetzen. Mia leidet unter dem Verlust ihrer Arbeitsstelle, die ihr viel bedeutet hat und Valerie wird von ihrer Mutter unter Druck gesetzt und muss ihre Arbeit vernachlässigen.
Sebastian, der Nachbarssohn und Freund aus Kindertagen lebt wieder in seinem Elternhaus und versucht die Freundschaft wieder aufleben zu lassen und zwischen den beiden zu vermitteln.
Mias Schüler aus dem Schulchor stehen zu Mia und halten den Kontakt zu ihr, was Mia viel bedeutet.
All das erzählt Angelika Schwarzhuber in einem sehr lebendigen und emotionalen Schreibstil. Ich fühlte mich als stille Beobachterin mittendrin im Geschehen und habe gespannt die Entwicklung verfolgt.
Der Fund der geheimnisvollen Noten für ein Weihnachtslied verändert die Situation dann noch mal und das Lied spielt eine wichtige Rolle.

Da sich das Ganze in der Vorweihnachtszeit abspielt, gibt es auch immer wieder weihnachtliche Elemente, die eine schöne Stimmung verbreiten. So hätte ich gerne den liebevoll dekorierten Wintergarten im Haus der Schwestern gesehen und auch das Weihnachtskonzert des Chors hätte ich gerne miterlebt, denn die Schilderungen waren lebendig und detailreich.

Mia und Valerie haben mir als Protagonistinnen gut gefallen, denn sie sind authentisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Aber auch die weiteren Figuren wie Alma, Sebastian und Daniel sind liebevoll ausgearbeitet und passen gut in die Geschichte.
Natürlich gibt es auch unsympathische Charaktere wie z. B. die Mutter und die Großmutter der Zwillinge. Aber auch sie machen Entwicklungen durch.

Im Anhang zum Buch gibt es noch einige Rezepte zu Gerichten, die in der Geschichte vorkommen.
Zu dem Weihnachtslied, dem im Roman eine wichtige Rolle zukommt, haben Angelika Schwarzhuber und ihr Sohn Elias den Text geschrieben und ein wunderschönes Weihnachtslied daraus gemacht. Näheres dazu gibt es auf der Homepage der Autorin.

„Das Weihnachtslied“ ist eine wunderschöne Geschichte über das Schicksal einer Familie, Musik, die im Leben viel bewirken kann und die Liebe. Verpackt in eine schöne weihnachtliche Atmosphäre hat die Geschichte der Zwillinge mein Herz berührt und viele Emotionen in mir ausgelöst.
In diesem Roman passt einfach alles zusammen und ich hatte fesselnde Lesestunden mit bester Unterhaltung!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 08.10.2019

Hochspannender, temporeicher Thriller - Pageturner!

Wenn ich tot bin
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Als 9-jährige wurde Madelin McFarland vermutlich entführt und mittlerweile glaubt ihre Mutter Susan nicht mehr daran, dass sie noch lebt.
Madelins Vater starb an Krebs und Susan hat inzwischen wieder geheiratet ...

Als 9-jährige wurde Madelin McFarland vermutlich entführt und mittlerweile glaubt ihre Mutter Susan nicht mehr daran, dass sie noch lebt.
Madelins Vater starb an Krebs und Susan hat inzwischen wieder geheiratet und die kleine Harper adoptiert.
Da steht nach 10 Jahren plötzlich Madelin wieder vor der Tür. Sie wurde von einer Spaziergängerin in der Nähe gefunden, offenbar war ihr die Flucht gelungen. Susan ist überglücklich, dass ihre Tochter noch lebt und verständigt Tom Pine, den Ermittler der schottischen Polizei, der all die Jahre Kontakt zu ihr gehalten hat. Nachdem Tom und seine Kollegin Kate Fincher die junge Frau befragt haben, schicken sie eine Psychologin zur Betreuung. Susan verlässt kurz für einen Einkauf das Haus und bei ihrer Rückkehr ist Madelin erneut verschwunden, Susans Mann Stuart liegt niedergestochen und schwer verletzt in der Küche und die kleine Harper hat sich versteckt. Sie völlig verstört und spricht nicht mehr.
Was ist in Susans Abwesenheit geschehen?

Der Klappentext beginnt mit „Nichts ist, wie es scheint“ und das trifft es auf den Punkt.
Wir erleben die Story aus drei Perspektiven, Susan, Kates und Amys, die ihren Namen geändert hat und auf der Flucht ist. Amy gibt uns kleine Einblicke in die schrecklichen Dinge, die sie in ihrer Gefangenschaft mit ihrem Entführer Ben erlebt hat.
Amy flieht in die schottischen Highlands, wo sie völlig ausgehungert und erschöpft unerwartete Hilfe findet.
In Edinburgh versuchen Kate und Tom alles, um Madelin schnellstmöglich wiederzufinden.
Bei ihren Ermittlungen stoßen sie relativ schnell auf ein Ergebnis und finden heraus, wer Madelins Entführer war bzw. wieder ist.
Da fragte ich mich schon, was die Autorin in der restlichen Hälfte ihrer Geschichte noch erzählen will. Doch ich habe mich getäuscht. Ständig gibt es neue Wendungen und Überraschungen, die die Geschichte wieder in eine andere Richtung lenken. Es wird immer undurchsichtiger und die Spannung, die ohnehin dauernd hoch ist, steigert sich noch.

Das Setting der schottischen Highlands ist für diese Geschichte perfekt gewählt. Die Einsamkeit dort mit nur wenigen bewohnten Gegenden, den vielen Seen und der wilden unberührten Natur vermittelt genau die richtige geheimnisvolle Atmosphäre.
Zum Ende spendiert uns die Autorin noch einen Showdown und liefert eine Auflösung, dich mich sprachlos gemacht hat.

Kate Fincher hat mir als Ermittlerin sehr gut gefallen, denn sie ist Polizistin mit Leib und Seele und verbeißt sich regelrecht in diesen Fall. Sie ermittelt weiter, selbst als der Fall schon als abgeschlossen bezeichnet wurde und ist dabei einfühlsam gegenüber allen Beteiligten.
Es gibt auch kleine Einblicke in ihr Privatleben, so dass ich gerne weitere Fälle mit ihr und ihrer weiteren Entwicklung erleben würde.

Dieser Thriller hat mich von Anfang bis Ende gefangen genommen und begeistert. Karen Sander hat den Plot klug konstruiert und absolut fesselnd erzählt.
Diesen hochspannenden und temporeichen Thriller habe ich in wenigen Stunden regelrecht verschlungen und empfehle ihn als Pageturner gerne weiter!


Fazit: 5 von 5 Sternen



© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 05.10.2019

Grandioser Thriller und packender Pageturner!

Der Keller
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Ausgangspunkt des Thrillers ist die im Klappentext erwähnte Geschichte um Hannah und Heiko.
Hannah fliegt trotz Flugangst und Schwangerschaft in die Toskana, weil ihr Vater sie so dringend darum bittet, ...

Ausgangspunkt des Thrillers ist die im Klappentext erwähnte Geschichte um Hannah und Heiko.
Hannah fliegt trotz Flugangst und Schwangerschaft in die Toskana, weil ihr Vater sie so dringend darum bittet, der depressiven und suizidgefährdeten Mutter beizustehen. Sie riskiert dafür sogar einen Streit mit ihrem Ehemann, der Hannah lieber bei sich in Berlin hätte.
Im Flugzeug lernt sie Daniel kennen, der sie aufgrund der späten Ankunftszeit zum Abendessen zu sich nach Hause einlädt, wo sie auch übernachten kann.
Daniels Frau Octavia heißt Hannah in ihrem Haus herzlich willkommen, aber Hannah wird ihre Eltern nie erreichen.
Nachdem Hannahs Familie sie als vermisst meldet, beginnt die Polizei mehr lustlos zu ermitteln. Es gibt Kompetenzgerangel zwischen der deutschen und der italienischen Polizei und längere Zeit passiert gar nichts.
In die Ermittlungen involviert ist auch Commissario Neri, den der Leser schon aus früheren Büchern der Autorin kennt.
Er und seine Familie sollen im weiteren Verlauf noch eine größere Rolle spielen.
Am Ende des ersten Teils erfährt man, was mit Hannah passiert ist und dann beginnt eine Geschichte, die mich stellenweise wirklich sprachlos gemacht hat.

Neben diesem ersten Teil gibt es in diesem Buch noch vier weitere Abschnitte.
Der zweite Abschnitt erzählt ausführlich von Daniel und Octavia. Wir erleben die Jugend und den Weg zum erwachsen werden sowie ihr späteres Kennenlernen.
In diesem Teil bietet sich eine gute Möglichkeit diese beiden Charaktere kennenzulernen und ihre Entwicklung zu verfolgen, die bemerkenswert ist.
Im dritten Teil erleben wir die junge, geschiedene deutsche Malerin Martina, die nach ihrer Scheidung in die Toskana gezogen war und sich dort ein Atelier eingerichtet hat.
Im vierten Teil geht es erneut um Daniel und Pia und im letzten Teil erleben wir Gianni, den Sohn von Commissario Neri und seine Verlobte Bernarda, die ihre Hochzeit vorbereiten. Natürlich sind auch Commissario Neri und seine Frau involviert und haben diesmal einen richtig großen Auftritt.

Wie bei den Thrillern von Sabine Thiesler gewöhnt, ist man direkt mitten im Geschehen und erlebt Taten und Ermittlungen hautnah mit.
Auch diesmal stehen die Ermittlungen nicht so ganz im Vordergrund sondern es geht eher um die Taten und die Motivation dazu.
Durch die verschiedenen Handlungsstränge werden viele Dinge erst langsam im Verlauf klar und es baut sich allmählich ein Bild menschlicher Abgründe auf, die schlimmer nicht sein können.
Ständig habe ich mich gefragt, was als nächstes passieren könnte und warum niemand etwas bemerkt.
Der Thriller ist diesmal etwas blutrünstiger als sonst, es geschehen so einige Morde aber insgesamt wird das alles niveauvoll geschildert.
Die Spannung baut sich langsam auf und steigert sich dann merklich, so dass sich das Buch zum Pageturner entwickelt hat. Gegen Ende konnte ich es gar nicht mehr weglegen und musste bis zum überraschenden Ende durchlesen.

Dieser Thriller hat mich mit seiner hohen Spannung, einer Sogwirkung, die sich schnell entwickelt hat und einem absolut packenden und interessanten Storyverlauf begeistert.



Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 19.09.2019

Thriller mit komplexem Plot - Pageturner!

Suche mich nicht
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Der Finanzberater Simon und seine Frau Ingrid, eine Kinderärztin, und ihre drei Kinder sind eigentlich eine glückliche Familie, die in Manhattan lebt. Das Glück ist aber getrübt, weil die älteste Tochter ...

Der Finanzberater Simon und seine Frau Ingrid, eine Kinderärztin, und ihre drei Kinder sind eigentlich eine glückliche Familie, die in Manhattan lebt. Das Glück ist aber getrübt, weil die älteste Tochter Paige verschwunden ist und offenbar auch nicht gefunden werden will.
Simon quält sich mit Selbstvorwürfen und sucht nach seiner Tochter. Er entdeckt sie im Central Park, wo sie wie eine Obdachlose Musik macht und Geld erbettelt. Ihr Äußeres macht einen verwahrlosten Eindruck und sie sieht aus, als würde sie Drogen nehmen. Als Simon sie anspricht, flieht sie zunächst vor ihm. Als sie ihn dann erkennt und Simon die Hoffnung hat, sie mit nach Hause nehmen zu können, kommt ihr Freund Aaron dazwischen und es kommt zu einer Prügelei zwischen Aaron und Simon und Paige flieht. Dann beginnt eine Odyssee und der Versuch, Paige erneut zu finden und zu retten.

Wie von Harlan Coben gewöhnt, ist man gleich mitten drin in der Geschichte und es entwickelt sich schnell ein Sog, der sich für mich durch das ganze Buch zog. Was ist mit Paige geschehen? Warum ist sie mit Aaron zusammen, der offensichtlich nicht gut für sie ist? Wird Simon sie finden und nach Hause zurückholen können?
Simon und seine Frau machen sich auf eine lange und schwierige Suche, die selbst in Gefahr bringt.
Neben diesem Haupt-Handlungsstrang gibt es zwei weitere Nebenhandlungen. Einmal erleben wir ein mörderisches Pärchen, die offenbar Auftragsmörder sind und skrupellos Menschen töten.
Und dann ist da die ehemalige FBI-Agentin und jetzige Privatdetektivin Elena, die von einem verzweifelten Vater beauftragt wird, seinen verschwundenen Sohn zu suchen.
Zunächst ist überhaupt nicht klar, was diese beiden Handlungsstränge mit Simon und seiner Suche nach Paige zu tun haben. Nur ganz langsam und allmählich zeigen sich Berührungspunkte und es wird klar, dass es sich hier um etwas sehr komplexes handelt.
Harlan Coben schafft es, die Spannung durchgängig hoch zu halten und zwischendurch durch kleine Cliffhanger bei Perspektivwechseln sogar noch zu steigern. Es geschieht eigentlich andauernd etwas, so dass man kaum Gelegenheit zum Luft holen hat.
Die einzelnen Schauplätze, z. B. ein altes Haus in dem die Drogenszene zu Hause ist, beschreibt der Autor so detailreich, dass ich beim Lesen Gänsehaut bekam.
Die Charaktere sind alle sehr gut gezeichnet und besonders sind hier Simon und Ingrid zu erwähnen. Die enge Verbindung und Liebe zwischen beiden war gut zu spüren.

In diesen Thriller gibt es viele Schießereien und Morde aber alle sind recht „harmlos“ beschrieben, dennoch wird die Brutalität und Skrupellosigkeit der Täter deutlich.
Erst zum Ende verbinden sich dann alle Fäden und das große Gesamtbild und alle Zusammenhänge werden klar.
Bis dahin gibt es jede Menge Wendungen und Überraschungen, die ich nicht erwartet habe.
Und selbst im letzten Kapitel und im Epilog hält der Autor noch zwei faustdicke Überraschungen für seine Leser bereit.
Erst dann konnte ich wieder tief Luft holen und das Buch zuklappen!

Harlan Coben hat es wieder geschafft und mich mit diesem Thriller und dem komplexen Plot begeistert!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 16.09.2019

Wunderbarer Ausflug in die 50er Jahre

Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten
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„Wunderbare Zeiten“ ist der 2. Teil der 50er-Jahre-Trilogie um die Schwestern der Familie Thalheim und das Kaufhaus am Ku’damm in Berlin.
Das Buch deckt den Zeitraum Frühling 1952 bis Sommer 1957 ab.
Im ...

„Wunderbare Zeiten“ ist der 2. Teil der 50er-Jahre-Trilogie um die Schwestern der Familie Thalheim und das Kaufhaus am Ku’damm in Berlin.
Das Buch deckt den Zeitraum Frühling 1952 bis Sommer 1957 ab.
Im Mittelpunkt steht diesmal Silvie, die mittlere der drei Schwestern.
Sie hielt sich bisher im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester Rike aus den Geschäften des Kaufhauses heraus. Ihre Leidenschaft ist das Radio und sie arbeitet als Redakteurin beim Sender RIAS. Dort startet sie gerade mit einer ganz besonderen Sendung durch, die sie selbst kreiert hat.
Ihr Zwillingsbruder Oskar ist spät aus dem Krieg heimgekehrt und das Familienoberhaupt sieht ihn in der Leitung des Kaufhauses. Aber Oskar hat ganz andere Interessen.

Nachdem mich der erste Teil der Trilogie sehr gefesselt hat, war ich natürlich neugierig, wie es mit der Familie und dem Kaufhaus in den Jahren des Wirtschaftswunders weiter geht.
Gut gefallen hat mir, dass Brigitte Riebe auch die anderen Familienmitglieder und engeren Freunde nicht aus den Augen verliert. So erfahren wir, dass Rike heiratet und Kinder bekommt und die jüngste Tochter Flori ist auf dem Weg eine junge Frau zu werden und ihren Platz im Leben zu suchen. Dabei geht sie Wege, die ihren Eltern nicht so sehr gefallen.
Auch die Jüdin Miri, die eine enge Freundin der Familie ist, kehrt zurück nach Berlin und stellt ihr Talent Kleider zu entwerfen und zu schneidern wieder in den Dienst des Kaufhauses Thalheim.
Doch vor allem erleben wir den Weg von Silvie, die im Verlauf dieser fünf Jahre eine größere Entwicklung durchmacht.
Sie macht Karriere mit ihrer Sendung beim RIAS und wird eine bekannte Persönlichkeit. Auch die Liebe hält Einzug in ihr Leben, macht ihr aber zunächst mehr Probleme als glückliche Stunden.
Aber ein Zufall bringt dann auch das persönliche Glück in ihr Leben.
Die Figuren sind alle lebendig und authentisch gestaltet und ihre Entwicklung ist glaubhaft und schließt nahtlos an die Geschichte des ersten Teils an. Das hat mir sehr gut gefallen, denn so waren mir die Figuren ganz schnell wieder nah und ich konnte gut mitfühlen und an ihrem Leben teilhaben.

Auf wunderbare Weise bringt uns die Autorin diese besondere Nachkriegszeit näher und wir erleben z. B. den Aufschwung der Wirtschaft, neue Kinofilme, die Musik und natürlich auch die Mode dieser Zeit.
Ich habe selbst diese Zeit nicht miterlebt und kenne sie nur aus Erzählungen meiner Eltern, aber das Lebensgefühl dieser Zeit der Veränderungen und des Aufschwungs ist sehr gut bei mir angekommen. Auch der Wiederaufbau Berlins, die Teilung der Stadt und des gesamten Landes und die politische Situation im Land schildert die Autorin sehr anschaulich und bettet die fiktiven Ereignisse um die Familie Thalheim perfekt in die realen historischen Fakten ein. Das gelingt ihr auf perfekte Weise, so dass die gesamte Geschichte rund und sehr packend ist.

Brigitte Riebe ist eine wunderbare Erzählerin und recherchiert die Historie genauestens, so dass ein Gesamtbild entsteht, dass mich völlig überzeugt und begeistert hat.
Am Ende des Buchs gibt es noch eine Zeittafel, die die wichtigsten Ereignisse dieser Jahre auflistet, so dass man sie sich zum Abschluss noch einmal schön in Erinnerung rufen und auch noch unbekannte Dinge entdecken kann.
Ich habe diesen Ausflug in die die 50er Jahre sehr genossen und kann diese schöne Trilogie sehr empfehlen!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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