Die Welt der Düfte lädt zu einem packenden Abenteuer ein
Shadowscent - Die Blume der Finsternis
Der Schreibstil:
Die Autorin schreibt wunderbar flüssig und fesselnd. Keine langatmigen Passagen, kein Herumgedruckse. Stattdessen geht es flott voran, man bekommt durch wenige Worte einen guten Eindruck ...
Der Schreibstil:
Die Autorin schreibt wunderbar flüssig und fesselnd. Keine langatmigen Passagen, kein Herumgedruckse. Stattdessen geht es flott voran, man bekommt durch wenige Worte einen guten Eindruck von den Protagonisten und ich hatte keinerlei Probleme damit, mir die Welt vorzustellen, die sie geschaffen hat. Schön, wie alles zusammenpasst und logisch ineinandergreift. Besonders passend und gelungen fand ich die Bezüge zur Duftwelt des Buches, die sich auch im Schreibstil finden lassen. Da werden Phrasen und Redewendungen mal eben etwas abgeändert:)
Meine Meinung:
Ich habe sehr gut in die Geschichte hineingefunden. Sie wird ungefähr abwechselnd aus den Perspektiven der Hauptprotagonisten Ash und Rakel erzählt. Mit Rakel bin ich sofort warm geworden. Sie ist eine schön starke Protagonistin, die sich ordentlich was traut und stets nachdenkt, bevor sie etwas tut. Es war interessant die Welt durch ihre Nase kennenzulernen. Weiter gab es einige Dinge, die Rakel zu ergründen hatte. Dadurch fehlt uns Lesern natürlich ein kleiner Teil in ihrer Vita. Da es aber bei ihr nicht anders ist, hat es sich gut ergänzt und an den richtigen Stellen zu Fragen geführt. Im Laufe der Geschichte findet Rakel immer mehr zu sich und lernt vor allem, dass nicht alles so hingenommen werden sollte. Das bezieht sich auch auf Ash, den zweiten Hauptprotagonisten. Er ist ein wenig geheimnisvoller, hält mehr dem Leser gegenüber zurück. Sein Pflichtbewusstsein und Mut haben ihn aber zum perfekten Mitkämpfer für Rakel gemacht, den ich einfach nur unheimlich interessant fand. Man muss sich vorstellen, dass er als Kind in den Palast kam (was alles ziemlich merkwürdig vorging) und dann zum Harnisch (sowas wie ein Leibwächter) des Prinzen wurde. Deshalb tattoowierte man ihm einen Löwen (steht für das Königreich) auf den Körper. Daran musste ich immer wieder denken, wenn ich aus Rakels Sicht über ihn las und gleichzeitig schmunzeln, denn gerade anfangs benimmt er sich oftmals wie ein überbehüteter Junge. Seine Entwicklung ist so gesehen noch größer als bei Rakel, denn er findet erst im Handlungsverlauf so richtig zu der Rolle, die er schon lange auszuführen meint.
Zusammen ergaben die beiden Protagonisten ein starkes Team, von dessen Erlebnissen ich sehr gerne gelesen habe. Und ein paar Gefühle kommen natürlich auch noch dazu…:) Schön zurückhaltend und nicht handlungstragend, wie es sich für eine gute Fantasygeschichte gehört.
Die eigentliche Handlung des Buches wird von der Suche nach einem Gegenmittel für den Prinzen bestimmt. Ash und Rakel dafür das gesamte Land, sodass man als Leser viel von der erschaffenen Welt mitbekommt. Das hat mir sehr gefallen, vor allem, weil die Königreiche so verschieden waren und die ein oder andere erfundene Sache oder auch Lebewesen dazukam. (Zum Beispiel gibt es Tuldas. Eine Art Pferd aber größer und silbern mit gedrehten Hörnern auf dem Kopf.) Schön fand ich auch, wie relativ geplant den Hinweisen nachgingen und dabei immer wieder auf Schwierigkeiten stießen, die es zu bewältigen gab. Etwas merkwürdig empfand ich dabei nur, dass sie über viele Hinweise ganz „zufällig“ stolpern und schon kann es weitergehen. Das geschah jedes Mal so und wurde mir dann einfach zu viel. Hier hätte man etwas mehr Variabilität einbauen können, um auch einfach die Glaubwürdigkeit zu erhöhen. Dazu kam, dass die beiden wirklich sehr systematisch Zutat für Zutat einsammeln konnten. Vielleicht etwas zu leicht. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, denn ich war schlicht von der Geschichte gefesselt und musste immer weiter lesen. Spannung kam einfach durch ihre Mission und auch die Erkundung ihrer Vergangenheit und Gegenwart auf. Daneben geschieht alles unter wahnsinnigem Zeitdruck, da der Prinz nicht mehr lange zu leben hat und dann ist da natürlich noch die Frage: Wer hat es getan?
Zum Ende hin war ich dann über einige Wendungen wirklich sehr überrascht. Schien das Rezept erst noch so einfach, treten auf einmal Schwierigkeiten auf und Rakel weiß immer öfter mehr als der Leser. Zudem ist die Vergiftung des Prinzen nicht das einzige Geheimnis im Königreich. Da ist noch etwas viel Größeres. Ich fand es echt gut gemacht, dass sich das so hinterrücks an den Leser anschlich, sodass man sich eigentlich gedachte auszuruhen, schließlich neigt es sich dem Ende zu, und dann ist da doch noch etwas, was man nicht bedacht hat.
Tja das Ende direkt ist dann eine Sache für mich. Ganz kurz: Ich fand es von der Handlung her super, nur erzählerisch kam es mir etwas gekürzt vor. Auf einmal geschehen so viele Dinge gleichzeitig und man kommt als Leser kaum noch hinterher. Diese Rasantheit läuft auf einen Cliffhänger zu, der dort ansetzt, wo man ihn nicht erwartet hätte.
Denn ich bin nicht Rakels Harnisch. Ich muss sie nicht gegen alles abschirmen, das die Welt für sie bereithalten könnte. Ich muss sie nicht vor mir beschützen. Sie ist meine Freiheit“
ASH – SHADOWSCENT. DIE BLUME DER FINSTERNIS VON P. M. FREESTONE
Fazit:
Ich habe wirklich Lust, den zweiten Teil zu lesen. Es gab ein paar kleine Schwachstellen, jedoch konnte mich das Buch ansonsten voll überzeugen. Die Welt mit ihrer Konzentration auf die Düfte gefiel mir sehr gut, das Buch ließ sich flüssig lesen und die Geschichte war sehr spannend. Ich mochte es, dass die Charaktere selbst ein großes Rätsel der Geschichte darstellen und man durch ihre Handlungen die ganze Welt kennenlernte. Dazu kamen dann noch überraschende Wendungen und ein Cliffhänger am Ende, sodass ich wieder viel Spannung vom nächsten Band erwarte.
Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.