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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2019

Ein letzter Wunsch

Solange wir lieben
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Julia trifft nach 20 Jahren ihre Jugendliebe Tom wieder. So in der Art beginnen zahlreiche Romane, einige von ihnen habe ich vor allen in den letzten paar Monaten vermehrt gelesen (ist das vielleicht momentan ...

Julia trifft nach 20 Jahren ihre Jugendliebe Tom wieder. So in der Art beginnen zahlreiche Romane, einige von ihnen habe ich vor allen in den letzten paar Monaten vermehrt gelesen (ist das vielleicht momentan ein Trend?). Doch wo es in den meisten anderen Fällen nach einem mehr oder weniger langem Hin und Her zu einer zweiten Chance für die erste Liebe kommt, steht für Julia im Vordergrund eine gute Freundin und Stütze für Tom in der letzten Etappe seines Lebens zu sein.

Dieser Plot war tatsächlich mal eine sehr willkommene Abwechslung von den sonstigen Büchern dieser Art, und an Emotionen hat es ja dennoch nicht gefehlt. Ich fand auch die Beschreibungen von Julias Arbeit als Apothekerin sehr interssant, ebenso die von ihrer Beziehung mit Konstantin. Wieso sich Julia in einer Situation allerdings fragt, ob er jetzt auch sie in Frage stellen würde, fand ich nicht nachvollziehbar. Da sollte er höchstens seine Arbeit und seine persönlichen Ziele in Frage stellen...
Die Reise nach Florenz rundet die Geschichte wunderbar ab.

Der Schreibstil ist super flüssig, die Seiten fliegen wirklich so dahin. An manchen Stellen sind mir die überwiegend sehr kurzen Sätze aber auch als zu einfach gestrickt aufgefallen.

Alles in allem aber ein schöner Frauenroman. Melancholischer und ernster als viele andere Bücher dieses Genres, aber auch das gehört zum Leben und damit auch in solche Bücher.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühl
Veröffentlicht am 10.11.2019

Leilas Geschichte

Die Magischen Sechs - Madame Esmeraldas Geheimnis
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Ich bin nach wie vor begeistert von dieser Buchreihe um 6 Nachwuchs-Zauberer, dennoch kam dieser 2. Teil nicht an den tollen 1. Band heran.

Diesmal geht es um Leilas Geschichte, wie sie vor einigen Jahren ...

Ich bin nach wie vor begeistert von dieser Buchreihe um 6 Nachwuchs-Zauberer, dennoch kam dieser 2. Teil nicht an den tollen 1. Band heran.

Diesmal geht es um Leilas Geschichte, wie sie vor einigen Jahren zu Mr. Vernon gekommen ist. Gleichzeitig lernen wir mit dem Auftauchen von Madame Esmeralda ein weiteres Mitglied des Clubs kennen, den Mr. Vernon und seine Freunde vor vielen Jahren gründeten. Doch obwohl auch diesmal alles ein bisschen geheimnisvoll und gespickt mit Zaubereien und der ein oder anderen Überraschung ist, fanden wir die Geschichte (mit ihren immerhin 350 Seiten) doch auch langatmig erzählt. Erst im letzten Viertel des Buches wurde es richtig interessant. Der finale Showdown erstreckt sich dann allerdings über ein komplettes Kapitel mit 30 Seiten! Circa 15 Personen sind daran beteiligt, und selbst mir fiel es schwer allen Beschreibungen zu folgen und diese im Kopf zu Bildern werden zu lassen. Zum Glück gab es zum Ende hin eine Illustration, die noch einmal verdeutlichte wer wie mit wem am Wickel war, die war in dem Fall wirklich sehr hilfreich.

Die stellenweise Verwendung von antiquierten Wörtern ist ebenfalls nicht ganz ideal für die Zielgruppe. Die können mit Wörtern wie zB untersetzt, feist, gedrungen nicht viel anfangen und wissen auch nicht dass "ich muss mir mal schnell die Nase pudern" bedeuten soll, dass diese Person auf die Toilette verschwindet. Auch der Begriff Séance hätte beim erstmaligen Auftauchen erklärt werden sollen, da viele Kids das Buch sicher alleine lesen und nicht wissen, was damit gemeint ist. Ich habe meinen Söhnen die Wörter jeweils 'übersetzt', so erweitern sie immerhin ihren Wortschatz.

Auch bei den Neckereien der Kinder, besonders zwischen Ridley und den Zwillingen, haben meine Kinder selten die Scherze verstanden, und so wurde es ihnen stellenweise auch mal etwas fad beim zuhören.

Dennoch waren meine Jungs insgesamt gesehen wieder begeistert von dem Buch. Auch die Beschreibungen der Zaubertricks, die zwischen den Kapiteln versteckt sind, waren wieder toll. Ebenso, dass wir selbst tätig werden und Nachrichten im Morsecode selbst übersetzen mussten oder eine Karte anhand einer 'Buchstaben-Scheibe' entschlüsseln. Solche interaktiven Dinge, die Harris ja bereits im 1. Teil eingebaut hat, machen den jungen Lesern Spaß. Ich fand es gut, dass er am Ende seine Leserschaft erneut dazu auffordert, nach Beenden des Buches auch mal wieder raus in die (reale) Welt zu gehen und neue Dinge zu entdecken und erforschen.

Ich hätte, angesichts der Langatmigkeit, der teilweise fehlenden Spannung und der sprachlichen 'Mängel' nur 3,5 Sterne vergeben. Bei Kinderbüchern, die ich mit meinen Jungs zusammen gelesen habe, haben sie aber auch ein Mitspracherecht - und so runde ich gern auf 4 Sterne auf!

Veröffentlicht am 22.10.2019

Kompaktes Basiswissen

Der kleine Nachhaltigkeits-Guide
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Dieses Büchlein liefert kompaktes Basiswissen zum Klimawandel und wie er entstanden ist (industrielle Revolution, rasanter Anstieg der Nachfrage nach fossilen Brennstoffen, Rodung der Wälder um Platz für ...

Dieses Büchlein liefert kompaktes Basiswissen zum Klimawandel und wie er entstanden ist (industrielle Revolution, rasanter Anstieg der Nachfrage nach fossilen Brennstoffen, Rodung der Wälder um Platz für Vieh- und Landwirtschaft zu schaffen, Überbevölkerung und der nachlässige Umgang mit Rohstoffen, Konsumverschwendung und Wegwerfgesellschaft). Auch erwähnt wird die massive Müllproblematik und die Auswirkung auf die Weltmeere, Tiere und auch uns Menschen.

Die meisten Dinge sind informierten Menschen bekannt, hier hat man sie nun übersichtlich (aber leider auch sehr textlastig, keinerlei Schaubilder o.ä.) und vor allem komprimiert aufbereitet. Und in dieser Form kommt es einem durchaus erschreckend vor, was der Mensch seinem Planeten eigentlich so antat und immer noch antut - ohne darüber nachzudenken was in nur wenigen Jahrzehnten dadurch zerstört sein wird.

Die Praxistipps am Ende waren für mich auch alle nicht neu, und werden in unserer Familie fast alle auch schon eingehalten, teilweise auch schon recht lange. Kürzlich habe ich zu Hause dann sogar die Flüssigseife wieder gegen herkömmliche Seifenstücke ausgetauscht (nachdem ich gelesen habe, dass das viel besser für die Umwelt wäre) und Bambuszahnbürsten und Bambuswattestäbchen gekauft. Im Supermarkt habe ich mir letzten Samstag den Aufschnitt wieder frisch an der Theke geholt und gleich in mitgebrachte Tupperdosen geben lassen statt die abgepackten Dinger aus dem Regal zu nehmen. Da gibt es zwar einen Preisunterschied, aber den kann ich mir leisten wenn ich dafür Müll vermeide, und wahrscheinlich auch Ressourcen schone, die bei der Herstellung anfallen.
Nur mit der Empfehlung, dass man generell auf tierische Produkte verzichten (oder sich zumindest einschränken) sollte hapert es bei mir noch, vor allem weil ich mich mit den 'Ersatzprodukten' noch nicht so recht anfreunden konnte. Aber ich arbeite daran.

Veröffentlicht am 18.10.2019

Viele Fäden zu einem großen Teppich verwoben

Messer (Ein Harry-Hole-Krimi 12)
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Das Buch knüpft nicht unmittelbar an den 11. Teil an (wie ich es aufgrund des Cliffhangers im letzten Buch erwartet hatte) sondern rund 1,5 Jahre später. Harry Hole wurde von seiner Frau rausgeschmissen, ...

Das Buch knüpft nicht unmittelbar an den 11. Teil an (wie ich es aufgrund des Cliffhangers im letzten Buch erwartet hatte) sondern rund 1,5 Jahre später. Harry Hole wurde von seiner Frau rausgeschmissen, ist nun endgültig wieder dem Alkohol verfallen und steht beruflich auf dem Abstellgleis. Dann rüttelt ein Messermord ihn so richtig wach, und er ermittelt auf eigene Faust. Zum Glück hat er noch ein paar Freunde, die ihn dabei unterstützen...

Ein packender Krimi, der diesmal weniger auf die Polizeiarbeit fokussiert ist als vielmehr auf Harry Hole als (Privat-)Person. Er ist der Dreh- und Angelpunkt dieses Falls, und nicht nur einfach Protagonist. Zusätzlich lernen wir diverse Verdächtige und ihre Biographien teils recht ausführlich kennen. Dadurch kam mir das Buch zwischenzeitlich sehr langatmig und ausschweifend vor, und die Spannung ging mir definitiv verloren. Andererseits waren diese 'Exkurse' inhaltlich auch wieder wichtig, denn mit Hilfe vieler einzelner Fäden strickt Jo Nesbo hier einen ebenso grausamen wie interessanten Fall zusammen. So manches Mal glaubte ich schon zu wissen, wer der Täter war - um am Ende dann doch komplett überrascht zu werden! Das war definitiv gut gemacht, allerdings fand ich die finale Auflösung in punkto Täter und Motiv enttäuschend. Das passte doch überhaupt nicht zusammen mit dem, wie diese Person vorher charakterisiert wurde!

Auch um den Fall Svein Finne, der am Ende des 11. Teils aus der Haft entlassen wurde und nun auf einem Rachefeldzug ist, hätte ich mir sehr viel mehr erwartet. Nicht dass ich scharf drauf bin, grausige Szenen zu lesen wie er über Opfer herfällt. Aber dass er hier nur eine kleine (wenn auch nicht unwichtige) Nebenrolle spielt hätte ich auch nicht gedacht. Und das Mordwerkzeug aus Teil 11, von dem er sich extra eine teure Kopie hat anfertigen lassen, wird nicht mal erwähnt.

Insgesamt vergebe ich für diesen Teil nur 4 Sterne, wobei die Langatmigkeit im Mittelteil am stärksten dazu beigetragen hat. Dennoch hat mich das Buch neugierig gemacht, auch die vorangegangenen Teile mal zu lesen!

Veröffentlicht am 09.10.2019

Zurück in ein selbständiges Leben

Fünf Wörter für Glück
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Nur ein kleiner falscher Schritt beim Joggen kann soo große Auswirkungen haben. Heidi verdreht ihr Bein beim Ausrutschen leider derart unglücklich, dass die Blutzufuhr abgeschnürt ist und der Unterschenkel ...

Nur ein kleiner falscher Schritt beim Joggen kann soo große Auswirkungen haben. Heidi verdreht ihr Bein beim Ausrutschen leider derart unglücklich, dass die Blutzufuhr abgeschnürt ist und der Unterschenkel schließlich amputiert werden muss. Genau dasselbe ist übrigens auch der Autorin passiert, wie sie im Interview am Ende des Buches erzählt.

Weite Teile des Romans sind also ihre eigenen Erlebnisse. Andere Dinge (wie die Nebenfiguren) hat sie verändert bzw. hinzugedichtet. Leider erwähnt sie in dem Interview nicht, ob sie auch einen 'Jack' kennengelernt hat. Zu wünschen wäre es ihr, denn für Heidi wird Jack eine wichtige Unterstützung auf ihrem Weg zurück in ein neues Leben, dass sie so selbständig wie nur möglich führen möchte. Dass das mit harter Arbeit und auch vielen Schmerzen verbunden ist, macht Ella Dove eindrucksvoll deutlich.

Ich fand es toll, auch mal so eine Geschichte zu lesen, das hat man ja nicht so oft (obwohl ich zufälligerweise erst vor ein paar Wochen mit "Wir von der anderen Seite" ein Roman gelesen habe, in dem die Autorin ebenfalls ihre Rekonvaleszenz nach einer plötzlichen heftigen Erkrankung verarbeitet hat).
Trotz des ernsten Themas und der Ehrlichkeit, mit der sie von all den Schwierigkeiten berichtet, erschuf die Autorin hier einen Roman, den man wirklich gerne liest.