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Veröffentlicht am 22.10.2019

Hochspannendes Wien-Abenteuer aus einer interessanten Epoche

Im Schatten des Turms
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Wien, 1787

Der aus einfachen Verhältnissen stammende Medizin-Student Alfred Wagener ist zwar nicht privilegiert, aber begabt. Dem klugen aufmerksamen Alfred fallen nach und nach einige Missstände im ...

Wien, 1787

Der aus einfachen Verhältnissen stammende Medizin-Student Alfred Wagener ist zwar nicht privilegiert, aber begabt. Dem klugen aufmerksamen Alfred fallen nach und nach einige Missstände im allgemeinen Krankenhaus ins Auge, besonders die Behandlungsmethoden im Narrenturm sind ihm suspekt! Doch Alfreds Zeit ist knapp bemessen, muss er sich doch seinen Unterhalt selbst verdienen. Zu seinem Glück erhält er bald die Möglichkeit, die junge wissbegierige Grafentochter Helene zu unterrichten, deren Vater möchte, dass seine Tochter eine gute Ausbildung erhält. Trotz Alfreds Vorbehalte dem Adel gegenüber nimmt er die Stelle an und verliebt sich in die schöne Adelige. All das, wird ihm aber nicht gut bekommen…..



Im Mittelpunkt von Rene Anours Roman „Im Schatten des Turms“, steht der Narrenturm im Gelände des Alten Allgemeinen Krankenhauses der Stadt Wien. Das von Kaiser Joseph II. neu errichtete Gebäude, galt damals als neumodische Einrichtung zur Behandlung von psychisch Kranken.

Für den Protagonisten Alfred Wagener wird der Turm aber mehr zum Alptraum, zerstört doch eine von ihm gemachte Beobachtung seinen Traum und seine Zukunft. Auch seine Schülerin und Angebetete Komtesse Helene von Weydrich ist das Schicksal nicht gewogen und nimmt ihr den geliebten Vater. Als Vormund entpuppt sich ihre eilig angereiste Tante Grazia, aus wahrer Alptraum!

Die beiden sympathischen Hauptfiguren müssen wahrlich durch die Hölle gehen. Mit einfühlsamen und rasanten Schreibstil bannt der Autor seinen Leser und verzaubert ihn mit einer abenteuerlich spannenden Geschichte. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und war bass erstaunt wie schnell ich doch durch die über 600 Seiten galoppiert bin, denn das Buch ist richtig dick! Gekonnt recherchiert ist es auch und einige an historisch belegten Figuren und Schauplätze sind geschickt in die Handlung eingebaut. Eine hilfreiche Personenübersicht befindet sich gleich am Anfang und dazu ein aufschlussreiches Nachwort mit Glossar am Ende des Buches.

Im Roman passiert einfach enorm viel und die Geschichte ist so ereignisreich, das es eine wahre Freude ist. Die Handlung wird teilweise beinahe zu einem Kriminalroman, denn die Methoden und Vorkommnisse sind nicht gerade zimperlich zu bewerten, mir stockte oft der Atem! Von mir bekommt dieser historische Roman die Höchstbewertung, denn er hat mich einfach großartig unterhalten und mein Interesse für einen hoffentlich baldigen Wien Besuch geweckt;)

Veröffentlicht am 15.10.2019

Spannende Familiensaga-Serienauftakt Teil 1

Heimat ist ein Sehnsuchtsort
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Schlesien 1928: Der junge Komponist Laurenz Sadler träumt eigentlich von einer großen Musikkarriere, doch nachdem sein ältester Bruder Alfred im Krieg fällt und auch dem zweitältesten ein tödliches Unglück ...

Schlesien 1928: Der junge Komponist Laurenz Sadler träumt eigentlich von einer großen Musikkarriere, doch nachdem sein ältester Bruder Alfred im Krieg fällt und auch dem zweitältesten ein tödliches Unglück ereilt, muss er den elterlichen Hof übernehmen und Bauer werden. Aus Breslau, bringt er eine Fremde mit ins Dorf, seine große Liebe Annemarie. Das Ehepaar bekommt zwei außergewöhnliche Töchter. Die ältere Kathi, ist hochbegabt, die jüngere Franzi, bleibt zart, ist mit einer merkwürdigen Hautkrankheit geschlagen und bleibt zurückgeblieben. Laurenz konzentriert darauf Bauer zu werden, bemerkt zu spät, wie sich die Politik im Land verändert und auch im kleinen Petersdorf der Nationalsozialismus Einzug hält…..


Der Roman, „Heimat ist ein Sehnsuchtsort“ von der Autorin Hanni Münzer, ist ein unglaublich intensiver und atmosphärisch bewegender Roman. Er erzählt von Träumen, Sehnsüchten und Liebe, von glücklicher Kindheit und Abenteuern aber auch von Intrigen, Neid, Missgunst und Tod. Der Leser taucht tief in das Geschehen ein, das in einem kleinen Ort namens Petersdorf, nahe der polnischen Grenze seinen Lauf nimmt. Ganz großartig fängt die Autorin die Stimmung der Bewohner ein und beschreibt deren Veränderungen im Miteinander durch den aufkommenden Nationalismus. Wo vorher die Leute gut miteinander auskamen, ob Polen, Deutsche, Katholiken, Kommunisten, Juden, Behinderte, ist plötzlich keiner seines Lebens mehr sicher. Jeder muss Angst vor Verrat haben, vieles läuft zwar im Verborgenen ab, doch eine Frau im Dorf setzt alles daran ihr Gift zu versprühen!
Im Focus des Buches steht das liebenswerte und kluge Mädchen Kathi Stadler, ihre kleine Schwester Franzi und ihre Familie. Erschütternd kann man verfolgen, wie ihre heile Welt zerbricht.
Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt unheimlich packend, bildhaft und fesselnd. Am Ende konnte ich das Buch einfach gar nicht mehr aus der Hand legen, so sehr hat es mich begeistert! Der Spannungsbogen baut sich ganz langsam auf, bis er dann so straff gezogen wird, das man kaum mehr zu Atem kommt.



Dieser Roman ist eines meiner Highlights des Jahres 2019, ein absolut gelungener, gut recherchierter und aufrüttelnder historischer Roman, Auftakte einer Heimat-Saga, die ich sicherlich weiter verfolgen werde und auf dessen Fortsetzung ich sehr gespannt bin!
Sehr empfehlenswert!



Meine Lieblingsstelle, mit den Ratschlägen von Kathis Lehrerin Fräulein Liebig:

„Manchmal ist es klug, seine Klugheit zu verbergen, denn nur der Dumme zeige, was er kann…..“


„Glauben ist das Gegenteil von Logik. Man muss eine Behauptung beweisen können.“

Veröffentlicht am 14.10.2019

Kriminell guter Hüttenausflug mit der Katz!

Hüttenkatz
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Kommissar Steinböck muss sich dieses Mal auf eine Almhütte begeben, zum Klassentreffen seines Abiturjahrgangs, dabei ist er eigentlich allergisch gegen die Berge, das ist so gar nicht sein Ding! Der ehemalige ...

Kommissar Steinböck muss sich dieses Mal auf eine Almhütte begeben, zum Klassentreffen seines Abiturjahrgangs, dabei ist er eigentlich allergisch gegen die Berge, das ist so gar nicht sein Ding! Der ehemalige Klassenkamerad und Informant Obstler und die Katz begleiten ihn. Auf der Hütte gibt es dann für alle Beteiligten eine große Überraschung! Der totgeglaubte und verschollene Elias aus dem Klassenverbund hat sie alle auf die Hütte eingeladen, für seine höchst persönliche Abrechnung.....



„Hüttenkatz“ ist der vierte Fall für Kommissar Steinbock und seine haarige Kollegin „Frau Merkel“, der absolut nix entgeht und die zu jeder Szene ihren eigenen Senf dazu gibt! Der Einfall eines tödlichen Klassentreffens ist von Kaspar Panizza einfach genial umgesetzt! Spannend, tragisch und witzig zugleich-da bleibt kein Auge trocken und die Katz ist einfach überall vor Ort.

Die Charaktere des Klassenverbands sind schon sehr speziell gewählt und es macht richtig großen Spaß sich die Personen gedanklich vorzustellen. Durch die bildhaften Beschreibungen und die absolut fesselnde Erzählweise des Autors ist die Lektüre ein absoluter Genuss und ein sehr unterhaltsames Abenteuer. Die Auflösung am Ende des Krimis ist eine große Überraschung, da hat mich der Autor schön aufs Glatteis geführt;)

Bin mittlerweile ein großer „Frau Merkel“ Fan;) und dieser Fall hat mir besonders gut gefallen. Kann diese ungewöhnlich amüsante Münchner-Krimiserie wirklich wärmstens empfehlen! Besonders geeignet für nicht ganz so bierernste Krimi-Liebhaber und Leute die es gerne mal nicht so blutig mögen, sich aber dafür dennoch spannend und humorvoll überraschen lassen wollen.

Veröffentlicht am 10.10.2019

Anregend- eine kleine Portion Umweltliebe ist immer möglich, wenn man sich Gedanken darüber macht!

Umweltliebe
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Ein motivierend und anregendes Buch, wenn man sich einmal konkret mit dem Thema Umwelt und der Umgang damit auseinandersetzen möchte.
Die Autorin berichtet von ihren persönlichen Erfahrungen, informiert ...

Ein motivierend und anregendes Buch, wenn man sich einmal konkret mit dem Thema Umwelt und der Umgang damit auseinandersetzen möchte.
Die Autorin berichtet von ihren persönlichen Erfahrungen, informiert zu ganz vielen unterschiedlichen Themenbereichen und gibt Anregungen ganz ohne erhobenen Zeigefinger! Sie möchte nur jedem aufzeigen, was möglich ist und was es der Umwelt nutzen würde, wenn jeder seinen kleinen, möglichen Beitrag dazu leisten würde.
Das Buch ist eingeteilt in 12 Themenbereiche. Dabei werden zuerst die Probleme für die Umwelt dargestellt, Lösungsansätze aufgezeigt, die individuelle Machbarkeit geprüft und auch Lösungsansätze für unsere Politiker (hoffentlich liest der ein oder andere dieses Buch) angeboten!

Zuerst widmet sich die Autorin dem Plastikmüll und dessen Vermeidung. Dafür gibt die Autorin wirklich ganz einfache Tipps und hat Vorschläge auf Lager, die jedermann gut anwenden kann.
Zweites Thema ist die Fortbewegung im Alltag, die gründlich unter die Lupe genommen wird. Auch hier gibt es erstaunliche gute Lösungsmöglichkeiten die gerade im Allgemeinwesen gut anwendbar wären (Z.Bsp. kostenloser Nahverkehr) auch Fahrgemeinschaften und Förderung von Elektro und Hybridautos, wie es in anderen europäischen Ländern schon üblich ist!
Neben dem sichtbaren Plastik, gibt es dann noch das böse Mikroplastik! Dieser Übeltäter versteckt sich in Kosmetik, Pflege und Haushaltsprodukten, die man so gar nicht auf dem Schirm hat!
Auch der Kleidung wird ein Kapitel gewidmet, denn deren Inhaltsstoffe, Herstellung und Benutzung machen der Umwelt zu schaffen.
Zwei weitere Themen beschäftigen sich mit dem Problem Palmöl und der umweltbewussten Ernährung. Reise, Holz, Papier, Garten, Wohnen und am Ende gibt es sogar eine Weihnachtschallenge;)

Mir hat besonders die ehrliche und persönliche Art der Autorin gefallen. Zu manchen Bereichen habe ich mir schon lange Gedanken gemacht, gerade was Plastik, Mikroplastik und Palmöl betrifft. Doch manche Überlegung hatte ich so noch gar nicht auf dem Schirm..... also
werde ich sicherlich einige Anregungen aus diesem Buch in den Alltag mitnehmen und mir damit meine Umweltliebe basteln. Das Buch kann ich wirklich jedem empfehlen, der sich für die Umwelt und die Zukunft unseres Planeten einsetzen möchte:)

Veröffentlicht am 10.10.2019

Fesselnde Familiengeschichte

Luzies Erbe
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Als die fast 100 jährige Luzie Mazur in einem kleinen Dorf bei Bremen stirbt, hinterlässt sie einen rätselhaften Koffer den sie ein Leben lang gehütet hat wie einen Schatz! Matriarchin Luzie war nie eine ...

Als die fast 100 jährige Luzie Mazur in einem kleinen Dorf bei Bremen stirbt, hinterlässt sie einen rätselhaften Koffer den sie ein Leben lang gehütet hat wie einen Schatz! Matriarchin Luzie war nie eine Frau der großen Worte, Gefühle und Geschichten. Ihre Welt bestand fast nur aus Arbeit, Anpassung und ihrem eisernen Überlebenswillen. Ihr Schweigen hat immer einen Schatten auf ihr Leben, ihre Beziehung und ihre Töchter geworfen! Doch Enkeltochter Johanne und deren Tochter Silje, versuchen einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, um Versöhnung zu finden und das mazur’sche Schweigen aufzulösen!

Autorin Helga Bürster versucht in ihrem Buch „Luzies Erbe“ auch etwas von ihrer eigenen Familiengeschichte aufzuarbeiten. Mit bewegenden Szenen wird die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die von Arbeit, Dorfleben und Krieg handelt, insbesondere von unerfüllter und unerwarteter Liebe.
Es erzählt von unruhigen Zeiten, voller Willkür, Missgunst und Unmenschlichkeit, die ihr Leben und die Familie prägen, bis in die Gegenwart hinein! Was passiert, wenn man sich in einem Bauerndorf während des Krieges in den falschen Mann verliebt, der seinerseits mit seinem Schicksal am hadern ist. Vieles aus diesen unruhigen Zeiten wurde verdrängt, unter den Teppich gekehrt und in großes Schweigen gehüllt.

Ein einfühlsames Werk, das von ergreifenden Geschehnissen erzählt, das in menschliche Abgründe und Begierden schaut, dessen Zeilen sehr unterhaltsam und bewegend geschrieben sind.
Ein wahrhaft großartiger Roman, sehr zu empfehlen!