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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.12.2019

In Gottes Namen: lesen (oder hören)

Das Gedächtnis von Babel
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Manche lesen die Bibel, um etwas über Gott herauszufinden. Andere lesen den dritten Teil der Spiegelreisenden-Reihe. Ich gehöre zu letzteren und reiste mit Ophelia auf die Arche Babel. Dort sucht sie nach ...

Manche lesen die Bibel, um etwas über Gott herauszufinden. Andere lesen den dritten Teil der Spiegelreisenden-Reihe. Ich gehöre zu letzteren und reiste mit Ophelia auf die Arche Babel. Dort sucht sie nach Thorn den sie vor mehreren Jahren urplötzlich „verloren“ hat. Dabei muss sie sich mit strikten Regeln auf der Arche und speziellen Bewohnern herumschlagen und um bei der Suche weiter zu kommen, ist es notwendig, bei der hiesigen Akademie als „Auserwählte“ ins Secretarium aufgenommen zu werden. Doch es weht ein ordentlicher Gegenwind und der hält allerlei Überraschungen parat.
Teil drei der Spiegelreisenden-Reihe hat mir in weiten Teilen gut gefallen. Die erste Hälfte empfand ich als ziemlich zäh. Vermutlich liegt es daran, dass Thorn in diesem Teil quasi nicht vorkommt. Auch Ohelias Schal hat mal Pause. Dafür wurde aber die Akademie und seine Eigenheiten bis ins Kleinste beschrieben. Später hat die Geschichte dann wieder Fahrt aufgenommen und wurde gewohnt spannend. Der Schreibstil ist wie bei den beiden Vorgängern gut zu lesen. Das Cover in diesem Fall zartgrün mit einem Stich ins Blaue. Farblich und von der Darstellung sehr gut passend zu den Vorgängerbänden. Ein Eyecatcher und guter Wiedererkennungswert.
Fazit:
Die Suche nach Thorn und Gott hat in diesem Band Höhen und Tiefen, ist aber im Großen und Ganzen unterhaltsam und spannend. Und Ophelias Schal ist einfach unschlagbar. Deshalb eine Kaufempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.11.2019

Der Mensch in Nullen und Einsen

Das vermessene Ich
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Und? Heute schon eine Suchmaschine genutzt? Oder bei einem Onlineshop Weihnachtsgeschenke gekauft? Nein? Vielleicht waren Sie ja mal mit ihrer Fitnessuhr eine Runde um den Block laufen, weil die Waage ...

Und? Heute schon eine Suchmaschine genutzt? Oder bei einem Onlineshop Weihnachtsgeschenke gekauft? Nein? Vielleicht waren Sie ja mal mit ihrer Fitnessuhr eine Runde um den Block laufen, weil die Waage mal wieder etwas ungeheuerliches behauptet?



Egal welche(s/n) App, Gadget oder Internetbrowser wir benutzen - wir hinterlassen digitale Spuren und zum Teil mehr als uns lieb und bewusst ist. Viele Firmen ziehen ihren Nutzen daraus und werten die Daten zu ihrem Vorteil aus. So sind Cookies nicht nur leckere Kekse, sondern auch gefräßige Datensammler. Unterstützt werden die Firmen dabei von Algorithmen. Wie das alles zusammenhängt, welche Vorteile aber auch Gefahren bestehen, das erläutert die Autorin Vivien Suchert anschaulich in diesem Buch.



Anhand von alltäglichen Beispielen, die wohl jeder kennt, macht sie vor allem auf die Risiken aufmerksam. Das ganze wird optisch ansprechend verpackt. So gibt es die ein oder andere Zeichnung, die den jeweils dargestellten Inhalt kurz und prägnant wiedergibt.

Aber auch die Gegenseite, der Fitness//Internet-Guru kommt in Form ihres Freundes Henry nicht zu kurz. So hat die Autorin „Streitgespräche“ zwischen Henry und ihr zu dem jeweiligen Thema z.B. Datenschutz, protokolliert.



Insgesamt ist das Buch informativ und ist mit einem kurzweiligen, sympathischen Schreibstil versehen. Die Beispiele und Erklärungen sind alle verständlich, auch wenn man es mit den Naturwissenschaften (Mathe) nicht so hat.

Sehr gut gefällt mir auch das Cover, das eine Fitnessuhr darstellt und thematisch hervorragend passt.

Nicht gefallen hat mir dagegen, dass die Naturwissenschaftlichen Erklärungen für meinen Geschmack zuviel Raum eingenommen haben. Vielleicht liegt das an meiner Abneigung gegen Mathe? Ich habe mir da aber irgendwie ein bisschen was anderes vorgestellt.

Fazit:

Informativ, kurzweilig, lässt mich nachdenklich zurück. Mir persönlich waren die mathematischen Themen etwas zu raumgreifend, sind aber ein muss, um das Thema zu verstehen. Wer sich davon nicht abschrecken lässt bekommt ein interessantes Buch mit vielen Denkansätzen. Ich bevorzuge Schoko-Cookies...(und? Welcher Algorithmus wertet das jetzt aus?)

Veröffentlicht am 25.11.2019

Frau Winter und ihr positives Seltsam

Der Zorn der Vergeltung
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Insgesamt gut gelungen ist „Der Zorn der Vergeltung“ von Martin Krüger. Das Buch ist von Anfang bis Ende spannend und legt ein hohes Tempo vor. Allerdings habe ich die Vorgänger – Bände nicht gelesen und ...

Insgesamt gut gelungen ist „Der Zorn der Vergeltung“ von Martin Krüger. Das Buch ist von Anfang bis Ende spannend und legt ein hohes Tempo vor. Allerdings habe ich die Vorgänger – Bände nicht gelesen und die ein oder andere Situation hat sich mir dadurch nicht zu 100 % erschlossen. Mir fehlte da immer irgendwie so ein Fitzelchen an Information, um das Buch in Gänze geniessen zu können. Auch die Aufklärung des Plots gegen Ende läßt einige Fragen offen und hat zudem einen fiesen Cliffhanger. Davon abgesehen ist der Schreibstil angenehm zu lesen und ich flog nur so durch die Seiten.
Parkov als Ermittler ist ….speziell. Seine Gedankengänge und Handlungen lösen sich meist erst im nachhinein auf und ich stand öfters da und überlegte, wie er denn jetzt da drauf gekommen ist. Winter dagegen kommt immer als Azubi oder Sekretärin, aber nicht als ausgebildete Ermittlerin, rüber. Das liegt zum großen Teil an Parkov. Wirklich sympathisch waren mir beide nicht.
Fazit:
Für verregnete, trübe Tage, zum Abhängen auf dem Sofa bestens geeignet. Ich würde jedoch vorher erst die anderen drei Bände dieser Thriller-Reihe lesen, um auch wirklich alles zu verstehen. Wer das nicht braucht, für den heißt es: „Bitte zugreifen“. Viel Spaß und wenig Angst beim lesen!

Veröffentlicht am 01.11.2019

Ich glaube (ich lese es nochmal)

Kein Teil der Welt
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„Jesus hat vorausgesagt, dass die Welt uns hassen wird für unser Predigtwerk.“ (S.43)
Ja, da hatte er meiner Meinung nach Recht. Auch ich gehöre zu den Menschen, die den Zeugen Jehovas die Tür vor der ...

„Jesus hat vorausgesagt, dass die Welt uns hassen wird für unser Predigtwerk.“ (S.43)
Ja, da hatte er meiner Meinung nach Recht. Auch ich gehöre zu den Menschen, die den Zeugen Jehovas die Tür vor der Nase zuschlagen, bevor sie den ersten Satz beendet haben. Und vielleicht hat mich gerade deswegen dieses Buch so gereizt.
Erzählt wird die Geschichte von Esther und Sulamith kurz nach der Wende. Beide wachsen sie in der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas auf, gehen ihren Pflichten nach und sind ganz entzückende Kinder. Bis sie ins Teenager-Alter kommen und Sulamith sich mehr und mehr abnabelt. Sulamith stellt Fragen. Unbequeme Fragen. Fragen, die ihre Zugehörigkeit zu den Zeugen Jehovas auf eine harte Probe stellt. Esther als Freundin leidet darunter. Sie ist Zwiegespalten. Einerseits ist sie gefangen in der Pflichterfüllung der Gemeinschaft gegenüber, andererseits geht ihr ihr Leben zusehends auf den Keks, weshalb sie auch immer mehr in Frage stellt.
„Wir sind wie Öfen,[…],wir brennen, aber wofür?“ (S.90)
Und so gehen beide ihren Weg bis sich die Ereignisse überschlagen.
Die Story ist topaktuell und interessant. Sie wird zum Teil in Rückblenden erzählt, so dass man nach und nach einen Eindruck erhält, wie sich das Leben der beiden entwickelt hat und es zu den tragischen Ereignissen kam. Wer jetzt Panik bekommt, dass es sich um ein „biblisches“ Buch ist, in dem nur über Gott geschwafelt wird, der kann beruhigt sein. Es geht eher um Glaube, Einstellungen, Zusammenhalt, Vorurteile und Liebe.
„Man hat uns gelehrt, dass die Liebe in der Welt so etwas wie ein Liter Milch ist. Sie wird schnell leer, viel eher, als man denkt. Sie wird schnell schlecht, man muss sie zügig aufbrauchen. De Liebe, hat man uns gelehrt ist in der Welt wie eine Infektion. Sie macht krankt, und wenn man sie nicht früh genug behandelt, bringt sie einen um.“ (s.36)
Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ich konnte mich auch gut in die Protagonisten einfühlen, obwohl der Schreibstil eher nüchtern und emotionslos ist.
Nicht gefallen haben mir kursiv gedruckte Passagen, die es für meinen Geschmack überhaupt nicht gebraucht hätte. Sie bringen das Buch in keiner Weise weiter, helfen auch bei der Beschreibung der Protas nicht. Und das Buch hat ein offenes Ende. An sich kein Problem. Hier war es mir persönlich ein bisschen zu offen.
Fazit:
Ich nehme von dieser Geschichte den ein oder anderen Gedanken mit und sehe die Zeugen nicht mehr ganz so kritisch. Die Idee, mit dem Kopf nach unten begraben zu werden, so dass die Füße oben als „Blumenstempel“ hervorsehen, ist als Gedanke genauso ungewöhnlich, wie dieses Kleinod an Buch. Eine absolute Leseempfehlung, auch oder gerade für Buchclubs.

Veröffentlicht am 26.10.2019

Schlussstrich und Neuanfang

Fünf Wörter für Glück
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Ein ruhiges, feinfühliges Hörbuch, bei dem man merkt, dass die Autorin weiß, worüber sie schreibt. Denn Ella Dove hat selbst bei einem Unfall ein Bein verloren – wie ihre Protagonistin Heidi. Gerade die ...

Ein ruhiges, feinfühliges Hörbuch, bei dem man merkt, dass die Autorin weiß, worüber sie schreibt. Denn Ella Dove hat selbst bei einem Unfall ein Bein verloren – wie ihre Protagonistin Heidi. Gerade die Beschreibungen, wie es Heidi in der Klinik/Reha ergeht, körperlich und psychisch, sind sehr authentisch und haben bei mir das ein oder andere Mal eine Gänsehaut hinterlassen. Auch die verschiedenen Reaktionen ihrer Umwelt auf das amputierte Bein und die Auswirkungen auf die Familie werden gut geschildert. Von unterstützend bis total plumpe Bemerkungen ist wirklich jede Reaktion dabei. Als Hörer bekommt man ein Gefühl dafür, wie man sich selbst wohl in so einer Situation fühlen würde.
Neben den gut gelungenen Charakteren und der realitätsnahen Handlung ist auch das Cover gut gelungen. Es spiegelt für mich sehr gut den Inhalt wieder. Die insgesamt sechs CDs sind optisch schön gestaltet und das Innenleben der CD wurde auch liebevoll aufgepimpt. Die CDs haben jeweils eine Länge von ca. 90 Minuten.
Wie bei jedem Hörbuch hat die – in diesem Fall – Sprecherin einen großen Anteil an Erfolg oder Misserfolg des Buches. Julia Nachtmann ist dafür bestens geeignet. Sie gibt jedem Charakter seine eigene, unverkennbare Stimme und hat eine sehr gut zu lauschende Stimmfarbe. Auch nach mehreren Stunden ist es nicht anstrengend ihr zuzuhören.
Warum also „nur“ 4 von 5 Sternen? Das liegt daran, dass ich, als ich die Beschreibung zum Buch gelesen habe, eine andere Erwartung an Maud hatte, als es tatsächlich der Fall ist. Maud stößt zwar Heidis Heilungsprozess an, kommt mir aber insgesamt viel zu wenig im Hörbuch vor. Dabei ist sie ein toller, so liebenswerter Charakter, den ich von der ersten Sekunde an in mein Herz geschlossen hatte. Auch Heidis anderen Mit-Insassen in der Klinik hätte für meinen Geschmack eine etwas größere Rolle haben können.
Fazit:
Schönes Hörbuch für ein paar gemütliche Stunden zu Hause. Es bleibt nicht aus, dass man das Leben danach wieder mehr wertschätzt und seinen Füßen für ihren so wichtigen Dienst dankt. Gleichzeitig ein Mut-Mach-Buch: ein Schicksalsschlag bedeutet ggf. ein Ende, aber eben auch einen Neuanfang! Deshalb von mir 4 Sterne zum Glück!