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Veröffentlicht am 11.03.2021

Das Gnadenjahr

The Grace Year
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Meine Meinung

Das Buch beginnt einen Tag vor dem Start des Gnadenjahres und wird erzählt aus der Ich-Perspektive der 16-jährigen Protagonistin Tierney. Tierney war schon immer anders als die anderen ...

Meine Meinung

Das Buch beginnt einen Tag vor dem Start des Gnadenjahres und wird erzählt aus der Ich-Perspektive der 16-jährigen Protagonistin Tierney. Tierney war schon immer anders als die anderen Mädchen ihres Alters, die sich schon früh vornahmen am sogenannten Schleiertag von einem Mann zur Frau auserwählt zu werden, um nicht ins Arbeitshaus zu müssen. Tierney hingegen strebt bewusst die Feldarbeit an und verheimlicht, dass sie nachts von einer Rebellin träumt, die für die Freiheit kämpft.

Auf den ersten Seiten gewinnt man zunächst einen Einblick in die Gesellschaft Garner Countys. Männer sind den Frauen übergeordnet. Sie dürfen sich jeweils vor dem Gnadenjahr ein junges Mädchen aussuchen und ihr einen Schleier mitgeben. Ab diesem Zeitpunkt sind die Mädchen dann der Besitz des Mannes. Sie sollen Kinder gebären, vorzüglich Jungen, und diese ganz im Sinne der Normen und Werte Garner Countys erziehen. Ihnen ist es verboten zu summen und sogar zu träumen, da es als Ausdruck ihrer Magie angesehen und hohen Strafen ausgesetzt wird.

Der Beginn des Buches hat mich sehr stark erschreckt und gefesselt. Der Schreibstil von Kim Liggett ist sehr angenehm und man fliegt nur so über die Seiten. Es gibt keine Kapitel, sondern nur Absätze, die sich über ein paar Seiten erstrecken und somit ermöglichen das Buch immer schon ggf. sehr schnell pausieren zu können.

Nach circa 100 Seiten verliert die Geschichte leider etwas an Spannung und ich hatte das Gefühl die Handlung dreht sich im Kreis. Dennoch fand ich die Entwicklung der Mädchen während des Gnadenjahres sehr interessant und schockierend, wenn auch vorhersehbar. Obwohl Tierney stets rebellische Gedanken hat und tatkräftig wirkt, kann sie sich gegen die Intrigen der anderen Mädchen nicht wehren, sodass die Geschichte erst einmal nicht weiter vorankommt.

Nach weiteren 100-150 Seiten steigert sich die Spannung glücklicherweise wieder bis zum Ende. Es gibt einginge unterwartete Twists, die mir sehr gut gefallen haben und der Geschichte auch eine Prise Liebe und Hoffnung schenkten. Des Weiteren gewinnt Tierney einige neue und aufschlussreiche Erkenntnisse über das Gnadenjahr, die interessant waren.

Das Ende fand ich sehr passend. Auch wenn ich denke, dass es andere Leser*innen nicht zufrieden stellen könnte, da es sich evtl. nicht in die gewollte bzw. erwartete Richtung entwickelt.

Etwas schade fand ich noch, dass der Handlungsraum sehr begrenzt auf Garner County, die Wälder und die Außenbezirke ist. Ich hätte gerne gewusst, was diese Welt darüber hinaus noch zu bieten hat. Gibt es die Unterdrückung der Mädchen und Frauen nur dort oder „überall“?

Zusammenfassend ist „The Grace Year“ trotzdem eine gelungene Dystopie, die aber doch einige Schwächen hat. Diese konnten mich aber dank der letzten Hälfte des Buches nicht weiter stören oder vom Lesen abhalten. Ich bin gespannt, ob es vielleicht eines Tages einen zweiten Teil geben wird

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Veröffentlicht am 22.08.2020

Emma Scott einmal anders

Never Doubt
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"Never Doubt" von Emma Scott erzählt die rührende Geschichte von Willow und Isaac, die ihre Zuflucht im Theaterspielen finden. Nur dort können sie ihre verborgenen Gefühle zum Ausdruck bringen.

Da ich ...

"Never Doubt" von Emma Scott erzählt die rührende Geschichte von Willow und Isaac, die ihre Zuflucht im Theaterspielen finden. Nur dort können sie ihre verborgenen Gefühle zum Ausdruck bringen.

Da ich ein großer Fan von Emma Scott bin, musste ich "Never Doubt" unbedingt lesen, obwohl der Klappentext mich diesmal nicht überzeugen konnte. Ich interessiere mich nicht für die Theaterwelt und kenne mich auch nicht mit klassischen Theaterstücken wie hier beispielsweise der Tragödie "Hamlet" von William Shakespeare aus. Auf Grund dessen fiel es mir auch schwer den Einstieg in die Geschichte zu finden. Es wird viel über gewisse Theaterstücke geredet und auch daraus zitiert, was mir das Lesen auf den ersten circa 150-200 Seiten erschwerte. Erst danach konnte ich mich darauf einlassen und lernte auch diese Geschichte zu lieben.

Der Schreibstil ist sehr gefühlvoll. Ich konnte mich in die beiden Hauptfiguren Willow und Isaac sehr gut hineinversetzen. Die beiden, aber auch die Nebenfiguren, wirkten glaubwürdig und unglaublich nah. Die Kleinstadt Harmony und insbesondere die Umgebung rund um das HCT (Harmony-Community-Theater) konnte ich mir bildlich sehr gut vorstellen. Auch die dort herrschende Atmosphäre war zu spüren.

Die Protagonisten tragen beide eine große Last auf ihren Schultern. Willow hat mit einer Vergewaltigung, die ihr ganzes Leben über Nacht veränderte, zu kämpfen und Isaac mit dem Tod seiner Mutter und seinem nun alkoholabhängigen und gewalttätigen Vater. Die Widmung zu Beginn des Buches lässt solche Inhalte schon erahnen, aber eine konkrete Triggerwarnung gibt es nicht.

Die Geschichte ist klar strukturiert und die Kapitel bauen aufeinander auf. Die Spannung nimmt dabei stets zu und gerade die letzen 200 Seiten waren spannend und sorgten noch für die ein oder andere Überraschung.

Zu guter Letzt hat mir die Geschichte dann doch gut gefallen. Sie ist anders, aber dennoch lesenswert, wenn man sich darauf einlassen kann. Leser und Leserinnen, die mit Never Doubt ihr erstes Buch von Emma Scott gelesen haben und eher enttäuscht waren, möchte ich deswegen "The Light in Us" und "All In" ans Herz legen, um sich von der Autorin überzeugen zu lassen.

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Veröffentlicht am 26.11.2019

Eine interessante Handlung mit einem klaren Aufbau

Bring Down the Stars
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Klappentext

College-Studentin Autumn ahnt nicht, dass die wunderschönen Gedichte, die ihr der attraktive Connor schickt, von dessen Freund Weston stammen. Und obwohl Autumn sich zunehmend in Connor verliebt, ...

Klappentext

College-Studentin Autumn ahnt nicht, dass die wunderschönen Gedichte, die ihr der attraktive Connor schickt, von dessen Freund Weston stammen. Und obwohl Autumn sich zunehmend in Connor verliebt, spürt sie in Westons Nähe eine unerklärliche Anziehung. Die beiden Freunde verstricken sich mehr und mehr in ihrer gut gemeinten Täuschung. Und als Connor nach einem Streit mit seiner Familie eine folgenschwere Entscheidung trifft, steht auf einmal mehr als nur ihre Freundschaft auf dem Spiel ...

Meine Meinung

"Bring Down the Stars" gefiel mir von den ersten Seiten an gut, was nicht zuletzt auch auf den angenehmen und poetischen Schreibstil der Autorin zurückzuführen ist, konnte mich allerdings erst später wirklich fesseln.

Die drei Protagonisten sind Autumn, Connor und Weston, auch Wes genannt. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Autumn und Weston.

Autumn mochte ich grundsätzlich. Dennoch war sie oft naiv, sodass es für mich persönlich manchmal schon fast etwas störend war. Sie ist eine hoffnungslose Romantikerin und lässt für die Liebe manchmal auch einfach alles stehen und liegen, obwohl sie sonst sehr zielstrebig ist.

Connor war mir am Anfang so gar nicht sympathisch, doch im Laufe der Zeit fing ich an ihn zu mögen und verstehen zu können, da man immer mehr über ihn erfahren hat und sich irgendwann alles zu einem Bild zusammenfügt.

Weston fand ich von Anfang an toll. Er ist ein sehr liebenswerter Charakter, der für die Menschen, die er liebt, alles tun würde. Er ist der Einzige der Protagonisten, in den ich mich wirklich hineinversetzen konnte. Mit ihm habe ich gelitten, aber auch gelacht, doch manchmal hätte ich auch ihn gerne einmal geschüttelt für das, was er denkt und was er dann wiederum sagt. Dasselbige gilt natürlich auch für die Anderen. Sie haben Ecken und Kanten, aber genau das macht sie auch so authentisch.

Abgesehen von Autumn, Connor und Wes gab es unter anderen zwei Nebencharaktere, welche mir sehr gut gefallen haben. Das wären einmal Autumns Chef Edmond und Professor "O.". Bei denen beiden fiel es mir nicht schwer sie gleich zu mögen, denn sie sorgen für viele tiefgründige und aufschlussreiche Gespräche.

Bei dem Lesen konnte ich einem roten Faden folgen. Alle Ereignisse bauen aufeinander auf und nichts macht einen irrelevanten Eindruck. Gleichzeitig wird die Geschichte dabei immer spannender, das ist der Autorin gut gelungen. Zu Beginn wird die Geschichte noch sehr langsam und ruhig erzählt, sodass ich noch nicht wirklich gefesselt war, aber das hat sich im weiteren Verlauf eindeutig geändert. Sollte der Anfang also nicht überzeugend genug sein, lohnt es sich meiner Meinung nach noch etwas weiterzulesen.

Für mich als Leserin fand ich es auch noch sehr interessant beobachten zu können wie sich mit der Entwicklung der Geschichte rund um das Lügengespinst der beiden jungen Männer auch meine persönliche Einstellung dazu verändert hat. Immer wieder hat sich ein bestimmter Aspekt geändert und damit auch meine Meinung darüber.

Im Laufe der Geschichte erwartet man eine überraschende Wendung und es geht rasanter zu. Die Wendung lenkt die Geschichte noch einmal auf ein ganz anderes Thema und Prioritäten, was sich zu Beginn noch nicht erahnen lässt. Wenn die Wendung jedoch einmal erst erfolgt ist, dann kann man sich leider sehr leicht das Ende ausmalen.

Emotional konnte mich das Buch nicht so sehr mitnehmen wie ich es bereits durch "The Light in Us" von Emma Scott gewohnt war. Ehrlicherweise hatte ich das aber auch gar nicht erwartet, als ich den Klappentext das erste Mal gelesen habe und dafür kamen mir dann doch ein paar Tränen.

Am Ende gibt es einen Cliffhanger, welcher große Neugier auf den zweiten Band "Light up the Sky" erweckt. Die Spannung bleibt also bestehen.

Zusammenfassend konnte mich "Bring Down the Stars" mit der interessanten Handlung und ins Besondere mit der überraschenden Wendung überzeugen. Der Schreibstil ist angenehm und den Geschehnissen kann man auf Grund des klaren Aufbaus sehr gut folgen.










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Veröffentlicht am 03.11.2019

Ein gelungener Roman

Was perfekt war
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In dem Roman "Was perfekt war" von Colleen Hoover geht es um Quinn und Graham, die sich unter außergewöhnlichen Umständen kennen und lieben lernen. Einige Jahre später sind sie verheiratet, doch wie das ...

In dem Roman "Was perfekt war" von Colleen Hoover geht es um Quinn und Graham, die sich unter außergewöhnlichen Umständen kennen und lieben lernen. Einige Jahre später sind sie verheiratet, doch wie das Leben eben manchmal ist, stehen sie vor einer Ehekrise, die kaum zu bewältigen sein scheint.

"Was perfekt war" war nun mein erstes Buch der Autorin. Ich habe schon sehr viel gehört und habe somit auch mit relativ großen Erwartungen angefangen zu lesen. Enttäuscht worden bin ich keinesfalls.

Die Autorin hat eine sehr schöne bildliche und bewegende Sprache, welche mir sehr gut gefallen hat. Auch mit einer sensiblen Thematik geht sie angemessen, respektvoll und möglichst realitätsnah um.

Die Geschichte rund im Quinn und Graham wird aus der Perspektive von Quinn in der Vergangenheit und in der Gegenwart dargestellt, was ich sehr gelungen finde, da der Kontrast deutlicher wird. Das frischverliebte, hoffnungsvolle Paar damals und das verzweifelte, unglückliche Paar heute. Die Geschichte der beiden zeigt realitätsnah wie das Leben manchmal spielt und wie Träume und Hoffnungen plötzlich einfach platzen.

Die Protagonisten Quinn und Graham sind sympathisch. Die anderen Charaktere sind eher nebensächlich und auch leider eher ungreifbar und für mich als Leserin entfernt, was ich teilweise schade finde und andererseits aber auch verstehen kann, da Quinns und Grahams Beziehung im Mittelpunkt steht.

Die Handlung beinhaltet einige unerwartete Wendungen, welche die Spannung aufrechterhalten. An sich ist die Geschichte glaubwürdig. Lediglich das Ende hinterlässt Zweifel bezüglich der Glaubwürdigkeit und kommt meiner Meinung nach zu abrupt bzw. beinhaltet Lücken und zu viele unbeantwortete, essenzielle Fragen.

Schlussendlich ist "Was perfekt war" denoch ein gelungener, berührender Roman, welcher mir auch nach einigen Tagen noch im Gedächtnis bleibt.

Veröffentlicht am 24.09.2019

Was wäre, wenn das Volk über Schuld und Unschuld bestimmen dürfte?

Marthas Widerstand
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Mit dieser Frage beschäftigt sich die Autorin in "Marthas Widerstand".

Martha ist 16 Jahre alt und soll den Millionär und Wohltäter Jackson Paige getötet haben. Eine Woche lang wird in einer live TV-Show ...

Mit dieser Frage beschäftigt sich die Autorin in "Marthas Widerstand".

Martha ist 16 Jahre alt und soll den Millionär und Wohltäter Jackson Paige getötet haben. Eine Woche lang wird in einer live TV-Show über ihre Schuld/Unschuld diskutiert und per Telefonvoting abgestimmt. Jeden Tag wandert Martha in eine kleinere Zelle. Sollte sie am Ende der Woche für schuldig erklärt werden, so wird sie hingerichtet.

In der Dystopie wird eine Welt beschrieben in der einzig und allein das Volk über Schuld und Unschuld bestimmen darf. Eine Welt in der das Volk stetig manipuliert wird und in der es eine essenzielle Rolle spielt, ob du aus armen oder aus reichen Verhältnissen stammst.
Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven und bietet damit einen großen Einblick in die Welt in der Martha lebt. Man erfährt wie es Martha in den einzelnen Zellen ergeht und was sie in ihrer Vergangenheit geprägt hat und letztlich auch in diese Situation geführt hat.
Des Weiteren wird aus der Sicht ihrer psychologischen Betreuerin Eva erzählt, welche sich zur Aufgabe nimmt Marthas Unschuld zu beweisen und sie damit vor einer Hinrichtung zu bewahren. Zusätzlich erfährt der Leser noch was in der täglichen live TV-Show "Death is Justice" diskutiert und gezeigt wird. Dem Leser wird schnell klar, dass das Publikum der TV-Show sehr von dieser manipuliert und in eine Richtung gelenkt wird, sodass sie sich kaum noch eine eigene Meinung bilden und unklare Dinge hinterfragen. Aber nicht nur das Publikum wird von der TV-Show manipuliert, sondern auch die TV-Show von den reichen Leuten, die auf Grund ihres Geldes das Telefonvoting verfälschen können.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen und die Kapitel sind nicht zu lang.
Kapitel für Kapitel erhält man ein weiteres Puzzleteil bzw. weitere Informationen was Martha wirklich mit dem Mord an Jackson Paige zu tun hat. Am Ende des Buches fügen sich alle Puzzleteile zusammen und es entsteht ein vollständiges Bild von dem was geschehen ist.
Dennoch finde ich, dass der Ausgang der Geschichte von Beginn an doch sehr vorhersehbar ist, was der Geschichte meiner Meinung nach aber trotzdem nicht sehr schadet.

Zusammenfassend ist "Marthas Widerstand" eine gelungene Dystopie, die sich mit einigen auch für uns relevanten Themen wie Manipulation und dem Unterschied zwischen Armen und Reichen befasst.