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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ungewohnt chaotisch und übertrieben ...

Schwindelfrei ist nur der Tod
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Die Geschichte:
Hauptsächlich geht es im achten Buch der Reihe um einen Heißluftballon, der einfach spurlos verschwindet. Bei der Fahrt war neben einigen Einheimischen auch ein unbekannter Prominenter ...

Die Geschichte:
Hauptsächlich geht es im achten Buch der Reihe um einen Heißluftballon, der einfach spurlos verschwindet. Bei der Fahrt war neben einigen Einheimischen auch ein unbekannter Prominenter dabei. Ob jemand einen gezielten Anschlag auf diesen verübt hat?
Weiterhin tauchen wir ein in ein Stück Münchner Kriminalgeschichte: am 04.08.1971 fand in der Prinzregentenstraße ein legendärer Bankraub mit Geiselnahme statt, bei dem einiges schief ging. Rund um dieses wahre Ereignis hat sich Jörg Maurer eine abenteuerliche Geschichte ausgedacht, die für Jennerwein extrem persönlich wird.

Meine Meinung:
Auf diese Fortsetzung habe ich mich schon sehr gefreut, denn ich bin vom ersten Band an ein großer Fan der Alpenkrimi-Reihe. Es ist immer wie ein Besuch bei alten Bekannten: man fühlt sich gleich wieder wohl in der gewohnten Umgebung inmitten der liebgewonnenen Leute. Ein Highlight diesbezüglich war für mich das Wiedersehen mit dem “Sogenannten Hund” aus dem letzten Band.

Der humorvolle Schreibstil von Jörg Maurer hat mir auch dieses Mal super gefallen. Nicht nur die lebendigen Dialoge, auch die besonderen Formulierungen sorgen für Lesevergnügen.
“Der Ballon gondelte in den kalten Morgen hinein, der Himmel war blutig und roh, überall lagen Wolkenkadaver herum, aus denen die aurorarote Sauce tropfte.” S. 110
Die Alpenkrimis sind übrigens auch für Nicht-Bayern gut zu lesen, denn schwer zu entziffernde Dialektpassagen finden sich nur selten. An Lokalkolorit fehlt es der Geschichte allerdings trotzdem nicht: wir lernen nicht nur die wunderschöne Landschaft kennen, die Berge und Eigenheiten der Einwohner, sondern erfahren zum Beispiel auch einiges über Trachten oder die örtliche Beleidigungskultur.
Das ist aber noch lange nicht alles, was uns der Krimi so nebenbei an Wissen vermittelt: Gewaltprävention, Einbruchs- und Diebstahlmethoden oder Interessantes übers Ballonfahren spielen auch eine Rolle. Und in immer wieder eingeschobenen kurzen Kapiteln kommen diverse Stubenrauchs zu Wort und erzählen Skurriles rund ums Thema “Eigentum und damit verbundene Delikte”.

Ein sehr buntes Sammelsurium, das sich schon anfangs durch viele verschiedene Handlungsstränge ausdrückt, bei denen man sich kaum vorstellen kann, dass daraus am Ende eine runde Geschichte werden kann. Und leider muss ich sagen, dass mir genau dies erstmals bei einem von Jörg Maurers Büchern gefehlt hat.
Es geht alles sehr durcheinander, nicht nur mit den recht kurzen Kapiteln wechseln wir die Schauplätze, sondern sogar innerhalb der Kapitel springt man immer wieder von einem Ort zum nächsten, von der Gegenwart in die Vergangenheit oder innerhalb einer Szene von einer Perspektive zu einer anderen. Zusätzlich erscheinen noch Nebenfiguren, die extrem skurrile Verhaltensweisen zeigen oder seltsame Erlebnisse haben, so dass man sich oft fragt, ob es in der Geschichte überhaupt noch normale Menschen gibt.
Alles wirkt irgendwie übertrieben und überzogen, so dass man von Authentizität gar nicht mehr sprechen kann. Auch einige Hauptdarsteller, die man schon so lange kennt, verhalten sich plötzlich komisch und nicht mehr nachvollziehbar.

Durch die vielen Schauplätze und Nebenhandlungen kommt leider keine wirkliche Spannung auf. In einem humorvollen Krimi ist das zwar nicht die Hauptsache, aber ein bisschen davon wäre schon wünschenswert gewesen.

Über einige Übertreibungen und mangelnde Spannung kann ich noch hinwegsehen, aber was mich wirklich gestört hat, das war das absolut fransige Ende. Von einem “runden Abschluss” kann hier überhaupt nicht die Rede sein. Viele Figuren tauchen einfach nicht mehr auf, ihr Schicksal bleibt ungewiss. Ermittlungsansätze werden nicht mehr verfolgt und viel Begonnenes wird einfach nicht mehr erwähnt. Das Buch erscheint dadurch irgendwie unfertig. Und das Wenige, das geklärt wurde, konnte leider nicht gerade überzeugen, denn das wirkte sehr unglaubwürdig und fast mit Gewalt an den Haaren herbeigezogen.

Sehr schade, aber trotzdem konnte mich das Buch insgesamt noch gut unterhalten, denn nach so vielen Bänden sind mir die Figuren schon so ans Leserherz gewachsen, dass ich gerne verfolge, wie es mit ihnen weitergeht. Der neunte Teil wird deshalb wieder eine Chance bekommen und ich hoffe, dass es dann etwas weniger chaotisch zugeht als in diesem schwindelerregenden Krimi.

Fazit:
Ungewohnt chaotisch kommt der neue Alpenkrimi daher, mit vielen Handlungssträngen, Nebenhandlungen und skurrilen Charakteren. Das Ende wirkt sehr unfertig, unglaubwürdig und fast etwas lieblos.
Trotzdem habe ich mich gefreut, wieder Neues von den liebgewonnenen Figuren zu erfahren und ich warte gespannt auf den nächsten Teil!

Bewertung:
3,5 Sterne

Veröffentlicht am 02.06.2023

Traurige Thematik, die unter die Haut geht ...

Overkill
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Die Hauptkritik gleich zu Anfang: wer sich beim Lesen an Rechtschreibfehlern stört, sollte nicht auf die Printausgabe zurückgreifen, möglicherweise ist das eBook auf einem besseren Stand was die Korrektur ...

Die Hauptkritik gleich zu Anfang: wer sich beim Lesen an Rechtschreibfehlern stört, sollte nicht auf die Printausgabe zurückgreifen, möglicherweise ist das eBook auf einem besseren Stand was die Korrektur angeht. Es sind leider wirklich sehr viele übersehen worden.

Aber nun zum Wesentlichen: die Autorinnen haben sich eines Themas angenommen, das der absolute Horror für alle Eltern sein dürfte. Und nicht nur für diese, denn Kindesentführungen bzw. generell verschwundene Kinder sind einfach mitunter das Schlimmste, das einem widerfahren kann.
In diesem Buch dürfen wir als Leser nicht nur in diese unheilvolle Szenerie eintauchen, sondern sie auch noch von allen Seiten hautnah erleben. In recht kurzen, wechselnden Kapiteln wird die Geschichte erzählt und zwar jeweils aus der Sicht eines anderen Protagonisten. So lernen wir gleichzeitig die Perspektiven von Opfern, Geflohenen, Ermittlern und nebenbei auch etwas die des Täters kennen. Sehr vielschichtig aufgebaut.
Es wird auch nicht langatmig durch die Szenenwechsel, der recht lebendige Schreibstil trägt ebenso zur fesselnden Lektüre bei. Überraschungen und Wendungen dürften natürlich auch nicht fehlen, damit haben wir dann hier alle Zutaten für einen erfolgreichen Spannungsroman vereint.

Auch ohne den ersten Band zu kennen, hatte ich nicht das Gefühl von Wissenslücken, was mich oft stört, wenn man Reihen nicht komplett liest. Mo ist als Hauptfigur ziemlich sympathisch und es gibt noch weitere Protagonisten, auf die das zutrifft. Das ist nicht unwichtig bei solch einem doch recht emotionalen Thema.

Natürlich will ich nicht zu viel verraten, aber mit einer Hauptfigur bzw. deren Verhalten hatte ich doch so meine Probleme. Da war für mich einiges nicht stimmig, da sie als Leser von über tausend Büchern viel mehr Wissen hätte als ihr "zugeschrieben" wird. Auch die Auflösung fand ich nicht ganz nachvollziehbar, aber das ist auch Geschmacks- oder Ansichtssache.
Trotzdem würde ich das Buch empfehlen, da es wieder etwas die Augen öffnet für eine Thematik, die man vielleicht nur mal am Rande im TV mitbekommt. Auch im Alltag sollte man immer wachsam sein und kann vielleicht dem ein oder anderen sogar helfen.

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Doch etwas lange her ...

Die Rückkehr der Zwerge 1
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Das Cover des Buches fand ich schon sehr gelungen und die Aussicht darauf, Neues von den Zwergen zu erfahren, hat mich zu diesem Buch greifen lassen.
Markus Heitz war immer einer meiner Lieblingsautoren, ...

Das Cover des Buches fand ich schon sehr gelungen und die Aussicht darauf, Neues von den Zwergen zu erfahren, hat mich zu diesem Buch greifen lassen.
Markus Heitz war immer einer meiner Lieblingsautoren, denn er hat einen sehr mitreißenden und lebendigen Schreibstil. Seine Welten und Figuren sind immer gut vorstellbar und prima durchdacht. Es geht hier auch nicht nur um Zwerge, sondern es spielen noch viele weitere Wesen eine Rolle. Vor allem habe ich mich hier auch über ein Wiederlesen mit den Albae gefreut, das sind quasi böse Elben.

Leider musste ich dann beim Lesen doch schnell feststellen, dass ich mich nicht an wirklich viel aus den alten Bänden erinnere. Es ist doch schon etwas lange her. Also ist der Band hier auch für Menschen ohne Vorkenntnisse prima lesbar, denn auch die Kenner der Vorgänger werden sich nicht mehr an alles erinnern.

Die Handlung fand ich durchaus interessant, aber es ging mir an einigen Stellen einfach irgendwie nicht schnell genug voran. Auch fühlte ich mich etwas "erschlagen" von den vielen Namen und Figuren, die ich nicht so einordnen konnte.

Manche Stellen waren durchaus fesselnd, andere dagegen wieder eher langatmig - etwas durchwachsen also.

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Veröffentlicht am 25.12.2019

Etwas gekürzt wäre gut gewesen ...

Diabolic – Fatales Vergehen
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Wie drei Autorinnen gemeinsam ein Buch schreiben können, kann ich mir immer irgendwie nicht so recht vorstellen, aber hier haben wir das Ergebnis eines solchen Projekts. Lisa Jackson ist mir natürlich ...

Wie drei Autorinnen gemeinsam ein Buch schreiben können, kann ich mir immer irgendwie nicht so recht vorstellen, aber hier haben wir das Ergebnis eines solchen Projekts. Lisa Jackson ist mir natürlich ein Begriff, ihre Bücher liebe ich sehr. Die anderen beiden (ihre Schwester und eine weitere Bestsellerautorin) kannte ich bisher nicht.

Der Thriller beginnt sehr eindrücklich mit einer Szene, die man selbst niemals erleben möchte: ein Triebtäter überfällt brutal drei Mädchen. Sie können gerade so entkommen und diese Nacht verändert ihr Leben für immer. 15 Jahre später treffen sie wieder aufeinander ...

Der Schreibstil gefällt mir durchaus, er ist lebendig und mitreißend, aber es gibt leider auch Passagen, die viele Wiederholungen beinhalten und die sich etwas hinziehen. Eine Kürzung um etwa 50 Seiten hätte dem Buch gut getan, so käme vielleicht auch etwas mehr Spannung auf.
Es war zwar absolut nicht langweilig, aber es fehlten eben in weiten Teilen die Highlights, so dass die Story eher gemächlich vor sich hinfloss und die Spannung eher im psychischen Bereich vorhanden war.
Also im Großen und Ganzen würde ich das Buch als Psychothriller bezeichnen, denn die actionreichen Szenen sind sehr beschränkt.
Was mir auch nicht so gefallen hat, das war die ständige Wiederholung der sexuellen Begierden des Täters, oftmals mit Ausdrücken, die eher an so Softpornobücher erinnern ... nein, das brauch ich nicht.

Auch das Happy End für alle drei beteiligten Frauen war ein bisschen seltsam, wenngleich ich mich natürlich mit ihnen gefreut habe, aber es war alles zu gleichförmig.

Ein Thriller, den man durchaus gut lesen kann, der aber noch Luft nach oben hat.

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Veröffentlicht am 02.06.2019

Zu wenig Spannung für einen Thriller ...

Berlin Prepper
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Walter Noack ist bei einer großen Tageszeitung angestellt und seine Aufgabe ist es, täglich die Kommentare zu moderieren. Eine Arbeit, die alles andere als einfach ist, auch emotional betrachtet: so viel ...

Walter Noack ist bei einer großen Tageszeitung angestellt und seine Aufgabe ist es, täglich die Kommentare zu moderieren. Eine Arbeit, die alles andere als einfach ist, auch emotional betrachtet: so viel Hass und Negatives, das er sich nicht zu sehr zu Herzen nehmen darf.
Johannes Groschupf hat selbst jahrelang einen solchen Job erledigt und für sein Buch authentische Kommentare verwendet. Diese Seite der Geschichte fand ich sehr interessant und auch erschreckend.

Dass sein Protagonist Walter auch ein "Prepper" ist, fand ich sogar eher zweitrangig, obwohl es den Titel und Klappentext bestimmt.
Wer mit dem Begriff "Prepper" nichts anfangen kann: das sind Menschen, die sich akribisch auf einen Katastrophenfall vorbereiten, u. a. mit dem Horden von Nahrungsmitteln.

Die Story las sich für mich weniger wie ein Thriller, sondern eher wie ein Krimi, wobei die Polizei viel zu sehr außen vor blieb. Walter ist eher der Alleingänger, der seine Probleme selbst anpackt. Oft hätte ich mir gewünscht, er würde vernünftiger agieren. So eine richtige Bindung konnte ich zu ihm leider nicht aufbauen, er blieb mir bis zum Schluss eher suspekt.
Es gibt aber unter den übrigen Personen zwei sympathische Charaktere, deren Schicksal mich eher berührt hat.

Der Schreibstil ist sehr schön lesbar, aber oft ging mir alles zu schnell, es wirkte überhastet. Dialoge wurden im zweiten Teil zunehmend unglaubwürdiger, da hätte ich mir irgendwie mehr erwartet.

Insgesamt ein gut zu lesendes Buch, aus dessen Thematik man sicher noch mehr hätte herausholen können. Der Einblick in die Arbeit der Moderatoren war jedenfalls sehr interessant.