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Veröffentlicht am 29.05.2017

Ein Weinberg zum Verlieben

Ein Weinberg zum Verlieben
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Rose Bennett steckt gerade in einer schweren Krise. Ihr Freund hat sich von ihr getrennt, und seitdem ist sie pleite und ohne Wohnung. Auch im Beruf ist die gelernte Köchin nicht gerade vom Glück verfolgt. ...

Rose Bennett steckt gerade in einer schweren Krise. Ihr Freund hat sich von ihr getrennt, und seitdem ist sie pleite und ohne Wohnung. Auch im Beruf ist die gelernte Köchin nicht gerade vom Glück verfolgt. Ihr älterer Bruder Henry vermittelt ihr einen Job bei einer dreiköpfigen Familie auf einem australischen Weingut im Shingle Valley, allerdings hat er dabei auch ein persönliches Anliegen. Kurz entschlossen fliegt sie nach Australien und nimmt die Herausforderung an. In ihrem neuen Job hat sie sich um den Haushalt und das leibliche Wohl des Winzers Mark und seiner beiden Kinder zu kümmern. Was Rose anfangs völlig abwegig erscheint, passiert schon nach kurzer Zeit: sie verliebt sich in dieses idyllische Fleckchen Erde und fühlt sich heimisch auf dem Weingut. Die Kinder hat sie schnell in ihr Herz geschlossen, und selbst der verschlossene Mark findet nicht nur Gefallen an ihren Kochkünsten...

Schon das romantische Cover und der Titel lassen erahnen, in welche Richtung sich dieser Roman entwickelt. Kayte Nunn schreibt kurzweilig und locker, und man hat das Buch in kurzer Zeit durchgelesen, denn die Handlung gestaltet sich interessant. Ähnliche Geschichten gibt es viele, aber das Flair des Handlungsortes und die ausführlichen Schilderungen der Landschaft sowie fachkundige Erläuterungen zu verschiedenen Themen des Weinbaus verleihen dem Roman Charakter. Die ziemlich verzwickte Situation, in die Rose hier hinein gerät, ist glaubwürdig dargestellt und ihre Reaktionen durchaus nachvollziehbar. Die Art, wie sie mit den anstehenden Problemen umgeht, macht Rose zu einer liebenswerten und natürlichen Protagonistin. Rose gewinnt mit ihrem Koch- und Backkünsten nicht nur die Herzen der Familie, für die sie arbeitet, sondern es tun sich weitere Chancen für sie auf. Es ist im Roman so häufig von erlesenen Speisen und feinen Weinen die Rede, dass einem beim Lesen förmlich das Wasser im Munde zusammenläuft. Ein wenig schade fand ich daher, dass sich die Autorin nicht dem aktuellen Trend angeschlossen hat, ein paar ihrer Rezepte im Buch zu veröffentlichen. Ansonsten hat man mit diesem Buch eine leichte Geschichte, in der es zwar auch einige Probleme gibt, die aber trotzdem insgesamt ein Wohlgefühl beim Lesen vermittelt.
Ich habe Rose Bennett sehr gerne bei ihren Unternehmungen im Shingle Valley begleitet und einige kurzweilige Lesestunden mit dem Roman verlebt.

Veröffentlicht am 07.05.2017

Goethe und des Pudels Kern

Goethe und des Pudels Kern
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Das relativ schmale Büchlein ist in der Arena Bibliothek des Wissens erschienen und gehört zur Reihe "Lebendige Biographien". Hier werden berühmte Personen ihrer Zeit vorgestellt, in diesem Fall ist es ...

Das relativ schmale Büchlein ist in der Arena Bibliothek des Wissens erschienen und gehört zur Reihe "Lebendige Biographien". Hier werden berühmte Personen ihrer Zeit vorgestellt, in diesem Fall ist es Johann Wolfgang von Goethe.
Das Buch bietet einen relativ knapp gefassten Abriss zum Leben des großen Dichters. Das Besondere an den Büchern dieser Reihe ist, dass sie in der ersten Person geschrieben sind, was hier den Eindruck entstehen lässt, Goethe würde höchst persönlich über sein Leben erzählen. Humorvolle Illustrationen von Klaus Puth lockern das Geschriebene zusätzlich auf. Die Bücher dieser Reihe sind in erster Linie für Jugendliche gedacht, aber ich finde, auch als Erwachsener und "Einsteiger" kann man hier viel Neues über historische Persönlichkeiten erfahren.
Die wichtigsten Ereignisse bekommt man hier auf jeden Fall geboten. Zwischen den Ich-Erzählungen, die eher im lockeren Plauderton geschrieben sind, finden sich immer wieder Abschnitte mit den historischen Eckdaten und Tatsachen zur Person, stets auch ergänzt durch Fotos von alten Gemälden, die in irgend einer Weise etwas mit dem Dichter, seinem Umfeld und seinen Werken zu tun haben.
So hat man am Ende einen guten Überblick. Ein Glossar und eine Zeittafel runden das Wissen zu Goethe ab. Von der Geburt bis zum Tod findet man dort die wichtigsten Lebensdaten auf einen Blick.
Das Büchlein kann wirklich nur einen Überblick geben und nicht in die Tiefe gehen. Wer sich ausführlicher mit Goethe auseinandersetzen möchte, der wird sicher zu umfangreicheren Werken greifen, aber für einen ersten Eindruck sind diese knappen und kurzweiligen Biographien wirklich gut geeignet. Die lockere und amüsante Gestaltung wirkt sicher gerade auf ältere Kinder und Jugendliche besonders einladend, und wenn es dieses Büchlein schafft, einigen jungen Menschen den großen Dichter Goethe ein wenig näher zu bringen, dann hat es seine Aufgabe schon bestens erfüllt. Auch ich konnte hier noch so manches an Neuem zu Goethe und seiner Zeit erfahren, obwohl ich der eigentlichen Zielgruppe schon sehr lange entwachsen bin. Ich bin durch dieses Buch auf den Geschmack gekommen, denn mir gefällt die unkomplizierte Art der Wissensvermittlung, und sicher werde ich mir noch weitere dieser kleinen Biographien ansehen.

Veröffentlicht am 28.11.2016

Unter dem Banner des Kreuzes

Unter dem Banner des Kreuzes
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Freiburg im Jahr 1212: Ein Schildknappe ruft auf dem Jahrmarkt die Bevölkerung dazu auf, mit ihm nach Straßburg zu kommen. Dort sammeln sich die Gläubigen, um das heilige Kreuz zu nehmen und gemeinsam ...

Freiburg im Jahr 1212: Ein Schildknappe ruft auf dem Jahrmarkt die Bevölkerung dazu auf, mit ihm nach Straßburg zu kommen. Dort sammeln sich die Gläubigen, um das heilige Kreuz zu nehmen und gemeinsam nach Jerusalem zu ziehen und das Heilige Grab von den Sarazenen zu befreien. Einem Hirtenjungen namens Nikolaus sei ein Engel erschienen und hätte diesen erwählt, den friedlichen Kreuzzug anzuführen. Die siebzehnjährige Anna, die unter ihrem jähzornigen Vater leidet, beschließt, das Wagnis auf sich zu nehmen. Hauptsächlich junge Leute folgen dem Knappen und wandern nach Straßburg, wo sie sich mit Gläubigen aus anderen Orten treffen. Tausende junger Menschen, hauptsächlich Kinder und Frauen, begeben sich auf diese lange, gefährliche Pilgerreise. Mit Anna sind noch einige Freiburger unterwegs. Als der angehende Priester Konrad zu den Pilgern stößt und sie von dieser weiten, gefährlichen und seiner Meinung nach sinnlosen Reise abhalten möchte, stoßen seine Argumente auf taube Ohren. Aber er hat seinem Oheim, dem Freiburger Stadtpfarrer, versprochen, die Kinder zurück zu holen. Da sich die Freiburger Schar nicht umstimmen lässt, folgt er den Pilgern schweren Herzens, um ihnen wenigstens seinen Schutz angedeihen zu lassen. Obwohl immer mehr Zweifel aufkommen, weil sich ihr Anführer Nikolaus feiern lässt wie ein König, zieht die riesige Pilgerschar weiter, in dem Glauben, dass sich in Genua für sie das Meer teilen wird, wie es ihnen der Hirtenjunge prophezeit hat. Es wartet ein riskantes und mühevolles Abenteuer auf die Pilger, denn Hunger, Durst und Erschöpfung sind ihre ständigen Begleiter.

Diesem Roman von Astrid Fritz liegt eine wahre Begebenheit zugrunde, denn im Jahr 1212 brachen wirklich zwei Kinderkreuzzüge auf, um das Heilige Land zu retten. Neben dem deutschen Kinderkreuzzug unter Nikolaus, gab es eine ähnliche Bewegung auch in Frankreich.
Über die Hintergründe zu diesem wahnsinnigen Unterfangen kann man heute nur spekulieren, aber die Autorin hat hier eine enorme, sehr gründliche Recherchearbeit geleistet und die damaligen Vorgänge so realitätsnah wie möglich rekonstruiert. Anhand der Freiburger schildert sie sehr ausführlich und detailgetreu, wie es den Menschen auf dieser gigantischen Reise erging. Nicht überall waren sie willkommen, und nicht wenige fanden unterwegs den Tod. Es ist uns heute bewusst, dass das Wunder, auf das die Pilger in Genua warteten, nämlich die Teilung des Meeres, nicht eintraf. Wie es den Menschen, die an dem Kreuzzug teilnahmen, erging, kann man hier gut nachempfinden. Das fiktive Schicksal der Freiburger Protagonisten macht das Ausmaß des Unterfangens sehr deutlich. Es treffen hier ganz unterschiedliche Charaktere aufeinander. Da ist einmal Anna, die ihr Elternhaus klammheimlich verlässt, weil sie unter der ungerechten Strenge ihres Vaters leidet. Der angehende Priester Konrad versucht, ihr die Augen zu öffnen, dass vieles, was sie glaubt, nicht der Realität entspricht. Konrad ist ein vernünftiger, sehr umsichtiger Mann, der den größtenteils zu gutgläubigen Pilgern aus Freiburg zur Seite steht. Aber Anna wirkt sehr naiv, was vermutlich für ein Mädchen der damaligen Zeit auch normal war.
Es sind auch weniger sympathische Charaktere dabei, wie beispielsweise der junge Taglöhner Jecki, der stets auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und unterwegs nicht nur einmal zu unlauteren Mitteln greift, um das, was er will, zu kriegen.
Auch der Anführer Nikolaus und seine Beschützer, die Knappen, sind gut charakterisiert. Bei dem Hirtenjungen wird die Diskrepanz deutlich, zwischen dem, was er vorgibt zu sein und dem, was er wirklich ist.
Das Thema ist insgesamt sehr interessant dargestellt, und auf den inneren Buchdeckeln gibt es jeweils eine Karte, wo man den Weg des Kreuzzugs der Kinder mitverfolgen kann. Es ist auch ein ausführliches Nachwort der Autorin enthalten, wo sie weitere Informationen zu den historischen Tatsachen gibt. Ein umfangreiches Glossar schließt sich an.
Der flüssige Schreibstil der Autorin liest sich leicht und angenehm, und doch habe ich für diesen Roman unverhältnismäßig lange gebraucht, denn so manche Passage hat sich für mich ziemlich in die Länge gezogen. Es gibt auf dieser langen Reise viele Situationen, die sich häufig in immer ähnlicher Weise wiederholen. Hier hätte es für mich gerne ein wenig knapper gefasst sein dürfen.

Aber der Roman ist, trotz mancher Längen, auf jeden Fall sehr interessant und lesenswert. Insgesamt hat er mir gut gefallen und konnte mich nachhaltig beeindrucken.

Veröffentlicht am 21.11.2016

Herbstleuchten

Herbstleuchten
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Dies ist der vierte Band der Rose Harbor Serie. Ich möchte gleich zu Beginn die Empfehlung aussprechen, die Bände in chronologischer Reihenfolge zu lesen, da dies zum allgemeinen Verständnis hilfreich ...

Dies ist der vierte Band der Rose Harbor Serie. Ich möchte gleich zu Beginn die Empfehlung aussprechen, die Bände in chronologischer Reihenfolge zu lesen, da dies zum allgemeinen Verständnis hilfreich ist. Nur wenn man die Geschichte von Anfang an verfolgt hat, kann man manche Verhaltensweisen der Protagonisten nachvollziehen. Jo Marie Rose ist Witwe und hat sich mit dem Rose Harbor Inn eine neue Existenz in Cedar Cove aufgebaut. Bei den Renovierungsarbeiten ihres Bed & Breakfast half ihr Mark Taylor sehr viel. Der Einzelgänger hat handwerkliches Geschick und wurde ihr empfohlen. Im Lauf der Zeit ist er zu einem guten Freund geworden. Aber der verschlossene Mark hat ein Geheimnis, das er Jo Marie nicht offenbart. Eines Tages stellt er sie vor die Tatsache, dass er Cedar Cove verlassen wird. Jo Marie ist enttäuscht, denn wieder einmal verschwindet ein Mann, der ihr wichtig ist, dem ihr Herz gehört, aus ihrem Leben.
Aber trotz ihres Kummers muss sie für ihre Übernachtungsgäste da sein, und das tut sie auch gerne, denn es lenkt sie ein wenig von den eigenen Sorgen ab, sich deren Probleme anzuhören.
Diesmal hat sie ihre Zimmer an ein verliebtes Paar in den Flitterwochen und an zwei junge Frauen vermietet. Während sich die frisch Vermählten selbst genug sind, haben die Freundinnen Coco und Katie starke Vorbehalte, was ihren Aufenthalt in Cedar Cove betrifft. Sie sind zum zehnjährigen Highschool-Jubiläum angereist, und beide haben vor, endlich mit der Vergangenheit aufzuräumen und abzuschließen. Jede der beiden jungen Frauen hat andere Hoffnungen und Vorstellungen, was das Treffen ihres Abschlussjahrgangs betrifft, und für beide läuft es völlig anders als geplant.
Jo Marie hat ihre Zweifel, ob die heilende Kraft des Rose Harbor Inn auch diesmal zur Wirkung kommten wird.

Wie schon in den vorherigen Bänden, gibt es auch diesmal einen Erzählstrang aus Sicht von Jo Marie Rose und weitere Abschnitte, in denen es um die Gäste des Rose Harbor Inn geht.
Die Flitterwöchner, die eines der Zimmer gebucht haben, treten nur in kurzen Episoden in Erscheinung, während sich das Hauptaugenmerk auf die Freundinnen Coco und Katie richtet. Außerdem wird diesmal den privaten Sorgen von Jo Marie mehr Raum gegeben.
Hier geht es um die Meinungsverschiedenheiten zwischen ihr und Mark, der sich klammheimlich aus ihrem Leben schleichen will. Jo Marie sieht keinen Sinn darin, hat er ihr doch erst kürzlich seine Gefühle offenbart. Die beiden sind so grundverschieden, denn Mark ist ein verschlossener Mensch, der niemanden an sich heranlassen will, während Jo Marie eher mitteilsam ist und ihr Herz auf der Zunge trägt. Die Abschnitte, in denen es um das Verhältnis und die Ereignisse rund um die beiden Hauptpersonen geht, haben mir ausgesprochen gut gefallen.
Die Abschnitte um die beiden Freundinnen, die zum Highschool-Jubiläum anreisen, habe ich mit eher gemischten Gefühlen gelesen, denn wie gesagt, die Highschoolzeit ist zehn Jahre her, und ich frage mich, wieso die beiden Frauen so lange gewartet haben, bis sie endlich ihre Probleme angehen und aus der Welt schaffen wollen. So vieles kann sich in diesem Zeitraum ändern, so dass ich die Erwartungen, mit denen sie zum Jubiläum erscheinen, als ziemlich blauäugig empfand. Coco, die auf mich etwas oberflächlich wirkte, macht dann auch einen Gesinnungswandel durch, den ich so schnell nicht nachvollziehen konnte. Hier fehlte es mir doch etwas an Glaubwürdigkeit, denn die Freundinnen benehmen sich stellenweise noch wie Pennälerinnen und nicht wie Frauen, die ihre Schulzeit bereits vor zehn Jahren beendet haben und mitten im Leben stehen.

Der Schreibstil ist in gewohnter Weise flüssig und kurzweilig, und so bietet das Buch mit dem schönen, herbstlichen Cover durchaus einige angenehme Lesestunden, wenn auch für mich mit kleinen Abstrichen bei der Handlung. Das Ende hat mich erst einmal verblüfft, denn bisher bin ich davon ausgegangen, dass es sich bei den Rose Harbor Romanen um eine Tetralogie handelt. Nun habe ich erfahren, dass es einen weiteren Band geben wird, der den Abschluss der Serie bildet. Vermutlich werden dann alle noch offenen Fragen geklärt. Mit dieser Aussicht kann ich das Ende des vorliegenden Romans annehmen, und es macht dann auch Sinn. Meine bisherigen Erkenntnissen versprechen eine spannende Fortsetzung. „Rosenstunden“ erscheint im kommenden Juli, und ich freue mich schon darauf.

Veröffentlicht am 21.11.2016

Sommersterne

Sommersterne
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In dem kleinen Städtchen Cedar Cove ist der Sommer eingekehrt. Die junge Witwe Jo Marie Rose, Besitzerin des Rose Harbor Inn, erwartet neue Gäste. Ellie Reynolds hat ein Zimmer gebucht; sie hat ein ganz ...

In dem kleinen Städtchen Cedar Cove ist der Sommer eingekehrt. Die junge Witwe Jo Marie Rose, Besitzerin des Rose Harbor Inn, erwartet neue Gäste. Ellie Reynolds hat ein Zimmer gebucht; sie hat ein ganz besonderes Rendezvous, denn sie möchte endlich den Mann persönlich treffen, den sie übers Internet kennengelernt und in den sie sich verliebt hat. So sehr sie sich auf die Begegnung freut, so hat sie doch immer die Warnung ihrer Mutter im Hinterkopf, sich nicht auf so ein Wagnis mit einem Wildfremden einzulassen. Maggie und Roy Porter möchten ein Wochenende ohne die Kinder verbringen, um ihre Eheprobleme in den Griff zu bekommen. Jo Marie Rose glaubt fest daran, dass sie hier in dieser kleinen Stadt und mit ihrem Bed&Breakfast eine Heimat und Heilung für ihre Seele gefunden hat und dass sich diese Kraft auch auf ihre Gäste auswirkt. Ob diese besondere Magie auch diesmal wirkt? Sowohl für Ellie als auch für das Ehepaar Porter ergeben sich ungeahnte Probleme, und Jo Marie Rose befürchtet ernsthaft, der Aufenthalt in ihrer Pension könnte diesmal den Gästen kein Glück bringen. Außerdem hat sie selbst Sorgen, denn die Trauer um ihren verstorbenen Mann Paul, der bei einem Militäreinsatz ums Leben kam, holt sie immer wieder mit Gewalt ein. Außerdem gibt ihr Mark Taylor, der sie handwerklich im Rose Harbor Inn unterstützt, Rätsel auf, denn ihm fühlt sie sich freundschaftlich verbunden, aber er gibt nichts über sich und seine Vergangenheit preis. Was hat er zu verbergen?

„ Sommersterne“ ist der dritte Band von Debbie Macombers Rose-Harbor-Tetralogie“. Der Aufbau ist ähnlich wie bei den vorherigen Bänden, die Rahmengeschichte wird von Jo Marie Rose in der Ich-Form erzählt, dazwischen erfährt der Leser, was die Pensionsgäste in Cedar Cove erleben, mit welchen Erwartungen sie in die kleine Stadt gekommen sind und wie sich die Angelegenheit weiter entwickelt.
Die Atmosphäre dieses Romans ist, wie schon bei den vorherigen Bänden, auch diesmal wieder bezaubernd und heimelig. Man kann sich gut vorstellen, wie einladend die Zimmer sind und wie gemütlich das ganze Rose Harbor Inn wirkt.
Die Charaktere sind alle sehr detailliert ausgearbeitet. Man kann die Geschichten der Menschen und die entstehenden Probleme gut nachvollziehen. Die Gäste des Rose Harbor Inn wechseln bei jedem Band, Jo Marie Rose und Mark Taylor sind natürlich durchgehend vertreten, ebenso wie andere Einwohner von Cedar Cove, denen man in jedem Band wieder begegnet. Wie schon gewohnt, ist auch in Band 3 der liebenswerte Hund Rover wieder stets an Jo Maries Seite. Ein wenig genervt war ich diesmal von Jo Maries Verhalten, denn das Feingefühl, das sie ihren Gästen entgegenbringt, lässt sie bei ihren eigenen Angelegenheite und Freunden vermissen, indem sie allzu neugierige Fragen stellt.
Auf die Handlung möchte ich gar nicht weiter eingehen, denn es besteht bei einem Folgeband einer mehrteiligen Serie immer die Gefahr, man könnte zu viel verraten.
Man kann übrigens durchaus auch quer, also jederzeit mit diesem Band, in die Tetralogie einsteigen, denn im ersten Kapitel erfährt man in Kurzfassung alles Wissenswerte über Jo Maries Vorgeschichte. Aber natürlich ist es besser, wenn man alles von Anfang an mitverfolgt, und da der Schreibstil der Autorin ansprechend und flüssig ist, hat man jedes der Bücher schneller zu Ende gelesen als einem lieb ist.
Glücklicherweise ist der vierte und letzte Band bereits erschienen, so dass es keine langen Wartezeiten gibt, denn am Ende von „Sommersterne“ hat die Autorin einen ganz gemeinen Cliffhanger untergebracht, der die Geduld des Lesers gewaltig auf die Probe stellt. Ich denke, jeder wird froh sein, sich möglichst zeitnah aufs Finale stürzen zu können.