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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2019

Mit Jan ins faszinierende Indien

Der dreibeinige Hund lacht
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Jan ist gefrustet. Nein, er ist sogar tieftraurig und überlegt, wie er sich am besten ablenken kann. Warum es ihm so mies geht? Seine Freundin hat ihn verlassen. Kurzentschlossen bucht er eine Reise in ...

Jan ist gefrustet. Nein, er ist sogar tieftraurig und überlegt, wie er sich am besten ablenken kann. Warum es ihm so mies geht? Seine Freundin hat ihn verlassen. Kurzentschlossen bucht er eine Reise in das Land seiner Träume: Indien. Sex, Drogs and Rock´n Roll werden ihm jetzt helfen sie abzulenken und seinen Schmerz zu betäuben.

Das Buch ist aus der Sicht von Jan und in der Ich-Form geschrieben. Sofort nach der Landung in Mumbai geht es rasant los und Jan stürzt von einem Abenteuer ins Andere. Aber nicht nur das. Der Autor kennt Indien gut und das habe ich beim Lesen gemerkt. Er beschreibt das Land voller Gefühl und steckte mich mit seiner Begeisterung an. Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen und hier merkte ich eindrucksvoll was es heißt, „in der Kürze liegt die Würze“. Ja, es ist ein relativ kurzer Roman, hat es aber dafür in sich und ich gebe eine klare Empfehlung. Und das nicht nur für Freunde Indiens.

Veröffentlicht am 12.11.2019

Gefährliche Austernzucht

Winteraustern
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Es ist Winter und das bedeutet, dass die Austernfischer Hochkonjunktur haben. Besonders hier, rund um Bordeaux gibt es viele von ihnen und ihre Muscheln sind weltberühmt. Sie schmecken nicht nur einzigartig ...

Es ist Winter und das bedeutet, dass die Austernfischer Hochkonjunktur haben. Besonders hier, rund um Bordeaux gibt es viele von ihnen und ihre Muscheln sind weltberühmt. Sie schmecken nicht nur einzigartig sondern werden nach alter Handwerkskunst gezüchtet und geerntet. Winteraustern zeigt, wie schwer es ist, in diesem Berufszweig dauerhaft zu überleben und sein Auskommen zu erhalten.

Commissaire Luc Verlain und seine Partnerin Anouk Filipetti ermitteln in ihrem dritten Fall und der hat es in sich. Nicht, dass es sehr kalt ist an den Bassins und die Feuchtigkeit durch alle Ritzen der Kleidung zieht. Auch die Zukunft der beiden wird durch ungeklärte Fragen in Winteraustern beängstigend ungewiss.

An einem Abend schippert Luc mit seinem Vater im alten Austernkahn und es erreicht sie ein Notruf. Der kommt von einem Austernzüchter, der zusammengeschlagen wurde und auf einer Sandbank von Arguin liegt. Es ist Eile geboten, da die Flut steigt und der Mann vor den Wassermassen gerettet werden muss. Die Aktion nimmt ein gutes Ende, der Fischer kommt ins Krankenhaus und Luc sowie die Begleiter fahren mit ihrem Boot nach Hause. Plötzlich sieht Lucs Vater zwei junge Männer, die an Pfählen festgebunden wurden. Was ist mit ihnen passiert? Wurden sie ermordet und wenn ja, von wem? Hängen die beiden Fälle zusammen?

#Winteraustern ist voll gepackt mit interessanten Fakten über Austern. Wie werden sie zubereitet, was ist bei der Zucht zu beachten sind nur zwei Fragen, die hier beantwortet werden. Die Ermittlungen plätschern dahin und wirklich spannend war das Buch für mich nicht. Es gibt zwar einige Verdächtige, aber mir war schon recht früh klar, wer die beiden jungen Männer ermordetet. Dennoch hat mit der Krimi gut unterhalten, da er die Landschaft rund um Bordeaux und Paris recht gut beschreibt.

Veröffentlicht am 07.11.2019

"Wieso haben wir das alles zugelassen?"

Die zwei Seiten der Medaille
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„Alle DDR-Sportler waren auch Diplomaten im Trainingsanzug.“

Der oben angeführte Satz ist einer der ersten in dem Buch Die zwei Seiten der Medaille. Der Autor Sören Resch beschreibt die Situation von ...

„Alle DDR-Sportler waren auch Diplomaten im Trainingsanzug.“

Der oben angeführte Satz ist einer der ersten in dem Buch Die zwei Seiten der Medaille. Der Autor Sören Resch beschreibt die Situation von Ronny, einem Leistungssportler in der ehemaligen DDR. Es verging kaum Zeit und er musste seine Laufbahn beenden. Die Ärzte entschieden das und der Grund lag darin, dass er häufig verletzt war. Trotzdem durfte er weiter als Trainer der Volleyballmannschaft arbeiten. Eins wollte er allerdings nie, einfach abnicken, was die „Genossen“ der SED beschlossen. Nein, in die Partei eintreten, nur um sein Fortkommen zu sichern, das widersprach so ganz seinem Charakter. Dass er dennoch als Trainer tätig sein durfte, war fast ein Wunder.

Der Autor schreibt über die Ereignisse in Prag als Herr Genscher den Flüchtlingen dort mitteilte, dass sie die Grenze zur Bundesrepublik passieren dürfen. Nie werde ich vergessen, wie Genscher auf dem Balkon der Prager Botschaft stand und nach dem entscheidenden Satz der Jubel toste. Aber auch die vorherige Flucht vieler Menschen ist Thema in dem Buch Die zwei Seiten der Medaille. Sie wurden als Asoziale tituliert und in der systemtreuen Zeitung „Neues Deutschland“ scharf verurteilt. Die Sprache dort war von dem „faschistischen und kapitalistischen Westen“. Das wurde übrigens bereits den Kleinsten schon vorgebetet und das täglich.

Ronny durfte verreisen und kam auch in den kapitalistischen Westen. Nie hatte er den Wunsch, dort zu bleiben. Er wollte stets zurück, da Eltern und Geschwister hier lebten. Der Roman ist eigentlich keiner im üblichen Sinn. Es ist eher eine Autobiographie von Sören Resch. Allerdings entsprechen nicht alle hier dargestellten Ereignisse den Tatsachen und so wurde das Buch als Roman betitelt.

Die zwei Seiten der Medaille ist in vier große Kapitel gegliedert. Mal wird aus der Ich-Perspektive und dann wieder aus der eines Betrachters von Außen berichtet. Ich verstehe nach dem Lesen ein wenig mehr, was die „Ossis“ nach der Wende erlebten und durchmachten. Ja, bis heute rechne ich beim Einkauf vom Euro in DM um. Wie mag es damals gewesen sein, als von heute auf morgen eine neue Währung bindend wurde? Und nicht nur das. Viele Betriebe schlossen und wer dachte, dass die Treuhand für Arbeitsplätze und Gerechtigkeit sorgte, der irrte sich gewaltig. Es gibt noch viele Fakten, die ich nicht auf dem Schirm hatte und mir erst durch das Lesen von #DieZweiSeitenDerMedaille bewusst wurden.

Noch ein Zitat aus dem Buch, welches übrigens die Situation in Berlin zur Zeit der Wende sehr gut darstellt: „Nette Menschen – oder Idioten – lassen sich nicht anhand ihrer Ost-West-Herkunft identifizieren.“ So ist es und dafür tritt der Autor ein. Er möchte, dass die Vorurteile und festgefahrenen Meinungen über Ossis und Wessis möglichst schnell der Vergangenheit angehören.

Veröffentlicht am 03.11.2019

Ein schönes Buch für die Vorweihnachtszeit

Das Weihnachtswunder von Hope Street
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Das Weihnachtswunder von Hope Street ist viel mehr als ich zunächst annahm. Die Autorin wählte eine Protagonistin, die erfolgreich in ihrem Job ist und von ihrem Vater behütet wird. Sie heißt Ruth, verdient ...

Das Weihnachtswunder von Hope Street ist viel mehr als ich zunächst annahm. Die Autorin wählte eine Protagonistin, die erfolgreich in ihrem Job ist und von ihrem Vater behütet wird. Sie heißt Ruth, verdient gut und kann sich nahezu jeden Wunsch erfüllen. Ihr Beruf macht ihr Freude und eigentlich ist sie wunschlos glücklich. Aber nur eigentlich. Es gibt ein Kindheitstrauma, das sie immer verfolgt und ihr sogar Albträume bereitet. Dann stirbt ihr Vater und für sie bricht eine Welt zusammen. Sie kommt nicht raus aus dem schwarzen Loch. Der Todestag ist kurz vor Weihnachten und sogar ein Jahr später leidet sie sehr. Aber nicht nur unter dem Verlust des Vaters. Es ist auch die Einsamkeit, die ihr zusetzt. Sie trifft sich mit oberflächlichen Leuten und muss permanent Lächeln, obwohl ihr absolut nicht danach zumute ist.

Ruth Ryans, so heißt die Hauptperson, arbeitet bei einer Zeitschrift als Beraterin von Menschen in Not. Sie ist berühmt und hat viele Verehrer/innen. Ihre Fangemeinde ist groß, da sie sich ernsthaft mit den Problemen anderer befasst und ihnen Lösungsvorschläge macht. Nur sich selbst kann sie nicht helfen. Dann hat sie eine Idee und das wiederum schenkt ihr ein Weihnachtsfest, das sie niemals vergessen wird.

Das Weihnachtswunder von Hope Street ließ sich gut lesen. Die Sprache ist einfach aber nicht platt und die Story abwechslungsreich. Die Mitte hat einige Längen, die aber nicht sehr relevant sind. Die „Botschaft“ hinter der Erzählung ist sehr gut und daher empfehle ich den Roman auch als typische Weihnachtsgeschichte.

Veröffentlicht am 29.10.2019

Ein Mord im Land der tausend Seen

Marlene Torvett und das Märchen vom Glück
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Neustrelitz ist ein kleiner und bis vor wenigen Tagen auch ruhiger Ort an der Mecklenburger Seenplatte. Alles ändert sich als eine junge Frau in der Nacht über eine Leiche stolpert. Sie kam von ihrem Freund, ...

Neustrelitz ist ein kleiner und bis vor wenigen Tagen auch ruhiger Ort an der Mecklenburger Seenplatte. Alles ändert sich als eine junge Frau in der Nacht über eine Leiche stolpert. Sie kam von ihrem Freund, den sie heimlich besuchte und war auf dem Heimweg. Dabei beobachtete sie ebenfalls, wie ein Mann und eine Frau die Leiche in den Zierker See stießen. Wer ist der Mann und warum wurde er getötet?

Marlene Torvett ist Krankenschwester, arbeitet aber nicht mehr in ihrem Beruf. Sie schreibt Romane und verdient damit Geld, sehr viel Geld. Damit es ihr nicht gar zu langweilig wird, hilft sie dem Hauptkommissar Babuske bei der Aufklärung von Kriminalfällen. Die beiden ergänzen sich sehr gut und arbeiten erfolgreich zusammen. Leider vergisst Marlene dabei häufig, sich zu schützen und sieht die Gefahr für Leib und Leben nicht.

Marlene Torvett und das Märchen vom Glück ist ein Kriminalroman, der sich gut lesen lässt. Es kommt immer mal wieder zu Verdachtsmomenten, die sich aber oft als nichtig herausstellen. Marlene ist eigensinnig und bringt den Kommissar immer mal wieder auf die Palme. Bis zum Ende, welches für mich nicht vorauszusehen war, hält die Autorin die Spannung hoch. Das gefiel mir gut und ich freue mich auf die nächsten Bücher von ihr. Sehr schön fand ich auch die Beschreibung der Landschaft. Die hätte für meine Begriffe ruhig noch ein wenig ausführlicher ausfallen können.