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WinfriedStanzick

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2017

Beginnen aber muss es immer mit einer eigenen Entscheidung, etwas zu verändern

Tu, was du liebst!
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Beth Kempton, Tu was du liebst und lebe selbstbestimmt und frei, Allegria 2017, ISBN 978-3-7934-2313-3

"Du liest dieses Buch, weil du im Grunde deines Herzens weißt, dass da draußen eine größere Version ...

Beth Kempton, Tu was du liebst und lebe selbstbestimmt und frei, Allegria 2017, ISBN 978-3-7934-2313-3

"Du liest dieses Buch, weil du im Grunde deines Herzens weißt, dass da draußen eine größere Version deines Lebens auf dich wartet." Doch viele Menschen, vor allen Dingen Frauen, an die sich dieses Buch hauptsächlich richtet, hören nicht auf diesen Ruf. „Freiheit ist eine Entscheidung“ sagt Beth Kempton und ihr hier vorliegendes Buch will zu dieser Entscheidung nicht nur ermutigen sondern auch befähigen. Hier lernen Frauen, die Tür zur Freiheit zu öffnen und nachhaltig für eine Veränderung in ihrem Leben zu sorgen. Doch auch Männern die dieses Buch lesen, öffnen sich Türen nicht nur für ihr eigenes Leben, sondern vor allem für ein tieferes Verständnis ihrer Partnerin.

Es ist hauptsächlich Angst, die Menschen, besonders Frauen, davon abhält, ihr Leben so zu führen, wie sie es sich wünschen. Beth Kempton zeigt mit vielen Übungen und Fragebögen, die sie in acht Schritten entwickelt, dass es möglich ist, die Zweifel abzulegen und scheinbar unbeeinflussbare Umstände zu verbessern.

Es geht vielleicht nicht immer gleich darum, zu einer „Himmelstürmerin“ zu werden. Nicht jede kann ihr Leben, ihren Beruf und ihren Alltag so vollständig umkrempeln, wie sie sich es vielleicht erträumt. Aber wer im Kleinen beginnt, sich Schritt für Schritt seine Lebensfreude und Freiheit erobert, der wird selbst ohne revolutionäre Wechsel sein eigenes Leben in Beruf und Alltag so neu gestalten, dass die Fremdbestimmung reduziert wird und immer mehr persönliche Kreativität und Eigengestaltung wachsen können.


Beginnen aber muss es immer mit einer eigenen Entscheidung, etwas zu verändern und damit, diese Entscheidung mit denen zu kommunizieren, mit denen man sein Leben teilt. Tut frau das, wird sie vielleicht mehr männliche Unterstützung und Solidarität erfahren, als sie für möglich gehalten hat.

Veröffentlicht am 18.07.2017

doch viele darunter, die auch anderen Menschen für ihre jeweilige berufliche Tätigkeit und ihr Handling gute Impulse zu geben vermag.

365 Erfolgsimpulse für Menschen im Verkauf
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Andreas Nussbaumer, 365 Erfolgsimpulse für Menschen im Verkauf, Goldegg 2017, ISBN 978-3-99060-010-8

Andreas Nussbaumer ist seit 15 Jahren ein in Deutschland, Österreich und der Schweiz sehr erfolgreicher ...

Andreas Nussbaumer, 365 Erfolgsimpulse für Menschen im Verkauf, Goldegg 2017, ISBN 978-3-99060-010-8

Andreas Nussbaumer ist seit 15 Jahren ein in Deutschland, Österreich und der Schweiz sehr erfolgreicher Trainer und Coach für Menschen, deren Job es ist zu verkaufen, was auch immer.

Sein Credo ist, dass solche Menschen für eine erfolgreiche und auch befriedigende Tätigkeit sozusagen eine tägliche Dosis Training brauchen. Bloßes Talent und ab und zu ein Seminar reichen auf Dauer nicht aus. Die erfolgreichsten Verkäufer sind die, die regelmäßig an ihrer Optimierung arbeiten.

Hierzu hat er aus seinen viele Erfolgsgeheimnissen und seinen in seinen Veranstaltungen gesammelten motivierenden und inspirierenden Impulsen ein Buch verfasst, in den er für jeden Tag des Jahres auf etwa einer halben Seite einen Tipp, eine Erkenntnis, eine Weisheit, eine Regel u.v.m. vorstellt, mit der der Leser an diesen Tag schwanger gehen soll und kann.
Obwohl diese Texte für Verkäufer gedacht sind, sind doch viele darunter, die auch anderen Menschen für ihre jeweilige berufliche Tätigkeit und ihr Handling gute Impulse zu geben vermag.


Veröffentlicht am 18.07.2017

Warum Menschen fliehen aus ihrer angestammten Heimat

Atlas der Umweltmigration
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Dina Ionesco, Atlas der Umweltmigration, Oekom 2017, ISBN 978-3-86581-837-9

Dieses für alle in den Fragen der Umwelt, des Klimawandels und der Migration engagierten und politisch und gesellschaftlich ...

Dina Ionesco, Atlas der Umweltmigration, Oekom 2017, ISBN 978-3-86581-837-9

Dieses für alle in den Fragen der Umwelt, des Klimawandels und der Migration engagierten und politisch und gesellschaftlich verantwortlichen und interessierten Menschen sehr empfehlenswerte Buch, das zunächst in England erschienen ist, zeigt verständlich und anschaulich, dabei wissenschaftlich auf der Höhe der Forschung, warum Menschen fliehen aus ihrer angestammten Heimat. Waren es bisher meist kriegerische Auseinandersetzungen in ihrer Heimat, die Millionen von Menschen zur Flucht trieben (bestes Beispiel in der letzten Zeit ist Syrien), so zeichnet sich schon jetzt deutlich ab, dass in der Zukunft als Folge des Klimawandels mit weiteren Flüchtlingsströmen bisher ungekannten Ausmaßes zu rechnen sein wird.

Die Internationale Organisation für Migration hat dafür folgende Definition gefunden die auch in diesem Buch verwendet wird:
"Personen oder Personengruppen, die aufgrund plötzlicher oder fortschreitender deutlicher Veränderungen der ihr Leben beeinflussenden Umwelt- und Lebensbedingungen gezwungen sind oder sich veranlasst sehen, ihr Zuhause zu verlassen, sei es zeitweise oder permanent, und die sich innerhalb ihres Heimatlandes oder über dessen Grenzen hinaus bewegen."

Der Atlas zeigt, wie sich die Debatten über Umweltmigration entwickelt haben und liefert auch einen Überblick, wann es in der Vergangenheit zu größeren Flüchtlingswellen und Umsiedlungen auf Grund von Naturkatastrophen kam:
"Seit 2009 haben durchschnittlich 22,5 Millionen Menschen aufgrund von klima- oder wetterbedingten Katastrophen ihr Zuhause verlassen. Das bedeutet, über 80 Prozent aller Vertreibungen werden durch Klimakatastrophen ausgelöst."

Als Lösungsansatz schlagen die Autoren neben der Weiterentwicklung schon erfolgreich angewandter Strategien auf nationaler und internationaler Ebene vor, dass sich sowohl nationale Behörden in potentiell gefährdeten Gebieten als auch internationale Akteure besser auf Katastrophenfälle vorbereiten.

Viele Grafiken und Karten machen die zunächst unübersichtliche Informationsflut durchaus anschaulich, aber man droht, bringt man nicht ein großes Interesse am Thema mit, darin zu ertrinken. Fakt ist und bleibt wohl, dass dieses Thema auf Jahrzehnte auf der politischen Agenda nicht nur unseres Landes bleiben wird. Denn kurzfristige Lösungen sind in den betroffenen Gebieten nicht in Sicht, wie die große Zahl von Flüchtlingen zeigt, die allein in Afrika im Augenblick sich mehr oder weniger auf die gefährliche Flucht über das Mittelmeer vorbereiten.

Offen bleibt auch, wie die europäischen Länder mit diesen extremen Herausforderungen umgehen werden und wie sie sich dadurch verändern.


Veröffentlicht am 22.10.2019

Was seine Stimme allerdings bewirkt: sie steigert die Spannung, die das Buch und die Geschichte, die es erzählt, auszeichnet.

Der Wanderer
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Luca D` Àndrea, Der Wanderer (Hörbuch), der Hörverlag 2019, ISBN 978-3-8445-3199-2

Mit dem neuen Thriller des Südtiroler Erfolgsautors Luca D`Andrea habe ich mich schwer getan. Zu verworren scheint zunächst ...

Luca D` Àndrea, Der Wanderer (Hörbuch), der Hörverlag 2019, ISBN 978-3-8445-3199-2

Mit dem neuen Thriller des Südtiroler Erfolgsautors Luca D`Andrea habe ich mich schwer getan. Zu verworren scheint zunächst die Handlung, zu unklar die ab der Mitte des Buches eingeführte geheimnisvolle Figur des „Wanderers“, die dem Buch seinen Titel gab.

Das Buch spielt in Kreuzwirt, einem auf den ersten Blick beschaulichen kleinen Örtchen in Südtirol, an dem der Tourismus vor langer Zeit schon vorbeigegangen ist. Kreuzwirt entpuppt sich als ein Ort voller Geheimnisse und vielfältiger Seilschaften, in die der zunächst von der Handlung etwas verwirrte Leser im Laufe des Buches einen düsteren Einblick erhält.

Als die junge, motorradbegeisterte Sybille eines Tages einen Brief ohne Absender erhält, befindet sich in ihm ein Bild ihrer toten Mutter. Vor über zwanzig Jahren war sie bei einem mysteriösen Unfall am See ums Leben gekommen, ein Unfall, der damals schnell als Selbstmord zu den Akten gelegt wurde.

Irgendwer will Sybille mit diesem Hinweis zeigen, dass sich ihre Mutter damals eben nicht umgebracht hat, sondern dass sie ermordet wurde. Zusammen mit dem Schriftsteller Tony, der damals als junger Lokaljournalist über das Geschehen berichtete und der mit seinem riesigen Bernhardiner allein lebt, begibt sie sich auf eine spannende Reise in die Vergangenheit. Was ist da vor zwanzig Jahren wirklich geschehen, als man „die narrische Erika“, die anderen Menschen aus Tarotkarten die Zukunft gelesen hat und in Kreuzwirt keineswegs beliebt war, tot an dem abgelegenen Bergsee gefunden hat? Was hat es mit dem seltsamen Tarotzeichen auf sich, das vom Bösen kündet?

Die beiden, die im Laufe der Handlung durchaus Gefühle füreinander entwickeln, stoßen sehr schnell auf ein Geflecht aus Lügen, Eifersucht und Verrat. Da spielen Drogen eine Rolle, Okkultismus und immer wieder auch ein große Portion Wahnsinn, die der Leser erst einmal mehr oder weniger erfolgreich entwirren muss.

Es stellt sich bald heraus, dass das Sonderbare und abgrundtief Geheimnisvolle an der ganzen Geschichte, die der Autor da entwickelt, auf eine schwer zu entschlüsselnde Weise mit der Geschichte der ganzen Dorfgemeinschaft selbst zusammenhängt. Die blockt alle Aufklärungsversuche rigoros ab und beginnt die beiden „Ermittler“ sogar zu bekämpfen.

Der Autor lässt den Leser auf weiten Strecken im Unklaren, wer da auf welcher Seite steht. Teils verworrene Handlungsstränge und Gedanken hängen miteinander zusammen, oder etwa doch nicht?

Mir ist es so gegangen, dass ich besonders nach langen Leseabschnitten stellenweise dachte, einen Faden der Lösung gefunden zu haben, nur um ihn bald nach einer längeren Lesepause wieder zu verlieren.

Dennoch gelingt es dem Autor, seinen Leser bei der Stange zu halten, der unbedingt wissen will, was sich nun genau hinter all den Geheimnissen des Ortes verbirgt und vor allem, wie die bald eingeführte Figur des „Wanderers“ zu interpretieren ist.

Die Lösung soll hier natürlich offen bleiben. Doch wenn man trotz der erwähnte Wirrungen tapfer am Buch bleibt, stellt sich ein ungewöhnlicher Leseeffekt ein, der den Leser nicht mehr loslassen will und der sehr viel mit der Sprache und dem Gesamtarrangement des Autors zu tun hat.

Dennoch: seine beiden ersten Bücher haben mir besser gefallen. Den für die Lektüre des neuen Buches nötigen Sinn für Esoterik besitze ich nicht.

Daran konnte auch die hervorragende Einspielung des Romans in einer eicht gekürzten Fassung durch Matthias Koeberlin, die hier im Hörverlag als mp 3 erschienen ist, nichts ändern. Auch beim reinen Hören wurde mir die teilweise schwer verständliche Handlung nicht klarer und auch die dunkle Gestalt des „Wanderers“ hat sich mir nicht weiter entschlüsselt.

Was seine Stimme allerdings bewirkt: sie steigert die Spannung, die das Buch und die Geschichte, die es erzählt, auszeichnet.




Veröffentlicht am 28.05.2019

Die Perspektiven für die Zukunft sind nicht gut. Munition für Populisten hier und dort

Von Kartoffeln und Kanaken
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Julia Wöllenstein, Von Kartoffeln und Kanaken, mvg verlag 2019, ISBN 978-3-7474-0055-5

Julia Wöllenstein ist nicht die erste und wohl auch nicht die letzte Pädagogin, die es wagt, mit einem Buch an die ...

Julia Wöllenstein, Von Kartoffeln und Kanaken, mvg verlag 2019, ISBN 978-3-7474-0055-5

Julia Wöllenstein ist nicht die erste und wohl auch nicht die letzte Pädagogin, die es wagt, mit einem Buch an die Öffentlichkeit zu gehen und zu beschreiben, wie der wirkliche Alltag an unseren Schulen mittlerweile aussieht. Sie ist nach wie vor engagiert, ein linksliberales politisches Bewusstsein kollidiert jedoch immer mehr mit den Problemen, mit denen sie sich konfrontiert sieht. Die Mehrzahl ihrer Schüler hat einen Migrationshintergrund, was nicht nur aufgrund der oft nur rudimentären Deutschkenntnisse zu Problemen führt. Unterschiedliche kulturelle und religiöse Hintergründe führen zu Konflikten untereinander, die einen Lehrer vor Aufgaben und Herausforderungen stellen, die weit über das normale Unterrichten hinausgehen.

Sie müht sich, macht auch, allerdings haarsträubende, Vorschläge, was passieren müsste im Land, damit so etwas wie Integration gelingt, doch ihr Buch liest sich wie eine einzige Dokumentation eines gesamtgesellschaftlichen Scheitern, das die Lehrer an unseren Schulen ausbaden müssen. Denn die Migrationspolitik der Regierung hat genau zu den Problemen geführt, mit denen sich Julia Wöllenstein nicht als einzige konfrontiert sieht.

Sie sagt, sie habe Hoffnung für die Zukunft der Integration, doch das Buch ist ein einziges Eingeständnis von niederschmetternder Hoffnungslosigkeit.

Das, was viele Mahner schon sehr früh prophezeit haben, zeigt sich mit jedem Jahr in unserem Land mehr. Kulturen, die nicht miteinander vereinbar sind und die dies auch gar nicht wollen, werden irgendwann beginnen, Parallelgesellschaften zu bilden.

Man kann es heute schon sehen. Die Perspektiven für die Zukunft sind nicht gut. Munition für Populisten hier und dort.