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Veröffentlicht am 18.12.2019

Sich aufmachen und führen lassen

Eigentlich nordwärts
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Im Jahr 2018 ist das Autoren-Ehepaar dieses Buchs zusammen 100 Jahre alt. Das soll mit einem besonderen Erlebnis gefeiert werden. Geplant ist eine Fahrradtour durch Norwegen.

Als es soweit ist, müssen ...

Im Jahr 2018 ist das Autoren-Ehepaar dieses Buchs zusammen 100 Jahre alt. Das soll mit einem besonderen Erlebnis gefeiert werden. Geplant ist eine Fahrradtour durch Norwegen.

Als es soweit ist, müssen sie zunächst ihren Plan ändern, denn der betagte Familienhund soll mit. Darum beginnt die Reise mit dem VW-Bus, und wird später auf Fahrrädern fortgesetzt. Mit dabei ist auch Sohn Noah, der kurz vor dem Schuleintritt steht. Die Reisedauer ist auf drei Monate begrenzt.

Der erste Teil des Buchs beschreibt die Vorüberlegungen und die längere Strecke in Deutschland, Schweden und Norwegen, die mit dem Auto zurückgelegt wird. Im zweiten Teil verändert sich die Reise. Da die Familie nun auf Fahrrädern unterwegs ist, werden kürzere Strecken in Norwegen beschrieben. Die Herausforderungen sind jetzt auch ganz andere, denn nun geht es darum immer einen sicheren Schlafplatz zu finden und schwierige Wegstrecken zu bewältigen. Im dritten Teil nähert sich die Reise in Dänemark ihrem Ende. Dieser dritte Teil enthält außerdem nützliche Infos für Leser, die eine ähnliche Reise planen.

Das Buch ist sehr hochwertig gestaltet. Das beginnt mit dem freundlichen Bild auf dem Hardcover und dem praktischen Lesebändchen. Innen sind sehr viele einladende Fotos und eine gezeichnete Übersichtskarte der Reise. Auf manchen Seiten finden sich kurze Informationen zu den besuchten Städten. Fast immer wird in der Wir-Form berichtet. An besonders kniffligen Stellen kommen aber beide Autoren einzeln zu Wort. Der Leser erfährt außerdem, wie der kleine Noah die Reise erlebt.

Der Bericht nimmt den Leser mit auf diese herausfordernde Reise. Da die Varnholts ihre Reise nicht im Detail vorausgeplant haben, kommt es immer wieder vor, dass sie nicht wissen, wo sie die Nacht verbringen werden. Manche Wegstrecke entpuppt sich als viel anstrengender als geplant. Trotzdem möchten sie auf ihre innere Stimme hören und sich führen lassen. Dabei erleben sie manch wunderbare Begegnung.

Für den Leser, der wenig Interesse an Skandinavien oder an einer langen Auszeit mit dem Fahrrad hat, ist das Buch vielleicht weniger fesselnd. Es ist schön, dass die Autoren den Leser in ihre Freuden und Sorgen hineinnehmen, aber es fehlt manchmal die Spannung. Es reiht sich ein Dorf ans andere. Schöne Landschaften und Regentage wechseln sich ab. Diesen authentischen Bericht werden Leser unterschiedlich empfinden, je nachdem wie groß ihr Interesse an einer solchen Reise ist.

Auch wenn die Autoren über einige Begegnungen mit Einheimischen erzählen, erfährt der Leser nicht sehr viel über die Norweger. Die Autoren bleiben weitgehend in ihrer eigenen Auszeit-Welt. Interessant zu lesen ist, wie der kleine Sohn diese ungewöhnliche Reise erlebt, und wie sein großer Glauben seine Eltern immer wieder ermutigt. Besonders wertvoll sind die „Mitbringsel“ am Ende des Buchs. Die Autoren listen hier ihre Erkenntnisse nach der Reise auf. Sie haben entdeckt was in ihrem Leben wichtig ist und was nicht, und so können sie Gelerntes von der Reise mit in ihren Alltag nehmen – und dem Leser mitgeben.

Fazit: Ein ungewöhnlicher Reisebericht über eine dreimonatige Auszeit zu dritt. Gemeinsam mit ihrem 6jährigen Sohn reisen die Autoren auf dem Fahrrad durch den Norden Europas. Offen berichten sie von den Freuden und Herausforderungen dieser Reise. Besonders interessant für Menschen, die sich ein entschleunigtes Leben wünschen!

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Veröffentlicht am 11.12.2019

So wie Salz und Licht positiv auf andere einwirken

Die Kunst des Einflussnehmens
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Den Begriff „Influencer“ hört man heute mehr und mehr. Gemeint sind Menschen, die durch ihre Präsenz in den sozialen Medien die Meinungen anderer beeinflussen. Das sind oft bekannte Persönlichkeiten, aber ...

Den Begriff „Influencer“ hört man heute mehr und mehr. Gemeint sind Menschen, die durch ihre Präsenz in den sozialen Medien die Meinungen anderer beeinflussen. Das sind oft bekannte Persönlichkeiten, aber auch Kinder und Jugendliche finden in den Medien schon ihre Stimme.

Das Prinzip der Einflussnahme ist ein biblisches Prinzip. Jesus sagte seinen Jüngern, dass sie Salz und Licht sein sollten. Diesen Auftrag haben Menschen, die Jesus nachfolgen, auch heute. Salz und Licht verändern die Umgebung positiv.

Da dieser Auftrag für jeden Christen gilt, richtet sich dieses Buch nicht nur an Leiter. Jeder Mensch kann und sollte lernen zuerst einmal sich selbst zu führen, das heißt den eigenen Charakter weiterzuentwickeln, um dann positiv auf andere einzuwirken. Darum geht es in diesem Buch.

Im ersten Teil wird erklärt, was einen Einflussnehmer ausmacht. Die vier wichtigen Bausteine einer solchen Persönlichkeit sind Integrität, Vision, Investition und Produktivität. Der Einflussnehmer muss also authentisch sein, wissen, wohin er führen will, in andere investieren, und sich weiterentwickeln.

Der zweite, umfangreichere Teil dieses Buchs geht auf die wichtigsten fünf Kernkompetenzen eines Einflussnehmers ein. Diese Kompetenzen werden mit einem Baum verglichen. Das Wurzelwerk ist die Gottesbeziehung, der Stamm der Charakter, die Äste die Selbstkompetenz, die Zweige die Führungskompetenz und die Blätter die Fachkompetenz. Es gäbe zu jedem dieser fünf Bereiche viel zu sagen, darum wählt der Autor in jedem Bereich ein Thema aus, auf das er näher eingeht.

Dieses Buch erinnert an ein Arbeitsbuch, wie man es aus der Schule oder einem Lehrgang kennt, mit einem etwas größeren Format, den gelegentlichen Skizzen, und Fragen, mit Platz zum Ausfüllen. Es eignet sich zum Selbststudium oder für Gruppengespräche.

Man spürt, dass der Autor von seinem Thema begeistert ist. Er erklärt Konzepte immer wieder mit Beispielen aus seinem Leben, was das Geschriebene auflockert und verständlicher macht. Sehr positiv ist die starke Betonung auf Demut und die Investition in andere. Ein guter Leiter wird sich nicht selbst in den Vordergrund stellen, so ist immer wieder zu lesen.

Beim Lesen spürt man, dass dieses Buch nur einen Teil des umfangreichen Wissens des Autors über sein Spezialgebiet, den fünf Kernkompetenzen, enthält. Es ist verständlich, dass jeweils nur ein Thema näher beleuchtet wird, aber dadurch entsteht beim Lesen der Eindruck, dass das Vermittelte Stückwerk ist. Je nachdem, in welcher Situation sich der Leser befindet, können die Themen mehr oder weniger interessant sein.

Fazit: Wertvolle Gedanken zu den Themen Charakterbildung und Einflussnahme, die für alle Christen interessant sind, die den biblischen Auftrag befolgen möchten, Salz und Licht für ihre Umgebung zu sein.

Veröffentlicht am 05.12.2019

30 Jahre gelber Spaß

Springfield Confidential
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Die Simpsons begeistern Jung und Alt. Komischerweise stellen Menschen aus den unterschiedlichsten Völkern fest: So wie bei den Simpsons ist es auch bei uns Zuhause. Seit dreißig Jahren läuft die Serie ...

Die Simpsons begeistern Jung und Alt. Komischerweise stellen Menschen aus den unterschiedlichsten Völkern fest: So wie bei den Simpsons ist es auch bei uns Zuhause. Seit dreißig Jahren läuft die Serie nun, und ist damit eine der am längsten laufenden Zeichentrickserien.

Der Autor dieses Buchs, Mike Reiss, war einer der ersten Autoren dieser Serie. Damals, vor dreißig Jahren, rechnete keiner damit, dass die Show so erfolgreich sein würde.

In diesem Buch erfährt der Simpsons-Fan jede Menge interessante Fakten über die Serie. Es geht, zum Beispiel, um die Sprecher der amerikanischen Originalfassung. Dabei erfährt der Leser auch einiges über prominente Gäste im Studio, für die teilweise sogar Folgen produziert wurden. Interessant ist auch, welche Figuren alle von einer Person gesprochen werden, und welche Probleme es dabei geben kann. Der Leser erfährt außerdem, wie dieser Serie entstanden ist, und den Grund für bestimmte Personen und ihre Namen. Wie viel Arbeit in einer Folge steckt, ist den Zuschauern sicher nicht bewusst. Der Autor zeigt die einzelnen Schritte auf, von der ersten Idee bis zur Premiere.

Aber trotz all dieser interessanten Fakten ist dieses Buch nicht nur über die Simpsons. In erster Linie geht es um das Leben vom Autor, Mike Reiss. Während er zwar viele Jahre an der Produktion von Simpsons-Folgen beteiligt war, berichtet er in diesem Buch auch über seine Jahre davor und danach. Von seiner Kindheit an, über die Jahre in Harvard, und den ersten erfolglosen Jobs erfährt der Leser vielleicht mehr als er wissen will. Das Kapitel über seine Reisen wird den Simpsons-Fan vermutlich wenig interessieren, und manche Erlebnisse und Begegnungen sind eher für amerikanische Leser interessant. Der Leser erfährt auch viel über seine vielen Jobs nach den Simpsons-Jahren. Reiss wirkte an mehreren Projekten mit, manchmal mit mehr, manchmal mit weniger Erfolg. Bei den erfolglosen Geschichten spürt der Leser den Ärger des Autors über diejenigen, die ihm Steine in den Weg gelegt haben. Auch hier wird der Simpsons-Fan sich fragen, was diese Geschichten mit seiner Lieblingsserie zu tun haben.

Man muss sich also bewusst sein, dass das Cover etwas irreführend sein kann. Das Buch enthält tatsächlich viel Wissenswertes über die Simpsons, aber eben auch viel über das Leben von Mike Reiss. Als Humorist möchte der Autor natürlich auch ein witziges Buch schreiben. Es gibt viele gute Wortspiele oder Witze, aber manches, dass witzig sein soll, bringt vermutlich eher ein Stöhnen hervor, oder ein „D’oh“ (auf Deutsch: Nnnnnein!). Da der Autor sagt, dass manches übertrieben ist oder gar nicht stimmt, fragt man sich beim Lesen außerdem immer wieder, was nun Fakt ist und was nicht.

Fazit: Ein gut geschriebenes Buch mit vielen interessanten Wissensbissen über die Simpsons, dass aber auch viel Autobiographisches über den Autor enthält. Besonders empfehlenswert für Menschen, die sich für das Leben eines Drehbuchautors in Hollywood interessieren.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.12.2019

Ein Lob auf die Tischgemeinschaft

Willkommen an meinem Tisch!
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In diesem Buch geht es um die kostbaren Zeiten, in denen wir uns mit Familie und Freunden gemeinsam um einen Tisch versammeln. Die Speisen müssen nicht aufwendig sein und das Geschirr kann einfaches Alltagsgeschirr ...

In diesem Buch geht es um die kostbaren Zeiten, in denen wir uns mit Familie und Freunden gemeinsam um einen Tisch versammeln. Die Speisen müssen nicht aufwendig sein und das Geschirr kann einfaches Alltagsgeschirr sein, denn darauf kommt es nicht an.

Die Bloggerin Veronika Smoor nimmt den Leser in diesem Buch mit an ihren Tisch. Sie erzählt jeweils auf zwei oder drei Seiten von unterschiedlichen Erlebnissen aus ihrem Leben. Sie beginnt mit den Mahlzeiten in ihrem Elternhaus, die sie als etwas Besonderes erlebt hat. Als junge Frau reiste sie um die Welt, und so berichtet sie beispielsweise von der liebevollen Gastmutter in Israel oder den hungernden Kindern in Kambodscha. Inzwischen ist sie leidenschaftlich gerne Hausfrau und Mutter. Manche Erlebnisse mit ihren Kindern oder Freundinnen bringen sie ins Nachdenken. Sie denkt über Dankbarkeit nach, über Tischgemeinschaft, über Ziele und Stress, und immer wieder über die Freude gemeinsam an einem liebevoll gedeckten Tisch zu sitzen, um eine einfache Mahlzeit zu genießen. Nach jedem Bericht folgt ein passendes Rezept.

Bei den Texten spürt man, dass die Autorin eine zwiespältige Beziehung zum Essen hat. Sie hat sich entschieden Essen als eine gute Gabe Gottes zu sehen, aber sie hat ein schlechtes Gewissen, wenn sie zu viel geschlemmt hat. In mehreren Texten erzählt sie auch, wie sie sich manchmal mit Essen tröstet. Bei aller Liebe zur Tischgemeinschaft, kann es beim Lesen schwer sein diese große Liebe zum Essen nachzuvollziehen.

Die Rezepte sind leicht nachzuarbeiten. Es sind oft ganz einfache Speisen, wie Suppen, Salate oder Brote. Viele der Rezepte sind fleischlos. Die Speisen stammen aus aller Welt, zum Beispiel aus Amerika, Israel oder Indien. Insgesamt sind es über zwanzig Erzählungen und Rezepte. Immer wieder betont die Autorin, dass es nicht um Perfektion und aufwendige Gerichte geht, sondern um Gemeinschaft.

Dieses hochwertige Buch enthält viele inspirierende Bilder. Mal zeigen sie Speisen, Gedecke oder Blumenarrangements, manchmal geben sie einen kleinen Einblick in ein anderes Land oder in einen schönen Garten. Den Texten geht immer ein kurzer Bibelvers voraus, in denen es meistens um Essen oder die Freude am Leben geht.

Fazit: Ein sehr schön gestaltetes Buch, das sich auch gut als Geschenk eignet. In unserer geschäftigen Zeit kommen gemeinsame Mahlzeiten leider oft zu kurz. Dieses Buch kann den Leser anregen und inspirieren Raum für gemeinsame Mahlzeiten zu schaffen, und es enthält gleich die passenden Rezepte zum Anfangen. Empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 26.11.2019

Die Summe eines Lebens

Das Stundenbuch des Jacominus Gainsborough
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Der kleine Hase Jacominus lebt ein ganz normales Leben. Als Baby wird er freudig von seinen Eltern begrüßt. Beim Heranwachsen ist er ruhiger und verträumter als seine Altersgenossen. Doch er liebt es Zeit ...

Der kleine Hase Jacominus lebt ein ganz normales Leben. Als Baby wird er freudig von seinen Eltern begrüßt. Beim Heranwachsen ist er ruhiger und verträumter als seine Altersgenossen. Doch er liebt es Zeit mit seinen Freunden zu verbringen. Dagegen ist er nicht begeistert, wenn er seine kostbare Zeit mit Lernen verbringen muss.

Wegen einem Sturz in seiner Kindheit, hat er sein Leben lang Beschwerden mit einem seiner Beine. Doch er spricht nicht viel darüber. Der in sich gekehrte Jacominus spricht überhaupt nicht viel. Als junger Hase zieht er mit seinen Freunden in den Krieg. Nicht immer ist er der Gewinner, und er erlebt düstere, traurige Tage.

Nach langem Zögern spricht er das Häschen an, das er schon immer bewundert hat. Sie gründen eine Familie. Es folgt eine unruhige Zeit mit der wachsenden Familie. Schließlich ist er Opa, und eines Tages verabschiedet er sich von dieser Welt. Alle seine Erlebnisse zusammen ergeben die Summe eines Lebens.

Dieses ruhige Buch besticht mit wundervollen Zeichnungen. Das Buch ist auffallend groß, und auf manchen Doppelseiten kann der Leser sehr lange verweilen. Es sind personifizierte Tiere zu sehen, die beispielsweise im Park sind, sich von einer Schlacht erholen, oder durch die Stadt gehen. Auf anderen Seiten findet sich nur ein kleines Bild und einen längeren Text. Einige Male wird eine längere Episode von Jacominus‘ Leben mit einzelnen Bilder zusammengefasst.

Der Text ist anspruchsvoll – nicht wegen den Wörtern, sondern wegen den philosophischen Betrachtungen, die darin stecken. Kinder werden vieles nicht verstehen, aber das schadet der Geschichte nicht. Aber der Grundtenor dieses Buchs ist eher düster. Ein Leben kommt, wird gelebt und ist wieder vorbei. Die Einstellung zum Leben, die vermittelt wird, vermittelt nicht viel Hoffnung.

Fazit: Wunderschöne, detaillierte Zeichnungen erfreuen den Leser. Die Geschichte verfolgt dem Leben eines Einzelnen, von der Geburt bis zum Tod. Mit philosophischen Betrachtungen über das Leben ist es auch für Erwachsene interessant.