Profilbild von 3Katzenmama

3Katzenmama

Lesejury Star
offline

3Katzenmama ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit 3Katzenmama über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2019

Keine nachhallende Strahlkraft

Für damals, für immer
0


Eamon und Evangeline scheinen von Glück geküsst: So wusste Eamon bereits nach der ersten Begegnung, dass er diese Frau heiraten wird. So kommt es dann auch. Ihr beider Glück könnte mit der Geburt ihres ...


Eamon und Evangeline scheinen von Glück geküsst: So wusste Eamon bereits nach der ersten Begegnung, dass er diese Frau heiraten wird. So kommt es dann auch. Ihr beider Glück könnte mit der Geburt ihres Babys perfekt werden. Doch das Schicksal funkt tragisch dazwischen.
Dalton spielte schon vor dem Schicksalsschlag eine große Rolle in Eamons und Evangelines Leben, und das soll sich auch danach nicht ändern.

Leesa Cross-Smith hat vor ihrem Romandebüt Kurzgeschichten geschrieben. Was die Autorin mit ihrem Debüt "Für damals, für immer " abliefert, ist ein etwas emotionaler Einblick in das Leben einer Familie, so weil ich es mal nennen.
Ich fand mich schnell zurecht in der Story, die Charaktere zeichnet Leesa sympatisch und mit Feeling für das Gesagte und Gemeinte zwischen den Zeilen hat Leesa zudem auch ein Händchen.

Manche Zitate stünden gar einer Darbietung bei einem Poetry Slam gut zu Gesicht , so z.b. auf S. 166: "Ich stelle mir das Geräusch unserer brechenden Herzen vor wie das Fallen des Schnees - so leise, dass wir es kaum hören, aber wenn wir uns dann nach einer Weile umsehen, erkennen wir, dass sich alles verändert hat. Dass alles bedeckt ist. "

So ist diese Story mal schildernd, mal emotional geladen, aber nie schwülstig-kitschig, sondern viel mehr feinfühlig und zartgliedrig.
Zum Ende hin kann man gar ein Tränchen vergießen.
Jedoch fehlt an der ein oder abfedern Stelle ein Einzug mehr Tiefgang, ein wenig mehr... ja, man kann das, was man vermisst, gar nicht mal konkret benennen.

So bleibt unterm Strich ein emotionaler Roman, der sich zwar in Momenten nett in die Gefühlswelt einordnet, dennoch aber etwas wie Strahlkraft nicht zu entfalten vermag - die nämlich noch nachhallen würde, selbst wenn man das Buch schon längst zur Seite gelegt hat - schade.

  • Einzelne Kategorien
  • Gefühl
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 29.05.2020

Ein Zeitzeugnis einer Zeit, die sich niemals wiederholen darf

Wann wird diese Hölle enden?
0

Bereits vor der Lektüre dieses Buches habe ich mich mir diesem Thema befasst. Das Tagebuch der Anne Frank sei hier neben vielen anderen Büchern als prominentestes Referenzwerk genannt, desweiteren habe ...

Bereits vor der Lektüre dieses Buches habe ich mich mir diesem Thema befasst. Das Tagebuch der Anne Frank sei hier neben vielen anderen Büchern als prominentestes Referenzwerk genannt, desweiteren habe ich im Rahmen einer Studienreise das KZ Dachau besucht.

Was bei mir tief im Innern jedesmal abläuft, ist, dass sich mir ein Kloß im Hals bildet. Das Grauen, welches die Nazi-Herrschaft in den Jahren seiner Schreckens-Herrschaft verübt hat, will mir quasi die Kehle zuschnüren.
Auch hier schwebt mir dies beklemmende Gefühl wie ein Damoklesschwert über dem Kopf.

Mary beschreibt ihr Leben: zunächst ihre unbeschwerte Kindheit in privilegiertem Elternhaus, das sich dann ich durch die Erlasse der Nazis drastisch ändert. Auch bekommt sie die rohe, kalte Gewalt der Nazis mit, Tod und Schrecken aus nächster Nähe mit - Dinge, mit denen sich ein Kind niemals konfrontiert sehen sollte.

Schließlich gelingt es Mary mit ihrer Familie, nach Amerika in Sicherheit zu fliehen.
Die Schilderung der Lebensumstände sind nüchtern, gar analytisch geraten. Aus Selbstschutz? Ich weiß es nicht, warum zwar durchaus die Gräuel dieser Zeit mich nicht kalt lassen, aber die Schilderungen der Anne Frank - falls ein Vergleich an dieser Stelle überhaupt gezogen werden darf - sind mir persönlich besser zugänglich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.11.2019

Nichts anderes als Mittelmaß

Missing Boy
0

Der kleine Richie ist spurlos verschwunden - obwohl er mit seinen Kumpels zusammen war.
Die Polizei wird in ihren Ermittlungen unterstützt von Ted Conkaffey, der seineszeichens ebenfalls bis vor zwei ...

Der kleine Richie ist spurlos verschwunden - obwohl er mit seinen Kumpels zusammen war.
Die Polizei wird in ihren Ermittlungen unterstützt von Ted Conkaffey, der seineszeichens ebenfalls bis vor zwei Jahren bei der Polizei gearbeitet hat. Bis er zu Unrecht einer Tat beschuldigt worden war, die ihm seinen Job und seine Reputation gekostet hat. Weiterhin ist er nun geschieden, mit allen Querelen, die dazu gehören, inklusive Sorgerechts-Streitereien mit seiner Ex ihre gemeinsame Tochter Lillian betreffend.
Teds Kollegin Amanda indes macht einen recht unkonventionellen Eindruck. Ob die Autorin Candice Fox mit dieser Figur Parallelen assoziieren will zu Larssons Lisbeth Salander oder Borns Billinsky, ist nicht überliefert, aber, und das darf ich verraten, gelingt dies der Autorin auch nicht im Geringsten.

Es stimmt mich im Vorfeld und wie hier beim Lesen des Buch-Umschlags schon immer ein wenig bedenklich, wenn mit überschwänglichen Zitaten und Lobhudeleien so exzessiv um sich gehauen wird und damit derart plakativ die Hülle des Buchs zu gekleistert wird. Wenn das Lese-Material dann diesen recht hoch geschraubten Erwartungen entspräche, wäre alles gut.
Wenn man beim Lesen dann allerdings nur mittelmäßig spannende Kost kredenzt bekommt, dann bekommt das Ganze einen schalen Beigeschmack.

Bei mir finden die begeisternd klingenden Phrasen während der Lektüre leider keine Bestätigung. Auch die Kapitel, die von der Erzählperspektive zu der von Ted wechseln, dort ist die Handlung dann aus seiner Sicht geschildert, können mich nicht begeistern.

Einzig die Tatsache, dass man im Text gut voran kommt, kann mitnichten ein Garant für einen guten, spannenden Kriminalroman sein.

Dieses Buch ist leider nichts anderes als ein Krimi, der einfach nur Mittelmaß ist.

Veröffentlicht am 05.10.2019

Spannender Plot mit geringen Mängeln

Die geliehene Schuld
0

Deutschland in den Jahren kurz nach dem 2. WK samt Nazi-Schreckensherrschaft. Die Gerichtsverfahren in Nürnberg laufen, die Gerechtigkeit scheint ihren Weg zu gehen. Doch was ist mit Fragen, welche die ...

Deutschland in den Jahren kurz nach dem 2. WK samt Nazi-Schreckensherrschaft. Die Gerichtsverfahren in Nürnberg laufen, die Gerechtigkeit scheint ihren Weg zu gehen. Doch was ist mit Fragen, welche die Vergangenheit angehen und in der Gegenwart für das eigene Empfinden eine große, eine fundamentale Rolle spielen? Wie sehr belastet die Frage, was für eine Rolle der eigene Vater spielte?

Veras Redakteurs-Kollege Jonathan kommt bei einem mysteriösen Verkehrsunfall ums Leben und so befasst sie sich mit den Recherchen, die Jonathan zuvor angestellt hat.
Anlässlich der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit während des 2. Weltkriegs stößt Redakteurin Vera auf Dinge, die sie sich nicht zu entdecken gewagt hätte.

Dieser historische Roman hat durchaus seine Reize: die Thematik über ehemalige Kriegsverbrecher, dazu die Jahre nach dem Krieg, unb denen wieder ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft gewagt werden kann.
Zusätzlich birgt dieser Roman den Reiz, dass Fiktion geschickt gemischt wird mit Fakten.

Doch wo es Licht gibt, gibt es auch Schatten. Auch wenn im Umschlag vorne und hinten je ein Personenregister aufgelistet ist, sind es für mich zu viele Personen, die auf die Bühne treten.
Was weiterhin zu viel ist, sind die Zeitsprünge. Diese werden zwar jeweils zu Beginn des jeweiligen Kapitels angekündigt, jedoch wird trotzdem zuviel in der Zeit gesprungen. Ein Erzählfluss will somit nicht so recht aufkommen.

Aufgrund der genannten Kritikpunkte erfordert dieser Roman vom Leser eine aufmerksame, konzentrierte Lektüre, was einerseits natürlich wünschenswert ist, andererseits für den Leser dennoch leichter zugänglich hätte gestaltet werden können.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Top oder Flop?

Cold Storage - Es tötet
0

Die Zutaten für diesen Wissenschafts-basierten Thriller sind von vorneweg vielversprechend: Ein todbringender Pilz, der knapp 30 Jahre lang sicher untergebracht zu sein schien, aber nicht mehr so unter ...

Die Zutaten für diesen Wissenschafts-basierten Thriller sind von vorneweg vielversprechend: Ein todbringender Pilz, der knapp 30 Jahre lang sicher untergebracht zu sein schien, aber nicht mehr so unter Kontrolle ist wie ursprünglich vorgesehen. Das typische ungleiche Couple Teacake und Naomi, das sich dem gefährlichen Outbreak entgegenstellt, Bösewichte, die ihren eigenen Vorteil durchsetzen wollen und alles in Gefahr bringen usw. Das Ganze aus der Feder von David Koepp, seineszeichens Drehbuchautor und Regisseur u.a. des Blockbusters Jurassic Park - was soll da noch schief gehen, fragt man sich.

Doch leider kann dieser Thriller den Erwartungen nickt stand halten. Die Story liest sich zunächst wirklich gutn und flüssig, doch kurz nach der Hälfte beschleichen mich erste vage Zweifel und ich frage mich, was da noch als großer Showdown kommen mag.
Es ist alles fast schon zu leicht vorhersehbar. Die Protagonisten lassen sich ins Herz schließen und zu allem Übel entwickelt die Story in ihrer Gesamtheit nicht genug Tiefgang.
Auch wenn die Story aus der Feder von Mr. Koepp, dem renommierten Drehbuch-Autor stammt, genügt dies nicht für einen spannenden, zu lesenden Thriller.

Als Drehbuch bestimmt Top, aber als Buch ein leichter Flop.