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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein toller Debüt-Roman mit einem sehr feinsinnigen Humor

Der Pfau
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Ein heruntergekommener Landsitz in den Schottischen Highlands, eine Gruppe unmotivierter Banker, die sich gemeinsam mit ihrer Chefin zu einem Teambuilding-Seminar einfinden, eine Psychologin, Lord und ...


Ein heruntergekommener Landsitz in den Schottischen Highlands, eine Gruppe unmotivierter Banker, die sich gemeinsam mit ihrer Chefin zu einem Teambuilding-Seminar einfinden, eine Psychologin, Lord und Lady McIntosh, die mit ihrer liebenswürdigen Art alles daran setzen, ihre Gäste zufrieden zu stellen, eine beherzte Köchin und.....

….der Pfau.

Daraus lässt sich eine wunderbare Geschichte zaubern, was Isabel Bogdan hervorragend gelungen ist. Vom ersten Satz an verspricht das Buch eine gewisse Kurzweiligkeit und Amusement. Die gefällige Sprache lässt einen direkt in die Geschichte eintauchen.

Die Konstellation der Charaktere Banker, Chefin, Psychologin, Köchin und Lord und Lady McIntosh finde ich äußerst gelungen. Alle sind sehr treffend beschrieben und viele Charaktermerkmale sehr liebevoll verteilt.

Alle Beteiligten, selbst Mervyn, der Hund, haben ihre Eigenarten, die hervorragend ausgearbeitet sind, ohne dass ich den Eindruck hatte, dass das Buch überfrachtet ist mit Personenbeschreibungen. Vielmehr lernt man die Leute so ganz nebenbei kennen. Und man lernt sie sehr gut kennen. Toll finde ich den Kontrast zwischen der nüchternen Einfachheit des Schreibstils auf der einen und der skurrilen Verworrenheit der Geschichte auf der anderen Seite.

Ebenfalls sehr schön zu lesen sind die vielen zwischenmenschlichen Entwicklungen, die bei oberflächlicher Betrachtung nicht sofort auffallen. Je länger ich über dieses Buch nachdenke, umso besser gefällt es mir.

Und der letzte Satz......

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine tolle Familiengeschichte beherrscht von der Stärke dreier Frauen.

Die Frauen von La Principal
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Das Buch hat mir sowohl inhaltlich als auch rhetorisch hervorragend gefallen. Es ist kein Page Turner, denn man muss aufpassen, um alle Feinheiten und zwischenmenschlichen Beziehungen zu erfassen. Aber ...

Das Buch hat mir sowohl inhaltlich als auch rhetorisch hervorragend gefallen. Es ist kein Page Turner, denn man muss aufpassen, um alle Feinheiten und zwischenmenschlichen Beziehungen zu erfassen. Aber ich war von Anfang bis Ende in der Geschichte gefangen.


Die Geschichte einer Familiendynastie, in der die Frauen über Generationen die Geschicke lenken. Es beginnt mit Maria Roderich, die als einziges Mädchen unter vier Brüdern auf La Principal aufwächst. Als das elterliche Weingut einer Reblausplage zum Opfer fällt, verlegt der Vater den Familiensitz nach Barcelona, wo auch ihre vier Brüder in ein moderneres Leben ziehen. Die zwanzigjährige Maria wird vom Vater verdammt, das vermeintlich dem Untergang geweihte Weingut zu verwalten.

Als willensstarke und zielstrebige Frau, die es entgegen den 1893 geltenden Konventionen schafft, ihr Weingut wieder aufzubauen, stellt sie die Macht und das Ansehen der Principal wieder her.

Als sie diese ihrer Tochter Maria vermacht, steht der spanische Bürgerkrieg bevor und eine Leiche liegt auf der Eingangstreppe der Principal. Ein ungeklärter Mord.

Ein schweres Vermächtnis für eine junge Frau. Aber auch diese weiß sich zu behaupten und mit den Problemen ihrer Zeit umzugehen. Die lokalen und globalen politischen Wirrungen aber auch ein etwas ungewöhnliches Privatleben meistert sie mit Hilfe ihrer Amme Ursula, die der Familie Generationen übergreifend eng verbunden ist, ebenso wie die heimtückischen Machenschaften des ansässigen Kirchenvertreters.

Erzählt wird dieses Epos im Jahr 1940, als die zweite Maria, genannt die Senyora, La principal bewohnt und beherrscht. Die Geschehnisse im Leben der vorigen Generation werden in Rückblicken der Amme Ursula in Tagträumen oder in Gesprächen mit dem Kommissar, der 1940 versucht den damaligen Mord aufzuklären, erzählt.

Später wird die Erzählebene in das Jahr 2001 verlegt, in dem die dritte Maria, Tochter der Senyora, mittlerweile 60-jährig von ihrem Vater die Geheimnisse und Zusammenhänge ihrer Familiengeschichte berichtet bekommt.


Dass ich zu Anfang etwas nachlässig mit Lesen begonnen hatte, rächte sich schnell. Da die Protagonistinnen der drei Generationen alle Maria hießen und die Geschichte wechselweise im Jahr 1940 bzw. in Rückblicken auf das Jahr 1893 stattfand, musste ich doch mit etwas mehr Aufmerksamkeit und auf das Datum des jeweiligen Kapitels achtend ans Werk gehen.


Einmal eingelesen jedoch, fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Die Geschichte lebt von den Dünkeln jener Zeit, von den Standesunterschieden, von den damals wohl üblichen Vorstellungen der Ehemänner von Treue, von dem Zusammenhalt der Frauen und auch von der Scheinheiligkeit der Kirchenvertreter.

Und dennoch kommt auch die Liebe in sehr unterschiedlichen Facetten in keiner Generation zu kurz. Und obwohl auf ausschweifende Beschreibungen des Gutes und der Weinberge weitgehend verzichtet wird, fühlt man sich der Gegend sehr verbunden und kann schnell ein eigenes Bild entstehen lassen.


Die Charaktere der vielen für die Geschichte wichtigen Personen sind sehr ausdrucksstark beschrieben und man kann schnell Sympathien und Antipathien entwickeln. Und auch wenn die Stärke der Frauen das Buch beherrscht, sind die Charaktere der Männer sehr deutlich dargestellt und nicht unwesentlich für die Entwicklung der Frauen.


Fazit: Das Buch hat mir sowohl inhaltlich als auch rhetorisch hervorragend gefallen. Es ist kein Page Turner, denn man muss aufpassen, um alle Feinheiten und zwischenmenschlichen Beziehungen zu erfassen. Aber ich war von Anfang bis Ende in der Geschichte gefangen.



Deshalb gibt es von mir 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Auch wenn die Idee hinter dem Buch faszinierend ist, wurden leider die Möglichkeiten, dies auszukosten, hier nicht genutzt. Schade.

Ein ganz besonderes Jahr
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Ringelnatz & Co heißt der kleine sonderbare Buchladen, dessen Besitzerin plötzlich spurlos verschwunden ist. Lediglich ein Hinweis, dass ihre Nichte Valerie sich um alles kümmern soll, bleibt. Valerie, ...


Ringelnatz & Co heißt der kleine sonderbare Buchladen, dessen Besitzerin plötzlich spurlos verschwunden ist. Lediglich ein Hinweis, dass ihre Nichte Valerie sich um alles kümmern soll, bleibt. Valerie, die gerade als Betriebswirtin ihre Karriere plant, beginnt sich mit dem zunächst unscheinbaren Laden zu beschäftigen. Schnell wird klar, dass ihre Tante Charlotte eine sehr eigentümliche Art hatte, den Laden zu führen.

Dann allerdings verliert sich Valerie in der Atmosphäre des Buchladens, in den Büchern, die sie dort nach und nach entdeckt. Und sie macht einige interessante Entdeckungen und schließt ungewöhnliche Bekanntschaften.

Das Buch ließ sich gut lesen, wenn es mich auch nicht so gefesselt hat, wie ich es mir von der Geschichte erhofft hatte.

Durch die vielen Buchzitate wurden immer neue Momente geschaffen, die zum Nachdenken anregen konnten.

Während viele schöne Gedanken in Ansätzen das Interesse weckten, fehlte mir jedoch meistens die Tiefe, sodass die Geschichte leider für mich viel zu oberflächlich blieb.

Fazit: Auch wenn die Idee hinter dem Buch faszinierend ist, wurden leider die Möglichkeiten, dies auszukosten, hier nicht genutzt. Schade.

Dennoch habe ich nicht bereut, das Buch gelesen zu haben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gutes Buch, aber nicht der Thriller/Krimi den man erwartet.

Die tödlichen Talente des Mr. Diehl
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Die tödlichen Talente des Mr. Diehl" beginnt mit den Worten "Seine Hände fand man nie". Dies war für mich ein Grund, dieses Buch unbedingt lesen zu wollen. Und dies ist nun auch der Grund dafür, dass das ...

Die tödlichen Talente des Mr. Diehl" beginnt mit den Worten "Seine Hände fand man nie". Dies war für mich ein Grund, dieses Buch unbedingt lesen zu wollen. Und dies ist nun auch der Grund dafür, dass das Buch in meiner Bewertung schlechter abschneidet, als es vermutlich verdient hat. Denn das ,was ich nach diesem ersten, sehr prägnanten Satz erwartet habe, wurde in keiner Weise erfüllt. Es ist für mich keinesfalls ein Thriller und eigentlich auch nicht einmal ein gekonnter Krimi. Auch wenn es um einen langezeit ungeklärten Mordfall geht, der erst zum Ende des Buches aufgeklärt wird.
Die Hauptfigur Will hat in mir ambivalente Gefühle hervorgebracht, denn während Will mir in weiten Teilen eher unsympathisch war, hat er mich auch zwischendurch immer ein wenig an "Den talentierten Mr. Ripley" erinnert.
Als Krimi hat mich das Buch nicht gefesselt und mich auch nicht dazu angehalten, es zügig zu lesen. Im Gegenteil: es war streckenweise sehr langgezogen und litt ein wenig unter den immer wiederkehrenden Beschreibungen des Fälschens.
Wenn man ein wenig von der Erwartungshaltung Krimi/Thriller abrückt, kann man einen sehr gewählten Schreibstil entdecken, der sehr schön darlegt, wovon gute Fälschungen leben, worauf es ankommt, und was man alles falsch machen kann. Sicher sehr interessant und gut geschrieben, aber es konnte mich letztendlich nicht überezugen. Schade.