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Marakkaram

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.11.2019

Ein dunkles Geheimnis

Die vergessenen Stimmen von Chastle House
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* Die Wände waren nicht tapeziert, die Farbe blätterte an vielen Stellen ab. Es war dämmrig und roch nach Feuchtigkeit. Gemälde hingen überall, die uralte Porträts zeigten. Frauen mit Schuten und Spitzenkragen ...

* Die Wände waren nicht tapeziert, die Farbe blätterte an vielen Stellen ab. Es war dämmrig und roch nach Feuchtigkeit. Gemälde hingen überall, die uralte Porträts zeigten. Frauen mit Schuten und Spitzenkragen blicken Dione von den Bildern entgegen. Ob das ihre Vorfahren gewesen waren? *
2018: Die weltberühmte Sängerin Dione kann keinen Schritt ohne Beobachtung machen. Aber nicht nur das außen ist das Problem, auch ihr innerer Kreis, vor allem ihre Mutter, halten sie klein und bestimmen über sie. Bis eines Tages ein Anwalt bei ihr auftaucht, ein Schreiben von ihrem Vater und eine Einladung ins Chastle House, dem Familiensitz, im Gepäck.
1866: Henry ist frisch verheiratet. Doch seine junge Frau ist ihm nicht grade zugetan und ihn beschleicht immer mehr der Verdacht, dass sie etwas vor ihm verbirgt. Zusammen mit seinem Freund beschließt er ihr eines Tages nachzugehen.
Ein gelungener Zeitebenen-Roman mit einem sehr dunklen Familiengeheimnis.
Ich liebe diese Art Geschichten und alte Häuser; Chastle House ist meine erste von Felicity Whitmore und sie gehört mit zu den Besten.
Sie schafft mit Woodland und Chastle House eine interessante, aber auch beklemmende Atmosphäre und erzählt über 3 Generationen hinweg.
Normalerweise sagt einem ja eine Zeitebene zumeist mehr zu, das ist hier nicht der Fall, denn egal in welchem Jahr man sich befindet, die Geschichte der Cleveland-Frauen ist durch die Jahrhunderte hinweg spannend. Ob 1866 mit Katherine, 1909 mit Hatty oder 2018 mit Dione, alle Charaktere sind sehr unterschiedlich, eigen und toll ausgearbeitet. Es geht um Selbstbestimmung, starke Frauen und solche, die ihren Weg erst noch finden müssen. Grade Dione macht eine sicht- und nachvollziehbare Entwicklung durch, aber bleibt sich trotzdem treu. Die Figuren, ob Frauen oder Männer, wirken sehr authentisch. Das gefällt mir.
Der Schreibstil zieht einen sofort in seinen Bann. Er ist atmosphärisch dicht, die Häuser und Umgebung, sowie die Frauen und ihr Temperament sind großartig beschrieben und der Zeitenwechsel verursacht keine Probleme.
Und obwohl ich viele Bücher dieser Art lese, hat mich das Ende dann doch überrascht. Hut ab. Allein Diones Liebesgeschichte konnte mich nicht ganz so überzeugen, aber das ist Geschmacksache.
Fazit: Eine nicht alltägliche Geschichte, die ihren ganz eigenen Sog entwickelt. Tolle Charaktere, faszinierende Häuser und ein dunkles Geheimnis, das wie ein Fluch wirkt. Gerne mehr davon. Ich hab für mich eine neue Lieblingsautorin gefunden und freue mich schon auf weitere Geschichten.

Veröffentlicht am 10.11.2019

liebevoll illustrierter Märchenschatz

Die schönsten Weihnachtsmärchen
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* Als es hellichter Tag geworden war, da kamen die Freunde und Verwandten des Bergmanns, sahen sich das Bäumchen an, freuten sich darüber und gingen gleich in den Wald, um sich für ihre Kinder auch ein ...

* Als es hellichter Tag geworden war, da kamen die Freunde und Verwandten des Bergmanns, sahen sich das Bäumchen an, freuten sich darüber und gingen gleich in den Wald, um sich für ihre Kinder auch ein Weihnachtsbäumchen zu holen. *

15 mal Weihnachtsmärchenzauber für die Vorfreude aufs Fest.

Ob zum Vorlesen oder selber lesen, mit dem Märchenbuch im DIN A4 Format aus dem Esslinger Verlag, hat man die perfekte Wahl getroffen, um sich und seinen Lieben die Vorweihnachtszeit zu versüssen.

Neben einigen bekannten Geschichten wie "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern" oder "Die Schneekönigin", finden sich auch viele unbekanntere Schätze wie "Der glückliche Vogel", "In Hülle und Fülle", "Der allererste Weihnachtsbaum".... Ich war total begeistert, zumal ich gar nicht wusste, dass Hermann Löns oder Manfred Kyber auch Weihnachtsmärchen geschrieben haben - und was für Schöne.

Alle Märchen sind unheimlich zauberhaft und mit viel Liebe zum Detail von Anne Bernhardi illustriert. Sie sind charmant, lebendig und erwecken die Figuren zum Leben. Da gibt es nicht nur viel zu entdecken, sie machen es auch unmöglich sich ihnen und der Weihnachtsstimmung zu entziehen.

Fazit: Ein wunderschöner Weihnachtsmärchenschatz für Groß und Klein.

Veröffentlicht am 10.11.2019

Kleine, feine Schauergeschichte

Die kleine Hand
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* Wieder sah sie zu mir hoch. "Aber nichts ist je, wie es war, nicht wahr, Mr. Snow?" *
Ein schmales Bändchen mit einer ruhigen Geschichte, die es in sich hat.
Adam Snow verfährt sich und findet sich ...

* Wieder sah sie zu mir hoch. "Aber nichts ist je, wie es war, nicht wahr, Mr. Snow?" *
Ein schmales Bändchen mit einer ruhigen Geschichte, die es in sich hat.
Adam Snow verfährt sich und findet sich vor einem alten verlassenen Haus wieder. Neugierig und irgendwie fast schon magisch vom verwilderten Garten angezogen, steigt er aus. Und plötzlich spürt er eine kleine Kinderhand in seiner....
Susan Hill nimmt sich Zeit, baut den Spannungsbogen ganz langsam auf und schafft damit eine dichte, unheimliche Atmosphäre, die immer beklemmender, düsterer und bedrückender wird. Es drängt etwas im Hintergrund und das spürt man.
Adam Snow handelt mit alten wertvollen Büchern und auch diese Leidenschaft findet seinen berechtigten Platz. Das hat mir unheimlich gut gefallen und bringt nochmal eine ganz andere, nicht minder interessante Farbe in die Geschichte. Es ist verblüffend wie geschickt die Autorin beide Stränge auf so kleinem Raum unterbringt.
Fazit: Ein tolles, kleines Schauerstück in alter Manier.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Lebendige Geschichte und ein nervenaufreibendes Familiengeheimnis

Der Zwilling von Siam
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* "Schon gut. Es ist seltsam. Mein Verstand spricht mich von jeglicher Schuld frei, aber mein Herz sagt mir immer wieder, dass sie noch leben könnte, wenn..." Franz hatte keine Kraft mehr, den Satz zu ...

* "Schon gut. Es ist seltsam. Mein Verstand spricht mich von jeglicher Schuld frei, aber mein Herz sagt mir immer wieder, dass sie noch leben könnte, wenn..." Franz hatte keine Kraft mehr, den Satz zu vollenden. *
Bangkok: Die junge Lehrerin Emily reist ins ferne Siam, wo bereits ihre Zwillingsschwester Marie und ihr Vater leben. Sie freut sich auf das Wiedersehen und darauf, an der königlichen Schule unterrichten zu dürfen. Doch Marie ist tot, ein Unfall mit der Kutsche, heißt es, ihr Leichnam noch verschollen. Emily möchte mehr über das Leben ihrer Schwester und ihren mysteriösen Tod erfahren. Zusammen mit dem Bruder ihres Schwagers begibt sie sich auf Spurensuche....
Was für ein traumhafter Schmöker.
Tara Haigh neuster Roman entführt tief in die Welt des alten Siams und lies mich eintauchen in das Kolonialleben, den Bau der Eisenbahn und die zu damaliger Zeit, schon sehr modernen Ansichten des Königs Chulalongkorn. Man erfährt tatsächlich unheimlich viel über die alte Zeit, obwohl es nur den interessanten Rahmen einer wahnsinnig spannenden Familiengeschichte bildet. Emilys Suche nach der Wahrheit und was mit Ihrer Zwillingsschwester geschehen ist, ist die fesselnde Kerngeschichte. Zusammen bilden sie die perfekte Mischung für einen atemberaubenden Roman.
Die Autorin schildert Land und Leute so lebendig, dass man das Gefühl hat, mitten im Geschehen zu sein. Sie lässt das alte Königreich Siam wieder auferstehen und schafft eine authentische Atmosphäre. Auch der Bau der Eisenbahn, die Arbeitsbedingungen und Feindschaften der Kolonialmächte wirken sehr authentisch und genauso fundiert recherchiert.
Ihre Charaktere haben Hand und Fuß. Emily ist eine sehr starke, aufgeschlossene und für die Zeit, mutige junge Frau, deren Denkweise und Handeln nachvollziehbar ist. Sie ist weder naives Dummchen noch Superheldin, sondern einfach nur liebende Schwester. Die Männer auf ihrem Weg und an ihrer Seite sind dafür umso mysteriöser und undurchschaubarer. Man gerät immer wieder ins Zweifeln, kann nicht so richtig greifen, wer jetzt wirklich gut oder böse ist. Das ist schon sehr geschickt gemacht. Ich wusste bis zum Schluss nicht, was geschehen war und das mag ich. Vor allem, wenn die Auflösung dann sehr realistisch daher kommt.
Fazit: Dies war mein erster Roman der Autorin unter ihrem Pseudonym Tara Haigh und ich bin begeistert. Eine intelligente, historische, sehr lebendige und unheimlich spannende Geschichte, bei der so einiges ans Licht kommt. Ich freue mich schon auf weitere Ausflüge in eher unbekannte Welten.

Veröffentlicht am 29.10.2019

rasanter, gut recherchierter Abenteuerroman

Die Falkenburg Chroniken / Die Falkenburg Chroniken: Der Entdecker
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* Carl wusste, dass in früheren Grabungen Ende des 19. Jahrhunderts vom englischen Ägyptologen Flinders Petrie, dem Förderer und Mentor Howard Carters, schon etliche solcher Tontafeln entdeckt worden waren. ...

* Carl wusste, dass in früheren Grabungen Ende des 19. Jahrhunderts vom englischen Ägyptologen Flinders Petrie, dem Förderer und Mentor Howard Carters, schon etliche solcher Tontafeln entdeckt worden waren. *

1924 Tell el-Amarna: Es läuft gut für Carl von Falkenburg. Er leitet seine erste eigene Ausgrabung in Achetaton, der alten Stadt Echnatons, nachdem die Arbeiten am Grab Tutanchamuns stillgelegt wurden. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, sein Zwillingsbruder Richard taucht ganz plötzlich wieder auf und Howard Carter darf seine Ausgrabung fortsetzen...

Ein Abenteuerroman, wie ich sie liebe - rasant, spannend und hervorragend recherchiert. Auf die Falkenburg Chroniken, die ein Spin-off der Geheimakten-Reihe sind, bin ich durch Zufall gestossen und habe mich als absolute Neueinsteigerin sofort zurechtgefunden.

Andre Milewski hat nicht nur einen flotten, sehr bildhaften Schreibstil, er fängt auch die Indianer Jones Atmosphäre, die Charaktere der Abenteurer und Entdecker der 20iger/30iger Jahre gekonnt ein.

Die Geschichte rund um die Zwillingsbrüder macht großen Spaß und entwickelt einen ganz eigenen Sog. Ich finde es klasse, wenn Fiktion sich mit Fakten vermischt und sich die Großen seiner Zeit wie Howard Carter, Adolf Ermann, Harry Burton, Alan Gardiner usw. begegnen. Im Anhang findet sich eine exakte Aufschlüsselung über die fiktiven und echten Personen, Fakten und Fiktion.

Fazit: Eine spannende Geschichte, in der es nicht nur um den Fund Babylonischer Keilschrift-Tontafeln geht, sondern auch um die Ausgrabung Tutanchamuns und die politische Lage in Kairo - perfekter kann die Mischung nicht sein.