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Veröffentlicht am 20.10.2019

Was passiert hinter den Kliniktüren?

Ein reines Wesen
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"Ein reines Wesen" ist der vierte Band aus der Willa-Stark-Reihe von Isabella Archan. Willa Stark kämpft mit den schweren Folgen ihres Koma und ist aktuell nur im Innendienst tätig. Umso mehr brennt sie, ...

"Ein reines Wesen" ist der vierte Band aus der Willa-Stark-Reihe von Isabella Archan. Willa Stark kämpft mit den schweren Folgen ihres Koma und ist aktuell nur im Innendienst tätig. Umso mehr brennt sie, als in Saarbrücken ein abgeschlossener Fall anscheinend doch etwas mit Mord zu tun haben könnte. Gegen alle Widerstände kann sie dort mit der Wideraufnahme des Falles beginnen und schon bald geschieht ein weiterer Todesfall in der Saarbrücker Privatklinik. Was verbirgt sich hinter der Fassade? Isabella Archan lässt ihre Protagonistin Willa immer weiter neue Wege einschlagen. Zwar trifft man immer noch alte Bekannte und Wegbegleiter, doch Willa muss auch immer mehr sich mit sich selbst auseinandersetzen. Das ist für den Leser interessant und eine konsequente Fortführung der Figur. Auch der Kriminalfall lässt von Beginn an wieder viele Spekulationen offen bzgl. des Täters. Geschickt wird der Leser dabei durch die Geschichte geleitet bis sich letzten Endes alles aufklärt. Schlüssig, spannend und kurzweilig ist der vierte Band dieser Reihe und lässt auch noch viele Spekulationsmöglichkeiten offen, wie es mit der Protagonistin weitergeht. Man darf gespannt sein.

Veröffentlicht am 13.10.2019

England unter dem Joch von King John

Teufelskrone
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"Teufelskrone" ist der sechste Band aus der Waringham-Reihe von Rebecca Gablé. Zeitlich spielt er aber vor allen anderen Bänden und deckt die Jahre 1192 - 1216 im damaligen Königreich England ab. In diese ...

"Teufelskrone" ist der sechste Band aus der Waringham-Reihe von Rebecca Gablé. Zeitlich spielt er aber vor allen anderen Bänden und deckt die Jahre 1192 - 1216 im damaligen Königreich England ab. In diese Zeit fallen die Gefangennahme Richard Löwenherz nach seinen Kreuzzügen, sowie seine Nachfolge auf dem Thron durch seinen Bruder John. Auch in der Familie der Waringham gibt es hierzu keine Einigkeit. Während Guillaume König Richard folgt, schwört sein jüngerer Bruder John die Treue. Wer jetzt aber meint die Autorin schreibt hier einen neuen Robin Hood Roman sei eines besseren belehrt. Vielmehr legt sie das Augenmerk auf das Wirken von King John, auch bekannt als "Johann Ohneland". Diesen Beinamen erhielt er übrigens schon als Kleinkind, nachdem er bei der Erbteilung seines Vaters Henry II. 1169 keine Berücksichtigung fand. Und in seine Regentschaft fallen wichtige geschichtliche Ereignisse. Der Verlust der Normandie, das Interdikt über England durch Papst Innozent III., sowie die Anerkennung der Magna Carta 1215, der wichtigsten Quelle des englischen Verfassungsrecht. Rebecca Gablé versteht es wieder perfekt all diese geschichtlichen Ereignisse in Romanform zu bringen und ihren Figuren die nötige Lebendigkeit einzuhauchen. Auch wenn die Mitglieder der Familie Waringham oft unterschiedlicher nicht sein können, sogar von Schwächen behaftet, so fiebert man als Leser immer wieder mit ihnen mit. Gerade Yvain ist oftmals zerrissen von seinen Gefühlen und dann doch wieder seiner Treue zu seinem König. Und diesen lernt der Leser für mich während der Geschichte mit all seinen Facetten sehr gut kennen. Seinem Streben den Schatten von Richard Löwenherz hinter sich zu lassen, seine Wankelmütigkeit, seinen Zorn, sein Umgang mit treuen Gefährten bis hin zu seinem maßlosen Alkoholkonsum. Ich war sehr gespannt wie die Autorin das Rad der Waringhams letztendlich fast 400 Jahre zurückdreht und was einen als Leser dabei erwartet. Für mich gingen meine Erwartungen voll auf. Mit "Teufelskrone" ist ihr einmal mehr gelungen mich in ihren Bann zu ziehen und in vergangene Zeiten eintauchen zu lassen. Ein weiterer sehr gelungener Band der Waringham-Saga.

Veröffentlicht am 01.10.2019

Das Geheimnis hinter den Vermissten aus Bayreuth

Tod im Fichtelgebirge
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"Tod im Fichtelgebirge" ist ein fränkischer Regionalkrimi von Jacqueline Lochmüller. Es häufen sich plötzlich Vermisstenmeldungen bei der Kommissarin Kristina Herbich. Erst verschwinden zwei kleine Mädchen ...

"Tod im Fichtelgebirge" ist ein fränkischer Regionalkrimi von Jacqueline Lochmüller. Es häufen sich plötzlich Vermisstenmeldungen bei der Kommissarin Kristina Herbich. Erst verschwinden zwei kleine Mädchen aus dem Wagen der Mutter, die nur schnell einkaufen war, dann weitere junge Männer, die als Flüchtlinge ins Land kamen. Alles passt irgendwie nicht zusammen und dann wird der Kommissarin auch noch vom Chef einer neuer Kollege zugeteilt, mit dem sie anfangs hadert. Doch je verstrickter der Fall wird, umso mehr entwickeln sich die beiden zu einem gut funktionierendem Team. Und so entdecken sie, dass hinter den Vermissten ein noch viel schrecklicheres Verbrechen steht. Jacqueline Lochmüller hat hier einen Krimi konstruiert, bei dem der Leser anfangs in eine ganz andere Richtung gelenkt wird. Doch nach und nach ergibt sich die Wendung und man spekuliert bzgl. des Falles und der Täter. Häppchenweise ist man zwar teilweise den Ermittlern voraus und doch ergibt sich immer wieder eine neue Kleinigkeit. Dadurch wird der Spannungsbogen immer wieder hochgehalten. Die kurzen Kapitel verführen einen dabei immer wieder noch ein paar Seiten mehr lesen zu wollen und ehe man sich versieht ist man in der Geschichte gefangen. Die Personen sind gut dargestellt und man kann sich die teilweise düsteren Szenen bestens vorstellen. Hier sei auch das Cover des Buches erwähnt, das den Krimi sehr gut unterstützt. Für mich war es der erste gelesene Krimi der Autorin und sicherlich nicht mein letzter. Atmosphärisch, spannend, gut.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Die Nonne mit den geheimnisvollen Tattoos

Todesmal
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"Todesmal" ist der fünfte Fall aus der Sneijder-Nemez-Reihe von Andreas Gruber. Das Ermittlerteam bekommt es diesmal mit einem Fall zu tun, der einen Wettlauf gegen die Zeit darstellt. Beim BKA in Wiesbaden ...

"Todesmal" ist der fünfte Fall aus der Sneijder-Nemez-Reihe von Andreas Gruber. Das Ermittlerteam bekommt es diesmal mit einem Fall zu tun, der einen Wettlauf gegen die Zeit darstellt. Beim BKA in Wiesbaden taucht eine Nonne auf, die behauptet dass in den nächsten sieben Tagen jeweils ein Mord geschieht. Um dies zu verhindern, würde sie aber ausschließlich mit Maarten S. Sneijder sprechen. Leider hat sich dieser gerade mit seinen Sturschädel beim BKA-Präsident nicht durchsetzen können und daher gekündigt. Sabine Nemez muss also allein ins Rennen und verliert sofort die erste Etappe. Ein Mann wird grausam vor ihren Augen getötet. Gegen diverse Widerstände schafft sie es Sneijder zurückzuholen und der formt ein einzigartiges Team zur Aufklärung des Falles. Einzigartig, weil dies sich nicht nur aus BKA-Ermittlern zusammensetzt, sondern auch noch etliche Grenzen der normalen Polizeiarbeit überschreitet. Hier kommt natürlich die Fiktion zum Tragen, aber Andreas Gruber bereichert meiner Meinung nach sein Team mit Personen, die mir als Leser gleich sympathisch waren. Durch diese Grenzüberschreitung macht er natürlich vieles in der Handlung möglich, was so im Polizeialltag nie denkbar wäre. Aber für diesen Thriller ist es ein Stilmittel, das den Leser noch mehr fesselt. Der Spannungsbogen wird ständig hoch gehalten. Immer wieder reißt einen die Action mit und man erlebt wie ein Opfer nach dem anderen den Ermittlern vor die Füße geworfen wird. Zwar immer auf der richtigen Spur, aber den letzten Schritt zu spät. Nach und nach öffnet sich auch der Abgrund, warum all diese Taten geschehen und doch bleibt bis zuletzt der Ausgang offen. Sneijder, der gewohnte Kotzbrocken und doch irgendwie für mich immer sympathischer, sowie Sabine Nemez, die Ermittlerin mit Herz und Verstand - nun auch bereichert durch das ungewöhnliche Team. "Todesmal" ist für mich vielleicht der actionreichste Band aus der Reihe, aber ganz klar ein sehr gelungener Thriller. Tempo, Anspannung, Wendungen, Nervenkitzel, all dies bietet dieser Band wieder für den Leser. Andreas Gruber hat wieder mal bewiesen, warum er zu meinen Lieblingsautoren zählt und nach der letzten Seite kann ich es kaum erwarten einen neuen Fall dieser Reihe zu lesen. Vielleicht dann auch wieder mit dem erweiterten Team, bin neugierig was da kommen wird.

Veröffentlicht am 02.09.2019

1939 - Der Überfall auf Polen steht bevor

Vor dem großen Sterben
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"Vor dem großen Sterben" ist ein Kriminalroman von Bernward Schneider, der in den letzten Augusttagen vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges in Berlin spielt. Die junge Tänzerin Marion führt ein Doppelleben. ...

"Vor dem großen Sterben" ist ein Kriminalroman von Bernward Schneider, der in den letzten Augusttagen vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges in Berlin spielt. Die junge Tänzerin Marion führt ein Doppelleben. Täglich tritt sie im Tanzlokal Coco mit ihrem Partner Felix auf, gleichzeitig arbeitet sie aber auch als Abwehragentin. In all ihrem Handeln setzt sie dabei auch ganz ihre weiblichen Reize ein, sogar mit Felix hat sie ein Verhältnis. Als sie dabei auf geheime Unterlagen bzgl. Hitlers Polenfeldzug stoßt, gerät sie aber in die Fänge der Gestapo. Nicht nur ihr Führungsoffizier wurde scheinbar ermordet, ihr wird auch Rassenschande vorgeworfen, denn Felix ist Halbjude. Immer enger zieht sich der Strick um Marion's Hals zu. Wem kann sie noch trauen, um sich zu retten? Der Roman spielt dabei in den letzten Tagen und Stunden bevor Hitler am 1. September 1939 den Überfall auf Polen begann. Die junge Marion ist hungrig nach sexuellen Abenteuern, spielt aber auch in ihrer Rolle regelmäßig mit dem Feuer. Nach und nach entgleitet ihr aber das Ganze und sie weiß nicht mehr wer Freund oder Feind ist. Geheimbünde, Gestapo, SS, alles ist verstrickt ineinander und nicht durchschaubar. Nicht nur für die Protagonistin, auch für den Leser. Bis zuletzt lässt der Autor einen dabei im Dunkeln, Gut und Böse kann man nicht unterscheiden. Dadurch wird eine latente Spannung erzeugt, die einen beim Lesen mitnimmt. Das Ende wirkt fast wie ein Einstieg in weitere Rätsel, Ungereimtheiten und Verwirrungen. Genau dies ist für mich das einzige kleine Manko, Freund und Feind lässt sich für mich auch am Ende nicht einfach zuordnen. Es bleiben Fragezeichen, aber vielleicht ist das der Einstieg in weitere Abenteuer von Marion Bendt. In Summe für mich aber ein gelungener Spionageroman, hat etwas von "Babylon Berlin".