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Veröffentlicht am 13.12.2016

Ein , zwei Details zu konstruiert...

Die Hyäne von Hamburg
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In Hamburg werden im Taunus Park zwei Tote gefunden, zudem wurde eine junge Frau ,die mit ihrem Hund unterwegs war, angeschossen. Kommissar Bernd Kastrup und sein Team wissen schon bald, dass die Opfer ...

In Hamburg werden im Taunus Park zwei Tote gefunden, zudem wurde eine junge Frau ,die mit ihrem Hund unterwegs war, angeschossen. Kommissar Bernd Kastrup und sein Team wissen schon bald, dass die Opfer als Dealer ihr Brot verdient haben.
Kurz nach der Tat bekommt Kastrup eine Mail, in dem sich der Absender, der sich "die Hyäne" nennt zu der Tat bekennt.
Als die Ermittler die angeschossene Frau vernehmen , verstrickt sie sich immer mehr in eine Lügengeschichte und gibt sich als jemanden aus, den sie unmöglich sein kann. Bei einem zweiten Besuch ist sie aus dem Krankenhaus verschwunden. Wer steckt hinter den Morden...und was ist mit der Zeugin geschehen?

Sehr schnell und ohne grosse Einführung ist man als Leser mitten drin in der Geschichte. Die ersten Morde auf Seite 10...das Buch verspricht Hochspannung ! Und tatsächlich ist der Spannungsbogen durchgehend hoch, in rasantem Tempo geht es Schlag auf Schlag und die Ermittler haben einiges zu tun.
Da mir das Ermittlerteam schon von einem vorderen Band bekannt war, habe ich mich sehr schnell wieder in die Charaktere eingefunden. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass für Neuleser gerade die privaten Verhältnisse von Bernd Kastrup etwas verwirrend sein könnten.
Ein Kollege von Kastrup nimmt eine Jugendliche mit schwieriger Vergangenheit auf. Diese Geschichte ist sicher als zusätzliche Auflockerung gedacht ,mich hat dieses umprofessionelle Verhalten dieses Ermittlers leider nur genervt.
Die Story ist gut aufgebaut und durchdacht. Einzig ein, zwei relevante Details und dies vor allem gegen Schluss des Buches waren mir zu konstruiert. So haben z. b ein Ermittler und die entführte Ermittlerin eine Geheimsprache ,die sogenannte Drachensprache . Und als der Entführer mittels eines Codewortes beweisen soll, dass die Entführte noch am Leben ist, kann sie ohne lange zu überlegen die Wörter "Kälte " und "Hof " in diese Geheimsprache übersetzen.
Der Schreibstil ist flüssig und liest sich gut. Ein Augenmerk sollte der Autor jedoch auf die Namensgebung haben. Da haben ein Opfer und der Mörder den selben Vornamen...und auch der Ermittler Bernd teilt seinen Vornamen mit einer Nebenfigur.

Veröffentlicht am 10.12.2016

Falsche Fährten fehlen...

Es beginnt am siebten Tag
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Anwältin Julia Crowne kommt zu spät um ihre 5 jährige Tochter Anna von der Schule abzuholen. Als sie dort ankommt ist Anna verschwunden, es fehlt jede Spur von dem kleinen Mädchen. Noch-Ehemann Brian macht ...

Anwältin Julia Crowne kommt zu spät um ihre 5 jährige Tochter Anna von der Schule abzuholen. Als sie dort ankommt ist Anna verschwunden, es fehlt jede Spur von dem kleinen Mädchen. Noch-Ehemann Brian macht ihr heftige Vorwürfe und Julia ist am Boden zerstört.Wo ist Anna?Wer hat sie mitgenommen und warum ?Nach sieben Tagen ist Anna plötzlich wieder da, ihr fehlt jede Erinnerung an die vergangene Woche. Julia ist überglücklich...doch das Grauen beginnt erst jetzt. Denn der Entführer hatte es nicht auf Anna abgesehen, Julia ist das Ziel.





Der Klappentext zu diesem Buch hat mich sofort angesprochen und somit habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut. Ich habe eine spannende Geschichte ,in der die Entführung eines Kindes im Mittelpunkt steht ,erwartet. Und genau diese Erwartungen musste ich hintenanstellen.Denn die Entführung beansprucht zwar einen beträchtlichen Teil der Story, steht jedoch nicht im Mittelpunkt,sondern das systematische Vernichten von Julia und ihrer Rolle als Mutter.Das habe ich gegen Mitte der Geschichte realisiert und von da an hat mir diese sehr gut gefallen.

Die Protagonistin Julia kam mir erst etwas kalt , überheblich und unsympathisch rüber. Gerade im Umgang mit ihrem Ehemann Brian hat sie mich unheimlich genervt….doch auch hier:Als ich mehr Details über die Beziehung zwischen Julia und Brian hatte, habe ich ihre teilweise überzogenen Reaktionen voll und ganz nachvollziehen können. Leider wurde eine Protagonistin, die eine zentrale Rolle spielt ,zu böse und zu offensichtlich schuldig dar gestellt. So offensichtlich, dass ich schon nach einem guten ersten Teil der Story geahnt habe, wer hinter der Entführung steckt. Hier wären ein, zwei falsche Fährten mehr gut gewesen. Zwar hat die Autorin falsche Fährten gelegt, doch die waren so offensichtlich irreführend, dass sie mich damit nicht an der Nase herumführen konnte. Dies hat in der Mitte des Buches, in der ich übrigens auch die Handlung als plätschernd empfunden habe, doch sehr viel Spannung weg genommen.

Ganz zufrieden bin ich auch nicht mit der Betreuung von Eltern und Kind, nachdem die entführte Anna wieder auftaucht. Statt sofort einen Kinderpsychologen zuzuziehen, wird die Kleine später von einem Psychologen befragt. Als etwas zu Tage kommt betreffend Aufenthaltsort bekommt die Mutter vom Psychologen den Auftrag „spielerisch mehr darüber herauszufinden „.Das ist dilletantisch !

Der Schreibstil hat mir an und für sich gut gefallen, einige Wiederholungen wie die zerrüttende Beziehung zwischen Brian und Julia sowie die Schuldzuweisungen von Julia haben mich etwas ermüdet.

Ein Thriller, der viel Anlaufzeit braucht, ein etwas langatmiges Mittelteil aufweist und gegen Ende mit voller Fahrt noch einige Überraschungen bietet.






Veröffentlicht am 02.12.2016

Geschichte mitten aus dem Leben...

Wenn das Leben Loopings dreht
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Franziska ist verheiratet und Mutter von zwei fast erwachsenen Kindern. Sie kümmert sich um Haushalt, Hund und Garten, Ehemann Daniel ist beruflich stark eingespannt. Eines Tages flattert ein Brief ins ...

Franziska ist verheiratet und Mutter von zwei fast erwachsenen Kindern. Sie kümmert sich um Haushalt, Hund und Garten, Ehemann Daniel ist beruflich stark eingespannt. Eines Tages flattert ein Brief ins Haus. Darin enthalten:ein Liebsesbrief, den der unbekannte Alex an Laura schreibt. Um herauszufinden wer der Absender ist, da der Brief offensichtlich versehentlich bei Franzi gelandet ist, öffnet sie ihn und ist sofort bezaubert. Romantik, Liebe so viel liest sie zwischen den Zeilen....sie macht sich auf die Suche nach dem Absender und entdeckt dabei, wie grau und lieblos ihr Leben zu sein scheint.

Diese Geschichte um Franziska zeigt deutlich, wie wichtig es ist auch in einer langjährigen Beziehung miteinander zu reden,sich Inseln in der hektischen Berufswelt und dem turbulenten Familienleben.
Franziska ist eine Frau wie sie zu Tausenden leben,die Figur Franziska ist mitten aus dem Leben gegriffen....mit all ihren Sorgen, Aengsten, Wünschen und Hoffnungen.Allerdings war sie mir das eine oder andere Mal etwas überbehütend und zu wenig konsequent mit ihrer 15 jährigen Tochter. Auch konnte ich ihre Handlungen nicht immer ganz nachvollziehen.
Die Figuren sind sehr gut gezeichnet, die 15 Jährige Isabel möchte ich allerdings nicht geschenkt. Das hat schon nichts mehr mit Pubertät zu tun, die junge Dame ist eindeutig verwöhnt und verzogen.
Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, die kurzen Kapitel verleiten dazu das Buch zu inhalieren. Für mich war die Story etwas vorhersehbar, und durch ein, zwei Zufälle etwas zu konstruiert. Doch das hat dem Lesevergnügen, dem abtauchen in die Geschichte keinen Abbruch getan.

Veröffentlicht am 29.11.2016

Der Federmann geht um...

Federgrab
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Kommissar Holger Munch hat es mit einem besonders grausamen Mord zu tun. In Oslo wird ein junges Mädchen aufgefunden, abgelegt im Heidekraut und umgeben von Federn. Der Teenager wurde in einem Jugendheim ...

Kommissar Holger Munch hat es mit einem besonders grausamen Mord zu tun. In Oslo wird ein junges Mädchen aufgefunden, abgelegt im Heidekraut und umgeben von Federn. Der Teenager wurde in einem Jugendheim vermisst , doch die Anzeige wurde zurück gezogen. Munch und seine Kollegin Mia Krüger bekommen ein Video in die Hände gespielt,das leider nur zu deutlich zeigt ,was das Mädchen vor seinem Tod erleiden musste. Der Täter ist in dem Video als Federmann verkleidet zu sehen und die Ermittler versuchen ihn zu stoppen bevor er ein weiteres Opfer in seine Gewalt bringt.

Nach "Engelskalt" ist dies das zweite Buch rund um die Ermittler Munch/Krüger. Da ich das erste Buch auch gelesen habe, waren mir die Figuren bekannt. Ich möchte jedoch betonen, dass Vorkenntnisse nicht unbedingt notwendig sind, um folgen zu können. Das Ermittelteam ist gross, die Protagonistenanzahl beträchtlich und die verschiedenen Erzählsprünge sind anspruchsvoll. Genaues und konzentriertes Lesen ist angesagt und definitiv kein Thriller, den man nebenher liest.
Das ist auch schlecht möglich...denn die Spannung treibt den Leser durch das Buch. Mit einigen kurzen Unterbrüchen, in denen meiner Meinung nach etwas viel Privates der Ermittler Raum bekommt, ist sie durchwegs hoch.
Kommissar Holger Munch überzeugt!...als Ermittler und als Mensch. Er ist hervorragend gezeichnet und hat auch einige Schwächen, die ihn "menschlich" machen. So ist er zum Beispiel extrem eifersüchtig auf den neuen Freund seiner Exfrau, kämpft mit Gewichtsproblemen und nimmt sich zu wenig Zeit für seine Tochter Miriam und seine Enkelin .
Nicht so glücklich war ich hingegen mit seiner Kollegin Mia Krüger. Durch den Verlust ihrer Zwillingsschwester selbstmordgefährdet ,hat sie immer wieder depressive Phasen, die schnell verschwinden können und wieder zu Tage kommen. Eine Depression habe ich ihr einfach nicht abgenommen, Suizidgefahr auch nicht.
Der Schreibstil ist mitreissend und lässt sich flüssig lesen. Meist habe ich einige Mühe mit den Namen in norwegischen Thrillern,da sie weniger geläufig sind. Doch hier hat der Autor es dem Leser zum Glück nicht zu schwierig gemacht !

Veröffentlicht am 26.11.2016

Klappentext irreführend

Totenkind
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Der kleine Daniel ist vor 4 Monaten verschwunden. Sein Vater James Buck wollte nur schnell was besorgen, hat die Türe nicht geschlossen und weg war Daniel. Mutter Anna stürzt in eine Depression und Wahnvorstellungen, ...

Der kleine Daniel ist vor 4 Monaten verschwunden. Sein Vater James Buck wollte nur schnell was besorgen, hat die Türe nicht geschlossen und weg war Daniel. Mutter Anna stürzt in eine Depression und Wahnvorstellungen, flüchtet zu einem Wahrsager. Als sie sich von einer Brücke stürzen will, lernt sie Detektiv John Marvel kennen. Doch der hat genug von verschwundenen Kindern, grübelt er doch noch immer an dem Fall der 12 jährigen Edie Evans, die vor einem Jahr verschwunden ist und den er nicht lösen konnte.
So bekommt er den Fall von einem verschwundenen Hund zugeteilt,die Besitzerin sucht beim selben Wahrsager um Rat wie Anna.

Ich muss gestehen, dass ich mich auf den ersten 100 Seiten sehr schwer getan habe mit der Geschichte. Ich habe erwartet,dass die Suche nach dem verschwundenen Daniel im Vordergrund steht. Doch wie meist, wenn die Erwartungen ganz anders sind als das Buch,musste ich mich zuerst wieder zurecht finden. Allerdings nahm mir die Suche nach einem verschwundenen Hund zu viel Raum, zu viele Seiten ein. Dies ist eindeutig ein Strang der gekürzt hätte werden können. Zum grossen Teil geht es im Buch nicht um die Suche von dem Kind, sondern wie seine Eltern ,speziell seine Mutter mit dem Verlust zurecht kommen. Gerade die Wahnvorstellungen und den daraus entwickelten Putzzwang von Anna sind sehr authentisch und fesselnd dar gestellt.

Etwas schade habe ich das Kapitel aus der Sicht des Täters empfunden, dies war mir zu früh und hat zu viel verraten.....und schwups war ein Teil der Spannung weg. Spannung...ja, die ist zwar nicht im Übermaß vorhanden...diese Story besticht durch andere Qualitäten, wie zum Beispiel die Charakterisierung der Figuren.
Der Schreibstil ist sehr detailreich und man muss beim Lesen immer wieder Relevantes von weniger Wichtigem sortieren. Das lässt leider nicht unbedingt ein flüssiges Lesen zu.
Meckern muss ich noch über den Klappentext, der ist meiner Meinung nach irreführend,denn der grösste Teil der Geschichte geht nicht um Daniel.Und gestört hat mich im Taschenbuch auch das sehr kleine Schriftbild.