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Veröffentlicht am 09.11.2019

Wilde Zwanziger in Stuttgart

Die Schokoladenvilla – Goldene Jahre
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Seit dem letzten Band sind 20 Jahre vergangen. Judith und Victor leiten zusammen mit Karl die Schokoladenfabrik. Anton hat sich der Musik verschrieben. Der Krieg ist vorbei. Den Menschen geht es besser. ...

Seit dem letzten Band sind 20 Jahre vergangen. Judith und Victor leiten zusammen mit Karl die Schokoladenfabrik. Anton hat sich der Musik verschrieben. Der Krieg ist vorbei. Den Menschen geht es besser. Das Goldene Zeitalter bricht an, auch in Stuttgart merkt man das. Allerdings ziehen auch in diesen Goldenen Zeiten dunkel Wolken auf. Das werden die Rothmanns und Rheinbergers schnell merken.

Für mich ist die Schokoladenvilla-Trilogie schon allein wegen der Schokolade und dem Handlungsort Stuttgart eine geniale Trilogie. Da es Maria Nikolai versteht wunderbare Charaktere zu schaffen und einer Geschichte Leben und Authentizität einzuverleiben, spricht noch vieles mehr für diese Bücher, als nur Schokolade und Stuttgart. Nach einem Jahr Pause war ich direkt wieder ein Teil der Schokoladenvilla. Ich finde der Zeitsprung ist wunderbar geglückt! Damit zieht sich die Handlung auch nicht, sondern es setzt ein neues Zeitalter ein, aber die Charaktere sind weitestgehend dieselben. Überrascht war ich, dass auf diesen fast 700 Seiten eine Handlungsspanne von gerade einmal ein paar Wochen enthalten war! In dieser Zeit ist unglaublich viel passiert, dass aber zu keiner Zeit langweilig oder zäh erzählt wurde. Es war einfach sehr fesselnd. Sehr gut war hier, dass es zwei Haupthandlungen gab. Auf der einen Seite Serafina, die mit einem großen Problem im Gepäck nach Stuttgart kommt und auf der anderen Seite Sabotagen an der Schokoladenfabrik.
Es empfiehlt sich die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, ansonsten spoilert man sich selbst. Vorwissen für den zweiten Teil braucht man nicht, vergangene Begebenheiten, die für den weiteren Verlauf wissenswert sind, werden kurz angerissen. Das ist auch gleichzeitig für die gut, bei denen der erste Band etwas zurückliegt. So wird dem Gedächtnis noch einmal auf die Sprünge geholfen. Ich würde jedem empfehlen, den ersten Band nicht auszulassen. Er ist einfach zu gut!
Wie schon erwähnt, sind die Charaktere sehr gut ausgearbeitet und individuell. Keiner gleicht dem anderen. Die Zwillinge Karl und Anton sind nun erwachsen, doch haben sie immer noch den Schalk im Nacken. Judith ist eine reife Frau, auch wenn sie und Victor immer noch sehr jung wirken. Das liegt wahrscheinlich an ihrer Tochter Vicky – ein absoluter Wirbelwind, der die gesamte Villa und Fabrik auf Trab hält. Sehr gefallen hat mir, dass Maria Nikolai immer wieder historische Geschehnisse oder Personen in ihre Geschichte miteinarbeitet. So wirkt alles noch realistischer.
Am Ende des Buches findet der Leser ein Personenverzeichnis und Erläuterungen zur damaligen Zeit und ein tolles Glossar. Es hätte sich gelohnt, schon während des Lesens, mal nach hinten zu blättern.

Ich habe diesen zweiten Teil geliebt, wie den ersten und freue mich auf den dritten! Da ich an den Goldenen Zeiten nichts auszusetzen habe vergebe ich volle fünf von fünf Sterne.

Veröffentlicht am 15.10.2019

Wieder mal Spannung pur

Sterbekammer
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Endlich, es geht weiter mit Frida und Haverkorn. In altgewohnter Spannung nimmt uns Romy Fölck mit in die Elbmarsch. Eine junge Frau wird entführt, zehn Jahre fehlt jede Spur von ihr. Dann wird ein alter ...

Endlich, es geht weiter mit Frida und Haverkorn. In altgewohnter Spannung nimmt uns Romy Fölck mit in die Elbmarsch. Eine junge Frau wird entführt, zehn Jahre fehlt jede Spur von ihr. Dann wird ein alter Mann tot in seiner Mühle aufgefunden und in der Mühle finden die Ermittler Spuren der jungen Frau!

Romy Fölck versteht es den Leser an ihre Bücher zu binden. Von Anfang an ist es spannend und so bleibt es bis zur letzten Seite. Vor allem die überraschenden Wendungen liegen ihr. Was mir auch ganz besonders gefällt ist die Tatsache, dass man nach einem Jahr Zwangspause sofort wieder in der Geschichte drin ist und die Charaktere einem präsent sind. Frida und Haverkorn werden definitiv zu Freunden des Lesers. In diesem Band tritt ein neuer Charakter auf- ein neuer Chef für Frida und Haverkorn. Sympathisch ist anders, oder tut er nur so hart? Etwas schade fand ich, dass Jo dieses Mal etwas zu kurz kam. Vielleicht hören wir im nächsten Band wieder mehr von ihr.

Alles in Allem fand ich Sterbekammer super und bin total begeistert, sowie gespannt auf Band vier. Ich vergebe sehr gerne volle 5 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Figuren
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 01.10.2019

Tolle und sehr spannende Fortsetzung

Zimmer 19
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Es geht weiter mit Tom Babylon. Dieses Mal bricht ausgerechnet während der Berlinale Hektik aus, denn statt des prämierten Films wird ein Snuff Video gezeigt, darin wird eine junge Frau ermordet, ausgerechnet ...

Es geht weiter mit Tom Babylon. Dieses Mal bricht ausgerechnet während der Berlinale Hektik aus, denn statt des prämierten Films wird ein Snuff Video gezeigt, darin wird eine junge Frau ermordet, ausgerechnet die Tochter des Oberbürgermeisters. Doch ist das Video wirklich echt? Max Bischoff ermittelt!

Der erste Teil der neuen Reihe von Marc Raabe war ja schon spannend, aber in diesem zweiten Teil geht es genauso spannend weiter, wenn es nicht noch spannender ist. Einen dritten Teil wird es wohl auch geben. Nachdem der erste Fall dem Leser Max Bischoff nahegebracht hat und wir in seine Kindheit blicken durften. Wird sich dieser Fall mehr mit Sita befassen. Denn dieser Fall geht vor allem an Sitas Substanz und der Leser lernt sie endlich besser kennen und erfährt sehr viel aus ihrer Jugend. Das hatte mir im ersten Teil noch gefehlt.
Der Schreibstil von Marc Raabe ist super. Er ist sehr angenehm und spannend zu lesen. Außerdem versteht er es eine wunderbare Dynamik in die Handlung zu bringen. Das Buch umfasst 500 Seiten, dennoch spielt sich die gesamte Handlung innerhalb weniger Tage ab. Zu keiner Zeit hat man als Leser das Gefühl, dass es nun zu viel ist. Es ist alles sehr stimmig. Dennoch war ich immer wieder verwundert, dass immer noch derselbe Tag ist. Es ist fast eine Erzählung in Echtzeit, dennoch ist es zu keiner Zeit langatmig! Das muss man erst mal schaffen.
Die Charaktere kennt man ja schon aus dem ersten Teil. Es gefällt mir, dass Max und Sita so gut zusammenarbeiten. Sie sind ein klasse Team. Teilweise ist es vielleicht nicht ganz regelkonform, aber wir Leser wollen ja auch unterhalten werden.
Über das Thema an sich möchte ich nicht zu viel verraten, denn dann wäre die Spannung raus. Aber als kleiner Hinweis, die DDR wird eine Rolle spielen. Es ist wirklich sehr interessant! Und so eine Handlung beziehungsweise Thematik hätte ich bei einem Krimi nicht erwartet.
Mir hat dieser zweite Teil sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf Teil drei. Aber das wird sicherlich noch zwei Jahre dauern. Sehr gerne vergebe ich volle fünf von fünf Sterne.

Veröffentlicht am 12.06.2019

Wenn Macht den Charakter ändert

Hannah und ihre Brüder
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Ben Salomon macht sich schick, um zur Oper zu gehen. Doch dort angekommen möchte er nicht der Musik lauschen, sondern bedroht einen reichen und angesehenen Bürger Chicagos – Elliot Rosenzweig. Salomon ...

Ben Salomon macht sich schick, um zur Oper zu gehen. Doch dort angekommen möchte er nicht der Musik lauschen, sondern bedroht einen reichen und angesehenen Bürger Chicagos – Elliot Rosenzweig. Salomon beschuldigt Ben kein Jude, sondern sein alter Freund, ein Nazi-Verbrecher zu sein. Catherine Lockhart soll Ben Salomon im Prozess gegen Rosenzweig vertreten und die Wahrheit ans Licht bringen.

Bei diesem Roman handelt es sich um den zweiten Band rund um die Anwältin Catherine Lockhart und ihren Privatdetektiv Liam Taggart. Doch eigentlich ist dies der erste Teil, denn er spielt etwa zehn Jahre vor „Karolinas Töchter“.
Mir hat dieser Roman genauso gut gefallen, wie schon „Karolinas Töchter“. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, so dass man nur so über die Seiten fliegt. Etwas verwirrend waren manchmal die Zeitsprünge, da die Kapitel zwar mit einer Jahreszahl ausgewiesen sind, aber zwischendurch dennoch ab und zu die Erzählungen aus der Vergangenheit unterbrochen werden.
Catherine Lockhart und Liam Taggart kenne ich schon aus dem ersten Band, damals waren sie mir auf anhieb sympathisch. In diesem Band muss ich sagen, dass Catherine zunächst sehr unsympathisch rüberkommt. Da ich ihren wahren Charakter aber aus Band eins kenne, konnte ich darüber hinwegsehen.
Ronald H Balson schafft es die Vergangenheit sehr bildlich und lebhaft zu beschreiben, so dass ein Gefühl von Kino im Kopf entsteht und man sich als Leser selbst im Polen der 40er Jahre befindet und die Schicksale miterlebt.
Die Geschichte hat mir sehr gefallen. Es war interessant zu erfahren, wie es in den 40er Jahren in Polen zuging und des Weiteren war es die ganze Zeit über sehr spannend. Zum einen Rosenzweig auf die Schliche zu kommen und zum anderen Ben bei seiner Erzählung zu zuhören und selbst sich einen Reim auf das Erzählte zu machen. Wer sagt denn nun die Wahrheit? Diese Mischung aus Gegenwart – der Anwaltsarbeit – und der Vergangenheit war gut aufgeteilt. Alles wirkte schlüssig und Fragen bleiben keine offen.
Das einzige Manko ist der deutsche Titel. Ich finde den Originaltitel „Once we were brothers“ passender, da die Geschichte sich hauptsächlich um Ben und Otto dreht.

Auch bei diesem Band kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen und vergebe gerne volle fünf von fünf Sterne.

Veröffentlicht am 11.06.2019

Spannender Cold Case

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Gina Angelucci hat ihre Elternzeit beendet und kehrt jetzt in ihren Dienst zurück. Gina ist für Cold Cases zuständig. Das sind alte Fälle, die noch nicht gelöst worden sind, allerdings zu den Akten gelegt ...

Gina Angelucci hat ihre Elternzeit beendet und kehrt jetzt in ihren Dienst zurück. Gina ist für Cold Cases zuständig. Das sind alte Fälle, die noch nicht gelöst worden sind, allerdings zu den Akten gelegt wurden. Nach Jahren werden sie wieder hervorgeholt, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. An ihrem ersten Arbeitstag findet eine Spaziergängerin menschliche Überreste. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um das Skelett eines Mannes und einer Frau handelt – beide wurden ermordet. Und dass sie um die 80 Jahre lang verscharrt waren. Ort und Zeit weisen auf eine Munitionsfabrik im zweiten Weltkrieg hin. Kann der Mörder der beiden überhaupt noch gefunden werden?

Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen. Gerade der Cold Case hat es interessant gemacht. Es ist beeindruckend, was aus alten Knochen alles gelesen werden kann! Die Ermittlungsarbeit von Gina hat mir gut gefallen. Als Leser konnte man Miträtsel und selbst ein paar Puzzleteile zusammensetzen.
Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Er ist flüssig zu lesen und spannend. Gut gelöst fand ich die Handlung auf mehreren Zeitebenen spielen zu lassen. Zum Teil erfährt der Leser die Vergangenheit direkt aus den Abschnitten, die damals spielen und zum Teil aus Erinnerungen der Charaktere aus der Gegenwart. Gina kämpft sich durch die Geschichte und besteigt alle Steine, die ihr in den Weg gelegt werden. Denn niemand in dem kleinen Dorf will die alte Geschichte wieder aufwärmen.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und individuell. Ginas und Tinos Privatleben nimmt auch einen gewissen Teil der Geschichte ein, was mir gut gefallen hat. Da es sich ja um eine Reihe handelt, ist das interessant, da man die Charaktere über eine längere Zeit begleitet. Eigentlich sind es ja sogar zwei Reihen, da es auch Krimis mit Tino Dühnfort als Ermittler gibt. Hier handelt es sich dann um aktuelle Fälle.
Was mir an Inge Löhnigs Krimis so gut gefällt ist, dass sie ohne Brutalität und Action auskommen. Es geht um Ermittlungsarbeit. Indem die Ermittler einen kühlen Kopf bewahren lösen sie ihre Fälle.
Ich wurde mit diesem Krimi sehr gut unterhalten und vergebe somit sehr gerne volle fünf von fünf Sterne.