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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.05.2021

Thriller Fehlanzeige

Der neunte Arm des Oktopus
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Offenbar helfen ein bekannter Name und reichlich Publicity, um einen Platz auf den Bestseller-Listen zu bekommen. Mit dem Inhalt und der Umsetzung dieses Buches wäre das wohl nicht möglich gewesen.

Ja, ...

Offenbar helfen ein bekannter Name und reichlich Publicity, um einen Platz auf den Bestseller-Listen zu bekommen. Mit dem Inhalt und der Umsetzung dieses Buches wäre das wohl nicht möglich gewesen.

Ja, das Thema Klimawandel ist allgegenwärtig und verdient Beachtung. Aber muss man dann seinen persönlichen Appell in Buchform gießen? Denn ein Roman, ein Thriller ist dieses Werk nicht.

Stattdessen gibt es einen Handlungsstrang in den 2020er Jahren, der dem Leser vor Augen führt, wie es um die Welt bestellt ist (kennt man aus den Nachrichten) und wie eine Allianz (will man eine derartige wirklich haben?) die Lösung liefern soll. Viele Personen werden bemüht, incl. prominentem Namedropping, zwischen denen keine Verbindung besteht, die später nie mehr auftauchen und so schnell vergessen sind. Auch lassen die viele Orts- und Zeitenwechsel eine durchgehende Handlung vermissen.

Als zweiter Strang dient ein Think Tank im Jahr 2100, der fragend auf die 2020er Jahre zurückblickt, wie es zu dieser Zerstörung hat kommen können. Wozu der nutzt? Vielleicht nur, um den titelgebenden Oktopus unterzubringen und den moralischen Zeigefinger zu heben.

Denn mehr als das ist das Buch nicht. Spannung und Thrill wollen einfach nicht aufkommen. An manchen Stellen liest es sich vielmehr wie ein Sachbuch mit detaillierten Ausführungen u. a. über Waffensysteme. Da konnte ich Absätze echt nur noch überfliegen. Vom unterschwelligen Lobbyismus ganz zu schweigen.

Veröffentlicht am 22.11.2020

Unausgegoren

Juno und die Reise zu den Wundern
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Ist dieses Buch nun ein Kinderbuch (Märchen, Fantasie) oder doch eher ein Selbsthilferatgeber?
Es lässt mich nach dem Lesen etwas ratlos zurück.

Juno hat keine einfache Kindheit, wie der Leser in der ...

Ist dieses Buch nun ein Kinderbuch (Märchen, Fantasie) oder doch eher ein Selbsthilferatgeber?
Es lässt mich nach dem Lesen etwas ratlos zurück.

Juno hat keine einfache Kindheit, wie der Leser in der ersten Hälfte des Buches erfährt. So träumt sie sich in ihre eigene Welt, sieht Dinge, die für andere unsichtbar sind, und spricht mit Gegenständen und Tieren.
Dennoch lösen diese fabelhaften Züge in mir nichts aus, da die Schilderungen dazu viel zu kurz ausfallen und nur als Mittel zum Zweck erscheinen.

Durch ein solches Gespräch bricht Juno dann auch endlich zu ihrer Reise zu den Wundern auf (Beginn ab S. 66 von 151...). Diese führt sie durch verschiedene Länder und Städte, für die die Autorin sich Namen wie das "Land der 1001 Gerüche" hat einfallen lassen - eine Weltkarte im Innenumschlag hilft beim Zuordnen. Dort trifft sie Menschen, führt wiederum Gespräche und lernt so auf jeder Station eine neue Lektion.
Allerdings werden die Kapitel gegen Ende immer kürzer, und Junos Erkennen/Lernen wird zunehmend schneller abgehandelt. Das macht sich auch beim Schreibstil in Form kurzer prägnanter Sätze bemerkbar und ermöglicht so keinen ruhigen, der Thematik angemessenen Lesefluss.

Die 10 Lektionen sind am Ende jedes Kapitels sowie nochmals am Buchende in einer Box zusammengefasst. Das erinnert mich eher an einen Selbsthilferatgeber.
Im Gegensatz dazu steht, dass Juno nie gearbeitet hat und sich dennoch eine solche Weltreise leisten kann. Das gibt es dann wohl doch nur im Märchen. Dazu würde auch eher das Ende passen, was dennoch zu diesem Buch nicht recht passen will und zudem überstürzt daherkommt.

Veröffentlicht am 09.12.2019

Misslungene Fortsetzung

Provenzalische Rache
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Nachdem ich zur Leserunde des 1. Bandes noch den 2. dazu bekommen habe, habe ich mir diesen doch zu Gemüte geführt, in der Hoffnung, er fiele besser aus als der 1. Leider wurde ich enttäuscht.

Neben dem ...

Nachdem ich zur Leserunde des 1. Bandes noch den 2. dazu bekommen habe, habe ich mir diesen doch zu Gemüte geführt, in der Hoffnung, er fiele besser aus als der 1. Leider wurde ich enttäuscht.

Neben dem Haupthandlungsstrang gibt es weitere, die nur mit "er" oder "sie" arbeiten. Es wird zügig und schneller als in Band 1 klar, um wen es sich dabei handelt und wie sich der Zusammenhang mit der eigentlichen Story ergibt.
Diese Stränge sind diesmal mit mehreren Orts- und Zeitsprüngen verbunden, was das Lesen schwierig und unruhig macht. Hinzu kommen abermals kurze Sätze, ein einfacher Sprachstil und Typos, die das Lesen holprig machen.

Es gibt viele Bezüge zu Band 1, weshalb es vermutlich besser ist, diesen zu kennen. Allerdings mag der Leser dann von den zahlreichen Wiederholungen genervt sein.
Ebenso wiederholt sich, dass das ach so erfolgreiche Ermittlerteam aus Deutschland sehr begriffsstutzig ist, was die Lösung des Falls angeht. Der Leser ist durch fehlende Spannung und Wendungen somit klar im Vorteil.
Das tolle Alleinstellungsmerkmal der Mimikexpertise von Margeaux findet auch hier nicht ausreichend Berücksichtigung.

Der Cliffhanger aus Band 1 wird zwar aufgegriffen, findet jedoch auch in diesem Band keine Auflösung. Allerdings werde ich nach 2 enttäuschenden Büchern auf weitere Bände dieser Reihe verzichten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.07.2022

Nichts Halbes und nichts Ganzes

In Kalabrien
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So zurückgezogen wie der eigenbrötlerische Einsiedler Claudio auf seinem Hof lebt, könnte man meinen, er hätte bereits seinen Lebensabend erreicht. Wie sich jedoch im Lauf der Geschichte herausstellt – ...

So zurückgezogen wie der eigenbrötlerische Einsiedler Claudio auf seinem Hof lebt, könnte man meinen, er hätte bereits seinen Lebensabend erreicht. Wie sich jedoch im Lauf der Geschichte herausstellt – als ein bisschen Romantik Einzug hält –, ist er allerdings erst in seinen 40ern. Daneben sorgt die Mafia für etwas Crime und Action, und das Einhorn für ein bisschen Fantasy. Von vielem etwas, von nichts viel. So kann mich weder das Einhorn verzaubern, denn es verliert mehr und mehr Präsenz, noch die sonst eher zähe Story ohne Tiefgang. Wäre das Buch nicht so kurz gewesen, ich hätte es sonst vermutlich abgebrochen.

Veröffentlicht am 17.05.2022

Schade um die Hörstunden

Mit dem Rücken zur Wand
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Häusliche Gewalt ist definitiv ein ernstes Thema. Dennoch schafft es die Geschichte nicht, mich zu erschüttern oder das Schicksal Saras nicht, mich zu berühren.
Warum? Wäre es eine fiktionale Story, würde ...

Häusliche Gewalt ist definitiv ein ernstes Thema. Dennoch schafft es die Geschichte nicht, mich zu erschüttern oder das Schicksal Saras nicht, mich zu berühren.
Warum? Wäre es eine fiktionale Story, würde ich den Plot und die Charaktere wegen Unglaubwürdigkeit in der Luft zerreißen. Umso schlimmer ist es, dass es sich um einen Tatsachenroman handelt.
Wie kann man nur direkt in das Haus neben seinem jahrelangen Peiniger ziehen und auf Besserung hoffen? Wie wenig Menschenkenntnis kann man haben, wenn man sich im Besitz von Freunden wähnt, die einen in der größten Not aber nur hängen lassen? Wie kann man sich für stark und mutig halten, wenn man andere die "Dreckarbeit" machen lässt?
Die Protagonistin jammert jedenfalls nur über ihre Situation, tut aber nichts aktiv dagegen. Nicht mal einer Arbeit scheint sie nachzugehen.
Neben dieser ganzen Charakterschwäche leidet das Buch unter seiner langweiligen Erzählweise, die zudem noch äußerst emotionslos durch die Sprecherin dargeboten wird. Die Beschreibung der Taten zieht sich, und ich habe mehr als einmal überlegt, mit dem Hören abzubrechen.
Hätte ich es mal besser getan, denn die im Nachwort geäußerte Hoffnung, dass man mit diesem Werk den Betroffenen habe helfen können, ist dann nur noch zum Kopfschütteln. Wie soll dieses Buch denn helfen? Indem es dazu aufruft, Selbstjustiz zu verüben und Gleiches mit Gleichem zu vergelten? Ein Unding.