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Veröffentlicht am 24.09.2019

Joe Goldberg ist zurück

Hidden Bodies - Ich werde dich finden
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"Ich bin mir nicht sicher ob ich weitermachen könnte, denn der wahre Schrecken meines Lebens besteht nicht darin, dass ich einige furchtbare Menschen getötet habe. Der wahre Schrecken meines Lebens besteht ...

"Ich bin mir nicht sicher ob ich weitermachen könnte, denn der wahre Schrecken meines Lebens besteht nicht darin, dass ich einige furchtbare Menschen getötet habe. Der wahre Schrecken meines Lebens besteht darin, dass die Menschen, die ich geliebt habe, meine Liebe nicht erwiderten." (Seite 502)


Joe Goldberg ist zurück. Der Tod von Beck liegt in der Vergangenheit und Joe führt eine neue Beziehung mit einer Frau namens Amy. Doch Joe muss nach ihrem heimlichen Verschwinden schnell feststellen, dass sie eine Betrügerin ist. Er folgt ihren Spuren bis nach Los Angeles und begibt sich dort auf die Suche nach ihr.

Wie geht es mit Joe Goldberg weiter?
Das habe ich mich am Ende von "You" gefragt und ist der Grund warum ich auch die Fortsetzung gelesen habe.
Geschrieben ist das Buch wieder einmal aus der Sicht von Joe, was der Autorin gut gelungen ist. Der Leser bekommt einen Einblick in seine mörderischen Gedanken und kann sich so einige Male an den Kopf fassen, da Joe so vieles falsch interpretiert. Die Fortsetzung spielt wie oben erwähnt nicht mehr ihn New York, sondern in Los Angeles wo Joe sich zunächst einmal zurecht finden muss, denn das ist so gar nicht seine Welt. Er ist umgeben von Menschen, die versuchen in der Filmindustrie Fuß zu fassen. Die Atmosphäre der Stadt und des Lebens dort wird sehr gut vermittelt, da sich des Öfteren auf reale Orte und Personen bezogen wird.
Im Vergleich zu "You" geht es hier etwas ruhiger zu, was sich sowohl positiv, als auch negativ auswirkt. Einige Stellen beispielsweise fand ich zu langatmig. Man hätte schon eher zum Ende finden können und dafür wäre es dann durchgehend spannend gewesen.
Positiv jedoch ist, dass der Leser durch den ruhigeren Hergang der Geschichte das Gefühl entwickelt Joe noch besser kennenzulernen. Was mir auch gut gefallen hat, sind einige unerwartete Wendungen im Buch bei denen man mit Joe mitfühlen konnte und teilweise auch Mitleid hatte und dachte: Wie kann ihm das nun wieder passieren?
Das Ende finde ich allerdings sehr unbefriedigend und enttäuschend. Allgemein die letzten Kapitel fand ich nicht mehr gut und teilweise überflüssig, aber auf den letzten Seiten dachte ich immer wieder, dass das doch nicht das Ende sein könne. Bei der Geschichte hätte ich mir ein ganz anderes und weniger offenes Ende vorgestellt und letztendlich auch gewünscht.

Nichtsdestotrotz ist das Buch sehr lesenswert für alle, die an "You" Gefallen finden konnten, auch wenn die Fortsetzung dann doch etwas schlechter als der Vorgänger sein mag.

Veröffentlicht am 18.09.2023

Ziel erreicht

Wenn ich uns verliere (Light in the Dark 1)
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Ich verfolge die Autorin schon viele Jahre online und habe mich sehr über ihr Debüt im New Adult Bereich gefreut.
Der Schreibstil ist einfach, angenehm und flüssig. Ich fand es besonders gut, dass die ...

Ich verfolge die Autorin schon viele Jahre online und habe mich sehr über ihr Debüt im New Adult Bereich gefreut.
Der Schreibstil ist einfach, angenehm und flüssig. Ich fand es besonders gut, dass die einzelnen Kapitel kurz sind (meistens unter 10 Seiten).
Ich finde es auch sehr cool, dass die Geschichte in Köln spielt. Das kommt in dem Bereich, zumindest empfinde ich das so, relativ selten vor und war sehr erfrischend und "heimatlich", auch wenn ich gar nicht in Köln wohne.
Die ersten 100 Seiten des Buches haben mir wirklich gut gefallen, aber dann habe ich mich leider recht schnell gelangweilt. Es war ein ständiges Auf und Ab der Beziehung und mir fehlte es ordentlich an Spannung.

Beim Protagonisten Leo erkennt man sofort, dass er ein lieber junger Mann ist, aber neben der Tatsache, dass er sofort hin und weg von Maggie ist und Autor werden möchte, habe ich das Gefühl wenig darüber zu wissen, wer er ist und was ihn außerdem ausmacht.
Irgendwie hat er mir auch viel zu häufig von Mel, der Freundin seines Bruders, die gerne liest, gesprochen. Ich weiß, dass das auch Sinn macht, weil sie die Protagonistin des zweiten Bandes ist, aber ich fand es so seltsam, weil ich mich einige Male dabei erwischt habe zu denken, dass sie viel besser zu ihm passt als bspw. Maggie. Dass er sich so schnell in Maggie verliebt und nicht loslassen möchte, konnte ich auch nicht wirklich glauben, dafür bleibt Maggie als weibliche Protagonistin hinsichtlich Hobbys und Eigenschaften zu oberflächlich/flach.
Sie bestand für mich viel zu sehr aus ihrer Krankheit. Ihr Studium wird nur angerissen und auch sonst meine ich nicht viel über sie erfahren zu haben. Ich fand es darüber hinaus sehr unrealistisch, wie oft sie Personen aus ihrer Vergangenheit zufällig in Köln, einer Stadt mit einer Million Einwohner, trifft (zunächst Leo im Café, dann eine weitere Person im Supermarkt (?), ein One-Night-Stand im Café, ihre Ex-Freundin auf einer Party ihrer Mitbewohnerin). Diese Begegnungen haben dann wiederum die Handlung vorangetrieben. Ich hatte den Eindruck, dass hier einfach die Ideen ausgegangen sind.
Mehr Verständnis für die Krankheit herzustellen, ist Antonia auf jeden Fall gelungen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich manchmal genervt von Maggies Verhalten war, aber gerade Richtung Ende des Buches mehr Verständnis für sie gewonnen habe.

Ich kann dem Buch gute drei Sterne geben und werde bestimmt auch einmal einen Blick auf den zweiten Band der Reihe werfen. Bei diesem zieht mich auch der Klappentext gleich noch mehr an.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.11.2019

Starke, schwache Umsetzung

Das Mädchen Jannie
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In "Das Mädchen Jannie" von Petra Hammesfahr geht um Jannie, welche als Kind von ihrem Großvater an eine Bettlerbande verkauft worden ist und nun von Haus zu Haus läuft und versucht Geld zu sammeln. Eines ...

In "Das Mädchen Jannie" von Petra Hammesfahr geht um Jannie, welche als Kind von ihrem Großvater an eine Bettlerbande verkauft worden ist und nun von Haus zu Haus läuft und versucht Geld zu sammeln. Eines Tages jedoch läuft etwas schief. Jannie muss flüchten und gerät auf den Hof des Thrillerautors Dieter. Dieser lebt dort gemeinsam mit seiner pflegebedürftigen Mutter, welche Jannie vergeblich versucht vor ihm zu warnen.
Den Klappentext und das Cover des Buches finde ich ansprechend und passend, dennoch konnte mich das Buch nicht überzeugen.
Der Einstieg fiel mir noch sehr leicht, aber im Laufe der Geschichte verlor ich den roten Faden. Erzählt wird die Geschichte nämlich aus vier verschiedenen Perspektiven (Jannie, "Black Devil" bzw. Dieter, den Ermittler Klinkhammer und einer Buchrezensentin), welche auch in Verbindung zueinander stehen. Jannies und den Erzählstrang des Black Devils fand ich am interessantesten. Die Kapitel um Jannie haben mich letztlich auch dazu gebracht immer weiterzulesen. Die Polizeiermittlungen fand ich hier allerdings uninteressant und teilweise sogar störend. Auch kam ich gerade zu Beginn häufig durcheinander, da so viele Namen herein geworfen worden sind.
Trotzdessen hat die Autorin an sich einen flüssigen und einfachen Schreibstil.
Die Geschichte hat besonders in der Mitte einige Längen und ist somit mit 512 Seiten leider auch einfach etwas zu lang. Wirkliche Spannung ist nur teilweise vorhanden bzw. in den Kapiteln rund um Jannie, was sehr schade ist, da ich die Idee eigentlich sehr interessant und spannend finde. An der Umsetzung mangelt es mir persönlich aber einfach und auf Grund dessen kann ich lediglich 3/5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Teilweise enttäuschend

Wenn Donner und Licht sich berühren
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"Wenn Donner und Licht sich berühren" von Brittainy C. Cherry handelt von den beiden Teenagern Jasmine und Elliot. Jasmine singt leidenschaftlich gerne Soul, doch auf Grund ihrer Mutter versucht sie eine ...

"Wenn Donner und Licht sich berühren" von Brittainy C. Cherry handelt von den beiden Teenagern Jasmine und Elliot. Jasmine singt leidenschaftlich gerne Soul, doch auf Grund ihrer Mutter versucht sie eine Karriere als Popsängerin einzuschlagen. Diese möchte nämlich, dass Jasmine den Traum lebt, den sie nie verwirklichen konnte. Elliot liebt den Jazz und spielt selbst gerne Saxofon. In der Schule ist er nicht beliebt und regelmäßig Opfer fieser Mobbingattacken seiner Mitschüler. Nach der Schule lauscht er allein in einer Gasse der Musik. Die beiden sind unterschiedlich, aber dennoch irgendwie auch gleich. Sie sind verbunden durch die Musik und die Einsamkeit.


Mit großen Erwartungen habe ich begonnen das Buch zu lesen und zuerst wurde ich nicht enttäuscht. Der Einstieg in die Welt der 16 Jahre alten Jasmine fiel mir zwar zunächst etwas schwer, aber daran konnte ich mich dann doch relativ schnell gewöhnen. Von Beginn an hatte ich das Gefühl, dass sie sehr naiv ist und alles mit sich machen lässt, was im Verlauf der Geschichte auch bestätigt wird. Das empfand ich leicht als störend, aber man muss ja auch bedenken, dass sie noch sehr jung ist. Sie möchte nur das Beste für alle Beteiligten. Mit Elliot hatte ich von Anfang an keine großen Probleme. Er ist sofort ein sehr sympathischer, lustiger und liebenswerter Charakter.


Jasmine und Elliot lernen sich kennen und halten von nun an zusammen. Es wächst eine junge Liebe heran und dies mitzuverfolgen war sehr berührend. Während des Lesens konnte ich lachen und weinen. Über den beiden Charakteren lag förmlich ein Zauber. Sie haben beide Schwierigkeiten, aber helfen und unterstützen sich gegenseitig. Miteinander fällt ihnen alles leichter.


Die Mobbingattacken von Todd und seinen Freunden, den "beliebten" Kindern der Schule, gegenüber Eliott fand ich sehr, sehr hart. Das gibt weder der Klappentext noch das Cover her. Das Cover ist wirklich sehr schön, wie man es von Büchern aus dem LYX Verlag kennt, wirkt aber eher gegensätzlich. Es macht einen unbeschwerten Eindruck, dabei geht es inhaltlich auch um Mobbing, Gewalt und (sexuellen) Missbrauch.


Das war allerdings auch nicht der Grund warum ich dann doch von "Wenn Donner und Licht sich berühren" enttäuscht worden bin. Der Grund dafür war eher die Entwicklung der beiden Charaktere. Jasmine muss mit ihrer Mutter ganz weit wegziehen, die beiden müssen sich voneinander trennen und kurz darauf erlebt Eliott den größten Albtraum seines Lebens. Der Kontakt bricht ab und erst 6 Jahre später treffen sie sich wieder.


Jasmine hat sich in meinen Augen kaum verändert. Sie hat zwar nun beschlossen sich von ihrer karrierefokussierten Mutter zu trennen, aber das ganze erst nach 6 Jahren? Sie war etliche Jahre unglücklich und kommt doch erst so spät wieder an den Ort zurück, an den sie sich wirklich zu Hause fühlt? Das hat mir nur bestätigt, dass sie nach wie vor unendlich naiv ist.


Elliot hat sich stark verändert. Trauer und Wut gehören zu seinem Alltag. Das ist ihm nicht übel zu nehmen, er hat in jungen Jahren etwas unglaublich Traumatisches erlebt. Als Jasmine wieder in der Stadt ist, folgt ein auf und ab, hin und her. Die weitere Entwicklung der beiden ist schwer mitzuverfolgen und nachzuvollziehen, da immer mal wieder Zeitsprünge über teilweise einige Wochen folgen.


Insgesamt hatte ich einige Schwierigkeiten mit der zweiten Hälfte des Buches. Es gab einige Längen und doch wirkten viele aneinandergereihte Ereignisse am Ende des Buches eingeschoben und auf wenigen Seiten abgeschlossen. Hier wären jedoch meiner Meinung mehr Details nötig gewesen. Der rote Faden und die Glaubwürdigkeit gehen verloren, denn plötzlich passiert so viel noch hintereinander. Des Weiteren ist der Zauber über Jasmine und Elliot verschwunden. Man kann ihre Liebe und Zuneigung nicht mehr spüren. Sie sind zwar zusammen, aber wirken dennoch so weit entfernt voneinander. Die Musik, die sie einst verbunden hat, ist kein so großer Teil ihres Lebens mehr und vielleicht ist das der Grund dafür, dass ihre Verbundenheit, die man am Anfang gespürt hat, am Ende nicht mehr zu spüren ist. Die Emotionen gehen einfach verloren und auch ich als Leserin verliere den Bezug zu den Charakteren.


Einige Szenen aus der zweiten Hälfte des Buches haben mir allerdings auch wieder gut gefallen, konnten mich berühren und kamen an die erste Hälfte des Buches heran, da dann doch wieder die ein oder andere Emotion geweckt werden konnte. Leider waren dies aber nur einige wenige Szenen.


Mit dem Schreibstil der Autorin hatte ich absolut keine Probleme. Er ist sehr flüssig und leicht zu lesen. Gut gefallen hat mir ihre leicht poetische Sprache. Emotionen konnten auf jeden Fall geweckt werden, wenn auch hier in diesem Fall nur in der ersten Hälfte des Buches.


Das Buch hat stark begonnen, wurde aber dann sehr schwach beendet. Der Anfang hat mir sehr gut gefallen, konnte mich zum Lachen und zum Weinen bringen und hatte für mich großes Potenzial mit 5 Sternen bewertet zu werden. Auf Grund des Weiteren Verlaufes gebe ich nun allerdings nur noch 3 Sterne. Da mich der Anfang allerdings wirklich überzeugen konnte und auch der Schreibstil der Autorin gut war, werde ich demnächst noch mit „Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt“ mein Glück versuchen.