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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2019

Emotional, spannend & atmosphärisch

Leas Spuren
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„Leas Spuren“ ist ein fesselnder Roman der Autorin und Literaturwissenschaftlerin Bettina Storks.

1940 lernen sich der Franzose Victor und die Deutsche Charlotte kennen und verlieben sich ineinander. ...

„Leas Spuren“ ist ein fesselnder Roman der Autorin und Literaturwissenschaftlerin Bettina Storks.

1940 lernen sich der Franzose Victor und die Deutsche Charlotte kennen und verlieben sich ineinander. Charlotte verstarb früh und Victor vererbte 2016 der Historikerin Marie und dem Journalisten Nicolas - für die beiden vollkommen überraschend - gemeinsam eine Wohnung in der besten Lage in Paris. Dies allerdings nur unter der Bedingung, dass sie ein verschollenes Gemälde auffinden und dies den überlebenden einer jüdischen Familie zurückgeben. Marie und Nicolas stellen sich der Aufgabe, beginnen in der Vergangenheit ihrer Familien zu suchen und stoßen dabei auf längst verdrängte und vergessene Erlebnisse, an die nicht alle Familienmitglieder erinnert werden wollten.

Die Autorin beschreibt ihre Charaktere detailliert und facettenreich, so dass mir die Protagonisten schnell sympathisch wurden und ich gut mit ihnen mitfühlen und ihre Gedanken nachvollziehen konnte.
Der Roman wird im Wechsel aus zwei Zeitebenen – der um den Zweiten Weltkrieg und der in der Gegenwart 2016 - berichtet, die beide ereignisreich und spannend sind. Jeder Wechsel hat den Sog weiterzulesen bei mir verstärkt.

Mich hat das Buch von der ersten Seite an gefesselt, die Atmosphäre von Paris, die Verflechtung von Fiktion und historischen Ereignissen, authentische Charaktere, eine spannende Geschichte, das alles ergab ein wundervolles Leseerlebnis, das mich emotional mitgenommen und berührt hat.

Der gesamte Roman ist in sich stimmig und der Epilog hat das Buch noch einmal sehr schön abgerundet, so dass es mir schwer fiel mich von den Ereignissen und den Charakteren zu verabschieden.
Ein wirklich wundervolles Buch, berührend, emotional und aufrüttelnd.

Ich kann es Liebhabern von historischen Romanen und Familiengeheimnissen nur empfehlen.

Veröffentlicht am 10.11.2019

Biografie einer starken Frau – beeindruckend!

Nellie Bly
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„Nellie Bly“ von dem Autor Nicola Attadio ist die Biografie über eine unerschrockene und starke Frau, die im 19. Jahrhundert gelebt hat.

Nellie Bly - eigentlich Elizabeth Cochran - war eine Frau, die ...

„Nellie Bly“ von dem Autor Nicola Attadio ist die Biografie über eine unerschrockene und starke Frau, die im 19. Jahrhundert gelebt hat.

Nellie Bly - eigentlich Elizabeth Cochran - war eine Frau, die ihrer Zeit weit voraus war. Sie reist alleine durch die Welt und recherchiert als Journalistin auf eine Art und Weise, die eine Menge Mut und Energie erfordert. Ohne Angst berichtet sie über Missstände einer psychiatrischen Anstalt, über korrupte Politiker und als Kriegsreporterin. Sie klärt ihre Leser auf und hinterfragt das aktuelle Zeitgeschehen, wie es wohl kaum zuvor jemand gewagt hat.

Nicola Attadio berichtet sachlich und klar, aber trotzdem lebendig, über das Leben der Protagonistin. Ebenso interessant werden die historischen und gesellschaftlichen Hintergründe beleuchtet, die gut in die Geschichte einfließen.

Nellie Bly hattes es in ihrer Kindheit nicht leicht und wird auch im Laufe ihres Lebens immer wieder von Menschen, denen sie vertraut hat betrogen. Dadurch geprägt, wächst ihr Drang nach Gerechtigkeit und ihr Einsatz für andere Menschen, die ihrer Hilfe bedürfen.

Sie war eine faszinierende Frau, mutig und zielstrebig. Mich hat diese Biografie wirklich beeindruckt und ich fand die ausgesprochen interessant.

Veröffentlicht am 10.11.2019

Magie in Trier

Der Oktobermann
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„Der Oktobermann“ ist das erste Buch einer neuen Serie des in London lebenden Autors Ben Aaronovitch, der bereits erfolgreich die Buchreihe „Die Flüsse von London“ veröffentlicht hat. Diese spielt in ...

„Der Oktobermann“ ist das erste Buch einer neuen Serie des in London lebenden Autors Ben Aaronovitch, der bereits erfolgreich die Buchreihe „Die Flüsse von London“ veröffentlicht hat. Diese spielt in London, sein neues Buch in Trier, aber es gibt Parallelen, z.B. geraten sowohl Peter Grant (aus der Die-Flüsse-von-London-Reihe) als auch Tobi Winter eher zufällig in die Zauberei und stehen ihr offen gegenüber.

Nachdem es in Trier in den Weinbergen einen ungewöhnlichen Todesfall gegeben hat, wird Tobi Winter zur Hilfe gerufen. Gemeinsam mit einer Kollegin Vanessa Sommer soll er herausfinden, wer für den ungewöhnlichen Tod verantwortlich ist. Die Leiche ist verschimmelt, überdeckt mit Schimmel, der normalerweise nur an Weintrauben zu finden ist. Schon bald bekommt man einen Einblick in magische Ereignisse und es tauchen Flussgöttinen auf.

Ben Aaronovitch ist seinem Schreibstil, der sich leicht und flüssig lesen lässt, treu geblieben. Wie auch in der Peter-Grant-Reihe verwendet der Autor die Ich-Perspektive des Protagonisten und auch hier werden die Handlungsorte sehr detailliert beschrieben und die Atmosphäre des idyllischen Ortes Trier und den Weinbergen kommt gut an.

Ich war wirklich gespannt, ob es dem Autor gelingen würde seinen britischem Humor von London in die deutschen Weinberge zu verlagern und bin der Meinung, dass es geschafft hat. Etwas weniger Ironie, weniger Magie, die dafür sehr authentisch wirkte, die Charaktere bisher etwas weniger tief, aber trotzdem ein durchweg gelungener Einstieg in eine neue Serie. Regional-Fantasy ist mal etwas Anderes als das, was man sonst kennt. Ich bin gespannt auf weitere Fälle der Ermittlerduos Winter & Sommer.

Veröffentlicht am 03.11.2019

Gelungene Mischung aus trockenem Humor und Situationskomik

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«
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Das Buch „Zwei Theaterstücke“ des Autors Martin Schörle umfasst zwei vollkommen unterschiedliche Geschichten „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“
und „Einladung zum Klassentreffen“, die in Form ...

Das Buch „Zwei Theaterstücke“ des Autors Martin Schörle umfasst zwei vollkommen unterschiedliche Geschichten „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“
und „Einladung zum Klassentreffen“, die in Form eines Theaterstücks verfasst sind.

Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt ein Theaterstück gelesen habe und frage mich im Nachhinein warum eigentlich (?). Diese haben mich nämlich ausgesprochen gut unterhalten, waren kurzweilig, amüsant aber auch traurig und philosophisch.

„Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“
Hier geht es um den Beamten Hans Fredenbek, der einen Monolog über sein Leben, das fast nur noch aus Arbeit und Büro zu bestehen scheint, hält. Herr Fredenbek ist das Paradebeispiel für einen typischen Beamten, genau so, stellt man ihn sich vor. Ich habe herzlich gelacht, und das Ende konnte mich überraschen.

„Einladung zum Klassentreffen“
Nach 20 Jahren soll ein Klassentreffen stattfinden. Damals waren Marina und Carsten ein Liebespaar. Als einer der Mitorganisatoren, meldet sich Carsten bei Marina, bei der zwischenzeitlich nicht immer alles glatt gelaufen ist und in ihrem Gespräch werden alte Erinnerungen wach. Es entsteht ein Gespräch zwischen Vergangenem und der Gegenwart. Diese Geschichte ist ein Wechselbad der Gefühle, zum Schreien komisch, aber auch tragisch und traurig.

Durch die kurz beschriebenen Settings ist es leicht in die Geschichten einzutauchen und ich kann dieses unterhaltsame Büchlein nur empfehlen. Zu gerne würde ich sie auch auf der Bühne sehen. Mit seinem trockenen Humor hat Martin Schörle genau meinen Geschmack getroffen.

Veröffentlicht am 03.11.2019

Ein Stück deutsche Geschichte – brisant & erschreckend

Das Erbe
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In ihrem Buch „Das Erbe“ befasst sich die Autorin Ellen Sandberg wieder einmal mit den Verbrechen aus der NS-Zeit.

Die in Berlin lebende Bauzeichnerin Mona Lang beerbt - für sie vollkommen überraschend ...

In ihrem Buch „Das Erbe“ befasst sich die Autorin Ellen Sandberg wieder einmal mit den Verbrechen aus der NS-Zeit.

Die in Berlin lebende Bauzeichnerin Mona Lang beerbt - für sie vollkommen überraschend - ihre Großtante Klara und erhält damit ein großes Mietshaus in München. Zuerst erscheint es ihr als ein unfassbares Glück, aber als sie sich mit der Geschichte des Schwanenhauses beschäftigt, entdeckt sie erschreckende Abgründe in der Vergangenheit ihrer Familie.

Der Roman teilt sich in zwei Zeitebenen. Da ist zum einen das Leben von Mona in der Gegenwart und zum anderen die Geschichte von ihrer Großtante Klara in der Vergangenheit um 1938 und die Jahre danach. Man erhält Informationen aus verschiedenen Perspektiven, den größten Teil aus der von Mona und Klara. Dadurch sind die Ereignisse abwechslungsreich und spannend und entfalten einen Sog, der es schwer macht, das Buch aus der Hand zu legen. Da auch die Geheimnisse nur nach und nach ans Tageslicht gelangen, bleibt es durchgehend bis zum Ende spannend. Die Autorin beschreibt ihre Charaktere detailliert und authentisch.

Der Schreibstil ist flüssig und trotz der bedrückenden Ereignisse, die zu Tage kommen, angenehm leicht zu lesen, so dass man recht schnell durch die Seiten kommt. Trotzdem erhält man eine Menge interessante, historische Hintergrundinformationen und man merkt, dass Ellen Sandberg ausgiebig recherchiert haben muss. Die Ereignisse sind erschreckend und man möchte kaum wahrhaben, dass diese Fiktion auf wahren Gegebenheiten beruht.

Es ist erschütternd zu lesen, was in der Zeit des Krieges passiert ist und die Autorin hat wieder ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte gut recherchiert in einen spannenden Roman verpackt.

Unterhaltsam, Intensiv und spannend, sorgt Ellen Sandberg mit ihrem Buch dafür, dass man diese Ereignisse nicht so schnell wieder vergisst.