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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2019

Anspruchsvoller Roman mit wenig Spannung und unsympathischen Charakteren

Du gehörst mir
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Zusammenfassung:
Von außen wirkt Tille Storkema wie ein gewöhnlicher Bauer. Er lebt seit seiner Geburt auf dem Hof seines Vaters und übernimmt diesen, als er alt genug ist. Er lernt ein nettes Mädchen ...

Zusammenfassung:
Von außen wirkt Tille Storkema wie ein gewöhnlicher Bauer. Er lebt seit seiner Geburt auf dem Hof seines Vaters und übernimmt diesen, als er alt genug ist. Er lernt ein nettes Mädchen kennen, heiratet sie und bekommt zwei Kinder mit ihr. Neben seinem Job als Vater kümmert er sich um seinen Hof und schlägt sich mit seinen Eltern herum. Doch Tille hat ein Geheimnis, von dem nur er etwas weiß. Er hat nachts ein Mädchen im Alter von 16 Jahren auf einer Wiese angegriffen und ermordet. Dies geschah vor dreizehn Jahren. In dieser Zeit brodelt sein Heimatdorf und die Verdächtigungen gegen die Bewohnern des Asylbewohnerheims nehmen zu. Tilles Kinder werden älter. Während er zusieht, wie seine Tochter das Alter von seinem damaligen Opfer erreicht, wird das Verdrängen der Erinnerungen an damals immer schwieriger.

Meine Meinung:
Peter Middendorp hat einen Roman geschaffen, der nicht mit seiner Geschichte überzeugt, sondern mit dem außergewöhnlichen Schreibstils Middendorps. Er wählt seine Worte mit Bedacht. Die Geschichte von Tille wurde sehr kühl erzählt. Von Emotionen wurde kein Gebrauch gemacht. Dafür hat der Autor viel wert auf die sprachliche Gestaltung gelegt. Während andere Autoren mehr Wert auf die Emotionen ihrer Charaktere legen, hat Middendorp mit der Sprache gespielt und seine Geschichte auf eine kühle, aber außergewöhnliche Weise erzählt. Dadurch, dass kaum Emotionen eingebaut worden, wurde kaum Spannung aufgebaut. Keine Szene war spannender als die Anderen. Selbst zum Ende hin, änderte sich dies nicht.
Was das Lesen des Romans zusätzlich erschwert hat, waren die fehlenden Erklärungen. Es gab oftmals Sprünge zwischen den Kapiteln, sodass die Zusammenhänge zwischen den Kapiteln fehlten. Man musste sich leider selbst viel dazu denken, um überhaupt erst einmal eine vollständige Geschichte zu haben. Da habe ich kleine erklärende Sätze über das Geschehene vermisst.
Hinzu kommt, dass der Roman in vier Abschnitte unterteilt ist, die vier Jahreszeiten. Diese haben mich hin und wieder verwirrt, da die Geschichte, trotz der Jahreszeit, von Tilles Kindheit an erzählt wird. Nicht nur die Jahreszeiten waren verwirrend, sondern auch die ständigen Zeitsprünge. Mitten in Kapiteln wurde über zwei unterschiedliche Szenen berichtet, welche miteinander verschmolzen. Dabei musste man aufpassen, dass man die beiden Szenen auseinander hält. Oftmals wusste ich leider auch nicht, an welchem Zeitpunkt wir uns befinden, da das Buch sehr viel vor und zurück springt.
Der bereits erwähnte kühle Schreibstil von Middendorp führte außerdem dazu, dass keiner der Charaktere mir sympathisch geworden ist. Ich hatte keine Chance die Charaktere näher kennenzulernen. Obwohl Tille der Protagonist des Romans ist, habe ich das Gefühl, dass ich ihn kaum kenne. Und das, obwohl ich 283 Seiten in seinem Kopf war. Er wurde leider sehr flach dargestellt. Ich hätte gerne viel mehr Gedankengänge von ihm gehabt, wie er über das Geschehnis denkt, wie er sich damit fühlt und wie er später damit umgeht. Allerdings wurden Tilles Gedanken sprachlich schwierig verpackt, sodass es kein einfaches war überhaupt herauszufinden, ob er Reue zeigt.
Ich hatte gehofft, dass das Ende noch ein bisschen raus reißen könnte. Ich hatte gehofft, dass sich die Geschehnisse zum Ende hin zuspitzen würde. Leider war das Ende sehr flach und nicht besonders aufregend. Genauso wenig spannend, wie der Rest. Zwischendurch gab es ein Kapitel, in dem Tilles Zukunft aufgegriffen wird. Aber erst im letzten Kapitel erfährt der Leser dann, was genau mit ihm geschieht. Jedoch sehr schwach.

Fazit:
Meiner Meinung nach hat „Du gehörst mir“ von Peter Middendorp eine niveauvolle Grundidee, aus der man definitiv etwas herausholen könnte. Leider hat sich der Autor zu viel mit den sprachlichen Aspekten seines Romans beschäftigt und die Charaktere etwas links liegen gelassen. Eine kalte Geschichte über das Leben eines Mörders, den der Leser allerdings kaum kennenlernt.

Veröffentlicht am 18.07.2019

Ich habe gehofft und wurde doch enttäuscht.

Wenn Donner und Licht sich berühren
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Zusammenfassung:
Obwohl Jasmine und Elliot aus zwei völlig unterschiedlichen Welten kommen, verbindet die Beiden etwas – Beide fühlen sich einsam. Durch ihre gemeinsame Leidenschaft, die Musik, kommen ...

Zusammenfassung:
Obwohl Jasmine und Elliot aus zwei völlig unterschiedlichen Welten kommen, verbindet die Beiden etwas – Beide fühlen sich einsam. Durch ihre gemeinsame Leidenschaft, die Musik, kommen die zwei Jugendlichen sich näher. Und trotz dessen, dass sie sich ergänzen und gegenseitig Kraft spenden, meint es das Schicksal nicht gut mit ihnen. Sie werden von einander getrennt. Jasmine zieht weit weg. Elliot bleibt zurück. Jahre später als sie sich wieder gegenüber stehen, ist nichts mehr so wie es früher einmal war. Beide haben sich in unterschiedliche Richtungen weiter entwickelt. Ist es nach all der Zeit noch möglich, dass die Beiden sich wieder ergänzen und eins werden?

Meine Meinung:
„Wenn Donner und Licht sich berühren“ ist das erste Buch, welches ich von Brittainy C. Cherry gelesen habe. Im Vorfeld habe ich schon sehr viele positive Meinungen zu dem Roman gelesen, weshalb meine Erwartungen dann ziemlich hoch waren. Der Klappentext hat mich ziemlich angesprochen. Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut und es fing vielversprechend an. Sowohl Jasmine als auch Elliot waren mir beide am Anfang sehr sympathisch. Durch den tollen Schreibstil von Brittainy C. Cherry konnte ich mich ohne Bemühungen in die Charaktere hineinversetzen. Es war toll mit anzusehen, wie „Jazz“ und „Eli“ sich annähern und immer mehr Zeit miteinander verbringen. Wie beide durch den jeweils anderen glücklicher wurden, trotz den kräfteraubenden Umständen. Die Gemeinsamkeit mit der Liebe zur Musik war ein tolles Detail. Dadurch sind die Beiden überhaupt erst aneinander geraten. Und dass die Musik sie verband, fand ich wirklich toll. Dort wurde einem gezeigt, dass es egal ist, aus welcher Familie man kommt. Wenn man die gleiche Leidenschaft teilt, kann man zusammen harmonieren. Jasmine und Elliot sind das perfekte Beispiel dafür.
Zu dem Zeitpunkt hat mich das Buch begeistert und ich habe geglaubt, dass es mich bis zum Ende hin überzeugen würde. Leider war dies nicht so. Aus dem Klappentext habe ich raus gelesen, dass Jasmine diejenige sein wird, die von ihrem Leben verschluckt wird. Die sich verschließt und „für immer gebrochen“ ist. Es war im Nachhinein andersherum. Nachdem Jasmine zurück nach New Orleans kommt, trifft sie auf einen Elliot, dessen Charakter sich um 180 Grad gedreht. Damit hätte ich kein Problem gehabt. Ich habe nur etwas anderes erwartet, denn im Klappentext wird Jasmine genannt, die sich verändert haben soll. Somit wurde ich enttäuscht. Daraufhin begann das Buch etwas theatralisch zu werden. Während am Anfang noch einige Momente vorhanden waren, die mich zum Lachen gebracht haben, fehlte dieser Charme ab dem Zeitsprung komplett. Die Autorin hat sich komplett auf die Gefühle der Charaktere fokussiert. Es ging nur noch um Schmerz und Liebe und Trauer. Mit einem Jungen, der das Mädchen von sich stößt und sie ihn letztendlich doch erreicht. Eine Storyline, die man schon so oft gelesen hat. Neben den fehlenden Szenen mit Charme, passierte sehr viel. Es geschah eine schockierende Sache nach der Anderen. Dabei hätte man die Schicksalsschläge viel mehr auskosten können. Aber leider waren diese meist nach geschätzten fünf Kapiteln wieder überwunden. Dazu kam die schnell vergehende Zeit. Viele Zeitsprünge über Wochen, sodass die Entwicklung zwischen den Charakteren sehr schnell voran geschritten ist. Und das war wirklich sehr schade. Dadurch war das Ende vorhersehbar.
Und obwohl die zweite Hälfte des Buches mich zutiefst enttäuscht hat, haben mich die Idee, die Aufmachung und die erste Hälfte der Geschichte es nicht bereuen lassen dieses Buch gelesen zu haben.

Fazit:
Dieser Roman von Brittainy C. Cherry verkörpert eine schöne Liebesgeschichte, die ausdrucksstarke sympathische Charaktere beinhaltet. Bis zu dem Zeitsprung eine überragende Leistung der Autorin. Danach handelt es sich nur noch um ein theatralisches Gefühlschaos ohne Charme und Besonderheiten, welches dem Klappentext nicht gerecht werden kann.

Veröffentlicht am 06.04.2020

Männliche Protagonisten, die den Leser in den Wahnsinn treiben

Bring Down the Stars
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Zusammenfassung:
Nachdem Autumn von ihrem Freund betrogen wurde, schwört sie, dass sie sich erst einmal von dem männlichen Geschlecht fernhalten will. Dies macht ihr der attraktive Baseballspieler Connor ...

Zusammenfassung:
Nachdem Autumn von ihrem Freund betrogen wurde, schwört sie, dass sie sich erst einmal von dem männlichen Geschlecht fernhalten will. Dies macht ihr der attraktive Baseballspieler Connor nicht sonderlich leicht. Am Anfang des neuen Semesters wirft sie ungewollt ein Auge auf ihn. Doch Connor gibt es nur im Doppelpakt mit seinem besten Freund Weston. Während sich Autumn immer mehr in den Baseballspieler verliebt, spürt sie auch zu Weston eine unerklärliche Verbindung. Zu diesem Zeitpunkt hat sie keine Ahnung, dass die tiefgründigen Nachrichten und die liebevollen Gedichte, die sie von Connor bekommt, eigentlich von Weston stammen. Weston möchte Connor nur zu dem Glück verhelfen, welches er verdient hat, und verstrickt sich damit immer mehr in der Täuschung von Autumn. Nach einem verhängnisvollem Thanksgiving wird die Beziehung zwischen Connor und Autumn auf die Probe gestellt. Sie muss mit ansehen, wie die Beziehung zu Connor und die Verbindung zu Weston in sich zusammenbrechen.
Meine Meinung:
Ich muss zugeben, dass ich „Bring down the stars“ von Emma Scott mit einer gespaltenen Meinung beende. Ich muss zugeben, dass ich mehr Herzschmerz erwartet habe. Ich muss zugeben, dass mich die paar Seiten, die ich damals in der Buchhandlung gelesen habe, mehr überzeugt haben als das ganze Buch an sich.
Am Anfang bin ich gut in die Geschichte reingekommen und fand die Charaktere auch sehr sympathisch. Aber nach einiger Zeit hatte ich ein paar Probleme mit Connor. Connor hat mich enttäuscht. Einerseits er selbst, aber auch seine Darstellung. Connor verhält sich wie ein Arschloch, dass er seinen besten Freund dazu bringt Nachrichten an seine Freundin zu schreiben, nur weil er es nicht hinbekommt. Connor kriegt es nicht hin Autumn das zu sagen, was sie sich wünscht und nutzt dafür seinen besten Freund aus, der ein Ass im Schreiben von emotionalen Texten ist. Dieser verweigert seine Hilfe öfters, aber lässt sich von Connor immer wieder dazu überreden. Wie können zwei Kerle solche Arschlöcher sein und einer wundervollen jungen Frau sowas antun? Aber genau dadurch wirkt Connor unfassbar flach. Er wird als Sunnyboy dargestellt, der viel Geld hat und nur am Lachen ist. Von ihm geht keine Tiefgründigkeit aus. Der Versuch, ihm eine berührende Familiengeschichte aufzudrücken, ist meiner Meinung nach auch nur halb gelungen.
Weston kann ich genauso kritisieren. Wenn man einen besten Freund für das Leben hat, sollte man dazu in der Lage sein mit diesem über seine Gefühle zu sprechen, anstatt die eigenen Gefühle hintenanzustellen oder runterzuschlucken. Auch er hätte nicht mit Autumn spielen sollen. Immerhin hat er zwischendurch gemerkt, dass es nicht das Richtige ist. Wieso er sich dann immer wieder dazu hat überreden lassen, kann ich nicht nachvollziehen. Seinen Charakter an sich finde ich interessant. Eine Mischung aus unberechenbar und tiefgründig. Er lässt nicht jeden an sich ran und kann ein echtes Arschloch werden. In seinem Inneren befindet sich aber eine Seele, die geliebt werden möchte.
Vom Ende bin ich ebenso nicht begeistert. An dieser Stelle möchte ich nicht spoilern. Trotzdem muss ich erwähnen, dass mir am Ende dieser entscheidende Funken gefehlt hat. Der Bezug zu Autumn geht immer mehr verloren. Es geht zum Schluss nur noch um die beiden besten Freunde. Dafür, dass die Beiden Autumn monatelang angelogen haben, wird dies am Ende wenig thematisiert. Mir ist bewusst, dass es einen zweiten Band dazu gibt. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass im ersten Band Autumn und Weston ihr Happy End bekommen und im weiteren Teil Connor dann sein wahres Glück findet. Dass die Geschichte rund um dieses Trio solch eine Wendung nimmt, hätte ich niemals erwartet.
Trotzdem gibt es auch einige gute Dinge, die ich über dieses Buch sagen kann. Mit Autumn bin ich warm geworden. Normalerweise habe ich Probleme mit weiblichen Protagonistinnen, weil die meisten einfach nur naiv sind. Autumn finde ich authentisch, ehrlich und nahbar. Sie wirkt sehr bodenständig und an einigen Stellen konnte ich mich sehr gut mit ihr identifizieren. Trotz dessen muss man ihr vorhalten, dass sie als selbstständige, aufgeschlossene Frau es nicht bemerkt hat, dass die Beiden sie getäuscht haben. Dies war nämlich an einigen Stellen sehr offensichtlich.
Mit Emma Scott als Autorin bin ich nur so halbwegs warm geworden. In einigen Szenen hätte ich mir mehr Emotionen gewünscht. Aber ihr Schreibstil gefällt mir sehr gut. Die Seiten sind nur so an mir vorbeigeflogen. Dafür, dass dies mein erstes Buch der Autorin war, bin ich leider doch etwas enttäuscht.
Fazit:
Leider ein schwacher Roman, der in mir eher Wut geweckt hat anstatt anderen Emotionen. Die beiden männlichen Protagonisten sind ein Reinfall. Was sich die Autorin bei der Umsetzung dieser Idee gedacht hat, weiß ich nicht. Ich wurde leider bitter enttäuscht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.11.2019

Eine langweilige Katz-und-Maus-Jagd

The Ice
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Klappentext:
Die junge Exsoldatin Anna Aune begleitet eine wissenschaftliche Expedition zum Nordpol. Eines Nachts wird der pechschwarze Himmel plötzlich von einem Notsignal erhellt, das von einer chinesischen ...

Klappentext:
Die junge Exsoldatin Anna Aune begleitet eine wissenschaftliche Expedition zum Nordpol. Eines Nachts wird der pechschwarze Himmel plötzlich von einem Notsignal erhellt, das von einer chinesischen Forschungsbasis ausgelöst wurde. Auf der Station erwartet Anna ein Szenario wie aus einem Albtraum: Alle Wissenschaftler des Labors wurden brutal ermordet und sind mit einer Eisschicht bedeckt. Bald wird klar, dass sie einem internationalen Machtkampf um arktische Ressourcen zum Opfer gefallen sind. Und Anna gerät mitten zwischen die eisigen Fronten ...

Meine Meinung:
Am Anfang hatte ich richtig Lust auf diesen Thriller, weil mich die Location und der internationale Kampf um Ressourcen ganz heiß gemacht haben. Als ich dann aber angefangen habe zu lesen, wurde ich relativ schnell enttäuscht. Meine Erwartungen wurden nicht mal im geringsten Sinne erfüllt. Dabei hat das Buch eigentlich vielversprechend angefangen.
Der Leser wird sofort mitten in die Situation hineingeworfen. Es gibt keinen unnötigen langen Prolog, indem man die Charaktere erst einmal kennenlernt. Man befindet sich sofort am Nordpol und es beginnt sofort mit dem roten Notsignal, welches Anna entdeckt. Nachdem der Anfang bisschen Spannung mit sich gebracht hat, blieb die Spannung eine ganz lange Zeit aus. Knapp 300 Seiten lang sind immer wieder Dinge passiert, welche einfach nur aneinandergereiht wurden, um Spannung zu erzeugen. Geschafft hat der Autor es allerdings nicht. Mir war einige Seiten lang immer mal wieder ziemlich langweilig, da nichts Auschlaggebendes passiert ist.
Wenn man die Charaktere betrachtet, hat der Thriller nicht viel zu bieten. Die meiste Zeit geht es um Anna, den Wissenschaftler Daniel und zwei weitere Personen. Fast 400 Seiten lang muss man sich mit diesen vier Charakteren zufrieden, die einem nicht großartig viel bieten können. Mir waren die Charaktere zu flach. Das kann auch daherkommen, dass ein Er-Erzähler von Annas Perspektive aus erzählt. Somit kann man nur ihre Gefühle und Gedanken mitbekommen. Dadurch hat mir etwas gefehlt.
Trotz dessen finde ich Anna Aune als Protagonistin gut dargestellt Ihre Gedankengänge kann ich nur teilweise nachvollziehen, wobei diese mit der Zeit verständlicher werden. Der Autor hat viele Rückblenden eingebaut, denn Anna ist Ex-Soldatin. Durch die Rückblenden hat der Leser die Chance zu erleben, was Anna erlebt hat. Somit kann man nachvollziehen, wieso sie die Frau geworden ist, die sie nun ist.
Was mich wiederum sehr enttäuscht hat, war der politische Aspekt. Im Klappentext ist von einem internationalen Machtkampf die Rede. Davon bekommt der Leser kaum etwas mit. Erst wird über Mineralien geredet, dann wird über etwas vollkommen anderes gesprochen. Wieso die ganze Tragödie geschieht, ist zwar bis zum Ende unklar, aber mit dem, was im Klappentext steht, hat es gar nichts zu tun. Deshalb bin ich sehr enttäuscht von diesem Thriller. Ich hatte wirklich gehofft, dass es neben der blutigen Tragödie auch auf der politischen Ebene heiß her geht. Leider ist dies kaum vorgekommen.
Fazit:
Ein Thriller, bei dem sich flache Charaktere gegenseitig über das Eis des Nordpoles jagen, und der höchstens einen Funken Politik versprüht. Während das Leben einer Ex-Soldatin den Leser mit Rückblenden und interessanten Gedankengängen überzeugt, kann der Thriller nicht mit seiner Spannung punkten.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Es hat leider keine Freude in mir ausgelöst, nur Trauer.

Bevor ich sterbe
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„Bevor ich sterbe“ beende ich mit einer gespaltenen Meinung und ich weiß nicht genau, was ich von diesem Buch halten soll. Die Grundidee ist ganz gut. Die Umsetzung etwas misslungen. Es bringt keinen Suchtfaktor ...

„Bevor ich sterbe“ beende ich mit einer gespaltenen Meinung und ich weiß nicht genau, was ich von diesem Buch halten soll. Die Grundidee ist ganz gut. Die Umsetzung etwas misslungen. Es bringt keinen Suchtfaktor mit sich und zwischendurch musste ich mich überwinden danach zu greifen.

Als Leser wird man am Anfang der Geschichte einfach ins Geschehen hineingeworfen. Von einer Einleitung wurde kein Gebrauch gemacht, was mich persönlich nicht gestört hat. Allerdings hat sich die Protagonistin Tessa in den ersten Seiten schon unsympathisch gemacht. Ihre Handlungen waren mir von Anfang an unverständlich und manchmal überstürzt. Dieser Eindruck zieht sich durch den gesamten Roman hindurch. An Gedankengängen, wodurch man ihre Handlungen hätte verstehen können, wurde gespart. Stattdessen fokussiert sie sich auf viele Kleinigkeiten, die in ihrem Alltag passieren, wodurch sie jeden kleinen Reiz, der sie erreicht, vollkommen auskostet. Denn ihr ist bewusst, dass sie nicht mehr lange am Leben ist.
Im Laufe der Geschichte kommt sie in Kontakt mit Adam. Der Klappentext hat in mir die Erwartung geweckt, dass sich eine emotionale Liebesgeschichte zwischen den Beiden entwickeln wird. Meine Erwartung wurde nicht erfüllt. Sie war sich unsicher, ob sie mit ihm etwas anfangen möchte oder nicht. Hat ihn gerufen und wieder weggeschickt, wie sie es wollte. Das Knistern, welches zwischen den Beiden anscheinend stattgefunden hat, hat mich leider nicht erreicht.
Mit ihrer eigenen Art nervt Tessa die anderen Charaktere der Geschichte, wie z.B ihren Dad oder ihre beste Freundin Zoey, manchmal ein bisschen, wodurch es hin und wieder zu kleinen Auseinandersetzungen kommt. Die anderen Charaktere, die Tessa auf ihrem Weg begleiten, kamen mir sympathisch vor. Hauptsächlich aus dem Grund, dass sie Emotionen gezeigt haben, im Gegensatz zu Tessa, und ihre Handlungen nachvollziehbar waren.
Aufgrund des eher nüchternen Schreibstils konnte man mit Tessa nicht wirklich mitfühlen. Der Fokus lag eher auf ihrer Wahrnehmung und nicht auf ihren Emotionen. Man muss allerdings bedenken, dass Tessa ein krankes Mädchen ist, welches weiß, dass sie bald sterben wird. Durch den nüchternen Stil der Autorin konnte man etwas in die Leere von Tessa hinein schnuppern. Wenn man todkrank ist, nimmt man die Geschehnisse und die Umwelt vermutlich mit einem anderen Blickwinkel war, als Menschen, die gesund durchs Leben gehen.
Zum Ende hin hat mich das Buch dann endlich gefesselt – als es trauriger wurde – als sie kränker wurde. Mit ihrem Gesundheitszustand hat sich auch die Darstellung der Geschichte verändert. Die Kapitel wurden kürzer – Seiten wurden nur noch halb beschrieben – es war viel weiß zu sehen.
Erste Tränen stiegen in mir hoch als sie Anweisungen für ihre Familie, Zoey und Adam hinterlassen hat. Als bewusst wurde, dass sie zur Geburt von Zoey's Kind nicht da sein wird. Obwohl sie zuhause in ihrem Bett im Sterben liegt, bleibt Adam die ganze Zeit bei ihr und dient als Energiequelle für sie. Hierbei konnte man erkennen, dass es ihr immer ein bisschen besser ging, wenn er bei ihr war.
Die letzten Seiten bestehen aus Gesprächsfetzen, die sie noch wahrnimmt, während sie langsam aber friedlich einschläft, und Erinnerungen aus ihrem Leben. Somit endet die Geschichte allerdings auch. Ich hätte mir gerne ein geschlossenes Ende gewünscht. Eventuell sogar mit der gewünschten Beerdigung und den Reden, die sie sich gewünscht hatte. Tessa's Geschichte endet mit ihrem Tod, wie im echten Leben auch.

Im Groben und Ganzen ist es ein angenehmes Buch für zwischendurch und keine große Sache. Es hat mich leider zu keinem Zeitpunkt glücklich gemacht. Ich habe keinerlei freudige Emotionen verspürt sondern nur Trauer, und dies erst zum Ende.
Ein Werk, was man nicht unbedingt gelesen haben muss.