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Veröffentlicht am 29.04.2021

Geht ans Herz

Eine kurze Geschichte vom Fallen - Was ich beim Sterben über das Leben lernte
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Immer wieder fällt der Autor Joe Hammond hin, das erste Mal als er seinen kleinen Sohn zu Schule bringt. Langsam merkt er, dass etwas mit seinem Körper nicht stimmt. Nach einer kurzen Arzt Odyssee steht ...

Immer wieder fällt der Autor Joe Hammond hin, das erste Mal als er seinen kleinen Sohn zu Schule bringt. Langsam merkt er, dass etwas mit seinem Körper nicht stimmt. Nach einer kurzen Arzt Odyssee steht fest er leidet an der Motoneuron-Krankheit. Diese ist tödlich, da sie das Nervensystem zerstört.
Hammond weiß nun um seine Endlichkeit und nimmt denn Leser mit auf den diesem Weg- von kurz vor der Krankheit bis zum Jetzt.

Mit einem etwas gewöhnungsbedürftigen Humor - erlebt man sein Leben - sein Taumeln -sein Fallen - sein immer mehr abhängig und unbeweglicher werden. Hammond nimmt auf seine Weise Abschied von seiner Familie, von seinem Leben und auch von der Welt in der sich ohne Hilfe bewegen konnte.

Da ist Wut, Traurigkeit und Angst, sprich die ganze Bandbreite inklusive der großen Liebe zu seiner Frau zu seinem Sohn, sowie auch an das Leben.


Fazit:
Ja, mit dem Humor des Autors, Joe Hammond, muss man erst mal klarkommen, denn er ist sehr direkt, nicht immer nett zu sich und seiner Krankheit. Er will keine Tränen, kein Mitleid und ich glaube auch keine Aufmerksamkeit. Auf mich wirkte es beim Lesen so, wie wenn er durch dieses Buch, sein schreiben sein Weg ist um mit der Krankheit und seinem baldigen Ende umzugehen.
Genau das hat mich beeindruckt. Denn er ist so direkt - läßt den Leser an der ganzen Bandbreite seiner Gefühle teilhaben, seinen Stürzen und seinem immer mehr abhängig sein. Sprich mit seinem Scheitern.
Dieses Nähe berührt, beeindruckt und hallt nach.

4 STERNE

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Unterhaltsam

Im Netz des Lemming
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Vorweg, egal ob man die Teile davor kennt oder nicht, man kommt auch noch sehr gut bei diesem 6. Teil in diese Krimireihe hinein.

Für den Lemming, Leopold Wallisch, wird es immer schwerer diese immer ...

Vorweg, egal ob man die Teile davor kennt oder nicht, man kommt auch noch sehr gut bei diesem 6. Teil in diese Krimireihe hinein.

Für den Lemming, Leopold Wallisch, wird es immer schwerer diese immer schneller werdende Welt, voller Technik, Chats und Abkürzungen zu verstehen. Er scheint wie ein Dinosaurier zu sein, der aus einer längt vergangenen Zeit kommt und sich nicht so recht anpassen will.
Doch sein Sohn, Ben und dessen neuer Schulfreund Mario zeigen dem Lemming, wie das so geht, was die Abkürzungen bedeuten und wie toll das Alles ist. Zufällig fährt der Lemming mit Mario kurz darauf in der Strassenbahn, dieser ließt eine Nachricht auf seinem Handy, sprintet an der nächsten Haltestelle aus der Bahn und springt von einer nahegelegnen Brücke in den Tod. Wallisch versucht das Kind zum retten, doch er schafft es nicht. Stattdessen prasselt schon kurz darauf ein Shitstorm auf ihn nieder, in dem er als Mörder, pädophiler mit Bild und Klarname beschimpft wird. Sein Freund und Polizist, Chefinspektor Polivka, kann ihm leider auch nicht helfen, denn auch er landet im Strudel der falschen Anschuldigungen….
Und so versuchen sie zusammen herauszufinden, warum sich Mario das Leben genommen hat.

Fazit: Leopold Wallisch , der Lemming ist ein sehr reale, authentische Figur, die ein großes Gespür für seine Mitmenschen hat und der sich selbst dadurch in die Situation des Shitstorms bringt, ohne selbst in dieser schnellen Technikwelt, schon angekommen zu sein. Schnörkels ermittelt man als Leser mit den beiden in die Jahre gekommen Charakteren mit. Wallisch und Polivka ergänzen sich, reiben sich teilweise aneinander und lösen mal mehr so zufällig, den tragischen Selbstmord des Kindes auf.
Angenehm zu lesen, ohne Cliffhanger und in einem gemächlichen Tempo geht es um Themen wie Internethetze, Flucht- und Asylpolitik und die sich verändernde Gesellschaft. Wenn auch mit wenig Tiefe, läßt sich gut lesen und unterhält.

4 STERNE.

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Veröffentlicht am 16.01.2020

Gelungener Start in neue Buchreihe

Cornibus & Co (Band 1) - Ein Hausdämon packt aus!
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Wie geht es wirklich in der Hölle zu? Was macht der Teufel bei Nacht? Und was ist eigentlich ein Hausdämon?

All dies erfährt der neugierige Leser in „Cornibus & Co. - Ein Hausdämon packt aus“ von Jochen ...

Wie geht es wirklich in der Hölle zu? Was macht der Teufel bei Nacht? Und was ist eigentlich ein Hausdämon?

All dies erfährt der neugierige Leser in „Cornibus & Co. - Ein Hausdämon packt aus“ von Jochen Till und Raimund Frey aus der neuen LOEWE Buchserie WOW!

Ziel der Buchreihe ist es mehr Kinder das Lesen schmackhaft zu machen. Das die jungen Leser sagen, Wow-davon will ich mehr.
Aus diesem Grund ist auch das Text-Bild Verhältnis wie in einem Comic, sprich viel Bild und wenig Worte. Schnell & einfach läßt sich die Geschichte erfassen und das Buch locker, leicht und flott lesen.

Cornibus wird dem Leser dabei von einem Höllenforscher bei RTHell in einer Wissenschaftsendung vorgestellt. Mit viel Wortwitz und voller böser Gags lachen da auch ältere Leser.

Das Buch und die reihe überzeugt durch seine hochwertige Aufmachung, wobei mich das Bild/Text Verhältnis enttäuscht. Denn offiziell wird Cornibus für 10jährige empfohlen- das passt zu den bösen Gags und der Geschichte - aber ein 10jähriger liest die im Buch enthaltenden wenigen Worte, sprich das ganze Buch, in weniger als einer Stunde. (In meiner Jugend nannte man so etwas Klo-Lektüre, weil es in einer Sitzung gelesen werden kann).
Als Mutter hätte ich mir bei der Alterseinstufung mehr Text gewünscht.

Meine Tochter hatte Spass, denn Cornibus ist zwar ein bisschen gruselig, doch so liebenswert, dass man sich direkt auch solch einen Hausdämon wünscht.

Alles in allem, ein gelungener Start für die neue Reihe. Und alle, die, die gerne Lesen sowie die, die nicht gerne Lesen werden Spass haben mit dem schrägen Humor und den etwas bösen Gags.

4 STERNE.

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Veröffentlicht am 25.11.2019

Tolle Lebensgeschichte

The Wonderful Wild
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Die Autorin Gesa Neitzel lebt ihren ganz persönlichen Traum. Sie ist Wildhüterin in Afrika. Dies ist sie erst seit ein paar Jahren, davor hat sie ein ganz normales Großstädterleben in Deutschland gelebt. ...

Die Autorin Gesa Neitzel lebt ihren ganz persönlichen Traum. Sie ist Wildhüterin in Afrika. Dies ist sie erst seit ein paar Jahren, davor hat sie ein ganz normales Großstädterleben in Deutschland gelebt. Doch irgendwas fehlte ihr und so probierte sie sich auf Probe in der Wildnis aus.
Den Leser nimmt sie in ihrem neuen Buch „The wunderfull Wild“ mit in ihr Afrika und zeigt, was man aus der Wildnis für seinen Alltag lernen kann. Dabei geht es um die innere Stimme, den eigenen Rhythmus wieder finden und die eigenen Träume erkennen und zu leben.
Gesa Neitzel zeigt dabei ihren eigenen Weg und animiert den Leser dazu sich über gewisse Dinge und das eigenen Leben Gedanken zu machen….

Fazit: In einem wunderbar ansprechenden Ton ist dieses gut lesbare Buch ein Zwischending von Biographie und Selbsthilfebuch. Ohne den erhobenen Zeigefinger, ohne ein es gibt nur diesen oder jenen Weg, bekommt man als Leser von der Autorin Mut gemacht, sich auszuprobieren, zu schauen, wo man seine Träume noch nicht lebt, oder so unzufrieden ist, wie sie es war, bevor sie nach Afrika ging.
Das Buch hat keinen feste Struktur, man springt von mit der Autorin durch deren Leben und erlebt ihr Afrikaabenteuer mit ihr noch einmal, nebenbei gibt es viele kleine Tipps, die sich nach und nach zu einen großen Ganzen zusammen setzten.
Alles in allem angenehm zu lesen, perfekt für alle, die Biografien oder aussergewöhnliche Lebensgeschichten mögen.


4 STERNE.

Veröffentlicht am 28.09.2019

Lesen!

Miroloi
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Dies ist ein Roman von der Longlist für den deutschen Buchpreis. Dies zu wissen dürfte wenigsten erwartungsfrei starten lassen…

Egal man ist ganz, ganz schnell in dieser Geschichte drin, den die Hauptfigur ...

Dies ist ein Roman von der Longlist für den deutschen Buchpreis. Dies zu wissen dürfte wenigsten erwartungsfrei starten lassen…

Egal man ist ganz, ganz schnell in dieser Geschichte drin, den die Hauptfigur ein 16 jähriges Namenloses Mädchen, erzählt von ihrem Leben auf einer abgeschiedenen Insel in einer streng, geregelten Gemeinschaft. In dieser wächst die beim Betvater auf, er hat sie auf den Stufen seines Hauses in Zeitungen eingewickelt gefunden, und da sie nicht richtig in dieser Gemeinschaft geboren wurde, bekam sie vom Ältestenrat keinen Namen. Sie hilft dem Betvater im Haushalt, läutet die Glocken, macht Feldarbeit wie all die anderen Frauen in der Gemeinschaft. Nur die Männer dürfen lesen und schreiben lernen, können in den Ältestenrat gewählt werden und bestimmen über das Leben im Dorf. Sie, die Namenlose, sehnt sich nach einem selbstbestimmten Leben, mit Familie.
Der Betvater unterstützt sie, ist wie ein echter Vater zu ihr, bringt er schließlich lesen und Scheiben bei. Und als sie sich dann noch in einen der Betschüler verliebt, mit ihm ein Paar wird, merkt sie, dass sie mehr kann/will, als immer die Namenlose zu bleiben….


Fazit:
Freisein, dazugehören, akzeptiert zu werden- Selbstbestimmt sein….all das sind Themen um die es in MIROLOI geht. Diese Männerbestimmte Gemeinschaft und dieses spezielle Leben auf der Insel mit all seinen Regeln und der Kargheit, immer gleichen Abläufen und ohne Fluchtmöglichkeiten.
Mir kam direkt der Gedanke an einen Sekte, bei all den Regeln, und diesem speziellen Buch, dass von den Göttern geschrieben wurden und dass dann auf einmal eine ganz, ganz andere Aussage bekommt….
Mich hat das zum Teil wütend gemacht, denn mir tat Alina leid, mit all dem was sie schon erlebt hat und all dem, aus dem sie erst mal nicht entkommen kann.
Und so speziell und abwegig, sprich nur in einem Buch, der Literatur möglich ist diese Gemeinschaft gar nicht, sehr schnelle sieht man Parallelen und denkt, so war das vor nicht all zulanger Zeit auch noch bei uns.
Die Sprache der Autorin, in der sie das Mädchen ihre Geschichte dem Leser erzählt, ist dabei eindringlich, nahegehend und sehr emotional, dabei sind es oft nur Aufzählungen, Beschreibungen der Situation. Nie wird da gewertet oder auf die Tränendrüse gedrückt. Diese Aufzählungen waren mir an vielen Stellen ein bisschen drüber, haben mich, wegen der vielen Details, leicht genervt, doch es ist von der ersten bis zu letzten Seite eins de Stilmittel, mit denen Karen Köhler arbeitet.
Die direkte Ansprache des Lesers, durch die Protagonistin, deren direkter, unfreundlicher Ton zieht einen schon auf den ersten Seiten mitten in die Geschichte und schafft dabei gleichzeitig Nähe wie Distanz.
Mir kam die Stimme dieses Mädchens in ihrem Ton, in ihrem den Leser ansprechen wie Poetry-Slam vor.
Ja, Moroloi spaltet, wegen seiner Sprache, wegen seines Inhaltes, der einigen eher als Jugendbuch daher kommt, und ja der Plot ist an vielen Stellen vorhersehbar, egal. mir hat es gefallen.
Bilden sie sich ihre eigene Meinung.

4 STERNE.