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Veröffentlicht am 13.12.2016

Mittelmäßiger Reihenauftackt

Unsterblich - Tor der Dämmerung
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Julie Kagawa hat sich wirklich getraut, dem Thema Vampire noch eine Geschichte mehr hinzuzufügen. Ich muss sagen, das mit der Dystopie und dass die Vampire aus ihren Verstecken herauskommen und sich offen ...

Julie Kagawa hat sich wirklich getraut, dem Thema Vampire noch eine Geschichte mehr hinzuzufügen. Ich muss sagen, das mit der Dystopie und dass die Vampire aus ihren Verstecken herauskommen und sich offen zeigen, ist ja wirklich eine tolle Idee. Aber... Leider kommen jetzt einige "Abers":

Die Geschichte hat Potenzial, das will ich gar nicht abstreiten, jedoch wurde dieses nicht voll ausgeschöpft. Der Anfang zieht sich ziemlich. Die ersten 100 Seiten (bei insgesamt 600 zählen die ersten 100 noch als Anfang) passiert im Grunde sehr wenig, auch wenn Kagawa versucht hat, das ganze spannend zu machen, waren mir die Beweggründe der Protagonisten nicht nachvollziehbar und irgendwie dumm. Allie als Hauptcharakter war eine starke Person, die sich nicht so leicht alles gefallen lässt, jedoch kam auch sie mir etwas naiv und dumm vor. Bei den Nebencharakteren hat sich die Autorin aus den Vollen der Klischeekiste bedient und kaum einer von denen konnte mich überraschen oder schien mir etwas Tiefe zu haben. Die interessanten Charaktere hat sie entweder sterben lassen oder sie tauchten nur kurz in der Geschichte auf.

Der Plot oder die Story fand ich im Großen und Ganzen sehr langweilig. Kagawa hat es zwar geschafft für einzelne Szenen Spannung aufzubauen und diese auch zu einem Ende zu führen, jedoch für die gesamte Geschichte konnte mich nur sehr wenig am Weiterlesen motivieren. Es hat mich irgendwann nicht mehr interessiert, was aus den ganzen Figuren wird, wo sie hinkommen und wie sie das anstellen. Dasselbe gilt für den Verlauf der Handlung. Die Autorin hat sich vieles so hergerichtet und "zufällig" passieren lassen, sodass die Story in die richtige Richtung verlaufen kann. Irgendwie kam mir mal der Gedanke, dass sie während des Schreibens nicht so genau wusste, was als nächstes passieren soll und wo das Ganze hinführen wird und sie sich einfach so von einer Szene zur nächsten gehangelt hat. Ich konnte lange nicht herausfinden, um was es jetzt denn eigentlich wirklich geht (der englische Titel macht da auch irgendwie mehr Sinn).

Warum ich das Buch nach dieser Kritik trotzdem zu Ende gelesen habe, liegt einerseits daran, dass es ein Rezi-Exemplar ist und andererseits, dass der Schreibstil wirklich gut war und die Seiten nur so durch meine Hände geflogen sind. Außerdem wollte ich irgendwann dann doch wissen, wie es ausgeht. Kagawa schreibt sehr detailliert und hin und wieder auch ausschweifend, aber gleichzeitig sehr leicht und es ist flüssig zu lesen. Sie greift Themen auf, die im Bezug auf Vampire natürlich sehr interessant sind und zwar den Tod und das Sterben, Freundschaft, Liebe (wobei mich die Liebesgeschichte nicht berühren konnte und überhaupt nicht überzeugt hat), und stellt auch Fragen, was den Menschen ausmacht und was uns menschlich macht.



Fazi

Mittelmäßiger Reihenauftakt, bei dem einiges an Potenzial verschenkt wurde. Zwar gibt es eine interessante, starke (jedoch manchmal naive und dumme) Hauptperson, leider auch viele klischeehafte Nebencharaktere, denen es an Tiefe fehlt. Story und Handlungsablauf waren etwas dürftig umgesetzt und Spannung kam nur in einzelnen Szenen, aber nie für die ganze Geschichte auf. Überzeugen konnte mich der detaillierte und anschauliche Schreibstil. Für Dystopiefans gibt es wenig Neues.

Veröffentlicht am 13.12.2016

Eine Familiengeschichte

Die Frauen vom Meer
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In Die Frauen vom Meer erzählt Deniz Selek ihre Familiengeschichte, beginnend bei ihrer Urgroßmutter. Alle Frauen, die in diesem Roman vorkommen, haben eine besondere Beziehung zum Meer und das spürt man ...

In Die Frauen vom Meer erzählt Deniz Selek ihre Familiengeschichte, beginnend bei ihrer Urgroßmutter. Alle Frauen, die in diesem Roman vorkommen, haben eine besondere Beziehung zum Meer und das spürt man durchgehend. In größeren Sprüngen wird von einer Frau zur nächsten erzählt, jedoch auch immer wieder die Gedanken und Beweggründe anderer Personen Beachtung geschenkt. Zwischen den Kapiteln gibt es immer Zwischenszenen, die von Ferah handeln und diese erzählt ihrem Vater von ihrem Leben und den wichtigsten Menschen, die darin vorkommen. Diese Szenen haben etwas Geheimnisvolle und geben dem Ganzen den Charakter des Übernatürlichen.

Zu allen Figuren fühlte ich mich nicht ganz so nah, erst mit Elisabeth konnte ich richtig mitfiebern und mitfühlen. Leider hab ich dann mit der Zeit den Bezug zu allen ein bisschen verloren, was einerseits die Wechsel der Erzählperspektiven und zum anderen die großen Zeitsprünge dazwischen ausgelöst haben. Jedoch hat das dem Lesevergnügen keinen zu großen Abbruch getan, da man die Liebe der Autorin zur Türkei und vor allem der Stadt Istanbul deutlich spürt und die Sätze dadurch nur so von Poesie überquellen.

Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen und auch die sprachlichen Bilder sind sehr gut umgesetzt. Ich hatte einige schöne Lesestunden. Es ist jedoch kein Buch, das man schnell weglesen kann. Es braucht Zeit, um verdaut zu werden und das Ganze in seiner Bandweite zu verstehen. Das der Großteil der Geschichte wirklich passiert ist, macht das Buch umso wertvoller. Es erzählt von der Zerissenheit zwischen zwei Kulturen aufzuwachsen und mit dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit und einem Gefühl nach Heimat. Es zeigt Grenzen auf und gleichzeitig, wie diese überwunden werden können. Jedesmal gehört eine große Portion Mut dazu. Jedoch zahlt es sich am Ende meistens aus.



Fazit

Eine schöne Familiengeschichte, erzählt auf der Basis wirklich geschehener Ereignisse. Starke Frauen führen uns an große Meere, und zeigen uns, wie diese überwältigenden Gewässer ihr Leben schicksalhaft verändert haben.

Veröffentlicht am 08.12.2016

Zeitreisen in der Zukunft

Die Time Catcher
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Zeitreisen, Diebe und die Zukunft kombiniert? Das musste ich einfach lesen! Der Klappentext ist vielversprechend und ich hatte mir unbewusst schon hohe Erwartungen gesetzt. Leider war die Geschichte dann ...

Zeitreisen, Diebe und die Zukunft kombiniert? Das musste ich einfach lesen! Der Klappentext ist vielversprechend und ich hatte mir unbewusst schon hohe Erwartungen gesetzt. Leider war die Geschichte dann doch irgendwie anders, als ich sie mir vorgestellt hatte und ich wurde in mancherlei Hinsicht enttäuscht. Aber das ist halt sehr subjektiv und individuell.

Das Buch ist flüssig zu lesen und der Schreibstil sehr jugendlich und einfach gehalten. Ich konnte mir alles gut vorstellen, da alles sehr bildhaft und lebhaft beschrieben wurde. Die Geschichte wird von Caleb aus der Ich-Perspektive erzählt, so bekommt man alles aus seiner Sicht mit und kann seinen Gedanken und Einstellungen folgen.

Die Charaktere sind noch sehr jung, 12 oder 13, doch sie benehmen sich, als wären sie schon viel älter. In der Leserunde auf Lovelybooks wurde von prouge der Gedanke in die Runde geschmissen, dass die Geschichte ursprünglich für eine ältere Zielgruppe geschrieben wurde und erst im Nachhinein das Alter der Protagonisten und somit auch das Zielgruppenalter heruntergesetzt wurde. Vom Gefühl her kann ich dem zustimmen.
Caleb hat einen sehr angenehmen Charakter, obwohl er öfters den Mund aufmachen hätte können und es ihm an Durchsetzungsvermögen mangelt, was manchmal etwas nervt.
Die Nebencharaktere bleiben ziemlich blass, ich wurde aus ihnen nicht schlau. Hätte ich mehr über sie erfahren, oder hätten sie eine positivere Rolle in Calebs Leben gespielt, hätte das einiges rausreißen können.

Und da wären wir schon bei diesem unangenehmen Gefühl, dass ich die ganze Zeit während dem Lesen hatte. Ich war frustriert, immer, vom Anfang bis zum Ende. Am Anfang war es aber noch besser, da hab ich es wirklich sehr gemocht, aber ich mag es gar nicht wenn dieses frustrierende Gefühl aufkeimt und ich es nicht loswerde. Woher das kam? Alles, wirklich alles in Calebs Leben läuft langsam den Bach runter. Keine, naja viellleicht eine einzige, Szene gab es wo Caleb wirklich Erfolg hatte. Ich will einfach keine Geschichte lesen, die mich selbst so runterzieht. Deswegen war ich so frustriert.

Einige Logikfehler hab ich auch gefunden und manches ist einfach, auch für einen Fantasy/Dystopie Roman, sehr unglaubwürdig und wo ich einfach nur den Kopf geschüttelt hab. Viel Handlung findet man auch nicht. Es geht hauptsächlich um den Streit zwischen Caleb und seinem Widersacher Mario, der mit der Zeit einfach nur mehr lächerlich und langweilig wurde. Die Catches, also die Diebeszüge, fand ich jetzt auch nicht so spannend.

Ja, das Buch spiel 2061, und mir gefällt, was der Autor sich für die Zukunft ausgedacht hat. In dieser Zukunft spielen mal nicht Kriege die Hauptrolle sondern mehr oder weniger Freundschaft. Ganz speziell die Freundschaft zwischen China und USA. Er übertreibt natürlich alles maßlos, aber das macht das ganze sehr sympathisch und hat sehr viel Charme.

Das Ende bleibt eigentlich mehr oder weniger offen mit einigen Cliffhängern... Es hat mich ebenfalls nicht so ganz überzeugt und mit einem unangenehmen Gefühl zurück gelassen.

Fazit
Leseempfehlung von mir für Jugendliche bis 16. Wenig Handlung, blasse Charaktere und einige Logikfehler konnten mich nicht vollständig überzeugen. Die Idee ist aber sehr innovativ mit tollen Ausbaumöglichkeiten, das lässt auf den zweiten Band hoffen.

Veröffentlicht am 08.12.2016

Die Geschichte verspricht mehr, als sie hält

Flammenwüste
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Das Buch wird dadurch beworben, dass es ein spannendes Fantasy-Epos in der Tradition der großen Meister ist. So steht es jedenfalls hinten am Klappentext. Es hat durchaus Ansätze, die es zu einem Epos ...


Das Buch wird dadurch beworben, dass es ein spannendes Fantasy-Epos in der Tradition der großen Meister ist. So steht es jedenfalls hinten am Klappentext. Es hat durchaus Ansätze, die es zu einem Epos hätten machen können. Es verspricht jedoch mehr, als es hält.
Grundsätzlich finde ich einige Ideen, um die die Geschichte gesponnen wurde, wirklich richtig gut. Vor allem die Bibliothek der ungeschriebenen Bücher hat es mir angetan. Nur leider hat die Umsetzung nicht immer so funktioniert, dass ich rundum zufrieden war.

Zum einen waren da die Charaktere, die für mich nicht wirklich handfest in der Geschichte verankert waren und nicht wirklich Konturen zeigten. Anúr, der Hauptcharakter, war mir nicht sonderlich sympathisch und ich konnte mich nicht wirklich mit ihm anfreunden. Er war mir zu naiv und manchmal echt zu egoistisch und er will natürlich nicht der Held sein, ist es aber dann doch und immer ist er zur Stelle wenn es brenzlig wird und rettet alle und er ist der beste und kann alles. Die Nebencharakter waren einfach da, sie waren teilweise nicht wirklich was Besonderes für mich, auch wenn sie so dargestellt wurden. Ich konnte keine Verbindung zu ihnen Aufbauen.

Zum anderen hatte ich so meine Probleme mit dem Schreibstil. Es war für mich nicht so flüssig zu lesen, wie ich es in letzter Zeit von Büchern gewohnt war. Mein Kopfkino hat sich echt schwer getan Bilder in meinen Kopf zu zaubern Die Satzstellung war zeitweise wirklich sehr komisch und zum Schluss hin haben sich die Rechtschreibfehler auch ziemlich gehäuft. Und es gab eine Phrase, die sich wirklich durchs ganze Buch gezogen hat und ich war mit der Zeit so genervt davon, dass ich jedesmal das Buch zuklappen hätte können, damit ich sie nicht mehr lesen muss. Wirklich fast in jeder Szene kam diese verdammte Phrase vor und ich wusste schon nicht mehr, wie ich mir helfen soll. Anúrs Herz schlug schnell, sein Herz schlug rasend schnell, das Herz pochte laut, sein Herz fing wild zu pochen an u.s.w.u.s.f. (wie auch immer ein Herz schlagen kann, es kam in dieser Geschichte vor!)

So wie die Geschichte aufgezogen wurde fand ich es echt toll. Das orientalische hat mir gefallen: fliegende Teppiche, Kamele, die Wüste, ein bisschen Magie, Drachen. Drachen, mein Stichwort. Sie kamen mir viel zu kurz. Erst zum Ende hin spielten sie eine größere Rolle (und wahrscheinlich erst in den Folgebänden), aber dadurch, dass ich eine Drachengeschichte erwartet habe und dann so hingehalten wurde mit den Drachen, war ich doch etwas enttäuscht. Die Geschichte hat sich dadurch für mich in die Länge gezogen und ich hab mich stellenweise echt durchgequält. Es war auch oft nur eine Aneinanderreihung von Ereignissen und die Geschichte und die Charaktere hatten gar keine Zeit sich irgendwie zu entwickeln.

Fazit
Ein Buch, das für mich nicht schlecht ist, aber auch nicht herausragend gut. Es enthält gute Ansätze und einige tolle Ideen, Charaktere, zu denen ich leider keine Verbindung aufbauen konnte und ein etwas eigenartiger Schreibstil haben aber mein Lesevergnügen vermindert.

Veröffentlicht am 04.10.2019

Die Jagd nach dem Autor

Wer ist B. Traven?
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B. Traven hat wirklich Bücher veröffentlicht, mir war der Autor aber vorher nicht bekannt. Die Geschichte spielt in den 40er Jahren hauptsächlich in Mexiko, mit einem kurzen Abstecher nach Österreich. ...

B. Traven hat wirklich Bücher veröffentlicht, mir war der Autor aber vorher nicht bekannt. Die Geschichte spielt in den 40er Jahren hauptsächlich in Mexiko, mit einem kurzen Abstecher nach Österreich. Mexiko als Land tritt stellenweise sehr in den Mittelpunkt, wird aber einseitig dargestellt.
Für mich war die Suche etwas sehr distanziert erzählt. Zu den Figuren konnte ich wenig Bezug herstellen. Sie blieben mir alle sehr fremd, auch Leon. Die Nebenfiguren waren immer nur sehr kurz für die Geschichte relevant. Niemand blieb auf Dauer präsent. Außer Traven natürlich. Die Geschichte ist sehr auf alt getrimmt bzw. orientiert sich an alten Abenteuergeschichten. Ich hatte mal den Gedanken, dass ich einen schwarz-weiß Film in Buchform lese. Wobei halt Filme mehr durch ihre Kameraführung und Bilder wirken und das bei dem Buch eben nicht so bei mir angekommen ist, auch wenn viele Landschaftsbeschreibungen dabei waren. Die Geschichte war sehr von Zufällen geleitet, bisschen unglaubwürdig zwischendurch.

Ich hatte glaube ich zu wenig Bezug zu dieser Zeit, zu den Personen (zum Beispiel Humphrey Bogart war mir zwar ein Begriff, aber mehr auch nicht), kein so großes Faible für schwarz-weiß Filme etc. Die Wirkung konnte sich daher nicht so bei mir entfalten. Auch der Plot war für mich nicht so spannend, obwohl ich dann doch gerne wissen wollte, wer nun B. Traven wirklich ist. Es wird dann zwar gelöst, wenn man das aber googelt, kann man das in einem Schlag alles nachlesen. Fiktiv wurde da nicht so viel dazuerfunden. Vorher googeln würde ich aber nicht, wenn man das Buch lesen möchte, da ja sonst die Spannung weg ist. Der Schreibstil selbst war aber sehr angenehm zu lesen, mit der Zeit sind die Seiten nur so weggeflutscht, wobei ich mir im Nachhinein gedacht habe, dass ich an manchen Stellen genauer lesen hätte sollen, um manche Verbindungen besser verstehen zu können.

FAZIT
Kein Buch, das man unbedingt lesen muss. Seifert lässt den Autor B. Traven wieder ein bisschen aufleben. Die Diskussion ist spannend, inwiefern man über den Autor Bescheid wissen muss, damit ein Buch richtig interpretiert werden kann, bzw. was Pseudonyme alles auslösen können. Die Geschichte konnte mich nicht überzeugen, da ich mit den Figuren nicht so viel anfangen konnte und der Plot für mich nicht interessant aufgebaut ist.