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Veröffentlicht am 21.04.2020

Packende Liebesgeschichte

Blaue Nächte
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Deutschland in den Sechzigern: Emil und Lotte kennen sich seit Kindestagen und sind ineinander verliebt. Doch plötzlich zieht Lottes Familie fort und beide verlieren sich aus den Augen bis sie sich Jahre ...

Deutschland in den Sechzigern: Emil und Lotte kennen sich seit Kindestagen und sind ineinander verliebt. Doch plötzlich zieht Lottes Familie fort und beide verlieren sich aus den Augen bis sie sich Jahre später zufällig in einem Tanzlokal, dem "Blue Nights", wiedertreffen. Sollten sie jemals wieder getrennt werden versprachen sie sich hier wieder zu treffen. Hier, im "Blue Nights" mit den azurblauen Nächten. Fünfzig Jahre später hilft die junge Milena im "Blue Nights"aus und weist eines Abends einen alten Mann ab, der verzweifelt Einlass begehrt. Ein paar Tage später erfährt sie den Grund der Bitte des Alten Mannes. Dabei erfährt sie von einer bewegenden Liebesgeschichte ...


Die Handlung wird aus der Sicht Emils geschildert, der seine eigene Geschichte in den Sechzigern schilderte, sowie aus der Sicht von Milena in der Gegenwart. Dadurch schaffte die Autorin künstlerisch eine nostalgische und schwermütige - mit einem Hauch der Swinging Sixties - Stimmung. Besonders herausragend erschienen mir Emils Nachrichten an Lotte und Milenas eigene Rückblicke auf ihre letzten zehn Jahre. Ihre gemeinsamen Momente mit ihrem Großvater, die Augenblicke im Garten und ihre ganz eigene Liebesgeschichte. Je mehr Milena darüber nachdachte und in die Vergangenheit von Lotte, Emil und dem "Blue Nights" eintauchte, desto mehr schien zu erwachen, selbstbewusster zu werden und an Ausstrahlung zu gewinnen. Sie überdenkt ihren verlorenen und etwas weldfremden Lebenstil und scheint selbst ihrem eigenen Liebesglück näher zu kommen. Die Autorin Rebekka Knoll beschreibt dies mit einem einzigartigen Feingefühl - das ist ganz große Klasse und absolut Bühnenreif.
Die Figuren erschienen mir typisch für die Verhältnisse und Lebensweise der sechziger Jahre. Besonders in Herz geschlossen habe ich Emil, da er selbst nach fünfzig Jahren nie aufgehört hat nach seiner großen Liebe zu suchen und Milena. Sie macht meiner Meinung nach eine großartige Entwicklung in Bezug auf ihren Charakter durch und das hat mir sehr gut gefallen.
Der Ausgang der Geschichte erschien mir gut und glaubhaft umgesetzt. Vieles bleibt jedoch der Fantasie des Lesers überlassen, da das Ende etwas offen bleibt. Insgesamt bleibt die Handlung bis zur letzten Seite spannend und ohne Hinweis auf ein glückliches Ende.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.11.2019

Beeindruckendes Ende

Palace of Blood - Die Königin
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C. E. Bernard katapultiert den Leser direkt in das scheinbar aussichtslose Ende in "Palace of Fire" zurück. Während der Rebellion fällt ein Schuss und weitere folgen. Die Ritter des Königs schießen unermüdlich ...

C. E. Bernard katapultiert den Leser direkt in das scheinbar aussichtslose Ende in "Palace of Fire" zurück. Während der Rebellion fällt ein Schuss und weitere folgen. Die Ritter des Königs schießen unermüdlich auf die Protestierenden und das Blutbad scheint kein Ende zu nehmen. Bis die Königin den Mut aufbringt zu handeln, aus ihrer Rolle auszubrechen und ihren Mann, den König ermorden lässt. Danach hat sie nur ein Ziel: Die Schüsse zu stoppen und Robin, den Kronprinzen auf den Thron zu setzten. Doch dieser und seine große Liebe Rea wünschen sich nichts sehnlicher als ein ruhiges Leben. Doch Rea und Robin werden zu Königin und König ernannt und am Tag ihrer Vermählung verwandelt sich der gläserne Palast in ein Meer aus Blut und Scherben.
Der Schreibstil von C. E. Bernard ist wieder einmal großartig: Die aus verschiedenen Perspektiven geschilderte Handlung erscheint mir abgerundet und spannend. Der Leser eilt förmlich mit den Figuren von einem Ereignis zum nächsten. Erst gegen Ende darf der Leser zur Ruhe kommen, wenn die Charaktere ihren inneren Frieden finden. Des Weiteren gefällt mir die Ausdrucksweise und Wortwahl der Autorin immer wieder aufs neue. Sie erscheint mit rhetorisch äußerst gewandt.
Des Weiteren haben mich besonders zwei Figuren überrascht: Einmal die englische Königin, die aus ihrer Rolle ausbricht und eigenständig zu handeln beginnt. Zum anderen Madame Hiver, die meiner Meinung nach die beeindruckendste Entwicklung vollzieht. Sie erscheint menschlicher und nicht mehr ganz so kühl sowie kalkuliert. Ihr Verhalten scheint transparenter zu sein, aber dennoch steigt sie nicht direkt zum Sympathieträger auf. Von allen Charakteren finde ich Madame Hiver neben Rea und Sir Galahad im vierten Band am eindrucksvollsten.
Rea erschien mir größtenteils noch zerissener, aber auch noch zerfressener von ihren inneren Dämon, aber auch Ängsten und Sorgen. Ich finde es bewundernswert was sie für ihr Land alles auf sich genommen hat sowie neues erschaffen, aber auch altes zerstört hat. Dagegen blieb Robin in seiner Rolle etwas dünn und blass.
Das Ende ist sehr mitreißend, spannend und natürlich ziemlich dramatisch gestaltet worden. Es gibt einige Lichtblicke für die Zukunft, die aber durch einige Schatten getrübt werden. Außerdem gibt es Ausblicke auf die einzelnen Figuren in den Aspekten Selbstfindung und Selbstbestimmung: Wer will ich sein und was möchte ich zukünftig machen.
Zuletzt begegnet dem Leser ein neuer, schillernder Charakter, der gleichzeitig als Zeichen für das neue Zeitalter, für den Wandel und dem Aufbruch steht.
Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Ende und freue mich auch schon auf das neue Projekt von C.E. Bernard. Ich bin sehr gespannt welches Meisterwerk sie für die Zukunft bereit hält.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Zutiefst berührend

Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte
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Am anderen Ende der Welt treffen Rosa und Frank aufeinander. Er ist still, zurückhaltend und ein Denker, während Rosa voller Widersprüche steckt. Sie beschließen eine Zeit lang zu zweit weiterzureisen ...

Am anderen Ende der Welt treffen Rosa und Frank aufeinander. Er ist still, zurückhaltend und ein Denker, während Rosa voller Widersprüche steckt. Sie beschließen eine Zeit lang zu zweit weiterzureisen und kaufen dafür einen Camper. Doch unerwart kreuzt David auf - Franks bester Freund. Während sie tausende Kilometer durch Australien reisen stellen die drei sich immer wieder eine Frage: Sind drei einer zu viel oder genau richtig?



Meine Meinung:

Die richtigen Worte für dieses Buch zu finden ist nicht sehr einfach und doch findet man sie unausgesprochen zwischen den Zeilen. So unausgesprochen wie die vielen Worte zwischen David, Frank und Rosa, denn jeder von den dreien schleppt seinen eigenen Ballast mit sich herum.
David wird von einer innerem Wut beherrscht, die durch Wohlstandsverwahrlosung ausgelöst wird. Ihm erscheint vieles bedeutungslos und gilt als Provokateur sowie Frauenheld. Frank ist still, denkt viel nach und liest gerne. Er ist das genaue Gegenteil von David. Dagegen befindet sich Rosa genau zwischen Frank und David. Sie ist rebellisch, versucht niemanden zu gefallen, klug und sinnlich.
Im Laufe ihrer Backpacking Tour durch Australien erlebt jeder der drei Charaktere seine eigene innere Reise und entwickelt sich zu einem Menschen mit tiefgehender Persönlichkeit weiter. Eine Reise, in der Australien selber als Setting in den Hintergrund rückt, und Dialoge, Gedanken und Worte zwischen den Zeilen im Vordergrund stehen. Dadurch erschafft Anne Freytag einen emotionalen, zutiefst berührenden, geistreichen und tiefgründigen Jugendroman.
Ihren Schreibstil empfinde ich als erfrischend anders, ehrlich und wunderschön. Jeder Satz hinterließ in mir ein Gefühl des Glücks, der Verträumtheit und Schwerelosigkeit.
Letztendlich erschien mir das Buch wie ein unendlicher langer Sommer, von dem ich mir wünschte, er würde nie enden.

Veröffentlicht am 30.09.2019

Fantastischer Auftakt

Der Untergang der Könige
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Die Autorin Jenn Lyons präsentiert in ihrem Debüt-Roman "Der Untergang der Könige - Drachengesänge 1" einen grandiosen Fantasy-Epos. 

In "Drachengesänge 1" wird die Geschichte des jungen Mannes Kihrin, ...

Die Autorin Jenn Lyons präsentiert in ihrem Debüt-Roman "Der Untergang der Könige - Drachengesänge 1" einen grandiosen Fantasy-Epos. 

In "Drachengesänge 1" wird die Geschichte des jungen Mannes Kihrin, auch genannt Krähe erzählt. Abwechselnd werden die Geschehnisse aus der Sicht von ihm und seiner Gefängniswärterin Klaue geschildert, welche die Gabe hat in den Geist einer Person blicken zu blicken. Kihirns Geschichte startet mitten im Geschehen einer Sklavenauktion fernab von seiner Heimatstadt, während Klaues Erzählung viel früher einsetzt und zwar als Kihrin unfreiwillig Beobachter eines furchtbaren Mordes wurde. Klaue erzählt von einer Zeit wo er noch ein Dieb, sowie Musikant war und wie er zum Erblord eines der mächtigsten Adeslhäuser der Hauptstadt werden konnte. Dagegen erzählt Kihrin wie er überhaupt in seine Gefängniszelle geraten ist und von einer höchst abenteuerlichen, wie magischen Reise. 
Des Weiteren gibt es immer wieder Fußnoten, in denen Bemerkungen eines unbekannten Mannes festgehalten werden, die sich später an den Kaiser richten werden. Somit gibt es drei Perspektiven aus denen die Handlung erzählt wird, welche im Laufe des Romans nahtlos ineinander verwoben werden. 

Je mehr der Leser über Kihrin erfährt, desto interessanter erscheint er. Er ist ein sehr tiefgründiger und komplexer Charakter, der anfangs unnütz und unwichtig erscheint. Doch nach einigen Kapitel ändert sich diese Sichtweise und er scheint in der Rettung, sowie Zerstörung der Welt eine größere Rolle zu spielen, als er jemals gedacht hätte. Außerdem gibt es jede Menge weitere Charaktere neben Kihrin die anfangs unwichtig erscheinen, aber im Laufe es Fantasy-Romans eine zunehmend wichtige Schlüsselrolle einnehmen. 

Auch die Welt in der Kihrin lebt ist sehr detailliert und komplex dargestellt worden. Die Idee der unterschiedlichen Völker und Götter, der Historie der verschiedenen Länder und auch der Kreaturen haben mich völlig in ihren Bann geschlagen. Einerseits weil mir viele ihrer Elemente noch nie in Fantasy-Büchern begegnet sind, anderseits weil mich die Welt an sich einfach verzaubert an. 

Der Schreibstil von Jenn Lyons ist von Anfang an durchgehend packend und fesselnd. Mir kam es so vor als würden die Seiten nur dahin fliegen, so gebannt war ich von der Handlung. Zudem wirkt diese sehr gut durchdacht, sehr detailliert und tiefgründig. Die Anhänge im Buch sind ebenfalls vom Vorteil, um die verstrickten Familienverhältnisse zu verstehen. 

Somit empfinde ich "Der Untergang der Könige - Drachengesänge 1" als einen sehr vielversprechenden Auftakt einer großartigen, epischen Fantasy-Reihe. Ich freue mich sehr auf den zweiten Band und bin auch super gespannt, wie die Handlung weitergeht. 

Veröffentlicht am 24.08.2019

Beeindruckender Abschluss

Queen of Air and Darkness
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Darum geht's:

Die Gemeinschaft der Schattenjäger steht kurz vor einem Bürgerkrieg. Unversöhnlicher Hass erfüllt einzelne Gruppen, und auf dem Stufen des Ratssaales ist unschuldiges Blut vergossen worden. ...

Darum geht's:

Die Gemeinschaft der Schattenjäger steht kurz vor einem Bürgerkrieg. Unversöhnlicher Hass erfüllt einzelne Gruppen, und auf dem Stufen des Ratssaales ist unschuldiges Blut vergossen worden. Auch die Blackthrons haben einen schrecklichen Verlust erlitten, und in tiefer Trauer flieht die Familie nach Los Angeles. Nur Julian und Emma machen sich auf den Weg ins Feenreich. Trotz Gefahren, die der Fluch ihrer verbotenen Liebe mit sich bringt, wollen sie dort das Schwarze Buch der Toten wiederbeschaffen. Stattdessen entdecken sie ein Geheimnis, so dunkel und gefährlich, dass es die gesamte Unterwegs zu vernichten droht ...

Meine Meinung:

Wer mich kennt weiß, dass ich ein großer Fan der Schattenjäger Reihe bin und immer sehr sehnsüchtig auf Cassandra Clares nächstes Buch gewartet habe. Deswegen hatte ich mich auch sehr gefreut, als ich das Buch endlich in meinen Händen hielt und in Geschichte eintauchen konnte. Diese fügte sich nahtlos an den Abschluss von "Lord of Shadows" an. Es war sehr interessant wie die Personen auf die politische Lage und den Tod zweier Nephilim reagierten und wie unterschiedlich ihre Persönlichkeiten sind. Neben der Trauer wird auch die Liebe stark thematisiert. Cassandra Clare beschreibt die Liebe auf eine faszinierende und natürliche Art und Weise. Es ist nie die Liebe auf den ersten Blick, sondern ein sich langsam entwickelnder Prozess, eine Sinneswandlung. Der Leser wird dabei von dem ersten Kennenlernen bishin zur Liebeserklärung mitgenommen. Sei es eine Liebe zwischen Elf und Mensch, zwei Männern oder zwischen Mann und Frau. Es fühlt sich jedesmal wunderbar an diese Wandlung zwischen zwei Menschen zu verfolgen und sich für diese zu freuen.
Ebenso fasziniert bin ich von der Komplexität der Geschichte. Anfangs stehen viele offene Fragen im Raum, die aber nach und nach beantwortet werden. Dabei werden verschiedene Handlungselemente verknüpft, wodurch wie ein Puzzle ein großes Gesamtbild entsteht. Dafür bewundere ich die Autorin zutiefst. Kleine Informationen, die einem Anfangs nebensächlich erscheinen sind meist Auslöser für wichtige Ereignisse.
Das Ende war meiner Meinung nach stimmig und nahezu perfekt. Es war für ein Fantasy-Buch realistisch und nichts wurde dem Zufall oder nicht passenden Wendungen überlassen.
Zusammenfassend, hat mich die Geschichte auf über tausend Seiten begeistern und in seinen Bann ziehen können. Das Buch ist von vorne bis hinten durchgehend spannend, gefühlvoll und vor allem dramatisch. Wer die ersten zwei Bände schon gelesen hat, wird den dritten Teil lieben. Also an alle die "Queen of Air and Darkness" noch nicht gelesen haben: Freut euch darauf. Ihr werdet sicherlich nicht enttäuscht