Profilbild von Sommerkindt

Sommerkindt

Lesejury Star
offline

Sommerkindt ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sommerkindt über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2020

grandiose fazinierende morbide Dystopie

Wie die Schweine
0

Marcos hat vor kurzem seinen Sohn durch plötzlichen Kindstot verloren. Seine Frau hat ihn auch verlassen. Marcos arbeitet als Manager in einem Schlachthaus. Doch dieses Schlachthaus ist keines wie wir ...

Marcos hat vor kurzem seinen Sohn durch plötzlichen Kindstot verloren. Seine Frau hat ihn auch verlassen. Marcos arbeitet als Manager in einem Schlachthaus. Doch dieses Schlachthaus ist keines wie wir es kennen. In diesem Schlachthaus werden Stücke verarbeitet. Doch bei diesen Stücken handelt es sich nicht um Tiere, wie es die meisten gerne sehen würden, nein bei diesen Stücken handelt es sich größtenteils um speziell gezüchtete Menschen, denen bereits kurz nach der Geburt die Stimmbänder entfernt werden. Marcos ist dafür verantwortlich Stücke von den Suchtfarmen zu bekommen, neue Mitarbeiter auszuwählen und Stücke auch weiter zu verkaufen. Er behält den Job nur weil sein Vater in einem sehr teuren Pflegeheim wohnt. Doch seine so geordnete Welt gerät ins schwanken, als ihm ein überzähliges Stück, das er bald Jazmin nennt, kostenlos überlassen wird. Erst lehnt er es ab und doch beginnt er bald eine Art Beziehung infolgedessen Jazmin schwanger wird. Bei Marcos setzt eine schleichende Wesensveränderung ein, die eskaliert, als er wieder anfängt Fleisch zu essen, sein Vater stirbt und noch andere Faktoren sich einstellen.

Die Autorin schildert mit einen nüchternen, gleichgültigen Gelassenheit eine morbide und grauenvolle Geschichte, die einen einfach nicht loslässt, einen fasziniert. Sie schafft es eine Sogwirkung zu erschaffen, die den Leser fesselt. Als Leser ist man angewidert, angeekelt und muss ein ums andere mal tief durchatmen und schlucken und das Buch beiseite legen. Nur um es kurze Zeit später wieder in die Hand zunehmen um dieses grauenvolle Schauspiel weiter zu verfolgen.

Den roten Faden den Mittelpunkt dieser Geschichte bildet wirklich das Produkt, um dessen diese Geschichte gewebt wird. Auch wenn Markos zwangläufig mit im Fokus steht, sieht man das der Kannibalismus ganz klar im Vordergrund steht und wie schändlich mit den Produkten, die nichts anderes sind als Menschen sind umgegangen wird. Ein Menschenleben ist nicht mehr viel wert. Alles wird mit einem Virus begründet, den es gar nicht gibt. Dann wird alles mit der Überbevölkerung und Armutsbekämpfung begründet.

Die Figuren wachsen einen durch ihr Handeln und Tun in keiner weise ans Herz. Man empfindet sie als widerwärtig und ekelhaft. Dazu trägt natürlich auch bei wie eiskalt die Autorin diese skizziert und selbst wenn einen der Marcos anfangs noch vielleicht ein wenig sympathisch ist verflüchtigt sich diese Einstellung beim Leser aller spätestens am Ende der Geschichte.

Die Autorin hat mit dieser Geschichte eine morbide brillante Dystopie geschaffen, die einen in den Bann zieht und einen einfach nicht mehr loslässt.

Fazit: Wie kann man eine morbide brillante Dystiopie empfehlen, die einen schockt und verstört zurücklässt? Weil sie unglaublich packend und faszinierend erzählend geschrieben ist und einen einfach nicht mehr loslässt. Sie fesselt einen und man kann einfach nicht anders als weiter lesen. Hast du starke Nerven und einen wirklich starken Magen? Bist du wirklich bereit für grauenhafte Dinge? Bist du bereit die Welt aus einen anderen Blickwinkel zu betrachten? Ganz sicher? Dann kann ich die diese fürchterlich grausige Geschichte nur ans Herz legen. Du wirst die Welt nach dieser Lektüre mit ganz anderen Augen sehen. Zu hoffen bleibt nur das das das was in dieser Geschichte geschrieben wurde niemals eintreffen wird und unser moralischer Kompass nie so aus dem Ruder laufen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.01.2020

Abschiednehmen bedeutet auch immer einen neuen Anfang wagen

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
0

Holly Kennedy hat vor 7 Jahren ihren Mann an Krebs verloren. Nun 7 Jahre später hat sich ihr Leben geändert und ihre Schwester kommt auf die Idee einen Podcast zum Thema Tod zu machen. Durch diesen Podcast ...

Holly Kennedy hat vor 7 Jahren ihren Mann an Krebs verloren. Nun 7 Jahre später hat sich ihr Leben geändert und ihre Schwester kommt auf die Idee einen Podcast zum Thema Tod zu machen. Durch diesen Podcast werden 4 Sterbenskranke Personen auf sie aufmerksam. Denn eigentlich hat Holly damit abgeschlossen. Sie hat eine harte Mauer um sich aufgebaut. Durch diese Veranstaltung die Aufgezeichnet und auch im Internet zusehen ist muss sie sich dem allen erneut stellen. Der „PS Ich liebe dich Club“ braucht ihre Hilfe. Nach anfänglichem Zögern nimmt sie diese Herausforderung an und lernt 4 wundervolle Persönlichkeiten kennen und lieben. Sie hilft ihnen dabei den Abschied von ihren geliebten Menschen zu erleichtern. Jeder Abschied ist etwas ganz besonderes und einmaliges und berührt nicht Hollys Herz sondern auch die Menschen die zurückgeblieben sind. Für Holly ist es ein neuer Anfang, sie wird wieder zu der liebevollen und sensiblen Frau, die sie mal war. Auch ihr verstorbenen Mann Gerry hat doch noch was für auf den Weg für sie hinterlassen.

Die Autorin schafft es mit einem einfühlsamen und flüssigen Schreibstil den Leser zu fesseln. Sie schließt diesen Roman an PS ich liebe dich an jedoch aber 7 Jahre später. Was ich als sehr gelungen betrachte. Denn die Figuren haben sich weiter entwickelt. Denn das Leben bleibt nicht einfach so stehen es schiebt einen voran. Die Autorin schafft es das wirklich heikle Thema Sterbebegleitung und etwas zu hinterlassen so darzustellen ohne das es ins Kitschige abdriftet.

Als ich die ersten Seiten lass habe ich gedacht „Himmel was ist denn mit Holly passiert“ so hart. Doch im Laufe der Geschichte wird klar das Holly eine unsichtbare Mauer aufgebaut hat und diese wird im Laufe der Geschichte nach und nach abgetragen. Sie öffnet sich dem Leben und der Liebe und hilft anderen ihr vorher vollkommen unbekannte Menschen dabei etwas für ihre Verwandten zu hinterlassen, das ihnen hilft.

Die Figurenauswahl war einfach genial. Ich habe mit allen mitgelitten. Mir sind ein ums andere mal die Tränen gekullert und mit teilweise aus dem Schniefen nicht mehr rausgekommen. Das junge Mädel das sein Baby nie aufwachsen sehen wird und ihr einen einzigen Brief hinterlässt. Der Familienvater, der sich auf eine ganz besondere Weise uns sehr persönlich von seiner Familie verabschiedet. Oder der alter Mann, der seine Frau mit kleinen Gedichten in ihrer beider Vergangenheit zurück begleitet. Oder die alte Dame die alles Vorbereitet, damit ihr Mann sich auch ohne sie zurechtfindet. Holly macht alles diese Abschiede ganz individuell und einmalig. Man sieht welche Entwicklung sie hinlegt und auch all die anderen Figuren. Doch mit diesen 4 Personen endet die Geschichte nicht sie beginnt erst, denn Holly will weiter helfen, das sterbenskranke Menschen der Nachwelt ihren Liebsten und Freunden etwas hinterlassen, sie in Erinnerung bleiben lässt. Nein einfach sind die Figuren nun wirklich nicht gestrickt, alle haben ihr Päckchen zu tragen alle wollen ihre Liebsten den Abschied erleichtern. Auch wenn sie alle an der Schwelle zum Tod stehen bringen sie gemeinsam mit Holly die Kraft und Energie auf ihren persönlichen Plan zu verwirklichen.

Fazit: Die Autorin packt das Thema Sterbebegleitung auf eine ganz besondere Weise an. Sie spricht bei dem Leser Emotionen an ohne dass es ins Kitschige abgleitet. Die Geschichte packt einen. Ich will gar nicht verschweigen bei mir viele Tränen gekullert sind, ganz einfach aus dem Grund da ich die Gefühle der Zurückgebliebenen mehr als nur nachvollziehen kann. Ja es geht in diesem Buch um den Tod aber es geht auch um einen Neuanfang und auch darum wie es weitergeht. Für alle die sich dem schweren Thema Verlust und Neuanfang stellen wollen sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt. Haltet die Taschentücher bereit!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2019

Einfühlsamme und eindringliche Geschichte einer Flucht und der immerwährenden Hoffnung

Das Versprechen des Bienenhüters
0

Wie ein Band der Freundschaft und Hoffnung es schafft Leben zu retten.

Mustafa und Nuri sind Freunde. Beide verbindet die Liebe zu Bienen und deren Zucht. Bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges haben die ...

Wie ein Band der Freundschaft und Hoffnung es schafft Leben zu retten.

Mustafa und Nuri sind Freunde. Beide verbindet die Liebe zu Bienen und deren Zucht. Bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges haben die beiden sich dank der Bienenzucht ein kleines Geschäft aufgebaut, in dem die beiden Produkte aus Honig verkaufen. Doch der Krieg ändert alles. Beide müssen mit ansehen wie all ihre Bienenstöcken in Brand gesetzt werden und ihre geliebten Bienen verbrennen. Mustafa macht sich mit seiner Familie auf den Weg nach England, um dem Krieg zu entkommen und am Leben zu bleiben. Nuri und seine Familie zögern lange. Fast zu lange. Erst als ihr Leben massiv bedroht ist machen sie sich auf den beschwerlichen Weg. Auf ihrer Flucht aus dem Krisengebiet begegnen sie weitere Flüchtlinge müssen mit ansehen wie Eltern sich von ihren Kindern trennen, damit wenigstens diese überleben. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn genau jetzt beginnen die Staaten von Europa ihre Grenzen zu schließen. Wie viele andere Flüchtlinge bleiben sie an den unmenschlichsten Orten hängen, sind auf Schleußer angewiesen, die sie weiter bringen. Sie landen in der Hölle Athens, in der Nuri fast seinen Verstand verliert. Während dieser Flucht hält der via email Kontakt zu Mustafa, der es nach England geschafft hat. Nach Wochen finden sie einen Schleußer, der sie nach England schaffen kann, doch Nuri ahnt nicht welch hohen Preis beide dafür bezahlen müssen.

Die Autorin schafft es mit leisen eindringlichen zugleich wortgewaltigen Bildern, dem Leser die Augen für die Not und das Elend der Flüchtlinge zu öffnen. Mit ihren flüssigen Schreibstil gelingt es der Autorin, den Leser in eine andere Welt zu entführen. Sie zeigt das Schicksal von Flüchtlingen exemplarisch an der Geschichte einer Familie.

Die Handlung ist geprägt von vielen Rückblenden und einer sehr feinfühligen Erzählweise. Es wird gezeigt was eine Flucht aus einer einst stabilen Persönlichkeit machen kann und wie der Verstand durch die grauenvollen Ereignisse leiden kann ja fast zerstört wird.

Die Figuren wachsen einen ungemein ans Herz und man verzweifelt mit ihnen. Im gleichen Moment ist man aber auch beeindruckt von ihren unbändigen Willen und der Hoffnung auf ein besseres Leben und der Wiedervereinigung von Freunden und Familien.

Fazit: Ein unglaublicher Roman, der die Flüchtlingsproblematik aus der Sicht von einer Flüchtlingsfamilie schildert. Und dies so eindrücklich und feinfühlig mit bildgewaltigen Sätzen, die einen nicht kalt lassen. Ein gelungener Roman mit der etwas anderen Sicht. Auch wenn man sich an den Stil erst gewöhnen muss ist der Autorin etwas ganz besonderes gelungen. Daher unbedingt lesen es lohnt sich wirklich.

Veröffentlicht am 15.10.2019

Wenn das Schweigen die Liebe erdrückt

Luzies Erbe
0

Die Liebe ist langmütig.

Jede Familie trägt an ihren Geheimnissen oder an ihrer Geschichte. Doch Luzies Geschichte ist nicht eine von vielen. Ihre Geschichte ist ihr Erbe und damit auch die Hoffnung auf ...

Die Liebe ist langmütig.

Jede Familie trägt an ihren Geheimnissen oder an ihrer Geschichte. Doch Luzies Geschichte ist nicht eine von vielen. Ihre Geschichte ist ihr Erbe und damit auch die Hoffnung auf Liebe, die sich erfüllen wird. Wir treffen auf eine Luzie, die gestorben ist und einen Koffer vielmehr eine goldene Dose voll Erinnerungen zurücklässt, die sich ihre Enkelin versucht zu erschließen. In den Wirren des 2. WK geschieht das was nicht sein darf. Luzie verliert ihr Herz an einen polnischen Zwangsarbeiter Jurek. Aus Zuneigung wird Liebe und daraus Kinder. Sie verstoßen damit nicht nur gegen Rassegesetze, sondern bringen nicht nur sich, ihre Kinder sondern auch den Rest der Familie in große Gefahr. Mit mehr Glück als Verstand und jeder Menge konspirativer Hilfe vom Vater und anderen Dorfbewohner halten sie diese Zeit aus und durch. Johanne, die Enkelin von Luzie erschließt sich nach und nach die Familiengeschichte, was alles andere als einfach ist, da es in ihre Familie das große Schweigen gibt. Und dieses Schweigen geht über Generationen und wirkt nach. Die Liebe, die es einst ermöglichte, diese kleine Familie, die es nie hätte geben dürfen einst so eng zusammenhielt, wird durch ein tiefes dunkles Schweigen überschattet, was die Liebe und Zuneigung über die Generationen hinweg zu erdrücken droht.

Die Autorin schreibt mit einer Leichtigkeit, die einen als Leser förmlich in diese Geschichte hineinzieht und nicht mehr loslässt. Als Leser erfährt man nicht nur so manche historische Gegebenheit sondern findet mitunter die eine oder andere parallele zur eigenen Familienhistorie. Um so beeindruckend ist es das die erzählte Geschichte an die eigene Familiengeschichte der Autorin angelehnt ist, was man der Geschichte auch anmerkt, da man als Leser diese von Anfang an als glaubwürdig einstuft.

Die Figuren verwirren zwar am Anfang etwas, je mehr die Handlung voranschreitet und je mehr man über alle erfährt, desto klarer werden auch die Figuren. Die Charaktere sind alles andere als oberflächlich wodurch sie einen recht schnell ans Herz wachsen. Im Verlauf der Handlung sieht man genau, wie sich die Figuren weiterentwickeln und an ihren Aufgaben wachsen.

Ist die Handlung am Anfang von einer Leichtigkeit geprägt, wird diese nach und nach von einer Art Bedrücktheit abgelöst, die dem historischen Gegebenheiten geschuldet ist. Es wird eindrücklich erzählt, was der Krieg aus einer Familie und einer Dorfgemeinschaft machen kann. Zu welchen Taten Menschen fähig sind. Und wie die Menschen, seien es Geflüchtete, Zwangsarbeiter aber auch die Bevölkerung unter den Krieg und der Tyrannei der Nationalsozialisten leiden mussten. Die Gräben die in dieser Zeit aufgeworfen wurden, sind selbst Generationen später in der einen oder anderen Form immer noch präsent und werfen ihre Schatten. Umso wichtiger ist es das eben diese Geschichten weiter erzählt werden, damit diese nicht in Vergessenheit geraten und das ein solchen Leid und solch eine Tyrannei sich nie wiederholen darf.

Fazit: Eine wirklich gelungene Geschichte mit einer beeindruckenden Handlung, die zwar immer zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her hüpft aber dadurch an Glaubwürdigkeit gewinnt. Besonders schön fand ich diese Leichtigkeit mit der die Autorin schreibt. Als Leser fängt sie einen damit ein nicht zuletzt mit der Mundart des Plattdeutschen wird die Geschichte von Seite zu Seite glaubwürdiger. Also wem ein durchaus ernstes Thema nicht abschreckt, sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt. Lest es und ihr werdet es lieben.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Spannungsgelandener "Roman" der einen überrascht

Drei
0

Nichts ist wie es scheint.

Es geht um 3 Frauen, die ein und dem gleichen Mann verfallen.
Die erste der 3 Frauen ist Orna, die auf der Suche nach einer neunen Liebe ist. Wie in der heutigen Zeit üblich ...

Nichts ist wie es scheint.

Es geht um 3 Frauen, die ein und dem gleichen Mann verfallen.
Die erste der 3 Frauen ist Orna, die auf der Suche nach einer neunen Liebe ist. Wie in der heutigen Zeit üblich nutzt sie das Internet und landet auf einer Daiting Plattform. Alles fängt ganz normal an, ja bis sie sich näher kommen. Sie geht recht blauäugig in diese Beziehung ohne zu ahnen mit wem sie sich eingelassen hat. Und am Ende ist es allen ihrer Familie und Freunden eine Rätsel wie es dazu kommen konnte.
Emilia eine Pflegekraft aus Osteuropa in prekären Dienstverhältnissen trifft einige Zeit später auf den gleichen Mann. Anfangs möchte sie nur Rat und dann doch mehr. Sie ist allein. Keine Familie keine Kinder, niemand der sie wirklich vermissen würde. Dann kommt noch der absolute Supergau für sie, die Familie für die sie arbeitet will sie anzeigen. Dies treibt sie diesen Mann in die Arme, der ihre Situation schamlos ausnützt.
Ella, die Dritte im Bunde und wohl die selbstbewussteste von allen ignoriert ihn, was ihn wohl wurmt. Denn sonst war immer er es der von Frauen angesprochen wurde und nun muss er aktiv werden. Für ihn läuft alles nach Schema F ab. Doch hat Ella noch nicht alle Karten ausgespielt.

Der Autor hat einen flüssigen Schreibstil und schafft es den Leser zu fesseln, spätestens in Teil 2 geht man ihm auf dem Leim. Das Erzähltempo erhöht sich von Teil zu Teil. Zieht sich die Handlung im 1. Teil hin und wird man doch überrascht. Obwohl man im 2. Teil ahnt worauf es hinauslaufen wird ist auch dieses Ende so überraschend und ebenso schockierend. Im 3. Teil erhöht sich das Erzähltempo dermaßen, das man als Leser quasi nur so durch die Seiten fliegt. Es steuert auf ein grandioses Ende zu, das man so nicht erwartet hätte. Auch wenn der Autor dem Leser einige Antworten schuldig bleibt.

Die Figuren sind glaubwürdig dargestellt. Alle sind vom Charakter doch recht unterschiedlich so dass man den Zusammenhang erst sehr spät ausmachen kann. Es sind wenn man es im Nachhinein betrachtet starke Frauen. Orna die ihren Sohn allein erziehen und durchbringen muss. Emilia, der Sprache nicht mächtig, ganz allein ohne Familie und Kinder schlägt sich als Pflegekraft in einem fremden Land durch noch dazu sehr schlecht bezahlt. Ella eine taffe Familienmutter, die es noch mal wissen will. Und dann dieser Mann, den man es anfangs nicht zutrauen will und später kaum glauben mag.

Fazit: Echt schwierig wenn man nicht zu viel verraten will. Verabschiedet euch von der Vorstellung einen ruhigen und gewöhnlichen 0815 Roman zu lesen. Er wird euch Fesseln noch bevor ihr es selbst merkt. Er lässt euch nicht mehr los. Und am Ende steht ihr ratlos da wisst was passiert ist und doch steht ihr fassungslos davor. Absolut lesenswert, besonders für Freunde von spannender Literatur.