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Veröffentlicht am 24.02.2020

Johanna macht es sich und den Lesern schwer

Hortensiensommer
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"Hortensiensommer" ist der zweite Roman von Ulrike Sosnitza. Leider war ich davon nicht so begeistert wie von "Novemberschokolade".

Gärtnerin Johanna wohnt nach der Scheidung alleine in einem grossen ...

"Hortensiensommer" ist der zweite Roman von Ulrike Sosnitza. Leider war ich davon nicht so begeistert wie von "Novemberschokolade".

Gärtnerin Johanna wohnt nach der Scheidung alleine in einem grossen Haus und sucht einen Untermieter für die freie Wohnung im Haus. Nach der schlimmen Vormieterin ist sie sehr wählerisch und stellt genaue Regeln auf. Der ebenfalls geschiedene Philipp, der neu als Lehrer in der Gegend arbeitet, nimmt dies auf sich, denn ihm gefällt die Wohnung, der Garten und die Vermieterin - ob er sich an die Regeln hält, entscheidet sich dann noch.

Philipp mochte ich gerne. Obwohl auch er eine schwere Zeit durchmacht, ist er positiv gestimmt und versucht Johanna aus ihrem Schneckenhaus zu locken. Denn Johanna hat ein grosses Problem, das aber verschwiegen wird. Der Leser kann sich zwar bald zusammen reimen, um was es geht, doch ihr Geheimnis zieht sich lange hin. Zu lange. Derweil leidet Johanna vor sich hin und sagt Dinge und trifft Entscheidungen, die sie sehr unsympathisch machen.

Protagonistin Johanna nervte mich. Sie steckt in der Vergangenheit fest. Keine Frage, das was ihr passiert ist, ist total tragisch und mit etwas vom Schlimmsten, was passieren kann. Irgendwann muss man aber wieder Licht am Horizont sehen. Und wenn es nicht von alleine geht, professionelle Hilfe annehmen - es ist keine Schande, wenn man das tut. Aber dieses jahrelange Einkuscheln in das Gefühl "ich bin die Allerärmste", kann ich nicht ab. Johanna nervt damit auch ihr gesamtes Umfeld, alle fassen sie mit Handschuhen an und getrauen sich aus lauter Rücksicht nicht mal ihre eigene Zukunft zu planen und sich eigene Lebenswünsche zu erfüllen.

"Hortensiensommer" ist daher leider bei weitem nicht so spannend und interessant wie "Novemberschokolade", aber zumindest unterhaltend. Punkten kann der flüssige Schreibstil der Autorin, die schönen Beschreibungen der diversen Gärten und einige humorige Begebenheiten von Nebenfiguren.

Fazit: Die Protagonistin machte es mir schwer ihre Geschichte zu mögen. Lesenswert machen "Hortensiensommer" alle anderen Figuren, die dem Roman zu einem stimmigen Abschluss verhelfen.
3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 31.01.2020

Das Leben der Hotelgäste

Das kleine Glück am Weihnachtsabend
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Als ich "Das kleine Glück am Weihnachtsabend" sah, dachte ich, es handle sich um einen netten Weihnachtsroman. Umso überraschter war ich, als ich merkte, dass dabei die Lebensgeschichten der aktuellen ...

Als ich "Das kleine Glück am Weihnachtsabend" sah, dachte ich, es handle sich um einen netten Weihnachtsroman. Umso überraschter war ich, als ich merkte, dass dabei die Lebensgeschichten der aktuellen Hotelgäste erzählt wird, und weshalb sie gerade jetzt zwei oder mehr Tage in der Sugar Loaf Lodge verbringen. Sie alle werden schönere Weihnachtstage haben als erhofft. Auch die Mistelzweige vom Cover kommen am Ende zum Einsatz.

Ein roter Faden ist zwar gegeben und die Grundgeschichte mit dem angeblichen Geist des Hotels fand ich ganz nett. Mir waren aber die vielen Gäste-Geschichten zu viel, auch wenn die Autorin immer wieder Verbindungen schafft.

Durch die vielen Lebensgeschichten empfand ich es nicht als typischen Weihnachtsroman - er endet einfach an Weihnachten - und denke, man kann den Roman das ganze Jahr über lesen.

Sheila O'Flanagans Schreibstil gefällt mir. Auch wenn ich von diesem Roman etwas ganz anderes erwartet habe, werde ich ihre anderen Bücher, wovon eins auf meinem SuB wartet ("Helle Nächte am Meer"), sicher noch lesen.

Fazit: Anders als erwartet, stellenweise zu langatmig (einen halben Punkt Abzug deswegen), aber dennoch gut geschrieben.
3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 24.01.2020

Handlung in Rahmen gepresst

Der kleine Buchladen der guten Wünsche
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Ein Buch über Bücher und Buchhandlungen - exakt mein Beuteschema. Weil ich den Vorgängerroman "Das Café der guten Wünsche" von Marie Adams bereits kenne und mochte, freute ich mich auf den Buchladen.

Doch ...

Ein Buch über Bücher und Buchhandlungen - exakt mein Beuteschema. Weil ich den Vorgängerroman "Das Café der guten Wünsche" von Marie Adams bereits kenne und mochte, freute ich mich auf den Buchladen.

Doch schnell wich meine Euphorie einer Enttäuschung. Vor kurzem hatte Josefine noch mit ihrer Tante Hilde Kontakt und wusste, dass sie eine Routine-Operation vor sich hat. Als nächstes erreicht Josefine die Todesanzeige. Wie Josefine vom Tod ihrer Tante unterrichtet wird, finde ich total unglaubwürdig. Als Familienmitglied wird man vom Spital verständigt, zumindest hätte die Bezugsperson vor Ort doch erst mal angerufen und alles weitere zusammen geplant. Aber nix da, Josefine wird - ohne ihre Eltern - einfach nur zur Beerdigung eingeladen und erfährt dort vom Testament.

Diese unlogischen und an den Haaren herbeigezogenen Szenen störten mich den ganzen Roman über, auch wenn sie später keine Rolle mehr spielen. Es schien, als ob die Handlung irgendwie in einen Rahmen gepresst wird, damit es passt.

Josefine führt zusammen mit ihrem Partner Mark - den ich nicht ausstehen konnte - eine Buchhandlung in Köln. Die beiden brauchen Geld, also versucht Josefine das Erbe anzutreten. Die nächsten Monate lebt sie nun in der Rhön, wohnt im Haus von Tante Hilde und arbeitet in der Buchhandlung. Doch auch hier warten Komplikationen: die Strassenzeile der Buchhandlung soll verkauft werden, der Bürgermeister macht Druck und Nachbar Johannes, mit dem Josefine früher die Ferien verbrachte, stellt sich komisch an. Alsbald fliegen nicht nur seine Bienen aus, sondern auch Funken zwischen den beiden ehemaligen Freunden.

Weswegen Johannes sich so komisch verhält, wird im Laufe der Geschichte, die einige Geheimnisse verbirgt, erläutert.

Der Roman ist okay, mehr leider nicht. Er hat mir bei weitem nicht so gut gefallen wie "Das Café der guten Wünsche". Im kleinen "Buchladen der guten Wünsche" geht es mehr ums Überleben der Buchhandlung als um die speziellen Wünsche. Die kamen mir zu kurz. Ich glaube, es hätte mehr Sinn gemacht, die hier ganz wegzulassen und das Augenmerk auf die vielen anderen Dinge zu lenken. Ausserdem weckt der Titel Erwartungen, die die Geschichte nicht erfüllen kann.

Fazit: Die Geschichte ist okay, man muss aber über einige Schnitzer hinwegsehen können. Mir gelang das leider nicht und deshalb gibts auch nur knappe 3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Leichter Liebesroman

Winterglück am Meer
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Romane, die in Dänemark spielen, hab ich noch nicht viele gelesen. Dies, das hübsche, winterliche Cover und Stichworte aus dem Klappentext wie "Cider" und "Hotel Hygge" haben mich neugierig auf den Roman ...

Romane, die in Dänemark spielen, hab ich noch nicht viele gelesen. Dies, das hübsche, winterliche Cover und Stichworte aus dem Klappentext wie "Cider" und "Hotel Hygge" haben mich neugierig auf den Roman von Julie Larsen, ein Pseudonym einer deutschen Autorin, gemacht.

Jesper arbeitet in einer Investmentfirma und hätte eine Beförderung verdient, doch sein Chef Ulrich macht kurzfristig ein Wettbewerb draus. Ulrich nimmt ihm nicht nur sein aktuelles Projekt weg und gibt es seiner Konkurrentin, sondern schickt Jesper in die dänische Pampa.

Hier, auf einer kleinen Insel vor Dänemark, lebt und arbeitet Olivia bei ihrer Tante und ihrem Onkel und arbeitet im Familienunternehmen. Dies umfasst eine Kelterei, ein Pub sowie ein B&B auf dem Hofgelände auf der Gezeiteninsel. Ihre Cousine liefert Obst für den selbstgebrauten Cider - alle helfen wo es gerade nötig ist. Keiner hat eine Ahnung, wie schlecht es um die Firma steht.

Jedes Jahr trifft sich die ganze Familie - ein Stammbaum zum besseren Überblick der Familie befindet sich auf den ersten Seiten - im Dezember zuhause, zu diesem Zeitpunkt beginnt der Roman. Cousin Mads will Olivia ein Date verschaffen. Als sie am selben Abend Jesper kennenlernt, denkt sie, dass er dieses Blind Date sei. Dieses Missverständnis klärt sich, als Onkel Per der versammelten Familie endlich sagt, dass er verkaufen muss. Welch ein Drama für alle, insbesondere für Olivia, die nicht nur ihren Lebensinhalt verlieren wird, sondern nun auch von der Liebe einmal mehr enttäuscht wurde.

Diese winterliche, kurzweilige Geschichte bietet ein bisschen Spannung, Familiengeschichten und auch romantische Szenen. Denn wenn der Traktor unter dem Mondlicht im Meer stillsteht, wird es nicht nur Olivia und Jesper warm ums Herz. Bis sie das auch richtig geniessen können, muss aber noch einiges geschehen.

Fazit: "Winterglück am Meer" ist ein leichter Liebesroman mit einem tollen Setting, mir fehlte aber das gewisse Etwas.
3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 09.12.2019

Edith, Marcel und Momone

Mademoiselle Edith - Hymne an die Liebe
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Die Geschichte von "Mademoiselle Edith - Hymne an die Liebe" beginnt etwa dort, wo Michelle Marlys "Madame Piaf und das Lied der Liebe" aufhört.

Edith Piaf tourt gerade in Amerika und muss damit fertig ...

Die Geschichte von "Mademoiselle Edith - Hymne an die Liebe" beginnt etwa dort, wo Michelle Marlys "Madame Piaf und das Lied der Liebe" aufhört.

Edith Piaf tourt gerade in Amerika und muss damit fertig werden, dass sie und ihre Lieder in Amerika nicht verstanden werden. Ihre Freundin Marlene Dietrich baut sie zwar immer wieder auf, aber richtig glücklich ist Edith nicht. Erst als sie beginnt, einige Lieder auf Englisch zu singen, werden ihre Konzerte erfolgreicher.

Auf einer Party begegnet Edith dem französischen Boxer Marcel Cerdan. Dass er eine in Marokko lebende Familie hat, scheint beide nicht zu stören - zumindest zu Beginn ihrer Affäre. Aus der Affäre wird eine tiefe Liebe und Zweisamkeit, die aber immer wieder durch ihre unterschiedlichen Terminpläne unterbrochen wird. Damit die beiden von der Öffentlichkeit nicht erkannt werden und um sich trotz des strengen Wettkampftraining doch zu sehen, werden sie sehr kreativ. Dabei steht Momone, Ediths Freundin seit Kindertagen, der Sängerin oft zur Seite.

Einerseits hat es mir gefallen, dass man in "Mademoiselle Edith - Hymne an die Liebe" Momone besser kennenlernt. Andererseits wird sie sehr unsympathisch und habgierig beschrieben (und vielleicht war sie das ja auch). Ihre Charakterisierung und auch jene, sehr blasse, von Marcel, dem nur Edith nahe kommt, trägt deshalb dazu bei, dass man sich nicht sehr wohl fühlt in der Story.

Der Roman ist aus einer beobachtenden Perspektive erzählt, und wird immer mal wieder von kurzen Rückblenden auf Ediths Vergangenheit unterbrochen, so dass man am Ende zwar eine grobe Zusammenfassung ihres Lebens hat. Durch diese Erzählperspektive wird aber leider nicht viel Nähe zugelassen. Somit bleibt auch der Leser nur ein Beobachter und kann sich nicht ganz in Ediths Geschichte einfühlen.

Fazit: Detailliert beschriebene Ereignisse, aber leider aus einem distanziertem Winkel geschrieben, der nicht viel Nähe zulässt.
3.5 Punkte.