Cover-Bild Laufen
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 12.09.2019
  • ISBN: 9783462053494
Isabel Bogdan

Laufen

Roman

Eine Frau läuft zurück ins Leben. 

Eine Frau glaubt nach einem erschütternden Verlust, am Ende ihrer Kraft zu sein. Dennoch beginnt sie zu laufen. Ihre Runden werden von Woche zu Woche länger – und was als Davonlaufen beginnt, wird schließlich ein Weg zurück ins Leben. Immer an ihrer Seite: ihre Freunde, ihre Wut, ihre Liebe zur Musik und ein Humor, der es mit ihrer Verzweiflung aufnehmen kann.

»Ich laufe mir die Grübelei weg, andere Leute laufen angeblich, weil sie dabei gut nachdenken können, ich kann an gar nichts anderes denken als an meinen Körper, ob er funktioniert, wie er funktioniert, wie das Laufen sich anfühlt, ob ich noch kann, und wenn ja, wie weit, und ob mir gerade etwas wehtut, oder was am meisten wehtut, als wüsste ich nicht, was am meisten wehtut, aber beim Laufen tut endlich der Körper weh.«

Nach dem Bestseller »Der Pfau« zeigt Isabel Bogdan mit diesem berührenden und dennoch humorvollen Roman, was es heißt, an Leib und Seele zu gesunden.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.01.2020

hat mich tief berührt

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Ich war von Anfang an gefesselt von diesem Schreibstil: ein atemloser Monolog einer Frau, die uns auf die ersten Schritte ihres Laufes mitnimmt. Wir merken schnell, dass es ihr richtig schlecht geht.

Sie ...

Ich war von Anfang an gefesselt von diesem Schreibstil: ein atemloser Monolog einer Frau, die uns auf die ersten Schritte ihres Laufes mitnimmt. Wir merken schnell, dass es ihr richtig schlecht geht.

Sie befindet sich in einem Zustand von Trauer, Wut, Verzweiflung und Schuldzuweisungen nachdem sich ihr Lebensgefährte das Leben genommen hat. Getaktet durch den Rhythmus des Laufens erzählt sie uns immer weitere Episoden aus dem Zusammenleben mit ihrem Freund, wie die Depression die Leichtigkeit und die Schönheit ihrer Beziehung weggenommen hat. Schlimm war es mit anzuhören, wie feindseelig und und unfreundlich sich dessen Eltern ihr gegenüber verhalten haben. Wie sie alle seine Habseligkeiten aus der gemeinsamen Wohnung geschleppt haben und ihre Rolle als „Witwe“ gar nicht erkannt haben; „Ihr wart ja nicht verheiratet“.

Beim Lesen war ich echt froh, dass ich nicht selbst in solchen Gefühlen und schlimmen Erlebnissen stecke. Vielleicht ist es möglich, dass dieses Buch einem guttut, wenn es einem genau so schlecht geht. Aber es kann sicher auch sein, dass man es dann nicht aushält. Tröstlich war, dass sich diese Geschichte ganz leise und langsam doch zum Positiven entwickelt.

Ein wirklich schwieriges Thema, das mir trotzdem gut gefallen hat. Ich habe großen Respekt, wie Isabel Bogdan diese Gefühle, diese Hilflosigkeit in Worte gefasst hat.

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Veröffentlicht am 25.10.2019

Schritt für Schritt

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Die namenlose Protagonistin kämpft sich nach einem Trauma durch Laufen Schritt für Schritt ins Leben zurück.
Schritt für Schritt, so wie die Gedanken kommen und gehen, lässt sie den Leser teilhaben an ...

Die namenlose Protagonistin kämpft sich nach einem Trauma durch Laufen Schritt für Schritt ins Leben zurück.
Schritt für Schritt, so wie die Gedanken kommen und gehen, lässt sie den Leser teilhaben an ihren Gedanken, ihren Gefühlen, ihrem Schmerz.
Und wie die Läuferin erst nur wenige Minuten durchhält, dann länger, eine halbe Stunde, eine knappe Stunde, ein Volkslauf über 10 km, so erfährt der Leser, unterbrochen von Alltagsgedanken und Reflexionen über aktuelle Geschehnisse, nach und nach die ganze Geschichte.
Die äußerst geschickt formulierte, atemlose Sprache führt dazu, dass der Leser das Gefühl bekommt, selbst zu laufen, selbst außer Atem zu geraten, aus Trauer, Wut, sich selbst mit diesen inneren Monologen auseinanderzusetzen, immer wieder unterbrochen durch die Atmung – ein ein aus aus aus aus.
Ich fand das Buch fesselnd, traurig und schön zugleich, bewegend und berührend. Es hat mich im Herz getroffen, ich war in manchen Szenen nahe am Wasser, speziell, wenn die Protagonistin Freude erfährt, z. B. das Gefühl am Ende des Alsterlaufes, die Kinder ihrer Freundin, die ihr einfach nur einen Gutschein für immer trösten schenken. Und am Ende dann ein Name – schlicht, ergreifend, ein eindeutiger Abschluss.

Veröffentlicht am 22.10.2019

Atem- und sprachlos beeindruckt vom Lauf zurück ins Leben!

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„Laufen“ ist das erste Buch von Isabel Bogdan, das ich gelesen habe, und es hat mich sehr beeindruckt!! Es hat mich so gefangen, dass ich es gar nicht mehr aus der Hand legen konnte...

Die namenslose ...

„Laufen“ ist das erste Buch von Isabel Bogdan, das ich gelesen habe, und es hat mich sehr beeindruckt!! Es hat mich so gefangen, dass ich es gar nicht mehr aus der Hand legen konnte...

Die namenslose Ich-Erzählerin, 43 Jahre alt und kinderlos, beginnt ein Jahr nach dem Tod ihres Lebensgefährten wieder mit dem Laufen - um sich mit körperlichen Schmerz von dem seelischen abzulenken; um nicht mehr an ihren Verlust denken zu müssen; um wieder ins Leben zu finden... Ihre Gefühls- und Gedankengänge sind über lange Satzkonstruktionen abgebildet und lassen einen als Leser nach- und mitfühlen: wie sie versucht, den Verlust zu verarbeiten; wie die letzte Zeit in der Beziehung war; ihre Gefühle zwischen Schuld, Wut, Unverständnis („wie kann man nicht mehr leben wollen?“) und ganz langsam, mit Hilfe von Freunden, Musik und Therapeutin, einsetzenden Zuversicht...
manche Gedanken wiederholen sich, anderes aus ihren gedanklichen Rückblicken ist unerwartet und ganz oft möchte man zu ihr an die Alster oder den Hammer Park und sie umarmen.

Ein schwieriges Thema, das die Autorin sich hier vorgenommen hat! Meiner Meinung nach ist das beeindruckend gut gelungen und ich wollte mich nach den 200 Seiten bzw dem einen Jahr, das die Läuferin begleitet wurde, eigentlich noch gar nicht verabschieden... empfehle ich gern weiter.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Einatmen-Ausatmen-Weiterleben

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Laufen – die Trauer und den Schmerz einfach weg laufen. Das ist die Motivation der Protagonistin, einer Orchestermusikerin, wieder mit dem Laufen anzufangen. Der physische Schmerz überdeckt den psychischen. ...

Laufen – die Trauer und den Schmerz einfach weg laufen. Das ist die Motivation der Protagonistin, einer Orchestermusikerin, wieder mit dem Laufen anzufangen. Der physische Schmerz überdeckt den psychischen. Sie konzentriert sich nur auf ihren Körper und den Schmerz, mehr gesteht sie sich nicht zu.
Und wie sie läuft. Ihr Atemrhythmus- zwei Schritte einatmen, 4 Schritte ausatmen prägt den inneren Monolog. Im selben Takt setzt Isabell Bogdan ihre Sätze: ein ein aus aus aus aus. Je länger sie läuft, je mehr ihr Körper aushält, umso mehr kann sie sich den Erinnerungen öffnen. Ihre Gedanken schweifen, schmerzhafte Erinnerungen wechseln sich mit schönen Eindrücken, Wut bricht sich Bahn.
Allmählich erfahren wir den Grund für ihren Schmerz, ihr Lebensgefährte ist tot. Sie ist Witwe und darf sich nicht Witwe nennen, seine Eltern vereinnahmen ihn auch nach dem Tod. Für sie bleibt nichts als ein paar alte Schlafanzüge, an die sich klammert.
Wie lange darf man trauern? Wann muss man wieder funktionieren, wie es Familie und Freunde erwarten? Hätte man nicht schon früher etwas merken müssen, wie es dem Lebensgefährten geht? All diese Fragen stellt sich die Läuferin und ich als Leserin dringe immer tiefer in die Geschichte dieser Beziehung ein, ihrer Höhen und Tiefen und erkenne allmählich die Grund für den Schmerz der jungen Frau, der weit über die Traurigkeit über den Verlust hinausgeht.
Doch mit jedem gelaufenen Kilometer befreit sich die Läuferin auch aus ihrer inneren Isolation, ihre Gedanken schweifen beim Laufen immer mehr in die Gegenwart und in eine Zukunft. Wie ihr Körper, so hat auch ihre Seele irgendwann den Schmerz besiegt.
Was für eine atemlose Geschichte, ich spürte beim Lesen wie ich mich dem Atemrhythmus der Protagonistin anpasste. Das „Ein ein aus aus aus aus“ hat sich auf mich übertragen. Der innere Monolog, die mäandernden Gedanken der Läuferin haben mich gefangen genommen. Ich kannte Isabell Bogdan, aber dieser atemberaubende Text hat mich absolut überrascht.

Veröffentlicht am 14.10.2019

Einatmen, ausatmen... Das Leben geht weiter.

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Eine namenlose Frau, Anfang vierzig, glaubt nach dem Suizid von ihr langjährigen Freund, am Ende ihrer Kraft zu sein. Dennoch beginnt sie zu laufen. Was als Davonlaufen beginnt, wird schließlich ein Weg ...

Eine namenlose Frau, Anfang vierzig, glaubt nach dem Suizid von ihr langjährigen Freund, am Ende ihrer Kraft zu sein. Dennoch beginnt sie zu laufen. Was als Davonlaufen beginnt, wird schließlich ein Weg zurück ins Leben. Von fünfzehn Minuten wird halber Stunde. Von halber Stunde wird es Eine. Immer mit dabei: ihre Wut, ihre Selbstvorwürfe, ihre Liebe zur Musik und ganz tolle Freunde, die ihr Mut machen.

Mit voller Wucht schreibt Isabel Bogdan über Trauer, über Selbstvorwürfe, über Depressionen und nimmt die Leser zum Laufen mit. Der Gedankenfluss von einem tief traurigen Frau geht unter die Haut und lässt die Leser atemlos mit mitzulaufen, und zwar wortwörtlich. Wo am Anfang alles chaotisch wirkt, wird das im laufe des Buches klare, definierte, genau wie die Gefühlswelt von der Protagonistin, die mit der Zeit besser mit der Trauer um geht, absolut genial! Wer von Frau Bogdan das Buch „Der Pfau“ gelesen hat (war mein Jahreshighlight in 2016), weiß, wie humorvoll sie schreibt und diese Prise Humor war auch hier mit so viele schwierige Thematik notwendig. Das Büchlein ist dünn und ich möchte nicht über diese wunderbare vor allem berührende Geschichte viel preisgeben, ich möchte nur weiterempfehlen. Einfach nur grandios!