Platzhalter für Profilbild

anna_banana20

aktives Lesejury-Mitglied
offline

anna_banana20 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit anna_banana20 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2019

Sympathie vs. Beschreibungstiefe

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
0

„Witchmark“ ist das Erstlingswerk von C. L. Polk, die bisher eher Kurzgeschichten geschrieben hat. Es geht um Magier und Hexen, merkwürdige Mordfälle, Kriegsveteranen, Sturmsänger, adlige Familien und ...

„Witchmark“ ist das Erstlingswerk von C. L. Polk, die bisher eher Kurzgeschichten geschrieben hat. Es geht um Magier und Hexen, merkwürdige Mordfälle, Kriegsveteranen, Sturmsänger, adlige Familien und Sekundäre, ein scheinbar zum Scheitern verurteilte Liebesgeschichte zwischen zwei Männern, Seelen, die nicht an ihrem Zielort ankommen und vieles mehr.

Doktor Miles Singer ist Psychologe und kümmert sich um die zurückgekehrten Veteranen aus dem Krieg, der zwischen den Ländern herrscht. Was er geheim hält: durch seine magische Gabe kann er durch Berührung in das innerste der Menschen blicken und den Heilungsprozess gezielt zum Positiven manipulieren. Dabei entdeckt er bei einigen Soldaten merkwürdige dunkle Wolken im Geist. Und diese scheinen die Heimgekehrten zu grausamen Untaten anzustiften…

Eines Tages bringt ein geheimnisvoller Fremder einen vergifteten Mann ins Krankenhaus, der in Miles Armen stirbt und ihm dabei seine Seele übereignet. Bevor Miles versteht, was passiert ist, ist er bereits tief im Geschehen drin und eins führt zum anderen. Der geheimnisvolle Fremde entpuppt sich als eine Art attraktiver Geheimagent mit mächtigen magischen Fähigkeiten aus einem anderen Teil des Landes, der Miles Unterstützung sucht, da dieser durch das Binden von Seelen an die eigene Seele und Aura zum Gesternten wurde…

Der Fremde, eine Amaranthine namens Tristan, möchte grausame Mordfälle aufklären, die von ehemaligen Soldaten vollzogen wurden. Da auch Miles herausfinden möchte, warum die Veteranen dunkle und größer werdende Wolken im Geist mit sich tragen, schließt er sich ihm an. Gemeinsam begeben sich Tristan und Miles auf die Spur der Toten.

„Witchmark“ beinhaltet neben den sympathischen Hauptfiguren viele liebenswerte Charaktere, wie die Krankenschwester Robin, Miles magisch hochbegabte Schwester Grace oder die freundliche Haushälterin von Tristan. Es wird eine zauberhafte neue Welt präsentiert, die nicht im Detail beschrieben wird, aber zu der es immer mal wieder neue Hinweise und Erläuterungen gibt. Das Ganze scheint in einer Art vorindustriellen England zu spielen. Es gibt bereits Autos, dennoch herrschen Pferdekutschen vor und ein Gentleman wird an seiner Kleidung erkannt. Die Rolle der Frau scheint eine ähnliche Gleichberechtigte zu sein, wie in der heutigen Zeit, dennoch gibt es auch hier „edle Damen“ mit optischen Anmutungen wie aus dem frühen 19. Jahrhundert. Adlige Familien und sogenannte „Sturmsänger“ lenken die Geschicke und das Schicksal des Landes „Aeland“. Zu einer dieser Familien gehören auch Miles und seine Schwester Grace. Da Miles jedoch nicht als „Sekundär“ (also als Magie-Batterie für einen höhergestellte(n) oder begabtere(n) Magier/Hexe) dienen möchte, lief er vor vielen Jahren von zuhause davon um als Arzt mit seinen heilenden Fähigkeiten etwas Gutes in der Welt zu bewirken.

Ich weis gar nicht, wo ich anfangen soll…
Und ich glaube, dass ist auch schon die Herausforderung. In diesem Buch gibt es so viele Charaktere, neue Gegebenheiten und Eigenheiten, dass ich anfangs Schwierigkeiten hatte alles zu verstehen. Der Abhandlung der Geschichte konnte ich leicht folgen, dennoch wird der Leser ohne große Erklärungen ins Geschehen geworfen und muss sich dann zurechtfinden. Das mag auf der einen Seite spannend sein. Nach und nach können neue Dinge erfahren werden und die ganze magische Welt des Buches offenbart sich. Andererseits hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle ein wenig mehr Ausschmückungen gewünscht, sodass das ganze mehr Tiefe, mehr Persönlichkeit bekommt. Oft fragte ich mich, wieso bin ich jetzt an dieser Stelle? Wieso gehen sie jetzt da hin? Warum bleiben sie nicht zusammen, wenn es so wichtig und dringend ist? Warum gehen nach diesem im Buch passierten Tag alle einfach nach Hause, obwohl ein schwerer Mord geschehen ist und der eigensinnige Vater von Miles und Grace offensichtlich andere Absichten hat…

Der geschilderte „Ernst“ der Lage ist meiner Meinung nach nicht in den Gefühlsregungen und Reaktionen der Protagonisten zu erkennen. Den sympathisch dargestellten Charakteren fehlt es aus meiner Sicht an Tiefe durch zu bewältigende Vergangenheitsepisoden oder ähnlichem.
Die Liebesgeschichte von Miles und Tristan fühlt sich sehr niedlich an, gerne hätte ich mehr romantische Szenen und Kennenlern-Momente beschrieben bekommen. Am Ende des Buches ist die Beziehung jedoch scheinbar soweit fortgeschritten, dass sie nicht mehr ohne einander sein möchten. Für mich fühlte sich das nicht authentisch an. Mein Eindruck ist, dass die Geschichte in einem sehr kurzen Zeitraum von ein bis drei Wochen erzählt wird.

Nichtsdestotrotz gefällt mir die in das Buch gesteckte Fantasie der Autorin. Wenn ich auch die Ereignissprünge an manchen Stellen verwirrend fand, so mag ich dennoch den versuchten Genre-Mix von „Witchmark“, der aus Romantik-, Fantasie-, Krimi- und Historie-Elementen besteht.

Ich mag das Buch, wie es aussieht, dass es von der Hobbit Presse und Klett-Cotta verlegt wurde und weiß jetzt schon, dass ich den zweiten Band gerne lesen möchte. Schließlich möchte ich erfahren, wie es mit Miles und Tristan weitergeht, was genau eine Amaranthine ausmacht, warum es die „Sturmsänger“ gibt, was es noch für Städte und Orte in der magischen Welt von C. L. Polk gibt, was mit den verstorbenen Seelen passiert und so weiter.

Aus großen Sympathiegründen bekommt das Buch von mir vier Sterne, dennoch war ich mir anfangs nicht sicher, ob ich nicht nur drei Sterne geben würde… Ich bin auf die weitere Entwicklung der Autorin gespannt.

Veröffentlicht am 22.08.2021

Erfahrungsberichte mit Unterton

Mutter werden. Mutter sein.
0

Fünfzehn Autorinnen haben für dieses Buch kurze persönliche Geschichten und Erzählungen verfasst, die unten dem Titel „Mutter werden. Mutter sein.“ zusammengefasst sind. Der Untertitel lautet: Autorinnen ...

Fünfzehn Autorinnen haben für dieses Buch kurze persönliche Geschichten und Erzählungen verfasst, die unten dem Titel „Mutter werden. Mutter sein.“ zusammengefasst sind. Der Untertitel lautet: Autorinnen über die ärgste Sache der Welt.

Herausgeberin Barbara Rieger beginnt mit einem einseitigen Vorwort. Es folgt eine erste Erzählung von ihr über das „Natürlichste der Welt“, in der sie auf den Geburtsvorgang eingeht, das OB, FALLS und WENN anspricht, Vorurteile und „Stolpersteine“ aufzählt, die im gesellschaftlichen Konsens hörbar sind, wenn es um die Themen „Kinder bekommen“, „Mutter werden“, „wer kümmert sich“ und so weiter geht. Sie schreibt in kurzen Sätzen, interessant und hinterfragt kritisch. Jedoch bleibt es eher eine leicht negativ gefärbte Beschreibung, als (beispielsweise) ein Spiel mit Argumenten.

Weitere Texte von den anderen Autorinnen sind jeweils verschieden aufgebaut und angegangen wurden. Gemein ist den meisten, dass eine Unzufriedenheit vorherrscht, die sich mit dem Unverständnis der Allgemeinheit gegenüber der individuellen Mutterrollen auseinandersetzt. Es wird insofern mehr Toleranz und Miteinander gefordert. Wobei ich meine, zwischen vielen Zeilen ein Wehklagen herausgelesen zu haben.

Vorhanden sind Berichte über aktuellere Erfahrungen mit den eigenen Kindern im Corona-Lockdown. So werden zum Beispiel Pubertät und Wechseljahre gegenüber gestellt. Aber auch die skurrile Erfahrung mit der eigenen Mutter, die in diesem Zusammenhang keine klassisch fürsorgliche Rolle einnahm, ist zu finden. Ob MIT oder OHNE Partner, was eine „gute Frau“ ist, wie es sich anfühlen kann, Kinder adoptiert zu haben und auch der Versuch, die kindliche Perspektive einzufangen, sind durch die Worte der Autorinnen, die ihre Gedanken dazu zu Papier brachten, in dem Buch zu finden. Hier fand ich durchaus spannende Blickwinkel, die ich so bisher nicht sah.

Dabei finde ich es wichtig zu erwähnen, dass alle Frauen den Beruf der Schriftstellerin ausüben und aus ebendieser Perspektive zu den Lesenden sprechen.

Für mich ist dieses Buch eher ein Buch von Müttern für Mütter. Gewünscht hätte ich mir ein Buch von Müttern für Frauen, egal, ob bereits Mutter, MIT Kinderwunsch oder unentschlossen. Mir wurde insofern mitgeteilt, welche Vorurteile gesellschaftlich bestehen, welche Zeiteinbussen es geben kann (als Schriftstellerin), jedoch nicht, warum die Mutterschaft gewünscht war, was an ihr überzeugt und überwiegt.

Aus meiner Sicht eine interessante Sammlung, die mich aber leider an vielen Stellen nicht in meinem „Frau sein“ abgeholt hat, um mir die Welt der Mutterschaft als Potenzial näher zu bringen. Das „Mutter werden.“ im Titel hatte in mir diese Annahme getriggert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.12.2020

Strapazen, Freiheit und die See

The Great Escape
0

„The Great Escape“ enthält Fotografien von der Seefahrt zwischen 1950 – 1970. Julia Dellith ist die Herausgeberin dieses Fotobandes. Geboren und aufgewachsen in Bremerhaven, studierte sie Kunstgeschichte ...

„The Great Escape“ enthält Fotografien von der Seefahrt zwischen 1950 – 1970. Julia Dellith ist die Herausgeberin dieses Fotobandes. Geboren und aufgewachsen in Bremerhaven, studierte sie Kunstgeschichte und Geschichte in Hamburg und Paris. Während des Studiums spezialisierte sie sich auf die Fotografie des 20. Jahrhunderts. Inspiriert von den Fotos ihres Vaters, der zwischen 1953 und 1970 zur See gefahren ist, recherchierte sie über einen Aufruf für das vorliegende Werk. Unter den 5.000 Amateurfotografien der teils ehemaligen Seeleute schafften es ca. 170 Aufnahmen in die Publikation.

Das Buch ist in die folgenden Abschnitte „Nordamerika“, „Südamerika“, „Südostasien“ und „Kreuz- und Passagierfahrten“ unterteilt. Diese enthalten sowohl Schwarz-Weiß-Fotografien als auch erste analoge Farbbilder. Im Anhang befindet sich eine Liste, in welcher zumeist die Seitenzahl des Fotos, der Titel, der Schiffsname, die Jahreszahl und/oder der Ort vermerkt sind.
Des Weiteren sind ein mehrseitiger Text über die Faszination der Seefahrt und die daraus resultierende Fotografie, sowie ein Nachwort von Horst Bredekamp über die „Seefahrt als Sehnsucht“ enthalten. Bredekamp absolvierte nach 1965 den Wehrdienst bei der Marine und fuhr zur See. Dieser Text enthält kurze Anekdoten und ein paar Gedanken des Autors.

Alles in allem eine Fotosammlung, die einiges an Freiheit und Abenteuergeist vermuten lässt. Wenn es auf See auch viel Zeit und Konflikte auf engsten Raum untereinander zu überbrücken galt, so gab es auch die unterschiedlichsten Menschen, Städte und Länder zu bereisen. Ich verstehe diese Faszination durchaus. Aus diesem Grund war es mir ein Genuss durch die teilweise alten, unscharfen und schiefen Stücke zu schweifen und auf Entdeckungstour zu gehen.
Es gibt die Texte auf Englisch und Deutsch. Das Ganze wurde leider gestalterisch nicht ganz durchdacht. Für den Titel hätte ich mir gerne ein Vorwort oder Ähnliches gewünscht. Er wirkt etwas aus dem Nichts dahingestellt. Die Navigation durch das Buch verlief etwas unglücklich. Den Vermerk zu jedem einzelnen Bild hätte ich mir passender unter den Aufnahmen vorstellen können. Den Anhang bemerkte ich erst danach, sodass ich mich manches Mal fragte, wen oder was oder welchen Ort ich den auf dem Bild sehe.
Die Texte liefern jedoch einen Eindruck von der Romantik und den Strapazen der Seefahrt – und sind definitiv ein Hommage an die raue See und das Leben an Bord.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 17.11.2019

Ein reiseliebendes Schriftstellerehepaar

Die Wanderschriftsteller
0

Hinter dem bekannten Namen Iny Lorentz verbirgt sich das Münchner Autorenpaar Iny Klocke und Elmar Wohlrath. Ihren großen Durchbruch erreichten sie mit dem historischen Roman „Die Wanderhure“, welcher ...

Hinter dem bekannten Namen Iny Lorentz verbirgt sich das Münchner Autorenpaar Iny Klocke und Elmar Wohlrath. Ihren großen Durchbruch erreichten sie mit dem historischen Roman „Die Wanderhure“, welcher ebenfalls verfilmt und für die Bühne aufbereitet wurde. Dieser ist Anfang des 15. Jahrhunderts in Süddeutschland angesiedelt und es geht um die junge Marie Schärer, welche einige Schicksalsschläge erdulden und aufgrund derer sie sich von ihrem bisherigen Leben verabschieden muss. Etliche Folgeromane von „Der Wanderhure“ erschienen in den vergangenen Jahren. Weitere sind wohl geplant. Aber die Abenteuer um Marie, ihren späteren Mann Michel und ihrer Tochter Trudi sind nur ein kleiner Teil von den erschaffenen Geschichten aus der Feder von Iny Lorentz. Zahlreiche weitere historische Romane sind unter dem Pseudonym erschienen. Iny Klocke und Elmar Wohlrath bedienen sich einer handvoll weiterer Pseudonyme, unter denen sie Heimatromane, Thriller und ähnliches schreiben.

In „Die Wanderschriftsteller“ beschreiben sie einige ihrer Recherchereisen für ihre Romane. Anfangs konnten sie diese ausschließlich als Urlaubsreisen wahrnehmen, da sie beide in festen Jobs verpflichtet waren. Mit ihrem steigenden Erfolg hängten sie ihre bisherigen Berufe an den Nagel und widmeten sich ausnahmslos dem Reisen und Schreiben. Diese tätigten sie in den allermeisten Fällen via Wohnwagen und Campingplatzaufenthalt. Auf den Spuren von Marie und Co reisten sie nach Konstanz, nach Italien, Spanien, an die deutsche Küste, in den hohen Norden und an viele weitere Orte dieser Welt. In einigen Ausnahmen unternahmen sie auch Flugreisen. Zum Beispiel nach Irland oder in andere weiter entfernt liegende Länder. Zumeist waren diese Reisen mit neuen Ideen für kommende Romane verknüpft. Oder aber die Reise konnte einfach nicht beendet werden, ohne, dass eine neue Idee in ihren Köpfen geboren wurde.

25 Kapitel berichten in „Die Wanderschriftsteller“ von den Reisen der Autoren, wie sie auf ihre Ideen aufmerksam gemacht wurden oder wie sie dabei vorgingen und bisweilen gehen. Zusammen recherchieren, reisen, lernen und erleben sie, dann verfasst Elmar die Rohtexte, welche Iny im Nachgang verfeinert und ausschmückt. Oftmals arbeiten sie an zwei verschiedenen Romanen, sodass Elmar sich ganz und gar der Rohschrift widmen und Iny in einer anderen Geschichte voranschreiten kann. Es gibt viele Hinweise auf unterschiedliche Romane. Da mir nur wenige bekannt sind, habe ich große Lust bekommen, das ein oder andere künftig zu lesen. Ebenfalls berichten die beiden ganz nüchtern und bescheiden von ihren Erfolgserlebnissen, als sie erfahren, dass Werke von ihnen verfilmt werden sollen. Sie werden zu den Dreh eingeladen und nutzen natürlich auch diese Reisen für Recherche und Wissenserweiterungen.

Positiv anzumerken ist, dass sie viel Wert auf eine authentische Darstellung der Vergangenheit legen. Mit Sicherheit ist eben das auch ein Kriterium, warum ihre Bücher gerne gelesen werden.

Ich finde die beiden unglaublich sympathisch und gerne hätte ich weitere Geschichten und Anekdoten aus ihrem Leben erfahren. Sehr schön finde ich auch die kurzen Phrasen, in denen sie auf die jeweiligen Romane eingehen, die zu ihren Recherchereisen gehören. Das Buch fühlt sich jedoch nur wie ein kleiner Auszug aus ihrem Schaffen an, geht nicht unbedingt tief auf persönliche Hürden ein und ein kleines bisschen detailreicher könnte ich mir den jeweiligen Bezug von diversem Roman und dazugehöriger Reise vorstellen. Oftmals vermittelt die Kapitelüberschrift den größten Bezug zum zur Reise gehörigen Roman. Wie kamen sie zum Beispiel zu der Entscheidung viele weitere Pseudonyme zu nutzen? Wo hören Elmars Rohtexte auf und wo fangen Inys Feinarbeiten an? Die jeweiligen Kapitel scheinen mir auch nicht ganz chronologisch erzählt wurden zu sein. Das sorgte bei mir für einige Verwirrung.

Nichtsdestotrotz fand ich es sehr erfrischend von ihrem Leben zu erfahren und positiv hervorheben möchte ich an dieser Stelle das innere vom Cover-Einband, auf dem sich eine Klappkarte befindet, die einige bekannte historische Iny-Lorentz-Romane mit Buchcover verortet.

Veröffentlicht am 17.06.2019

Originell: Lernen und Kreativ sein

Kunstgeschichte als Brotbelag
0

Den Hashtag „#kunstgeschichtealsbrotbelag“ musste ich nach dem Durchblättern des kleinen Büchleins gleich mal in meinen Internetbrowser eingeben. Und siehe da: Viele der im Buch enthaltenen „Kunstwerke“ ...

Den Hashtag „#kunstgeschichtealsbrotbelag“ musste ich nach dem Durchblättern des kleinen Büchleins gleich mal in meinen Internetbrowser eingeben. Und siehe da: Viele der im Buch enthaltenen „Kunstwerke“ sind auch online zu finden.

Die Idee „Kunstgeschichte als Brotbelag“ ist meiner Meinung nach sehr originell. Obwohl, wie im amüsanten Vorwort der Herausgeberin Marie Sophie Hingst zu lesen, Brot in der erzählenden, sowie in der darstellenden Kunst das ein oder andere Mal eine vielsagende Rolle spielte. Ob als Synonym für Wohlstand oder als Stellvertreter einer Reihe unterschiedlichster Köstlichkeiten – Brot hat Sparpotential.

Positiv möchte ich ganz klar anmerken, dass ich die Kombination, die dieses Buch zeigt, sehr gelungen finde. Jede linke Seite enthält ein Kunstwerk der Vergangenheit, dessen Namen, Künstler und Jahreszahl sind ebenfalls vermerkt. Auf der rechten Seite befindet sich das nachgestellte „Brotkunstwerk“, das ebenfalls mit einigen Informationen bestückt wurde. Zum Beispiel, um was für ein Brot es sich handelt oder welche Belagzutaten verwendet wurden. Ich finde das Gesamtpaket clever und humorvoll umgesetzt und blättere immer mal wieder gerne durch die Seiten. Das ein oder andere lädt zum Nachmachen ein.

Die Auswahl der gezeigten Bilder ist zum Teil gut und vielseitig, aber auch begrenzt. Gerne hätte ich weitere Beispiele gehabt. Für mich ist es nicht sonderlich ausschlaggebend, dennoch finde ich es an dieser Stelle auch wichtig zu erwähnen, dass die kulinarischen Zutaten der zusammengestellten Brote nicht unbedingt nach Geschmack oder Sinnhaftigkeit kombiniert wurden. Hier war es lediglich wichtig, mit welchen Zutaten auch immer, ob Honig, Wurst, Käse oder Diverses, das Abgebildete möglichst nah an das Original anzulehnen.

Ein riesengroßes Lob für dieses kleine Buch mit den witzigen Zusammenstellungen an Kunst und Essen. Ein ulkiger Hingucker ist das Buch im Regal allemal und in einer lockeren Erzählrunde mit Freunden wird es auch gerne mal herumgezeigt.