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Veröffentlicht am 27.11.2019

Ein neuer Fall für Harper McClain

Die schöne Tote
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Polizeireporterin Harper McClain genießt ihren Feierabend bei ihrer besten Freundin Bonnie in der Bar. Als diese schließt und die beiden nach Hause gehen, trauen die beiden ihren Augen nicht, denn einige ...

Polizeireporterin Harper McClain genießt ihren Feierabend bei ihrer besten Freundin Bonnie in der Bar. Als diese schließt und die beiden nach Hause gehen, trauen die beiden ihren Augen nicht, denn einige Straßen weiter wurde eine junge Frau auf offener Straße erschossen und die beiden kennen die Frau. Sie ist die junge Studentin und Bonnies Kollegin in der Bar Naomi Scott. Naomi war jung und bildhübsch und bei allen beliebt und es klingt unglaublich, dass sie ums Leben gekommen sein soll. Die Polizei hat dann auch schnell einen Verdächtigen: Naomis Freund. Doch nicht nur Harper hat Zweifel an seiner Schuld, denn selbst Naomis Vater kann das kaum glauben. Wieder einmal begibt sich Harper auf die Suche nach der Wahrheit.
Meine Meinung
Schon mit ihrem Debüt Echo Killer konnte mich die Autorin Christi Daugherty überzeugen und dementsprechend gespannt war ich auf den neuen Fall für Polizeireporterin Harper.
Daugherty beginnt ohne Umschweife mit ihrer Geschichte und es wird recht schnell spannend. Dabei erzählt die Autorin absolut flüssig und mit dem passenden Maße an Details, so dass man sich umgehend mitten in den Ermittlungen befindet.
Harper ist keine klassische Ermittlerin, was diesem Thriller auch das gewisse Etwas gibt. Während man gemeinsam mit Harper Eindrücke rund um die ermordete, junge Frau sammelt und verschiedenen Spuren folgt, wird die Handlung zunehmend spannender. Zumal es auch hier immer noch dieses Geheimnis um den Tod von Harpers Mutter gibt, der nach wie vor Rätsel aufgibt. So hat man hier nicht die typischen Ermittlungen, bekommt aber als Leser absolut Gelegenheit, selbst mitzurätseln. Es wird definitiv wieder spannend und damit wird auch der Thriller ein Pageturner.
Was mir hier richtig gut gefällt, ist auch das Setting dieses Buches. Obwohl es hier mittlerweile deutlich kälter und ungemütlicher wird, spürt man beim Lesen regelrecht die Hitze Savannahs. Die Autorin schafft hier eine absolut glaubwürdige und atmosphärische Stimmung, die den Leser mitnimmt.
Erzählt wird durch einen dritte Person Erzähler aus der Sicht der Protagonistin Harper. Somit bleibt der Leser ganz dicht an der Handlung und lernt auch die Protagonistin wieder ein Stück weiter kennen.
Harper ist keine vorhersehbare Protagonistin, sie handelt oftmals impulsiv und trifft gerne spontane Entscheidungen. Nach aussen wirkt sie tough und hart, scheint sich nicht gerne an anderen aufzuhalten und doch ist sie innerlich empfindsamer. Deutlich empfindsamer, als es ihr selbst gefällt. Für mich ist sie eine sehr glaubwürdige und sympathische Protagonistin und ihre Handlungen finde ich sehr glaubwürdig.
In diesem Thriller gibt es dann auch wieder so einige Nebencharaktere, von Verdächtigen, über Polizeibeamten und Familienangehörigen des Opfers. Dabei bekommen diese Personen doch schon ein recht deutliches Gesicht und sorgen für immer wieder neue Wendungen.
Mein Fazit
Mit “Die schöne Tote” ist es Christi Daugherty wieder einmal gelungen, mich in ihren Bann zu ziehen. Es wird spannend und die Handlung punktet mit vielen Wendungen und Unwägbarkeiten, die es zulassen, dass man selbst ordentlich mitfiebert und rätselt. Dazu kommt noch ein wirklich flüssiger und mitreißender Schreibstil, der es kaum möglich macht, eine Pause beim Lesen einzulegen. Ich kannte die Autorin bereits aus ihren Jugendbüchern, doch ich muss sagen: Christi Daugherty kann auch Thriller und das richtig gut. Wer spannende Thriller ohne große Ekelmomente, dafür gespickt mit vielen Wendungen mag, wird hier absolut auf seine Kosten kommen.

Veröffentlicht am 21.11.2019

Für Fans der Reihe ein Muss

Opfer 2117
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Am Strand von Barcelona steht eine Tafel, die Tafel der Schande. Auf dieser werden erfasst, wieviele Flüchtlinge auf ihrer Flucht übers Meer ums Leben kommen und eine davon ist Opfer 2117. Eine Frau aus ...

Am Strand von Barcelona steht eine Tafel, die Tafel der Schande. Auf dieser werden erfasst, wieviele Flüchtlinge auf ihrer Flucht übers Meer ums Leben kommen und eine davon ist Opfer 2117. Eine Frau aus dem Nahen Osten, doch ist diese nicht ertrunken, sondern getötet worden. Nicht das dieses allein schon schlimm genug wäre, denn ausgerechnet Opfer 2117 findet in der Presse größte Beachtung und Alexander in Kopenhagen schwört Rache für diese Frau. Wenn er sein PC Game bis Level 2117 beendet hat, wird er wahllos Menschen töten. Doch nicht nur Alexander wird auf das Bild aufmerksam, denn dann trifft Assads Blick auf den Artikel und zum ersten Mal ist dieser überaus toughe und starke Ermittler kurz vor einem Zusammenbruch, denn er kennt Opfer 2117 und ihre Geschichte, die sehr nah mit seiner eigenen verbunden ist.
Meine Meinung
Mit Opfer 2117 erschien im Oktober bei der dtv Verlagsgesellschaft der von mir langersehnte achte Fall für Carl Mørck und sein Team des Dezernat Q. Wer die Reihe bisher verfolgt hat, wird wohl ähnlich neugierig wie ich auf dieses Buch gewesen sein, denn in dem achten Band widmet sich Autor Jussi Adler Olsen wohl seinem geheimnisvollsten Mitarbeiters des Dezernats, Assad.
Wie immer schreibt Adler Olsen sehr direkt und schnell ist man wieder ganz bei den Ermittlern und deren Geschichten. Dabei hat es dieser Band ganz besonders in sich, zwar gar nicht so sehr, was das Tempo angeht, sondern vielmehr bei den Themen, die er aufgreift. Zum einen erzählt er Assads Geschichte, bei der ich doch in manchen Details mehr als überrascht war, zum anderen verbindet er hier noch einen spannenden Fall mit der Geschichte und natürlich entwickelt er auch seine Charaktere immer weiter. Hier gibt es nicht nur für Assad Überraschungen, sondern auch für Carl Mørck und auch Rose ist endlich wieder dabei. Ich war zunächst ein bisschen skeptisch, ob Roses Einstieg ins Dezernat so stimmig ist, doch wer Rose kennt, weiß, dass genau das zu dieser Frau passt.
Auch sonst fühlt es sich an, wie nach Hause kommen, man kennt diese extrem eigenen und speziellen Charaktere und hat diese, mit all ihren kuriosen Ecken und Kanten lieben gelernt. Dadurch ging mir dann auch Assads Geschichte sehr nah. Quereinsteigern würde ich allerdings eher von diesem Fall abraten, denn hier wird schon intensiv über die Personen erzählt, ohne jegliche Hintergrundkenntnisse wird man so einige Schwierigkeiten haben.
Wie auch in den Bänden davor wechselt der Autor zwischen seinen Perspektiven. Man erfährt das ein oder andere über Carl Mørck, von dem Gamer Alexander und was er in seinem Stübchen plant und von einem Reporter, der sich in all das verstrickt. Was hier aber ganz besonders Eindruck macht, ist Assads Perspektive und wie er sich, nach all den Jahren, öffnet und erzählt, was ihm passiert ist.
Alles in allem passiert in diesem Buch so unheimlich viel und doch ist es, über weite Teile, recht ruhig gehalten, aber ich konnte einfach nicht aufhören zu lesen, denn ich war absolut gefangen vom Geschehen. Das Adler Olsen auch noch politisch aktuell schreibt, indem er sich der Flüchtlingspolitik, dem Krieg in Syrien und die immer wiederkehrenden Terroranschlägen widmet, passt hier einfach rein. Denn Adler Olsen steht nicht mit erhobenem Finger. da, sondern verknüpft dies alles mit der Geschichte Assads und dem aktuellem Geschehen in Dänemark.
Wer die vorherigen Bände kennt, kennt auch die unterschiedlichen Charaktere, die mich einfach immer wieder abholen und mitnehmen können. Jeder einzelne ist anders, anders als man sie aus anderen Geschichten kennt, anders in ihrer Art und alle haben einen starken Hintergrund.
Mein Fazit
Für Fans der Thrillerreihe ist auch der achte Fall des Dezernats Q ein absolutes Must read, denn ich bin immer wieder erstaunt, wie klar die Linie bleibt, die seine Charaktere gehen. Die gesamte Entwicklung der einzelnen ist anders und ungewohnt und gerade das macht diese Reihe auch aus. Hier bleiben zwar der mürrische Carl Mørck und auch der Fall des angekündigten Amokläufers in Kopenhagen recht im Hintergrund und doch wird auch das noch geschickt mit in die Geschichte eingebunden. Auch diesen Thriller habe ich, wie seine Vorgänger, in kürzester Zeit verschlungen.

Veröffentlicht am 18.11.2019

Die Plottwists jagen sich

Das Geschenk
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Seit einem Unfall in seiner Teenagerzeit hat Milan Berg ein Problem: er ist Analphabet. Doch eines Tages steht ein Auto neben ihm an der Ampel, auf dem Rücksitz ein Mädchen, das einen Zettel an die Scheibe ...

Seit einem Unfall in seiner Teenagerzeit hat Milan Berg ein Problem: er ist Analphabet. Doch eines Tages steht ein Auto neben ihm an der Ampel, auf dem Rücksitz ein Mädchen, das einen Zettel an die Scheibe hält. Einer inneren Eingebung folgend, fährt Milan dem Wagen nach, denn er befürchtet, dass es ein Hilferuf sein könnte. Doch in welchen Alptraum Milan gerät, hätte er sich wohl niemals erträumt. Mit einer tödlichen Drohung im Nacken beginnt eine Irrfahrt, die ihn in seine eigene Vergangenheit führt.
Meine Meinung
Wie bei allen Fitzek Büchern hat sich der Verlag auch für “Das Geschenk” etwas besonderes für das Cover ausgedacht, bei dem ich wieder einmal begeistert bin.
Ausserdem bin ich ein großer Fan des Autors und habe mich, wie jedes Jahr, sehr auf sein neuestes Werk gefreut.
Zum Schreibstil brauche ich eigentlich nicht viel sagen, denn es gibt nur wenige Autoren, die es so drauf haben, mit nur wenigen Worten ein direktes Bild vor das innere Auge zu zeichnen. Ohne Schnörkel und immer direkt erzählt er seine Geschichte und auch wenn ich dieses Mal etwas länger benötigte, um wirklich einzusteigen, hat er mich doch noch mit auf die Reise genommen.
Der Beginn ist noch realtiv ruhig gestaltet, wobei wir als erstes einen Blick in die Gegenwart werfen, um direkt im nächsten Kapitel in die Vergangenheit des Protagonisten abzutauchen. Nach und nach wird es spannender und auch immer verwirrender, ein Plottwist jagt den nächsten, bis man als Leser Wahrheit von Lüge nicht mehr unterscheiden kann. Selbstverständlich wurde ich auch wieder gewaltig an der Nase herumgeführt und habe so einiges nicht auf mich zukommen sehen. In vielen Meinungen habe ich Worte wie “realitätsfern” gelesen, aber seien wir mal ehrlich, muss ein Buch denn realistisch sein? Wie auch immer, mich hat Herr Fitzek wieder auf das Gedankenkarussell mitgenommen, bis mir schwindelig wurde und letzten Endes wieder verblüfft zurückblieb. Das Buch brachte mir spannende Unterhaltung und ich habe es in einem Rutsch gelesen. Also für mich war es wieder absolut lesenswert.
Erzählt wird hier aus der Sicht des Protagonisten Milan Berg. Dabei erfahren wir aus unterschiedlichen Zeitebenen, was vorgefallen ist oder eher, was vorgefallen sein könnte. Ob ich Milan Berg wirklich richtig kennengelernt habe? So richtig sicher bin ich mir nicht, doch selbst Milan weiß nicht unbedingt, wer Milan ist. Er leidet unter seinem Analphabetismus und hat es doch perfektioniert, damit durchs Leben zu gehen. Mich konnte er durchaus beeindrucken. Er ist auf jeden Fall wieder ein durch und durch interessanter Charakter, den mich der Autor mit einer Mischung aus Distanz und Verbundenheit betrachten ließ.
Auch die Nebencharaktere wissen hier soweit zu überzeugen und werden immer passend eingesetzt, um die Handlung voran zu treiben oder auch mal um um Verwirrung zu sorgen. Letzten Endes bleiben die Nebencharaktere zwar überschaubar, doch auch hier gab es so einiges, was erst nach und nach herauskam.
Mein Fazit
Selten spaltet ein Autor die Leserschaft so sehr, wie Herr Fitzek. Man mag, was er schreibt, oder halt nicht, ich gehöre auf jeden Fall zu denen, die seine Bücher bisher durchweg verschlungen haben. Immer wieder gelingt es ihm, mich aufs Neue aufs Glatteis zu führen, auch wenn ich noch so aufpasse. Gerade eine ganz bestimmte Wendung in diesem Thriller hat mich mal wieder mit dem Wtf-Gesicht zurückgelassen. Das Buch habe ich, trotz kleiner Startschwierigkeiten, an einem Nachmittag weggelesen und fühlte ich absolut gut und spannend unterhalten. Mehr muss ein Thriller nicht können, oder? Wie immer, Chapeau, Herr Fitzek!

Veröffentlicht am 17.11.2019

Pageturner

Cassardim 1: Jenseits der Goldenen Brücke
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Die sechzehnjährige Amaia hat schon so einige Umzüge hinter sich, denn Amaia und ihre gesamte Familie hüten ein Geheimnis. Sie altern viel langsamer, als alle anderen um sie herum und eigentlich ist sie ...

Die sechzehnjährige Amaia hat schon so einige Umzüge hinter sich, denn Amaia und ihre gesamte Familie hüten ein Geheimnis. Sie altern viel langsamer, als alle anderen um sie herum und eigentlich ist sie gar nicht mehr sechzehn, sondern weit über einhundert Jahre alt. Krankenhäuser und Friedhöfe soll sie meiden, sowie den Kontakt zu “alten” Freunden. Doch als ihre beste Freundin an Leukämie erkrankt, kann sie nicht anders und fährt sie besuchen. Kaum ist sie wieder zu Hause, wartet eine Überraschung auf Amaia, denn ihr Vater und ihre älteren Brüder haben einen Gefangenen dabei. Es scheint, als wüsste dieser alle Antworten auf Amaias Fragen, aber bevor sie diese stellen kann, beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen. Plötzlich befindet sie sich mit dem Fremden und ihren Geschwistern auf der Flucht, auf der Flucht nach Cassardim.
Meine Meinung
Schon seit der Izara Reihe bewundere ich Julia Dippel und deren Schreibstil und Einfälle. Dementsprechend neugierig war ich dann auch auf Cassardim und gleich vorweg: sie hat mich wieder nicht enttäuscht.
Das Cover (zugegeben, das Gesicht und der Hals der Dame vorne drauf sind etwas merkwürdig) gefällt mir sehr gut und macht mich neben dem Autorinnenname noch einmal mehr neugierig.
Auch der Einstieg gelingt hier mühelos, denn zum einen katapulitiert Julia Dippel den Leser mit ihrem locker-leichten Schreibstil direkt in die Geschichte, zum anderen wird man schon auf den ersten Seiten neugierig, was hinter all den Regeln, die Amaia auferlegt bekommt, steckt. Ich liebe die Art, wie Julia Dippel erzählt, denn egal ob es actionreich und spannend oder romantsich wird, man spürt auf jeder Seite, die Liebe zur eigenen Geschichte. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, seien es die Gedanken der Protagonistin oder die Dialoge, man bekommt immer mal wieder Momente zum Schmunzeln.
Die Geschichte ist sehr spannend, denn genau wie Protagonistin Amaia hat auch der Leser keinerlei Ahnung, was hinter all den Regeln und Geheimnissen steckt. So kann man gemeinsam mit ihr Erkundungen anstellen und wird so manches Mal überrascht. Immer, wenn man glaubt, man wüsste wohin all das führt, gibt es neue Wendungen und letzten Endes weiß man nie so genau, wem man sein Vertrauen schenken kann und wem nicht.
Protagonistin Amaia ist hier die Ich-Erzählerin der Geschichte und gemeinsam mit ihr, begibt sich der Leser auf eine abenteuerliche Reise in das Land Cassardim.
Cassardim ist voller Geheimnisse, Lügen, Intrigen und Kampf. Das gesamte Worldbuilding wirkt durchdacht und logisch aufgebaut und man bekommt hier, auch dank der Reise durch das Land, so einiges von der Welt zu sehen. Was Cassardim ist, müsst ihr allerdings selbst herausfinden.
Amaia war mir vom ersten Augenblick an sympathisch, sie hat eine gute Portion Humor, gewürzt mit einer Prise Selbstironie und Sarkasmus. Ihrer Familie gegenüber ist sie loyal und sie lässt sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen. Noár ist eine Mischung aus dem typischen Bad Boy dieser Geschichten, der doch über viel Herz verfügt und doch hat er das ganz besondere, mit viel Potential als Bookboyfriend.
Aber auch bei den Nebencharakteren besitzt Julia Dippel das Händchen für das gewisse Maß an Facettenreichtum, jeder wirkt individuell und glaubhaft und ob und wem man sein Vertrauen schenkt, ist gar nicht so leicht, herauszufinden.
Mein Fazit
Mit Cassardim hat es Julia Dippel wieder einmal geschafft, sich tief in mein Herz zu schreiben. Seien es Charaktere, Worldbuilding, Spannung und Action, alles wirkt spannend und stimmig und dank des lockeren Schreibstil fliegen die Seiten nur so beim Lesen vorbei. Da es sich bei Cassardim um den ersten Band einer Reihe handelt, bleiben auch noch Fragen offen, auch wenn es hier keinen obligatorischen Cliffhanger gibt. Wer Izara mag, wird auch Cassardim lieben!

Veröffentlicht am 15.11.2019

Absolutes Wohlfühlbuch

Bernsteintränen
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Die dreißigjährige Nicola gehört zu einer der besten in ihrem Fach, denn die junge Justitiarin handelt immer ganz nach dem Motto: halte dich nicht mit Gefühlsduseleien auf. Kurzerhand trennt sie sich ausgerechnet ...

Die dreißigjährige Nicola gehört zu einer der besten in ihrem Fach, denn die junge Justitiarin handelt immer ganz nach dem Motto: halte dich nicht mit Gefühlsduseleien auf. Kurzerhand trennt sie sich ausgerechnet in der Weihnachtszeit von ihrem Freund und verbringt die Tage nach Weihnachten im Büro. Zum Glück für ihren Chef, denn dieser hat einen Auftrag für Nicola. Sie soll nach Polen fahren, um dort einen alten Gutshof aufzukaufen. Hätte Nicola damit gerechnet, was alles auf dieser Reise passiert, wäre sie wohl nie gefahren. Denn die Ereignisse überschlagen sich und plötzlich befindet sich Nicola nicht nur auf einer gedanklichen Zeitreise, sondern begegnet auch noch einem Mann, der es schaffen könnte, dass sie ihr Motto doch noch überdenkt.
Meine Meinung
Das Cover erinnert an einen historischen Roman, wobei sich hier in der Geschichte die Zeiten ein wenig überschneiden. Mir persönlich gefallen diese Romane, die mit Geheimnissen aus der Vergangenheit arbeiten und auch Izabelle Jardin konnte mich an ihre Geschichte fesseln.
Die Autorin schreibt mit viel Gefühl, aber auch mit viel Liebe zu detaillierten Bildern. So wird die Geschichte sehr lebendig und man hat das Gefühl, sich gemeinsam mit der Protagonistin Nicola in Polen zu befinden.
Diese entdeckt durch puren Zufall in einem alten Gutshaus einen Brief, der mehrere Seiten umfasst und damit beginnt für Nicola nicht nur eine gedankliche Zeitreise, sondern auch ein wenig das Umdenken. Der Brief handelt von E., die in der Zeit zum Ende des zweiten Weltkrieges auf dem Gutshof lebte und dort im tiefsten Winter zur Flucht vor der russischen Armee gezwungen wird und das unter den widrigsten Umständen. Mit diesen beiden Geschichten beginnt Izabelle so nach und nach den Leser immer tiefer zu berühren. Gerade das, was E. in ihrem Brief schildert, ging mir sehr nahe und man hatte hier wirklich den Eindruck, einer Zeitzeugin beim Erzählen zu lauschen. Dieser Roman ist dadurch aber auch etwas ganz besonders, denn die Art, wie Izabelle Jardin die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet, liest sich nicht nur äußerst fesselnd, sondern auch absolut zu Herzen gehend. Wer also das perfekte Wohlfühlbuch für gemütliche Lesestunden sucht, sollte hier zugreifen.
Erzählt wird in weiten Teilen durch einen dritte Person Erzähler, der Protagonistin Nicola begleitet. Dabei lernt man Nicola sehr genau und intensiv kennen. Doch auch die Briefe von E. erzählen eine sehr emotionale und auch traurige Geschichte. Wie die unterschiedlichen Erzählstränge dann miteinander verknüpft werden, hat mich dann noch einmal ganz besonders berührt und auch überrascht.
Protagonistin Nicola ist voller Facetten und auch wenn sie mir zu Beginn noch nicht ganz so sympathisch war, brachte sie mich doch auch immer mal wieder mit ihrer Art zum Schmunzeln. Schnell stellte sich dann auch heraus, dass wenn man genauer hinter die Fassade der kühlen Geschäftsfrau blickt, eine Frau kennenlernt, die durchaus ihre Gründe für ihre Distanziertheit hat. Marcin, der polnische Arzt, bei dem Nicola ein Zimmer für die Zeit ihres Aufenthalts erhält, war mir auf den ersten Blick sympathisch. Das sich da zwischen den beiden etwas anbahnt, war mir zwar bewusst, aber hier fand ich es wirklich toll erzählt. Dann wäre da noch E. die eine wichtige Rolle spielt, zu der ich aber hier einfach nicht viel verraten möchte.
Nebencharaktere bleiben hier einfach das, was sie in ihrem Wort ausdrücken, eher Nebensache und sie dienen hier dem glaubhaften und authentischen Handlungsablauf.
Mein Fazit
Mit Bernsteintränen hat sich Izabelle Jardin gleich tief in mein Herz geschrieben. Mit viel Gefühl, Liebe zu landschaftlichen Details ohne ausschweifend zu erscheinen und ein Gespür für die Besonderheit der Charaktere erzählt die Autorin eine wunderschöne Geschichte, die nicht nur unterhalten kann, sondern mit der man sich ganz besonders wohlfühlt. Wer sich gerne einmal in Träume verliert, erhält hier eine gefühlvolle Geschichte, die zum tiefen Versinken einlädt.