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Veröffentlicht am 18.10.2019

Faszinierende Antike

Der Aufstieg Roms
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Frau Lomas wollte mit dem Buch Der Aufstieg Roms die Geschichte der späteren Weltmacht für jedermann erfassbar beschreiben und das ist ihr vortrefflich gelungen. Worum geht es?

Das Sachbuch beginnt ...

Frau Lomas wollte mit dem Buch Der Aufstieg Roms die Geschichte der späteren Weltmacht für jedermann erfassbar beschreiben und das ist ihr vortrefflich gelungen. Worum geht es?

Das Sachbuch beginnt mit der Sage von Remus und Romulus. Es ranken sich immerhin 60 unterschiedliche Legenden um die Geschichte des Zwillingspaares und Frau Lomas beleuchtet die wichtigsten. Was ich persönlich interessant fand war die Tatsache, dass der Gründer Roms, Romulus, auch gen Himmel fuhr. Zufall? Wer den Aufschwung Roms verstehen will, der muss sich zunächst mit den Toten befassen, so die Autorin. Sie schreibt über die Funde in den Gräbern und deren Beigaben sowie die Art der Bestattung. Es ist also wichtig zu erfahren, ob eine Erd- oder Feuerbestattung stattfand.

Es folgen markante Ereignisse, wie Kriege, Nahrungsmangel und Seuchen. Jedes Jahrhundert der hier erwähnten Zeit, hat seine eigenen Markierungen, die für den Aufstieg Roms von Bedeutung waren. Wie änderten sich die Wohnhäuser, die Tempel oder die Straßen? Welche Religionen gab es damals und wie kamen die Römer mit ihren Nachbarn aus. All diese Dinge finden Beachtung, da sie das Gesamtbild des späteren Weltreichs vollenden.

Mir gefiel das Buch, da ich die Zeit vor Christus spannend finde. Besonders die Römer haben es mir angetan. Dazu muss gesagt werden, dass es sehr viele Bücher gibt, die Annahmen als Wahrheit bezeichnen und das macht Frau Lomas nicht. Sie merkt immer wieder an, was belegt ist oder was Vermutungen sind. Sie schreibt immer wieder, dass es so am ehesten gewesen sein könnte, die Belege allerdings fehlen. Spannend sind auch die Zeichnungen der Stätten, die immer mal wieder nach einem Kapitel gedruckt wurden. Auch gibt es aufschlussreiche Tabellen mit Zahlen zu verschiedenen Angaben im Buch. Ein Beispiel ist die Aufstellung über Versklavung von Kriegsgefangenen der einzelnen Städte/Völker.

Am Schluss des Buches gibt es einen Anhang von Uwe Walter, der unter anderem schreibt, wie die Abhandlungen über die ersten Jahre seit Gründung zu verstehen sind. Er ist der Übersetzung des Buches und hat sehr gute Arbeit geleistet. Danach folgt ein Anhang mit Karten, eine Erklärung zu den Jahreszahlen und der Chronologie der Römer. Die hatten nämlich ihre ganz eigene Zeitmessung. Auch hier sind es klare Tabellen, die eine Übersicht der Schlüsselereignisse im jeweiligen Jahrhundert zeigen. Wichtig fand ich auch die genaue Erläuterung der momentanen Quellenlage. Wie weit ist die Archäologie? Was können wir aus literarischen Zeugnissen damaliger Zeit schöpfen und wie gut waren die frühesten Geschichtsschreiber Roms? Die Autorin schreibt noch zu den Quellen, wie heftig unter den Historikern immer wieder gestritten wird. Ich hoffe sehr, dass noch weitere Funde die damalige Zeit

Immer mal wieder tauchen kleine Zahlen im Text auf. Auch diese werden im Anhang beleuchtet und erklärt. Das Buch ist ein tolles Geschenk für alle, die sich mit der Antike beschäftigen. Das Cover wurde entsprechend gewählt und zeigt einen typisch gekleideten Krieger mit seinem Pferd. Der Aufstieg Roms von Kathryn Lomas bekommt eine klare Leseempfehlung und fünf Sterne von mir.

Veröffentlicht am 16.10.2019

Ja, das ist ein echter Thriller, wow

Der russische Spion
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Ein Buch der Extraklasse ist für mich Der russische Spion von Daniel Silva. Rasant, spritzig und so spannend, dass ich es nicht aus der Hand legte. Eine durchlesene Nacht später wusste ich, wer der Täter ...

Ein Buch der Extraklasse ist für mich Der russische Spion von Daniel Silva. Rasant, spritzig und so spannend, dass ich es nicht aus der Hand legte. Eine durchlesene Nacht später wusste ich, wer der Täter war und wie alles zusammenhängt.

Gabriel Allon ist Agent und soll in Wien einen speziellen Auftrag erfüllen. Dabei geht es darum, einen Überläufer aus Russland zu befragen. Der soll angeblich Kenntnisse haben, die dem Geheimdienst Israels nützlich sein können. Kirow, so heißt der Mann, ist gesund in Budapest angekommen und wohnt dort in einem Hotel. Bis zu seiner Ankunft in Wien wird er permanent überwacht. Zwischendurch erhält er von Gabriel Kurznachrichten auf sein Handy, die ihm erst kurz vor Abfahrt des Zuges über alles Weitere unterrichten.

Es kann nichts schief gehen, bei der Reise des Russen. Eigentlich, denn kurz nach seiner Ankunft in Wien wird er erschossen. Ein Motorradfahrer kommt mit überhöhter Geschwindigkeit auf ihn zu und trifft ihn tödlich. Das Fatale an der Sache ist, dass sowohl Medien als auch der Ministerpräsident von Israel ihn des Mordes verdächtigen. Und nicht nur die. Auch seine Kollegen und die Geheimdienste anderer Länder gehen davon aus.

Wow, so einen spannenden Thriller las ich lange nicht mehr. Es geht hin und her, von Wien nach Israel und dann wieder nach Budapest. Der Sprachstil des Autor riss mich mit und die Charaktere beschrieb er so bildhaft, dass ich sie förmlich vor mir sehen konnte. Bis zum Schluss war mir nicht klar, wer alles in den Mord involviert war und warum Gabriel Allon zum Täter gemacht wurde. Kurzum, ein Buch für Leser, die gute und gleichzeitig spannende Lektüre mögen.

Veröffentlicht am 15.10.2019

Ein großartiges Buch, nicht nur für Kinder

Abenteuer zwischen Nordeifel und Aachen
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Biber & Butzemann ist ein Kinderbuchverlag. Er zeichnet sich aus und gegen die Konkurrenz ab, da er wunderschöne und hochwertige Titel anbietet. Eines davon las ich und es heißt Abenteuer zwischen Nordeifel ...

Biber & Butzemann ist ein Kinderbuchverlag. Er zeichnet sich aus und gegen die Konkurrenz ab, da er wunderschöne und hochwertige Titel anbietet. Eines davon las ich und es heißt Abenteuer zwischen Nordeifel und Aachen. Geschrieben wurde es von Miriam Schaps geschrieben. Ihr Anliegen ist es, dass möglichst viele Kinder ans Lesen herangeführt werden und dieses Vorhaben spürte ich beim Lesen des Buches. So viel Liebe zum Detail, die bildhafte Sprache und die Spannung in der Geschichte, das macht dieses Buch aus. Und nicht vergessen darf ich, die Illustratorin Sabrina Pohle zu erwähnen. Die Bilder sind so schön, dass ich sie gerne als gerahmtes Bild an die Wand hängen würde.

Worum geht es in dem Buch? Zwei Kinder, Geschwister, verleben ihre Ferien in der Nordeifel. Sie wohnen auf einem Bauernhof und von hier aus unternehmen sie Ausflüge mit der Familie. Es geht zur Schiffstour auf dem Rursee, einem Abstecher ins Hohe Venn und dem Aufenthalt in Aachen. Der Dom, die leckeren Printen und der sagenhafte Brunnen, alles weiß Miriam Schaps bildhaft zu beschreiben.

Die Kapitel sind mit Überschriften versehen und der Druck wurde in großen Buchstaben durchgeführt. Das veranlasste wohl auch unseren Enkel, der eigentlich ein Lesemuffel ist, zu verschlingen. Ich glaube, es ist das erste Buch welches er las und auch nacherzählen konnte. Solch ein hochwertiges Kinderbuch ist ideal als Geschenk für Kinder und Enkel aber auch als Schmuck im eigenen Regal.

Veröffentlicht am 15.10.2019

Nazis auf die Couch?

Woher kommt der Hass?
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Dieses Sachbuch habe ich verschlungen. Eigentlich wollte ich nur kurz mal rein lesen und konnte es kaum weglegen. Warum? Es unterscheidet sich wohltuend von ähnlichen Werken. Hier gibt es keine wissenschaftlichen ...

Dieses Sachbuch habe ich verschlungen. Eigentlich wollte ich nur kurz mal rein lesen und konnte es kaum weglegen. Warum? Es unterscheidet sich wohltuend von ähnlichen Werken. Hier gibt es keine wissenschaftlichen Facharbeiten, Tabellen oder Aneinanderreihung von Fremdwörtern.

Das Buch ist in mehrere Kapitel und nach jedem Kapitel gibt es eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Punkte. Danach folgt noch eine klare und einfach zu verstehende Erklärung der psychologischen Hintergründe. Viele Punkte, die in dem Buch angesprochen werden, unterstreiche ich. So habe ich zum Beispiel als junger Mensch auch aus dem Bauch heraus gewählt. Also nicht das Programm gelesen sondern dem besten Redner der Partei meine Stimme gegeben. So machen es immer noch viele Wähler und das ist mit ein Grund, warum Rechtspopulisten so viele Anhänger haben. Auch die Montagsaufmärsche in Dresden sowie andere Veranstaltungen von Rechten nehmen zu. Fragt man die Teilnehmer warum sie mitmachen, gibt es nur selten konkrete Gründe. Auch das Alter spielt keine Rolle. „Man geht halt mit, weil man nichts zu tun hat. Und das eigene Feindbild passt zu den Aussagen der Redner.“

Begriffe wie Emotions- und Egoinkontinenz kannte ich nicht, leuchteten mir jedoch ein. Und ja, ich erkannte mich aus selbst als die Rede auf latentes Rechtes Gedankengut kam. Jedoch kann ich es nähren oder dagegen angehen und das ist dann der Unterschied zu jenen, die sich in der Szene radikalisieren. Viele Meinungen sind nicht die eigenen. Es sind Aussagen von Rechtspopulisten und diese wiederum verstehen sehr gut, wie sie die Massen für sich gewinnen. Täglich wird nach Verbrechen durch Flüchtlinge oder andere Minderheiten gesucht und gepostet. Alle Anhänger liken und teilen die Beiträge und selbst Unbeteiligte können auf die Idee kommen, dass die Zahl der Verbrechen rapide gestiegen ist. Es wird auch nicht hinterfragt, ob es Fakenews sind oder die Quellen eingefordert. Wer das möchte, wird sofort mundtot gemacht.

Auch praktische Tipps, die jeder von uns im Alltag anwenden kann, gibt es am Ende des Buches. Dazu gehören auch Kommunikationsstrategien. Aber bitte, niemand muss sich mit den extremen Rechten auseinandersetzen. Es geht dabei um Gespräche im Familien oder Freundeskreis und nicht um Kommentare auf FB. Danach gibt es Seiten auf denen die wichtigsten Fachbegriffe des Buches erklärt werden und danach folgt dann noch eine Liste der hier erwähnten Literatur. Mir gefiel Woher kommt der Hass, weil die Autorin viele Seiten beleuchtet. Sie bleibt nicht bei dem Thema Erziehung oder „Geprügelte Generation“ stehen.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Tiere kennen keine Falschheit oder missbrauchen das Vertrauen

Die Eulenflüsterin
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„In Gegenwart der Tiere spielen weder Furcht noch mangelndes Selbstbewusstsein eine Rolle. Sie nehmen mich so, wie ich bin. Tiere messen uns nicht an Äußerlichkeiten, sie spüren, was in uns steckt.“ (Zitat ...

„In Gegenwart der Tiere spielen weder Furcht noch mangelndes Selbstbewusstsein eine Rolle. Sie nehmen mich so, wie ich bin. Tiere messen uns nicht an Äußerlichkeiten, sie spüren, was in uns steckt.“ (Zitat aus dem Buch Die Eulenflüsterin)



Tanja Brand, die Autorin des Buches Die Eulenflüsterin, war ein „ungewolltes“ Kind. Schon im Mutterleib kam ihr nur Widerwillen und Ärger der Mutter entgegen. Später dann merkte sie, dass sie lediglich geduldet und keineswegs geliebt war. Das betraf sowohl Vater als auch Mutter. Eine treue Seele hatte sie aber doch, das war ihre Großmutter. Bei ihr verbrachte sie viel Zeit und die zeigte ihr auch, dass sie ein liebenswerter Mensch ist. Der Oma offenbarte Tanja auch ihren großen Traum: Sie wollte Schriftstellerin werden. Dass sie damit so erfolgreich sein würde, das hätte sie wohl selbst nie gedacht.

Ein Familienleben mit Vater und Mutter kannte Frau Brand nicht. Nur bei ihren Freundinnen bekam sie eine Ahnung davon und wie sehr ein Kind leidet, das können nur die nachvollziehen, die ähnliches erlebten. Neben der Großmutter fühlte Tanja Brand sich sehr früh auch zu Tieren hingezogen. Das Leben mit ihnen prägte und prägt sie bis heute. Bei ihnen fühlt sie sich geborgen und weiß, dass sie nie enttäuscht wird. Ihre Ausflüge mit Ingo, dem Schäferhund oder Phönix, dem Wüstenbussard genießt sie und beschreibt das sehr bildhaft in ihrem Buch.

Das Buch war ein Highlight meines Lesejahres 2019. Der Grund dafür liegt in der Offenheit der Autorin sowie ihrem Gefühl für ihre „Mittiere“, wobei sie mit Menschen noch immer ihre Probleme hat. Mit Tieren nicht, oder nur sehr selten. Es ist spannend nachzulesen, wie sie sich mit Hilfe der Tiere zu dem entwickelte, was sie heute ist. Eine erfolgreiche Autorin und eine Frau, die ihren Weg gefunden hat. Trotz vieler Rückschläge ließ sie den Mut nicht sinken und lebt heute mit ihren Eulen und anderen gefiederten Mitbewohnern zusammen. Und sie ist nicht „nur“ Autorin, sondern ebenfalls eine sehr gute Tierfotografin. Einige ihrer Fotos sind im Buch abgebildet und ich war, und bin es immer noch, beeindruckt. Die Bilder in „Die Eulenflüsterin“ sind einzigartig und von einer Schönheit und Ruhe geprägt, die ihresgleichen sucht.

Ein Buch, nicht nur für Tierfreunde. Es ist auch ein „Mutbuch“ für Menschen mit ähnlichen Traumen, wie die von Tanja Brand.

Und noch ein Zitat aus diesem wertvollen Buch: „Tiere kennen keine Falschheit, sie ziehen nicht hinter deinem Rücken über dich her oder missbrauchen dein Vertrauen.“ Das Cover gefällt mir ebenfalls ausgesprochen gut. Wer kann schon von sich behaupten, dass Eulen ihm freundschaftlich entgegen“treten“?