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Veröffentlicht am 14.11.2019

Die vier Geheimnisse des Glücks und ein Weg zur Trauerbewältigung

Alles still auf einmal
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Zach ist 6 Jahre alt als an seiner Schule ein Amokläufer 15 Menschen tötet. Ihm passiert nichts, da er sich mit seiner Klasse im Wandschrank verstecken kann, doch sein Bruder Andy ist eines der Opfer. ...

Zach ist 6 Jahre alt als an seiner Schule ein Amokläufer 15 Menschen tötet. Ihm passiert nichts, da er sich mit seiner Klasse im Wandschrank verstecken kann, doch sein Bruder Andy ist eines der Opfer. Sein Bruder, der immer gemein zu ihm war und sich mit den Eltern stritt. Doch nach und nach erinnert sich Zach auch an die guten Seiten von Andy und er beginnt ihn zu vermissen. Auch seine Eltern leiden sehr unter dem Verlust und die Familie scheint zu zerbrechen. Dabei will Zach nur, dass es endlich keinen Streit mehr gibt und alle wieder glücklich sind.

"Alles still auf einmal" schildert eine zutiefst traurige und erschütternde Geschichte, die einen stark mitnimmt, aber doch auch immer wieder Hoffnung gibt. Anfangs störte mich die kindliche Sprache etwas, sie schien mir nicht ganz passend und es fiel mir schwer mich darauf einzulassen. Doch schon nach wenigen Seiten veränderte sich mein Gefühl, man versinkt in den tief berührenden und bildlichen Beschreibungen des kleinen Zach. Die Figuren sind alle sehr authentisch und Zach habe ich ziemlich schnell in mein Herz geschlossen. Anfangs ist er fast froh, dass sein Bruder weg ist, da er hofft, dass jetzt alles besser wird, da die Eltern nicht mehr mit ihm streiten müssen und so mehr zeit für ihn haben. Doch schnell merkt er, dass es nicht so ist, ganz im Gegenteil, es wird alles immer nur schlimmer. Jedes einzelne Familienmitglied versucht auf seine Weise mit dem Schmerz umzugehen, doch viel zu oft bleibt der kleine Zach dabei auf der Strecke, es fehlt die Zeit und die Kraft um sich um ihn zu kümmern. Da beginnt er mit seinem toten Bruder zu reden und versucht, seine Gefühle zu ordnen und seine Eltern wieder glücklich zu machen. Was er sagt und fühlt hat mich unglaublich traurig gemacht, aber gleichzeitig auch mit so viel Liebe und ZUneigung zu diesem kleinen Jungen erfüllt. Aber auch die anderen Figuren sind sehr gut herausgearbeitet. Melissa, die Mutter, versinkt in Verzweiflung und ihr einziger Lichtblick und einzige Möglichkeit aus dem tiefen Loch in das sie gefallen ist, wieder herauszukommen, ist es, einen Schuldigen zu finden. Ihre Trauer und Verzweiflung waren fast schon greifbar, man merkt, wie sie schwankt und ihre Kraft langsam verliert, sie kann nicht mehr und wird zerfressen von ihrem Wunsch nach Gerechtigkeit und Rache. Ich kann mir kaum vorstellen, wie sich ein solcher Verlust anfühlen muss, aber Melissa erweckte ein Gefühl tiefer Verzweiflung in mir. Selten haben mich die Figuren und die Geschichte eines Buches so sehr berührt wie hier.

"Alles still auf einmal" war nicht immer ganz einfach für mich, doch es ist ein Buch, das wunderschön ist und das Thema Trauer und Trauerbewältigung auf eine ergreifende und hoffnungsvolle Art betrachtet und den Leser mitnimmt auf die Suche nach den vier Geheimnissen des Glücks. Und am Ende stellt man fest, dass man nur zusammen stark sein kann und dass man nicht alleine bleiben sollte mit seiner Trauer und seiner Verzweiflung. Ein Buch dass man immer lesen kann (und auch sollte), aber vielleicht besonders, wenn man ebenfalls jemanden verloren hat. Auf dem Klappentext heißt es "Mit nur sechs Jahren versteht Zach mehr von Herz und Seele als die Erwachsenen um ihn herum" und dem kann ich nur zustimmen. Zach ist ein ganz besonderer Charakter, er sieht die Welt wie sie sich für ihn anfühlt, ganz ohne Verbitterung und er findet einen ganz besonderen Weg mit seiner Trauer umzugehen.

Veröffentlicht am 14.11.2019

gut geschrieben

Das Ting
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Linus, Adam, Kasper und Niu, vier junge Menschen die zusammen ein Start-Up gründen und eine App entwickeln: Das Ting. Es sammelt körperbezogene Daten seiner Nutzer, wertet sie ausund gibt darauf aufbauend ...

Linus, Adam, Kasper und Niu, vier junge Menschen die zusammen ein Start-Up gründen und eine App entwickeln: Das Ting. Es sammelt körperbezogene Daten seiner Nutzer, wertet sie ausund gibt darauf aufbauend Handlungs- und Entscheidungsempfehlungen. Das Ting wird immer weiter entwickelt und hat einen ganz unterschiedlichen Einfluss auf die vier. In "Das Ting" verfolgen wir jede der vier Figuren getrennt und sehen welche vielfältigen Möglichkeiten ein solches Programm bietet, aber auch welche Gefahren es mit sich bringt.

Die ersten Szenen im Buch waren mir etwas zu langatmig und langweilig doch recht schnell war ich gefesselt von der Geschichte. Sowohl Schreibstil als auch Sprache haben mir sehr gut gefallen ud das Lesen sehr leicht gemacht ohne dabei jedoch zu seicht zu sein. Ganz im gegenteil, es werden wichtige Punkte angesprochen und der Leser kann sich seine eigene Meinung zu bestimmten Fortschritten und Handlungen der Figuren machen. Die vier Protagonisten könnten unterschiedlicher nicht sein, sie alle haben ihre eigenen Macken und Charakterzüge, die einem mehr oder weniger zusagen. Was mich jedoch besonders fasziniert hat ist die Entwicklung, die alle durchlaufen. Oft gab es einen Wendepunkt, den ich so absolut nicht erwartet hatte und am Ende wurden nochmal so einige Sympathien ins Gegenteil verkehrt. Dziuk schafft es die Figuren sehr menschlich darzustellen, man hat nicht das Gefühl eine Geschichte erzählt zu bekkommen, sondern reale Menschen vor sich zu haben und ihr Leben zu verfolgen. V.a. in Niu konnte ich mir sehr gut hineinversetzen, sie ist anfangs ein sehr labiler Charakter ihre Ängste und die Verzweiflung haben sich echt angefühlt und ich meinte schon fast, es selbst zu spüren. Aber auch die anderen Figuren wirken sehr realistisch. Linus, ein junger Mann, der immer das Gefühl hat sich beweisen zu müssen und es den Menschen in seinem Umfeld recht machen will, ihnen gefallen will, Adam, der selbst als erwachsener und vermeintlich erfolgreicher Mann immer noch unter seiner Herkunft aus ärmlichen und ausländischen Verhältnissen leidet und für Erfolg auch über Leichen gehen würde, und schließlich Kasper, der reiche Sohn eines Milliardenunternehmens, der sich mit der Familie verwirft, da er seine eigenen Ideen und Ideale umsetzen möchte. Sie alle sind sehr unterschiedlich und schaffen es dennoch zusammen ein Start-Up zu gründen und zusammenzuarbeiten.

Beim lesen des Buches habe ich mir viele Zeilen angestrichen, die mich berührten, traurig machen, zum Lachen brachten oder zum Nachdenken brachten. In "Das Ting" werden Fragen aufgeworfen, wie wir mit dem Verlangen nach Selbstoptimierung umgehen wollen und auch sollen, was mögliche Konsequenzen sein könnten, wenn die Welt immer mehr nach Fortschritt und Optimierung strebt. Die vier Gründer sehen die Zukunft und den Nutzen des Ting alle sehr unterschiedlich, bezogen auch auf ihre ganz eigenen Charakterzüge. Ich fand es sehr spannend, die ganzen Gedanken mitzuerleben und zu sehen, welche Auswirkungen das Ting auf die unterschiedlichen Wesenszüge der Protagonisten hat. Immer wiede rhabe ich mich gefragt, ob so unsere zukunft aussehen wird. Die Vision der Gründer durch das Ting eine Selbstoptimierung zu erreichen klingt im ersten Moment vielleicht gut, aber wenn man es genauer betrachtet, verliert man dadurch doch viel mehr als man gewinnt. Nur aus Fehlern kann man lernen, sich weiter entwickeln, umdenken. Wenn einem all die eigenen Entscheidungen abgenommen werden, wenn man sich nur noch mit Menschen umgibt, die einem ein Programm vorschlägt, was bleibt einem denn dann noch vom Leben? Man verliert so viele spannende und schöne Momente. Es ist doch das eigene Leben, da sollte man die Entscheidungen auch selbst treffen, und nicht etwas tun, das sich nicht gut anfühlt, nur weil einem ein Programm dazu rät. Werden wir, wie einer der Protagonisten im Buch sagt, zum "Spielball eines Programms, das alles über [uns] weiß, nichts vergisst und [uns] Befehle erteilt. Wie ein Gott."? Insgesamt behandelt das Buch sehr wichtige und spannende Fragen, finde ich.

Einen kleinen Kritikpunkt am Ende habe ich jedoch: So stark und menschlich die Hauptcharaktere im Buch sind, so blass bleiben für mich leider die Nebencharaktere. Man muss jedoch auch sagen, dass sie insgesamt nicht so viel zur Handlung beitragen, weswegen ich darüber hinwegsehen kann.

Ich glaube so etwas wie das Ting zu beschreiben ist wirklich schwierig, aber durch die unterschiedlichen Charaktere bekommt man einen ganz guten Eindruck von den vielen Möglichkeiten und Risiken. Artur Dzuik hat mit "Das Ting" ein tolles Buch geschrieben, dessen Charaktere mich begeistern konnten und das mich zum Nachdenken angeregt hat. Der Klappentext kann zwar etwas andere Erwartungen wecken, doch wenn man sich bewusst macht, dass er hier nicht vorrangig um die technische Entwicklung eines Programms geht sondern um die Auswirkungen, die es auf Menschen haben kann, wird man durch die aufgeworfenen Fragen sehr zum Nachdenken angeregt.

Veröffentlicht am 14.11.2019

sehr einfühlsam

Tage ohne Hunger
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Laure ist magersüchtig. Als sie sich nach langer Zeit dazu entscheidet, in eine KLinik zu gehen, ist sie mehr tot als lebendig, kann sich kaum auf den Beinen halten und spürt nichts mehr außer der Kälte, ...

Laure ist magersüchtig. Als sie sich nach langer Zeit dazu entscheidet, in eine KLinik zu gehen, ist sie mehr tot als lebendig, kann sich kaum auf den Beinen halten und spürt nichts mehr außer der Kälte, die sich in ihrem Körper ausgebreitet hat. Doch sie will leben, um jeden Preis und nimmt so auch die Maßnahmen in der Klinik bedingungslos an.

"Tage ohne Hunger" war erst mein 2. Buch von Delphine de Vigan, doch sie hat mich wieder so in ihren Bann geschlagen, dass sie zu meinen liebsten Autorinnen gehört. Sie hat einen ganz einzigartigen Schreibstil meiner Meinung nach. Nicht ausschweifend, eigentlich sehr knapp und nüchtern, aber trotzdem schafft sie es mit nur wenigen Worten solch große Gefühle in mir auszulösen. Sie schildert den Weg von Laure in der Ich-Perspektive und erzählt von der Kindheit und den Gefühlen, die sie in die Magersucht getrieben haben. Ich hatte das Gefühl, alles am eigenen Leib zu erfahren. Dabei hat es mich auch nicht gestört, dass nicht alles bis ins Detail erläutert wird, im gegenteil, das Auslassen von Hintergründen hat es für mich noch intensiver gemacht. Laure beschreibt sehr eindrücklich, warum sie aufgehört hat zu essen, beschreibt, die Macht, die Kontrolle, die sie dadurch empfindet, je dünner sie wird, desto lebendiger fühlt sie sich. Auch die Angst, über einen bestimmten Punkt hinaus zuzunehmen, beschreibt sie sehr einfühlsam und klar. Für sie bedeutet jedes Gramm Fett einen Verlust über ihr Leben.Die wenigen anderen Klinikbewohner, die sie trifft spielen zwar nur eine untergeordnet Rolle, doch auch sie werden so authentisch beschrieben, dass ich sie mir gut vorstellen kann.

Man mag daran zweifeln, ob sich ein Magersüchtiger wirklich so bedingungslos seiner Heilung hingeben würde, ganz ohne Widerstand. Doch ich glaube Laure hat begriffen, dass sie nur diese eine Chance hat, wenn sie weiterleben möchte, sie hat den Schritt aus eigenem Willen heraus getan. Und auch sie muss kämpfen, mit dem Ekel und dem Wunsch, die Kontrolle über ihren Körper zurückzubekommen, die beide dem Weiterleben im Weg stehen. Immer wieder muss sie sich zwingen nicht in alte Verhaltensmuster zu verfallen und ich finde diese Zwigespaltenheit wird sehr gut dargestellt.

Alles in allem hat mich Dephine de Vigan mit "Tage ohne Hunger" wieder nach nur wenigen Sätzen in ihren Bann gezogen. Es ist ein Buch, das einen Einblick gibt in die Gedanken und Gefühle einer Magersüchtigen, das mich zustiefst berührt hat und das sich zu lesen lohnt!

Veröffentlicht am 03.09.2019

interessanter Blickwinkel auf eine Welt die nicht nur aus schwarz und weiß besteht

Ein anderer Takt
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In der kleinen Stadt Sutton irgendwo in den Südstaaten nimmt alles seinen Anfang. Der junge schwarze Farmer Tucker Caliban zerstört seine Felder, tötet die Tiere, zündet das Haus an und macht sich dann ...

In der kleinen Stadt Sutton irgendwo in den Südstaaten nimmt alles seinen Anfang. Der junge schwarze Farmer Tucker Caliban zerstört seine Felder, tötet die Tiere, zündet das Haus an und macht sich dann zusammen mit seiner Familie auf den Weg in Richtung Norden. Innerhalb weniger Tage folgt ihm die gesamte schwarze Bevölkerung des Bundesstaates und alle fragen sich, "Was ist passiert? Wie konnte es dazu komen?"

Dieser Frage geht Kelley mit einer sehr beeindruckenden Schreibweise nach. Erzählt wird alles aus der Sicht der weißen Bevölkerung im näheren Umfeld von Tucker. Wir erfahren mehr über seine Vergangenheit und rätseln selbst, was die Beweggründe für diesen Schritt waren. Kelley schreibt unglaublich bildhaft und einnehmend, ich fühlte mich stets mitgenommen in die Welt von Tucker ohne dabei doch ganz dazu zu gehören. Die Tatsache, dass alles aus der Sicht weißer Menschen erzählt ist, fand ich sehr interessant. Jede der erzählenden Figuren scheint andere Beweggründe zu sehen, andere Ursachen und alle sind irgendwie miteinander verbandelt. Dabei bleiben die wahren Gefühle und Gedanken von Tucker und seiner Familie jedoch auch unklar, sie schwingen zwischen den Zeilen ohne dass man sich sicher sien kann, ob es sich tatsächlich so verhält. Dies hat mich jedoch in keinster Weise gestört, sondern hat im Gegenteil den Roman noch eindrücklicher auf mich wirken lassen. Das Buch schlägt einen in seinen Bann und man fliegt förmlich durch die Zeilen.

Der Rassismus ist im ganzen Buch sehr präsent, mal deutlicher, mal hinter vorgehaltener Hand aber dennoch immer zu erkennen. Einige der Szenen haben mich erstaunt, andere mitgenommen, doch immer berührt. Der Umschwung weg von Rassismus vollzieht sich langsam, den schwarzen scheint es besser zu gehen, doch anhand der Gesten und Worte der Figuren merkt man, dass die Veränderung hin zur besseren Zukunft nur sehr langsam von statten geht, ja dass sich viele dagegen wehren und lieber an alten Mustern festhalten. So können sich auch manche nicht vorstellen, wieso Tucker geht, nach einer anfänglichen Verwirrtheit und gespielter Gleichgültigkeit entwickelt sich eine trotzige unbegründete Wut auf die Schwarzen und alle, die mit ihnen sympathisieren. Die Figuren waren für mich alle sehr authentisch, Kelley beschreibt sie auf eine Weise, die sie mich als alte Bekannte wahrnehmen lässt, als Menschen die ich schon ewig kenne. Dabei lässt er unmerklich eine Entwicklung ablaufen, die man so am Anfang des Romans nicht erwartet hat und die einen am Ende schockiert und seine bisherige Einschätzung nochmals überdenken lässt.

Fazit: Ein sehr wichtiger und mitreisender Roman, der mehr Leser braucht!

Veröffentlicht am 14.08.2019

sehr berührend

Der Gesang der Flusskrebse
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In "Der Gesang der Flusskrebse" begleiten wir Kya, die von allen nur das Marschmädchen genannt wird. Sie lebt ganz alleine in der Marsch nach und nach verlassen von ihren Familienmitgliedern. Die Menschen ...

In "Der Gesang der Flusskrebse" begleiten wir Kya, die von allen nur das Marschmädchen genannt wird. Sie lebt ganz alleine in der Marsch nach und nach verlassen von ihren Familienmitgliedern. Die Menschen aus der Stadt meiden sie oder lachen sie sogar aus, so dass sie sich immer mehr zurück zieht und nur wenig Kontakt zur Außenwelt hat. Dieser Kontakt ist v.a. geprägt durch zwei jungen Männern denen sie ihr Herz schenkt und einen älteren Mann der sich ihrer annimmt.

Delia Owens hat einen unglaublich berührenden und gleichzeitig sehr spannenden Schreibstil. Bis zum Schluss wusste ich nicht, was mich erwartet und was wirklich passiert ist. Der Roman springt zwischen den Ermittlungen der Polizei in der Gegenwart und dem Aufwachsen von Kya über die Jahre. Wir begleiten Sie auf ihrem Weg und als Leser eröffnet sich nur langsam ein Bild. Bruchstückhaft aber dennoch chronologisch werden die Puzzleteile zusammengefügt und man beginnt hinter die Kulissen zu schauen. Die Figuren fand ich alle sehr authentisch und oft war mir lange nicht klar, was ich von manchen halten sollte.

Kya ist eine unglaubliche Protagonistin. Sie findet sich zurecht in ihrer Einsamkeit und dem Alleinsein. Oft wurde sie enttäuscht vo den Menschen, die in ihr Leben traten und doch keimt immer wieder Hoffnung in ihr auf und sie "Verschenkte ein weiteres Stück von ihr selbst, nur, um jemand anderen in ihrer Nähe zu haben." Kya hat mich unglaublich berührt, traurig zurückgelassen und doch gleichzeitig mit Hoffnung erfüllt. Sie lebt ihr Leben und lässt sich niemals unterkriegen, sie kommt immer wieder auf die Füße und findet einen Weg mit Enttäuschung und Schmerz umzugehen. Am liebsten hätte ich sie in den Arm genommen und ihr gesagt, dass alles gut wird und dass sie nicht alleine bleiben muss. Die Einsamkeit und das Verlorensein die Kya immer wieder einholen sind sehr eindrücklich und gefühlvoll geschildert.

Ihre Mutter sagte immer "Geh soweit du kannst - bis dahin, wo die Flusskrebse singen." Das hat Kya getan und damit eine Welt entdeckt, in der sie sich mehr zu Hause fühlt als sie es unter Menschen jemals tun wird. Diese Welt beschreibt Owens so wunderbar detailreich und mit den Augen von Kya, die sich über jede Entdeckung freut und ihr ganzes Wesen darauf ausrichtet. Sie fühlt sich zu Hause und bezeichnet die Marsch als eine Freundin bei der sie geborgen ist. Diese Geborgenheit hat mich sehr gefreut, auch wenn sie im Kontrast zu der immer wieder geschilderten Einsamkeit steht. In der Marsch hat Kya einen Zufluchtsort gefunden, ja sogar eine Art Freundin, die ihre Tränen trocknet und ihre Wunden heilt.

Delia Owens hat mit "Der Gesang der Flusskrebse" ein unglaublich tolles Buch geschaffen, dass kein Krimi aber auch kein Roman ist, sondern eine berührende Mischung aus allem.