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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.01.2017

Rationalität gewinnt

Eine Leiche riskiert Kopf und Kragen
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Ich liebe außergewöhnliche Ermittler - dabei ist Samuel Hoenig, der Protagonist des Buches, eigentlich gar keiner. Er hat einfach nur ein Büro und beantwortet allerlei Fragen, zum Beispiel, ob es möglich ...

Ich liebe außergewöhnliche Ermittler - dabei ist Samuel Hoenig, der Protagonist des Buches, eigentlich gar keiner. Er hat einfach nur ein Büro und beantwortet allerlei Fragen, zum Beispiel, ob es möglich ist, einen Ball aus dem Baseball-Station zu schmettern oder ähnliches. Er ist Asperger-Autist und sieht die Welt deswegen in manchen Dingen etwas anders - ganz rational eben.

Erzählt wird das Buch aus Samuels Sicht in der Ich-Perspektive. Das ist absolut passend - denn so werden all seine Gedankengänge für den Leser nachvollziehbar. Manchmal führt es natürlich auch zu der ein oder anderen komisches Situation - zum Beispiel wenn er nicht versteht, was "Was zur Hölle..." eigentlich bedeuten soll - aber gerade das macht dieses Buch aus. Es macht sich keinesfalls über Autisten lustig, auch wenn man das ein oder andere Mal wirklich schmunzeln muss. Für mich zeigt das Buch viel mehr die Stärken dieser Personen auf und baut Vorurteile ab. Denn anders zu sein bedeutet ja nicht gleich, dass das schlecht ist.

Zum Glück bekommt Samuel bei der Beantwortung der hier im Mittelpunkt stehenden Frage "Wo ist der Kopf von Mrs. Masters-Powell?" Hilfe von der sehr sympathischen Ms. Washburn. Sie unterstützt ihn im Lesen von Gesichtsausdrücken und ist so eine perfekte Ergänzung. Der besagte Kopf ist in einem Institut verschwunden, in dem man sich - oder eben nur seinen Kopf - nach dem eigenen Tod einfrieren lassen kann, um dann später wieder aufgetaut zu werden.Und als ob das nicht ausreicht, passiert auch noch ein Mord. Es stehen also mehrere Fragen im Raum, die beantwortet werden müssen.

Das Buch ist herrlich geschrieben... Es ist witzig, dennoch spannend und man mag die Figuren einfach so sehr, dass man einfach mitfiebert. Allerdings gibt es auch einige Längen, in denen es nicht wirklich voran geht bzw. man als Leser durch viele Fakten und unterschiedliche Begebenheiten gar nicht so wirklich durchblickt.

Letztendlich klärt sich aber alles logisch auf und es bleiben keine Fragen offen. Das Ende schreit gerade zu nach einer Fortsetzung bzw. weiteren kniffligen Fragen für Samuel Hoenig. Zwar habe ich noch keine Ankündigung entdeckt, aber ich hoffe sehr, dass da noch was kommt.

Ich wurde gut unterhalten, das Buch ist wirklich mal etwas anderes! Von mir gibt es 4 Sterne!

Veröffentlicht am 17.12.2016

Du weißt nicht, wer hinter dir her ist...

Das Gesicht meines Mörders
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Die Idee, einer Protagonistin das Gedächtnis zu rauben, ist sicher nichts neues, sondern wurde bereits in vielen Büchern thematisiert. Allerdings ist hier auch nicht ein Buch wie das andere, weswegen ich ...

Die Idee, einer Protagonistin das Gedächtnis zu rauben, ist sicher nichts neues, sondern wurde bereits in vielen Büchern thematisiert. Allerdings ist hier auch nicht ein Buch wie das andere, weswegen ich mich auch mit voller Vorfreude auf dieses Buch gestürzt habe.

Es beginnt auch sofort im Krankenhaus: Clara wacht auf und hat alles über sich vergessen. Nach und nach muss sie ihr Leben rekonstruieren und sich dabei auf für sie fremde Menschen wie ihren Ehemann verlassen. Die Vorstellung finde ich mega erschreckend und im Buch wird es auch sehr authentisch herübergebracht.

Aber es ist nicht nur das Gedächtnis: Irgendjemand möchte Clara umbringen - und sie kann sich nicht erinnern, wer von ihrem Tod profitieren würde. Es geht rasant zu, der Leser wird mitgerissen und fiebert mit. Ich konnte gar nicht aufhören zu lesen und habe das Buch innerhalb von zwei Abenden förmlich eingesaugt.

Clara war eine nette Protagonistin, die ich als Leserin auch sehr positiv im Hinterkopf behalten habe. Allerdings konnte sie mich auch nicht komplett auf ihre Seite ziehen. Manchmal war sie mir fast ein bisschen zu abgeklärt und zu souverän.
Die Autorin lenkt den Leser schon auf gewisse Sympathieentwicklungen: Wer ist der Gute, wem sollte Clara besser nicht vertrauen? Das fand ich manchmal etwas schade, denn auch wenn das Ende eine Überraschung ist, war man doch in seiner Meinung über das gesamte Buch sehr festgefahren. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr "Offenheit" gewünscht.

Das Ende ist wie gesagt gelungen, denn der Leser wird an der Nase herumgeführt. Es gibt auch nochmal einen richtigen Showdown, bei dem man das Buch wirklich nicht zur Seite legen kann.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Es lässt sich flüssig lesen, es gibt keine unnötigen Details die den Lesefluss verhindern und das Buch ist nicht mit Figuren überladen, sodass man nicht durcheinander kommt.

Alles in allem wurde ich gut unterhalten, die Autorin werde ich auf jeden Fall im Auge behalten!
Von mir gibt es 4 Sterne!

Veröffentlicht am 10.12.2016

Die Vergangenheit holt dich ein...

Im Wald
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Der Einstieg in das Buch fiel mir wider Erwarten ziemlich schwer. Eigentlich dachte ich, ich komme sofort in der Welt von Bodenstein und Sander an, aber wahrscheinlich lag ein zu großer Zeitraum zwischen ...

Der Einstieg in das Buch fiel mir wider Erwarten ziemlich schwer. Eigentlich dachte ich, ich komme sofort in der Welt von Bodenstein und Sander an, aber wahrscheinlich lag ein zu großer Zeitraum zwischen dem Lesen des letzten und diesen Bandes. So habe ich doch eine Weile gebraucht, um mich zu orientieren. Man begegnet vielen Personen, die man bereits aus den anderen Büchern kennt. Das fand ich super, denn so gibt es zwischen den einzelnen Fällen einen schönen roten Faden. Deswegen empfehle ich auch wirklich, die anderen Bände bereits gelesen zu haben - sonst fällt es glaube ich noch schwerer.

Dieser Fall ist wohl der persönlichste von Bodenstein. Denn die Mordfälle scheinen mit Ereignissen aus seiner Vergangenheit zusammenzuhängen, die bereits über 40 Jahre zurückliegen. Ich fand es schön, diese Seite des Ermittlers kennenzulernen, auch wenn ich lange keinen Zusammenhang erkennen konnte.

Leider kam ich dadurch aber auch ein bisschen durcheinander. Es kommen unheimlich viele Personen vor, manchmal auf beiden "Zeitebenen". Das führte dann dazu, dass ich manche Zusammenhänge nicht nachvollziehen oder erkennen konnte und manchmal auch einfach gar nicht wusste, von wem jetzt die Rede ist. Das hat den Lesegenuss etwas beeinflusst, aber es hat nicht dabei gestört, die Geschichte zu verstehen und die Aufklärung nachzuvollziehen.

Der Schreibstil war gewohnt super schön zu lesen. Ich mag die teilweise sehr nüchterne Sprache und den Aufbau anhand von Ermittlungstagen. Dadurch sind die Kapitel sehr unterschiedlich lang, aber es zeigt auch, wie viel an einem einzigen Tag passieren kann.

Schrecklich fand ich, dass Oliver von Bodenstein eine Auszeit nehmen möchte. Bedeutet das, dass wir Fans erstmal mit keinem neuen Fall rechnen dürfen? Ich hoffe nicht!

Die Auflösung an sich war in Ordnung, aber nicht so spektakulär, wie ich es nach der gesamten Story erwartet hatte. Insgesamt hat mir der Krimi aber sehr gut gefallen. Es ist nicht Neuhaus' bester geworden, aber ich vergebe trotzdem 4 Sterne.

Veröffentlicht am 04.12.2016

So fing alles an...

Die Auserwählten - Phase Null
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Vorsicht: Auch wenn es sich hier um die Vorgeschichte der Auserwählten-Reihe handelt, muss man dieses Buch unbedingt als letztes lesen. Zum einen würde man sonst nicht alles verstehen, zum anderen greift ...

Vorsicht: Auch wenn es sich hier um die Vorgeschichte der Auserwählten-Reihe handelt, muss man dieses Buch unbedingt als letztes lesen. Zum einen würde man sonst nicht alles verstehen, zum anderen greift es vieles aus den anderen Bänden auf und man würde sich die ganze Spannung kaputt machen.

Da es schon etwas her ist, seit ich die Trilogie gelesen habe, viel mir der Einstieg in "Phase Null" recht schwer. Es hat ein bisschen gedauert, bis mir die Ereignisse rund um Thomas wieder so präsent waren, dass ich der Geschichte gut folgen konnte. Mein Tipp deswegen: Am besten alle vier Teile hintereinander weglesen :)

Die Geschichte wird aus der Sicht von Thomas erzählt. Wir erfahren, wie er im Hauptquartier von ANGST aufwächst, was er erlebt, wenn er einsam ist oder ihn Zweifel an der ganzen Sache kommen. Mir war er ehrlich gesagt an der ein oder anderen Stelle zu glatt und zu leicht zu beeinflussen, ansonsten aber genauso sympathisch wie eh und je.

Auch die anderen wichtigen Personen tauchen wieder auf. Es ist schön, einiges über deren Hintergründe zu erfahren, auch wenn vieles vage bleibt.

Am Anfang war mir das Buch etwas zu langsam... Es ging irgendwie nicht wirklich voran, es gab kaum Handlung und ich hatte manchmal das Gefühl, es müssten Seiten gefüllt werden. Dann erfährt man wieder neue, spannende Informationen oder die Ereignisse überschlagen sich. An diesen Stellen ist das Buch ein wahrer Pageturner. Allerdings bleiben für mich am Ende trotzdem Fragen offen, von denen ich mir in der Vorgeschichte eine Aufklärung erhofft habe. Vielleicht kommt noch ein Zusatzband? Es ist zwar unwahrscheinlich, aber wer weiß...

Die Sprache war wieder leicht verständlich und gut zu lesen. Eher unbekannte Begriffen wie Griewer etc. sind schon aus den anderen Bänden bekannt.

Insgesamt hat mir "Phase Null" gut gefallen, Fans, die von der Reihe oder dem Film begeistert waren, kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten. Von mir gibt's 4 Sterne.

Veröffentlicht am 03.12.2016

Mal etwas anderes - auf jeden Fall lesenswert

The Cage - Entführt
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Vom Klappentext her denkt man wirklich, dass es mal wieder eine Dystopie ist, wie man schon zig andere gelesen hat. Trotzdem konnte mich die Autorin mit dem ersten Teil der Cage-Trilogie überzeugen, denn ...

Vom Klappentext her denkt man wirklich, dass es mal wieder eine Dystopie ist, wie man schon zig andere gelesen hat. Trotzdem konnte mich die Autorin mit dem ersten Teil der Cage-Trilogie überzeugen, denn sie bringt einen Aspekt in die Geschichte, den ich so nicht erwartet und bisher auch nicht gekannt habe. Leider kann ich nichts verraten, ohne zu spoilern - also müsst ihr es selbst lesen :)

Die Figuren, allen voran die Protagonistin Cora, haben mir gut gefallen. Sie sind sehr unterschiedlich, was dem Buch zu viel Spannung verhilft - denn natürlich prallen die Gegensätze aufeinander. Ihr Verhalten ist nachvollziehbar, aber nicht immer vorhersehbar.

Die Welt, in der sich die Jugendlichen befinden, hat mich sehr fasziniert. Alles war anderes, aber doch vertraut. Das Buch hat mich auch ganz schön nachdenklich gemacht. Denn das was passiert, dass Menschen zur Unterhaltung genutzt oder "zerlegt" werden, um aus ihnen Medikamente herzustellen, klingt im ersten Moment sehr absurd. Aber machen wir das nicht genau so mit Tieren? Diesen kritischen Aspekt des Buches war super.
Auch die beschriebene Technologie und der Käfig an sich war sehr interessant. Hier hätte es für meinen Geschmack ruhig noch ausführlicher sein dürfen - denn genau deswegen lese ich so gerne Dystopien.

Die Sprache ist sehr einfach und jugendlich, an der ein oder anderen Stelle fast schon etwas vulgär. Sie passt zum Buch und zur Stimmung und lässt sich sehr leicht lesen. Etwas Probleme hatte ich anfangs mit den Namen der Entführer - aber das gibt sich schnell.

Das Ende ist so ein gemeiner Cliffhanger, dass ich mir die weiteren Bücher wohl auf Englisch kaufe, um zu wissen, wie es weitergeht. Es dauert ja leider noch eine Weile, bis die deutschen Übersetzungen erscheinen.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, deswegen vergebe ich 4 Sterne!