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Veröffentlicht am 09.12.2019

Spannung im Kuriositätenkabinett!

Missing Boy
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Worum geht es?:
Ted Conkaffey und Amanda Pharrell werden zu einem Fall hinzugezogen, der äußerst mysteriös erscheint. Der achtjährige Richie verschwindet spurlos aus einem Hotelzimmer, das Hotel hat er ...

Worum geht es?:
Ted Conkaffey und Amanda Pharrell werden zu einem Fall hinzugezogen, der äußerst mysteriös erscheint. Der achtjährige Richie verschwindet spurlos aus einem Hotelzimmer, das Hotel hat er aber scheinbar nie verlassen. Der zu Unrecht in Ungnade gefallene Ex-Cop und seine skurrile Partnerin machen sich auf die Suche nach dem vermissten Jungen. Für Ted ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für den neuen Fall, denn seine kleine Tochter bleibt zum ersten Mal für längere Zeit bei ihm. Bei den Ermittlungen vermischen sich die Geister der Vergangenheit mit den Dämonen der Gegenwart zu unerwarteten Gefahren.

Meine Meinung:
Candice Fox konstruiert Geschichten wie keine andere. Unterschwellige Spannung gepaart mit echter Gefahr und skurrilen Persönlichkeiten machen „Missing Boy“ für mich zu einem gelungenen Pageturner. Als Leser ist man selbst ständig am Rätseln wohin der kleine Junge denn nun verschwunden ist (und weshalb und wie überhaupt?). Obwohl immer einiges passiert in den einzelnen Kapiteln, entwickelt sich die Geschichte im Grunde doch recht langsam, so dass der Spannungsbogen über einen langen Zeitraum aufrecht bleibt. Auch die Geschehnisse der Vergangenheit und wie aus dem geachteten Cop Ted Conkaffey ein geächteter vermeintlicher Pädophiler wurde, spielen eine große Rolle. Conkaffeys Figur finde ich sehr gelungen und erfrischend ehrlich. Seine Partnerin Amanda ist mir persönlich viel zu schräg und abgedreht, mit ihr wurde ich bis zum Schluss wieder nicht wirklich warm. Das Lesevergnügen wurde dadurch aber nicht gestört, auch da die vielen - mal mehr, mal weniger - sonderbaren und liebenswürdigen Nebencharaktere sich perfekt in die Szenerie einfügen. Es gibt viele Wendungen und Irrungen und auch das Ende hat mich dann nochmal überrascht. Ein solider Thriller mit starken und kuriosen Charakteren und einer Story, die noch länger im Gedächtnis bleibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.11.2019

Ein unerwünschter Gast.

Der zehnte Gast
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Worum geht es?:
Das abgelegene Hotel Mitchell’s Inn in den Wäldern der Catskill Mountains scheint der perfekte Ort für ein erholsames Wochenende zu sein – ganz ohne Handyempfang und Internetanschluss. ...

Worum geht es?:
Das abgelegene Hotel Mitchell’s Inn in den Wäldern der Catskill Mountains scheint der perfekte Ort für ein erholsames Wochenende zu sein – ganz ohne Handyempfang und Internetanschluss. Als dann aber ein aufziehender Schneesturm jegliche Kommunikation mit der Außenwelt unmöglich macht und auch noch die Stromversorgung ausfällt, stehen den zehn Hotelgästen sowie dem Hotelbesitzer und dessen Sohn schwere Zeiten bevor. Der Aufenthalt in dem traumhaften Hotel wird schnell zum Alptraum, als der erste Gast unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt. Den Überlebenden wird langsam klar, dass einer von Ihnen ein Mörder ist und niemand weiß, wer das nächste Opfer sein wird.

Meine Meinung:
„Der zehnte Gast“ ist zwar nicht der erste Thriller von Shari Lapena, allerdings mein erstes Buch von dieser Autorin – und es wird wohl nicht das letzte bleiben.
Das Setting – ein abgeschiedenes Hotel, von der Außenwelt durch einen verheerenden Schneesturm abgeschnitten, ohne Möglichkeit für die Gäste Hilfe von Außerhalb zu rufen – ist natürlich nicht neu. Allerdings ist es wirklich überzeugend umgesetzt. Das charmante Hotel steht bald in krassem Gegensatz zu den Geschehnissen innerhalb seiner dann nicht mehr ganz so idyllisch wirkenden Wände. Erzählt wird abwechselnd aus der Perspektive der einzelnen Gäste und dem Hotelbesitzer und dessen Sohn. Die anfängliche Verwechslungsgefahr ist bald überwunden und man hat die unterschiedlichen Personen gut im Gedächtnis. Peu a peu wird man in die Geheimnisse und die Geschicke der einzelnen Personen eingeweiht, verraten wird nie zu viel auf einmal. Manche Charaktere waren mir auf Anhieb sympathisch, andere ließen mich fast permanent entnervt mit den Augen rollen. Mehr soll an dieser Stelle aber nicht über die einzelnen Personen verraten werden.
Wie bereits das Cover erahnen lässt, geht es in diesem Buch nicht um oberflächliche, reißerische Gewaltszenen. Die Atmosphäre und die zwischenmenschlichen Interaktionen spielen hier eine weitaus größere Rolle als die eigentlichen Morde. Der Aufbau der Geschichte lädt förmlich dazu ein, seinen inneren Hercule Poirot zu entfesseln und auf Mördersuche zu gehen.

Der Schreibstil der Autorin ist ebenfalls sehr gelungen für diesen Thriller. Es gibt keine all zu langen Sätze oder all zu ausführlichen Beschreibungen von Orten und Personen. Die Spannung kann sich ungezwungen entfalten und bleibt bis zum Schluss aufrecht. Das Ende wird dann verhältnismäßig schnell abgehandelt, was ich als sehr angenehm empfand.

Einzig den deutschen Titel finde ich sehr unpassend gewählt. Der Originaltitel lautet „An unwanted Guest“, welcher wirklich besser zur Geschichte passt, denn für die Handlung ist die Anzahl der Gäste und wer die Nummer Zehn ist, völlig irrelevant.


Fazit:
Ein solider und atmosphärischer Thriller, der scheinbar ruhig daherkommt, den Leser aber packt und bis zum Schluss fesselt. Es gibt keine große Brutalität oder billige Effekthascherei, sondern authentische Charaktere und eine glaubhafte Gruppendynamik die mühelos zwischen „Nur gemeinsam sind wir stark!“ und „Jeder ist sich selbst der Nächste!“ schwankt. Eine unerwartete Wendung am Ende ließ mich sogar kurz schmunzeln.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Idee
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 27.09.2019

Eine unkonventionelle, spannende Liebesgeschichte!

Das Licht in meiner Dämmerung
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Worum geht es?
Als sich Eleonore mit ihrem Zwillingsbruder in einem Juweliergeschäft aufhält, wird dieser überfallen. Der Überfall gerät außer Kontrolle, der Bruder wird erschossen und Eleonore wird gekidnappt. ...

Worum geht es?
Als sich Eleonore mit ihrem Zwillingsbruder in einem Juweliergeschäft aufhält, wird dieser überfallen. Der Überfall gerät außer Kontrolle, der Bruder wird erschossen und Eleonore wird gekidnappt. Als die Entführer eine Reifenpanne haben, kann sie ihnen nur knapp im Wald entkommen. Völlig verstört und am Ende ihrer Kräfte wird sie von Ethan am Straßenrand aufgegabelt und vorerst gerettet. Die Entführer und Mörder sind allerdings noch auf freiem Fuß und machen Jagd auf Eleonore. Diese wird währenddessen von dem mürrischen Ethan in sein Zuhause – ein wundervolles Baumhaus - mitten im Wald am Fuße der Rocky Mountains in der kleinen Ortschaft Noxon aufgenommen. Beide Charaktere haben Schlimmes zu verarbeiten. Der eigenwillige und völlig zurückgezogen lebende Ethan kämpft immer noch mit verstörenden Erlebnissen in seiner Kindheit, während Eleonore ganz aktuell mit dem Verlust ihres Bruders umzugehen versucht. In all der Dunkelheit die sie zu umgeben scheint, finden die beiden schließlich im Anderen ein Licht - die Hoffnung auf Glück, Liebe und eine bessere Zukunft.

Meine Meinung:
„Das Licht in meiner Dämmerung“ ist bei weitem nicht der erste Liebesroman von Sarah Saxxx, es war aber mein Debütroman von dieser Autorin und ich bin mir sicher: es wird bei weitem nicht der Letzte bleiben.

Die Geschichte in „Das Licht in meiner Dämmerung“ wird abwechselnd aus der Sicht von zwei Personen erzählt – Eleonore und Ethan.

Eleonore ist eine toughe junge Frau, mit schier unbändigem Überlebenswillen. Trotz allem was sie durchgemacht hat, glaubt sie an das Gute im Menschen – und vor allem auch in Ethan. Da wo andere die Beine in die Hand und weit weglaufen würden, bleibt sie und kämpft. Da wo andere den Kopf hängen lassen und in Selbstmitleid versinken würden, blickt sie nach vorne und macht entschlossen weiter. Ihre Gefühle sind echt, und sie gibt in allem was sie angeht 100%. Manchmal wäre ich auch gern ein bisschen mehr so wie Eleonore, unerschrocken und zuversichtlich, komme was da wolle. Natürlich hat auch Eleonore dunkle Momente, in denen sie alles anzweifelt, doch genau das macht diesen Charakter für mich so menschlich und angenehm authentisch.

Der mürrische Ethan lebt äußerst zurückgezogen und fristet sein Einsiedlerdasein in einem selbstgebauten Baumhaus tief im Wald. Am Anfang fand ich sein Verhalten sehr merkwürdig. Ethan ist nicht einfach ein den Romanklischees entsprechender Bad Boy an dem man „nur“ sein Herz verlieren kann, nein, er wirkt zu Beginn stellenweise auf mich tatsächlich etwas aggressiv und gefährlich. Ich wäre wahrscheinlich nicht mit ihm in diesem Baumhaus geblieben – wodurch diese schöne Geschichte natürlich ein viel zu schnelles Ende genommen hätte. Je mehr Hintergrundgeschichte man dann aber erfährt, desto mehr wächst einem auch Ethan ans Herz. Ich habe mir so sehr gewünscht, dass Eleonore es schafft die Mauern, die er hochgezogen hat um sich vor neuen Verlusten und Schmerz zu schützen, zu Fall zu bringen
.
Nebst der sich anbahnenden Liebesgeschichte zwischen Eleonore und Ethan, wartet der Roman auch mit jeder Menge Spannung auf. Die Entführer von Eleonore und Mörder ihres Bruders werden - natürlich – nicht von der Polizei geschnappt und die drohende Gefahr ist auf fast allen Seiten spürbar, mal mehr mal weniger.

Der Schreibstil von Sarah Saxxx gefiel mir sehr gut. Es liest sich locker und einfach, der Unterschied, welche Person gerade erzählt, ist klar auszumachen, und auch werden nicht allzu viele Stereotype verwendet.
Nicht nur die zwei Hauptcharaktere wachsen einem ans Herz, auch die wundervollen Nebencharaktere, wie Heathcliff und Dolores, tragen zum stimmigen Gesamtbild des Romans bei. Die kleine Ortschaft Noxon und auch das Baumhaus im Wald erwachen spielend leicht zum Leben, und man fühlt sich, als ob man selber schon dort gewesen wäre. Genau das, was es braucht, um vollends in die Geschichte hineingezogen zu werden.

Von mir gibt es für diese unkonventionelle, spannende Liebesgeschichte 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 14.10.2019

Eine Liebeserklärung an die Wildnis und uns selbst.

The Wonderful Wild
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Bereits das Cover von „The Wonderful Wild“ finde ich sehr gelungen. Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung und die junge Autorin, die andächtig in die Ferne - in die Wildnis - blickt. Im Gegenzug zum ...

Bereits das Cover von „The Wonderful Wild“ finde ich sehr gelungen. Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung und die junge Autorin, die andächtig in die Ferne - in die Wildnis - blickt. Im Gegenzug zum Cover ihres ersten Buches - auf dem sie uns selbstsicher und kokett, vor einer Elefantenherde kniend, entgegenlacht - wirkt die Szenerie hier weniger gestellt, fast wie ein morgendlicher Schnappschuss. Der Schreibstil gefällt mir außerordentlich gut. Es liest sich leicht und locker, und wartet doch mit schwerwiegenden Fragen auf. Fragen, die ich mir auch selbst schon oft gestellt habe. Wenn du die Chance hast alles zu tun und alles zu werden was du willst, was machst du dann? Was genau willst du denn nun eigentlich? In der Fülle an Möglichkeiten verliert man schnell den Überblick. Gesa Neitzel beschreibt das Zurückkehren zur inneren wundervollen Wildnis, als Reise zu sich selbst und stellt das Aufleben lassen der eigenen Intuition in den Vordergrund.

In „The Wonderful Wild“ nimmt uns Gesa Neitzel mit auf ihre Reise durch den afrikanischen Busch und wie sie in der Stille der Natur wieder die Stimme ihrer Intuition hören konnte. Der Elefant spielt auch in diesem Buch eine zentrale Rolle, verkörpert er doch die „leise innere Stimme“, deren Worten man besser Gehör schenken sollte. Zu Beginn des Buches wirft uns die Autorin viele Fragen entgegen – vereinfacht gesagt, geht es um die Suche nach dem Sinn unseres Lebens, nach einer erfüllenden Aufgabe, nach einem Grund, um in unserer heutigen Welt glücklich, zufrieden und dankbar zu sein. Selten habe ich mich in einer Person und deren Gedanken so wiedererkannt. Vieles hat mich in diesem Buch zum Nachdenken animiert, mich zutiefst berührt und auch wachgerüttelt. Es ist keine Anleitung zum Glücklichsein – aber es zeigt wie wichtig es ist, wieder zu uns selbst zu finden, denn: „Glückliche Menschen wollen andere Menschen glücklich machen.“

Die Autorin behandelt den Leser auch nicht von oben herab, oder verkauft uns ihren Weg als den einzig wahren. Es ist eine gelungene Liebeserklärung an die Natur und ihre Wunder, zu denen auch wir selbst gehören. Wir sollten keine Angst davor haben, unseres eigenen Glückes Schmied zu sein. Die Fülle an Möglichkeiten die uns sogenannten „Glückskindern“ zur Verfügung steht, sollte uns nicht abschrecken, sondern ermutigen, darin unsere Besonderheit und unsere Zufriedenheit zu finden, damit wir diese in die Welt hinaustragen können und nicht ewig im Hamsterrad dem vermeintlichen, kurzweiligen Glück hinterherjagen.

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen, da mich das Buch als ganzes wirklich begeistert hat. An manchen Stellen hatte ich aber das Gefühl, dass sich die Autorin zu sehr um sich selbst dreht und nicht vom Fleck kommt, mit dem was sie sagen will. Einige Dinge sehe ich persönlich auch nicht ganz so dramatisch – von einem „zu Tode zivilisieren“ unserer Gesellschaft würde ich persönlich nicht sprechen. Da es aber ein sehr persönliches Buch ist und die Gedanken, Erfahrungen, Meinungen und Werte der Autorin natürlich ausschlaggebend sind, hat es dem Lesevergnügen und der Aussagekraft des Buches nicht geschadet. Besonders schön fand ich „Mein Wildnisversprechen“ am Ende des Buches. Besser kann man das Leben, und das worauf es ankommt, nicht zusammenfassen.