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Veröffentlicht am 16.06.2020

I'm gonna be (500 Miles)

Ein Schotte kommt selten allein
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Die Journalistin Janne Michelsen ist laut eigener Aussage „glücklicher Single“, sie teilt sich die Wohnung mit ihren beiden Katzen, George und Lucas. Eigentlich wollte sie ihren vierzigsten Geburtstag ...

Die Journalistin Janne Michelsen ist laut eigener Aussage „glücklicher Single“, sie teilt sich die Wohnung mit ihren beiden Katzen, George und Lucas. Eigentlich wollte sie ihren vierzigsten Geburtstag gar nicht feiern, aber ihre Freundinnen überraschen sie mit einer Party und einem ganz besonderen Geschenk: Janne „darf“ eine Busreise durch Schottland antreten. Sofort denkt sie an Kaffeefahrten und Senioren; viel lieber hätte sie ihren Sehnsuchtsort als Rucksacktouristin erkundet!
Doch die intelligente und feinsinnige junge Frau springt über ihren Schatten. Zunächst erscheint ihr die Pauschalreise wie ein Horrortrip – der österreichische Reiseleiter „Gregory“ aka Gregor scheucht die Gruppe im Schweinsgalopp von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten, die Mitreisenden sind gewöhnungsbedürftig und peinlich. Mit dem Tourismusboom durch die Serie „Outlander“ entdecken auch Menschen die Highlands, die sich eigentlich nur für „Knieporno“ interessieren.
Als Janne eines Tages den Bus verpasst, wird ihre Rundreise doch noch interessant: sie trifft den Schotten Alex, der praktischerweise aufgrund eines Studiums in Hamburg des Deutschen mächtig ist…
„Ein Schotte kommt selten allein“ weckt das Fernweh, macht Lust auf Schottland. Ich fühlte mich gut unterhalten, auch wenn Janne stellenweise eine etwas anstrengende Protagonistin war. Die detaillierte Figurenzeichnung ist aber auch eine große Stärke des Romans, ich hatte während der Lektüre das Gefühl, echte Menschen zu begleiten.
„Ein Schotte kommt selten allein“ ist natürlich nicht mit „Schuld und Sühne“ zu vergleichen; neben unterhaltsamen und humorvollen Szenen gibt es jedoch auch Passagen voller Tiefgang, was für das Genre nicht unbedingt typisch ist. Ich war angenehm überrascht!
Landeskunde und linguistische Informationen sind ebenso Teil der Erzählung wie eine subtile Kritik am Massentourismus, die Schottland-Schilderungen wirken farbenfroh, authentisch und doch differenziert.
Auch die Liebe spielt eine Rolle, und die Protagonistin durchläuft eine glaubwürdige Entwicklung. Anfangs betreibt sie ihren Freundinnen zuliebe einen Reiseblog, gegen Ende beschließt sie aber, dass Postkarten auch genügen. Überhaupt fand ich es gut, dass Janne nicht couchsurfend Bilder auf Instagram postete. Trotzdem wirkt die Geschichte an keiner Stelle altmodisch. Besonders gut gefielen mir auch die popkulturellen Anspielungen – nicht nur „Outlander“ – Fans kommen beim Lesen auf ihre Kosten. Gegen Ende wurde die story so spannend, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen konnte, daher hätte ich einen gestrafften Mittelteil und einen ausführlicheren Finalteil bevorzugt. Das Ende der Geschichte war aber einfach perfekt. Ich spreche gerne eine Leseempfehlung aus. „Ein Schotte kommt selten allein“ erhält von mir 4,5 von insgesamt fünf möglichen Sternen. Über eine Fortsetzung würde ich mich freuen!



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Veröffentlicht am 08.04.2020

Spannende Geschichtslektion

Die Melodie der Schatten
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1837 tritt die Schottin Fiona Hemington eine Reise nach Inverness an. Sie wird jedoch nie an ihrem Zielort ankommen, da ihre Kutsche überfallen wird. Fiona gelingt die Flucht in die schottischen Highlands. ...

1837 tritt die Schottin Fiona Hemington eine Reise nach Inverness an. Sie wird jedoch nie an ihrem Zielort ankommen, da ihre Kutsche überfallen wird. Fiona gelingt die Flucht in die schottischen Highlands. Mit letzter Kraft klopft sie an die Tür eines heruntergekommenen Herrenhauses. Thirstane Manor ist ein düsterer Ort, und auch die Bewohner des Hauses findet Fiona seltsam. Der Hausherr, Laird Aidan Thirstane, beschäftigt nur wenige Angestellte. Er ist stets dunkel gekleidet und mürrisch. Wieso verhält er sich ihr gegenüber so abweisend und weshalb spricht die Wäscherin Elspeth von Spuk und Geistern? Fionas Aufenthalt in den Highlands soll ihr Schicksal entscheidend beeinflussen…

„Melodie der Schatten“ ist ein historischer Roman, der diese Bezeichnung (im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern des Genres) tatsächlich verdient. Hier wird kein „Histokitsch“ präsentiert; die kulturgeschichtlichen Hintergründe und die sozialhistorischen Fakten wurden sauber recherchiert. Die Geschichte ist spannend, en passant kann man eine Menge lernen. Geschichtsinteressierte kommen voll auf ihre Kosten! Auch Literaturliebhaber werden von den Querverweisen begeistert sein. Die Autorin betreibt jedoch kein schnödes „Recycling“. Maria W. Peter ist unglaublich gebildet und belesen, dies merkt man dem Roman auch an.

Während der Lektüre musste ich an „Jane Eyre“, den „Untergang des Hauses Usher“ oder auch an Edmond Dantès denken. Klassische Elemente des britischen Schauerromans werden in die Geschichte eingewoben, man sollte jedoch keine typische Gothic Novel erwarten.

Weniger Pathos in der Exposition hätte mir gefallen, ab Kapitel vier ist davon zum Glück aber nichts mehr zu spüren. Die Lektüre fand ich persönlich auch nicht gruselig. Vom eigentlichen Handlungsverlauf möchte ich an dieser Stelle aber nicht viel verraten, um nicht zu spoilern. Formal ist das Buch in zwei Teile gegliedert, die story ist gut strukturiert, und es gibt Wendungen im Roman. Ich liebe plot twists!

Die Protagonistin Fiona gewinnt im Laufe der Geschichte an Reife. Diese Wandlung ist plausibel und glaubwürdig: Aus dem unsicheren jungen Mädchen wird eine selbstbewusste Frau. Darüber habe ich mich besonders gefreut!

Auch die anderen Protagonisten sind interessant, ich hätte mir jedoch eine umfassendere Charakterisierung gewünscht, obwohl ich nicht behaupten kann, dass die Figuren eindimensional seien. Vielleicht hätte mich die Geschichte dann emotional berührt. Irgendwie konnte ich zu den Figuren keine Bindung aufbauen, was ich schade fand. Vielleicht lag es auch am Stil.

Manche Szenen fand ich fast ein wenig konventionell, ich möchte jedoch betonen, dass die „Melodie der Schatten“ ein absolut originelles Werk ist, in welchem historisches Unrecht richtig eingeordnet und mit großer kultureller Sensibilität bewertet wird. Auch die gälischen und lateinischen Einsprengsel fand ich klasse oder auch die Einsicht, dass Gesundheit und Krankheit (beziehungsweise der Umgang damit) manchmal nur vom Blickwinkel abhängen.



Fazit:



Schottland als Ort der Handlung ist schwer zu toppen. Die Geschichte ist spannend und es gibt meines Erachtens keine Längen in der Erzählung. Besonders gut gefiel mir der Epilog, und obwohl mich der Roman eher in intellektueller als in emotionaler Hinsicht angesprochen hat, bereue ich die Lektüre keineswegs, da die Figuren durchaus interessant sind. Ein absolut lesenswertes Nachwort (das jedoch unbedingt nach der Lektüre gelesen werden sollte!) und eine Auswahlbibliographie runden das Ganze ab und animieren zur Eigenrecherche.

Für „Die Melodie der Schatten“ vergebe ich daher viereinhalb von insgesamt fünf möglichen Sternen.

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Veröffentlicht am 19.02.2020

Gangsterballade

Priest of Bones
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Der Armeepriester und Gangsterboss Tomas Piety geht mit seinen „Pious Men“ nach Hause zurück. Aus den Kämpfern der Königin sind sozusagen mittellose Männer geworden, die an einer posttraumatischen ...

Der Armeepriester und Gangsterboss Tomas Piety geht mit seinen „Pious Men“ nach Hause zurück. Aus den Kämpfern der Königin sind sozusagen mittellose Männer geworden, die an einer posttraumatischen Belastungsstörung leiden. Aber nicht nur Männer gehören zu Tomas‘ Bande. Seargeant „Bloody Anne“ ist seit dem Krieg in Abington seine rechte Hand und genauso kampferprobt wie seine männlichen Mitstreiter, In Ellinburg haben aber längst Andere das Sagen - doch Tomas hat ein Ass im Ärmel: „Billy the Boy“ (nicht zu verwechseln mit „Billy the Kid“) hat magische Fähigkeiten …

„Priest of Bones“ ist ein gelungener Reihenauftakt. Es ist eine düstere Fantasyerzählung, in der es derb zugeht. Thomas und seine Bande haben im Krieg Schreckliches gesehen; sie sind traumatisiert und auch verroht. Dennoch hat der Armeepriester seinen Sinn für Gerechtigkeit nicht verloren: Als einer seiner Haudegen ein junges Mädchen vergewaltigen will, macht Thomas kurzen Prozess – er tötet die „Kackbratze Kant“.
Ein Ich – Erzähler führt durch’s Geschehen. Tomas ist schlau, aber nicht besonders gebildet, dies spiegelt sich auch in seiner Wortwahl wider. Zart besaitet darf man für die Lektüre von „Priest of Bones“ jedoch nicht sein. Ich denke, dass sich der Roman auf Englisch besser liest (man denke nur an das Wortspiel Piety/Pious Men, das seinen Witz in der deutschen Übersetzung verliert). Das „Grundgerüst“ von ‚Priest of Bones‘ ist in der Popkultur so neu auch nicht, man erinnere sich etwa an die „Peaky Blinders“ und ihren Anführer Thomas Shelby. Ähnlichkeiten sind sicher gewollt, „Priest of Bones“ ist insofern in Teilen eine Art liebevolles Zitieren. Man könnte auch an die Legende von Robin Hood denken.
„Priest of Bones“ hat mich gut unterhalten, auch wenn es ein typischer Reihenauftakt (nebst Karte und Dramatis Personae) ist, in welchem manche Elemente ausbaufähig sind. Magie nimmt nicht viel Raum in der Geschichte ein, dies kann sich jedoch in den Folgebänden noch ändern. Es handelt sich hier nicht um High Fantasy und man darf nicht allzu viel Raffinesse erwarten. Manches fand ich fast ein wenig platt: „Wir Einberufenen wollen aber weder Ruhm noch Ehre. Wir wollen weiter nichts, als den heutigen Tag überleben.“

Fazit:

„Der Kampf um den Rosenthron“ bietet trotz kleiner Schwächen beste Unterhaltung. Es gibt glaubwürdige Figuren, die Handlung ist spannend, was will man mehr?
Ich vergebe viereinhalb von insgesamt fünf möglichen Sternen
für diesen Reihenauftakt. Die Folgebände stehen schon auf meiner Wunschliste!

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Veröffentlicht am 15.11.2019

Baba Jaga lässt grüßen

Der letzte Wunsch
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Der Trailer zur neuen Netflix – Serie “The Witcher“ sieht so gut aus, dass ich direkt Lust bekommen habe, die literarische Vorlage von Andrzej Sapkowski zu lesen.
„Der letzte Wunsch“ bildet sozusagen den ...

Der Trailer zur neuen Netflix – Serie “The Witcher“ sieht so gut aus, dass ich direkt Lust bekommen habe, die literarische Vorlage von Andrzej Sapkowski zu lesen.
„Der letzte Wunsch“ bildet sozusagen den Auftakt zur Reihe rund um den Hexer Geralt. Es handelt sich um eine Fantasyserie mit mittelalterlichen Elementen, zum „Personal“ gehören viele Figuren, die in mittelalterlichen Städten wichtige Funktionen einnahmen. Es gibt Schulzen, Fürsten, Königinnen. Und natürlich die übernatürlichen Wesen – da kommt der Hexer Geralt von Rivia in’s Spiel:
Er bekämpft gegen Entgelt die Ungeheuer. Dabei ist er selbst den Menschen nicht geheuer. Geralt ist sich nicht immer sicher, ob nicht die Menschen die eigentlichen Monster sind…

Es handelt sich hier um einen Kurzgeschichtenband, der im Gesamtkontext eine Erzählung ergibt . Dies fand ich erfrischend, da ich im Fantasygenre zuvor GRR Martin gelesen hatte. Martin verliert sich in seinem „Lied von Eis und Feuer“ Zyklus gerne in Nebenhandlungen und verzichtbarem Detailreichtum.
Stilistisch und sprachlich ist „Der letzte Wunsch“ allerdings nicht der ganz große Wurf. Lineare Erzählweise, nichts Neues. Daher vergebe ich für den „Wunsch“ viereinhalb von fünf möglichen Sternen. Die Geschichte ist jedoch spannend; der große Showdown am Ende ist richtig mitreißend! Geralt ist ein Antiheld, der zweifelt und auch traurig ist, so kommen auch philosophische Fragen zum Tragen.
Sehr gut gefallen hat mir auch die Einbindung von slawischen Mythen- Kikimoren, Baba Jaga, you name it.
Geralts Schicksal erinnert übrigens an das historische Los der Janitscharen – Stichwort „Knabenlese“. Der Hexer wurde als Kind seinen Eltern entrissen, um seine Bestimmung zu erfüllen. Seine harte Ausbildung war nicht immer frei von Schmerzen. Pigmentverlust und Mutationen machten ihn zum Magier. „Mutant“ ist folglich ein Schimpfwort, dass ihm die Menschen gerne entgegen schleudern. Geralt kann keine Kinder zeugen, er ist eigentlich ein Ausgestoßener und er hat sein Dasein nicht selbst gewählt.
Sapkowski mixt slawische, keltische und orientalische Fantasyelemente, was erstaunlich gut funktioniert. Natürlich gibt es auch eine Hohepriesterin (Nenneke) und ein Heiligtum.
Und ist die Liebe Segen oder Fluch?

Ich freue mich schon auf den nächsten Band und die Netflix-Serie!

Veröffentlicht am 10.11.2019

Eine Formel für die Liebe

Kissing Lessons
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Die dreißigjährige Stella ist Ökonometrikerin, sie hat einen tollen Job im Silicon Valley mit einem Top – Verdienst, sie kommt aus gutem Hause und sie fährt einen Tesla.
In Sachen Kommunikation und in ...

Die dreißigjährige Stella ist Ökonometrikerin, sie hat einen tollen Job im Silicon Valley mit einem Top – Verdienst, sie kommt aus gutem Hause und sie fährt einen Tesla.
In Sachen Kommunikation und in Liebesdingen ist sie jedoch kein Profi, also engagiert sie kurzerhand einen, um Nachhilfe in Sachen (physischer) Liebe zu erhalten (ihr schmieriger Kollege hatte ihr gesagt, sie müsse üben; Stella versteht keine Ironie). Außerdem ist Stella Autistin, sie möchte dies aber nicht an die große Glocke hängen, und sie hasst es, wenn Leute auf sie Rücksicht nehmen müssen oder sie bemitleiden.
Der Callboy Michael entpuppt sich als große Überraschung – er sieht aus wie ein K – Pop – Star, außerdem ist er sensibel und verständnisvoll, und das Wichtigste: Er respektiert Stella und ihre Grenzen, er weiss zunächst aber nichts von ihrer Diagnose.
Es kommt, wie es kommen muss: Die beiden verlieben sich ineinander…
Die Autorin Helen Hoang präsentiert hier eine sehr erotische Liebesgeschichte, die kein Coming – of – Age Element enthält; auch ist es kein kitschiges Young – Adult-Gebilde (wobei es ja subjektiv ist, was man als Kitsch empfindet). Im Prinzip ist es eine Art Pretty – Woman -Märchen mit vertauschten Rollen.
Helen Hoang lässt sich genügend Zeit, um die Geschichte zu entfalten; dadurch gibt es keine Logiklöcher, ihre Protagonisten sind „rund“, die Handlung ist nicht unlogisch. Und obwohl man ahnt, wie die Geschichte ausgehen wird, ist sie doch nicht vorhersehbar.
Hoang flicht viele kluge Aussagen in die Geschichte ein: Ein Mensch ist einzigartig, und nicht die Summe seiner Gebrechen. Frauenzeitschriften, die Frauen raten, sie mögen ihre Optik tunen, um einen Mann einzufangen, sind doof. Zumindest denkt sich Stella das, und damit hat sie nicht unrecht. Es gibt romantische und sehr erotische Szenen, die vielleicht nicht jedermanns Sache sind. Stella werden Menschen und Beziehungen immer wichtiger; und sie ist kein Objekt, niemals. Daher finde ich nicht, dass „Kissing Lessons“ ein antifeministischer Roman ist, im Gegenteil. Stella ist unabhängig, sie verdient ihr eigenes Geld und sie hat ihren eigenen Kopf. Sie ist verletzlich und zugleich stark. Michael ist fast zu gut, um wahr zu sein, und die Beschreibungen seines Körpers sind fast ein wenig stereotyp. Das Wichtigste ist jedoch seine Gutherzigkeit, aber er hat auch Schwächen. Er versucht jedoch nie, Stella zu ändern, er unterstützt sie, er nimmt sie ernst.
Sehr gut gefielen mir die Informationen über die asiatische bzw. vietnamesische Kultur, weil ich nicht so vertraut mit ihr bin. Bei den Beschreibungen der Speisen lief mir das Wasser im Munde zusammen, und ich habe erfahren, dass „Laughing in the Wind“ eine Kult –Wuxia- Serie ist. Natürlich ist mir klar, dass in diesem Roman kein Gesamtüberblick über alle Facetten asiatischen Lebens präsentiert wird. Ob manche Details stereotyp sind, wird ein vietnamesischer Leser am besten wissen.
Manche Erzählelemente wirken natürlich wie aus dem Märchen, aber bei einer Liebesgeschichte erwarte ich keine Mann’sche Schwere, aber Plausibilität.
Helen Hoang erzählt Stellas und Michaels Geschichte mit großer Sensibilität, was daran liegen mag, dass sie selbst Autistin ist. Ich finde es gut, dass die story mit Insiderwissen angereichert ist, und dass sie nicht erzählt wird, um Klischees zu bedienen oder weil es gerade en vogue ist.
Leider fehlt beim Hörbuch das Nachwort, einige Informationen habe ich der Homepage der Autorin entnommen.
Außerdem fand ich die Intonation der Sprecherin etwas affektiert, und als sie „Lambordschini“ sagte, musste ich lachen. Die korrekte Aussprache von Fremdwörtern erwarte ich auch in einem Audiobook, und es hat mich geärgert, dass dieser Fehler mehrmals gemacht wurde. Lamborghini!
Daher muss ich sagen, dass ich im Nachhinein lieber das Buch gelesen hätte. Das Hörbuch ist definitiv ausbaufähig.

Fazit:

„Kissing Lessons“ ist eine süße Liebesgeschichte mit sehr erotischen Szenen. Dies muss man mögen, man sollte nicht vor sehr expliziten Szenen zurückschrecken.
Helen Hoang präsentiert eine fast märchenhafte story, nicht ohne Tiefgang .
Da das Hörbuch nicht perfekt ist, vergebe ich für „Kissing Lessons“ von Helen Hoang 4,5 von insgesamt fünf möglichen Sternen.
Potentiellen Lesern rate ich zur Print – oder Ebookversion, zum englischen Original, falls möglich.