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Veröffentlicht am 05.01.2024

Jeder hat seine eigene magische Kraft

Mina Wirbelfee (Bd. 1)
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Mina ist eine kleine Fee mit goldenem Zauberstab und wuscheligen Haaren. Jeder in ihrer Familie hat eine bestimmte Kraft. Die Mama kann leckere Pfannkuchen zaubern, die Oma gute Laune und der Papa gutes ...

Mina ist eine kleine Fee mit goldenem Zauberstab und wuscheligen Haaren. Jeder in ihrer Familie hat eine bestimmte Kraft. Die Mama kann leckere Pfannkuchen zaubern, die Oma gute Laune und der Papa gutes Wetter. Doch was kann Mina? Leider ist der Zettel der Feen-Königin nicht zu lesen und sie begibt sich auf den Weg zu ihr, um sie zu fragen, welche besondere Eigenschaft sie hat.

Mit Mut und Dackel Rüdiger macht sich Mina auf den Weg zur Wolke sieben. Es lauern kindliche Gefahren (böse Blumen, starke Meerjungfrauen, die sich als bärtige Meerjungmänner entpuppen, usw.)
Minas Unerschrockenheit und Kreativität zeichnet sie aus. Auch ohne zu wissen, was genau sie als Fee können sollte, ist sie aufgeweckt und löst die Probleme mit großem Herzen. Trotz der 100 Seiten ist die Geschichte auch für kleinere Kinder gut nachzuvollziehen. Es gibt immer wieder kurze Rückblicke auf die vergangenen Kapitel, sodass der Zusammenhang gut hergestellt werden kann. Fast jede Seite ist zudem mit super schönen Illustrationen verziert. Die Figuren sind zwar alle magisch, jedoch haben sie viel menschliches an sich, das die kleinen Leserinnen auf sich und die eigene Umwelt projizieren können.

Ein tolles, freches Buch zum Vorlesen oder ersten Selbstlesen. Schätzungsweise passend für 4-7-Jährige.

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Veröffentlicht am 24.05.2023

Emotionale Frauen-Geschichten aus felsigen Höhen

Bergfreundinnen
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Oft sind bergige Erlebnisberichte von oder über Männer geschrieben, als ob Frau nie einen Fuß in die Berge setzen würde. Doch das ist nicht so. Und das beweisen Kaddi, Toni und Katharina, sowie ihre zahlreichen ...

Oft sind bergige Erlebnisberichte von oder über Männer geschrieben, als ob Frau nie einen Fuß in die Berge setzen würde. Doch das ist nicht so. Und das beweisen Kaddi, Toni und Katharina, sowie ihre zahlreichen Interview-Partnerinnen im Buch "Bergfreundinnen".
Ausgehend vom erfolgreichen Podcast mit gleichem Namen, produziert vom bayrischen Rundfunk, schrieben die drei Autorinnen die Geschichten nun auf zum Nachlesen. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass sie wirklich mit ganzem Herzen Bergfrauen sind. Teilweise dort aufgewachsen oder hineingewachsen. Jede hat ihre eigenen Lieblingshobbies am Berg, sei es Mountainbiken, Klettern, Skifahren oder Wandern. Diese Vielfalt kann man dann auch in den jeweiligen Kapiteln wiederfinden. Doch man oder frau braucht keine langweiligen Berichte über die verschiedenen Sportarten oder Berggegenden erwarten, sondern es werden nach Frauen-Themen sortierte Erlebnisse anschaulich und authentisch erzählt. So kann man zum Beispiel mit der in Not geratenen Katja mitfiebern, sich mit Katharina der Höhenangst stellen oder sich mit Kaddi über fiese Regelschmerzen während der Alpenüberquerung ärgern.
Es gibt ruhigere und auch sehr aufwühlende Episoden, die niemals langweilig zu lesen sind, sondern genau die Interessen, Zweifel und Hindernisse ganz speziell von Frauen, Müttern, Freundinnen, Neuanfängerinnen und Profi-Alpinistinnen ansprechen. Auch Frauen, die bisher wenige Kontakte oder Ambitionen zum bzw. für Bergsport hatten, werden gut unterhalten, denn es gibt keine unverständlichen Passagen mit Fachvokabular, sondern es wurde anschaulich und eben weiblich geschrieben. Sehr sympathisch und zum Weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Eine Welt ist nicht genug

Morgen, morgen und wieder morgen
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Leider ist das reale Leben kein Spiel, das man, immer wenn man es braucht, von vorne starten kann. Diese harte Lektion lernen Sadie und Sam, die Hauptprotagonisten aus "Morgen, morgen und wieder morgen" ...

Leider ist das reale Leben kein Spiel, das man, immer wenn man es braucht, von vorne starten kann. Diese harte Lektion lernen Sadie und Sam, die Hauptprotagonisten aus "Morgen, morgen und wieder morgen" am eigenen Leib. Beide sind sie brillante Köpfe, kreativ und hoch-intelligent. Und doch sehr verschieden. Manchmal wirken sie wie eine Einheit, ein anderes Mal wie zwei entgegengesetzte Pole.
Sadie und Sam lernen sich zufällig im Spielzimmer eines Krankenhauses kennen. Der junge Sam, der jahrelang traumatisiert mit keiner Menschenseele gesprochen hat, findet durch Sadie und ihre gemeinsame Leidenschaft zu Games zurück ins soziale Miteinander. Und trotzdem verlieren sie sich bald darauf durch ein blödes Missverständnis oder Nicht-Gesagtes aus den Augen. Dieses nicht Aussprechen begleitet beide leider ihr ganzes Leben.

Genau diese nicht vorhandene Perfektion der Beziehung macht das Gespann für mich so real, dass ich das Buch kaum aus den Händen legen konnte. Die Sehnsucht und das Bedauern spiegelt sich in so vielen Leben wider, die eben in der Wirklichkeit oft kein Happy End finden. Sam ist ein total Nerd, der sich auch Gefühle am liebsten rational erklärt. "Die Zeit war mathematisch erklärbar; es war das Herz - also jener Teil des Gehirns, für den das Herz steht - , das Rätsel aufgab." Das macht ihn zwar sympathisch, aber oft denkt man sich einfach: oh Mann, jetzt gib dir einen Ruck.
Doch nicht nur die Hauptfiguren berühren. Gabrielle Zevin hat auch die Nebenfiguren so toll dargestellt, dass man sie spüren und mit ihnen mitfühlen kann.

Zevin beweist ihre große Kreativität und Gaming-Liebe in der Kapitel-Gestaltung. Und natürlich in den Entwürfen der Spiele, die Sadie und Sam im Laufe der Geschichte entwickeln. Total vertrackte, liebevolle, unangepasste Spiele. Man muss selbst kein Spieler sein, um der Geschichte folgen zu können. Aber es schadet definitiv nicht, von den ein oder anderen Spielen oder Spiel-Gestaltungen bereits etwas gehört zu haben.

Der große Sog, den die Story mit der Zeit entwickelt, eingebettet in die Game-Rahmen, schreit förmlich danach verfilmt zu werden. Obwohl sich Motivation und Hintergründe der Protagonisten erst mit der Zeit offenbaren, ist man von Anfang an dabei. Die Informationshäppchen sind gut dosiert, ebenfalls ausgewogen wechseln sich angenehme mit aufregenden Szenen ab. Einziges Manko in meinen Augen: eine Trigger-Warnung bezüglich Amok-Läufen wäre mehr als angebracht.

Für mich ist dieses Buch ein absolutes Highlight, gerade weil es die Grenzen der typischen Genres sprengt. Es ist sprachlich hervorragend, gar nicht platt, wie manche vielleicht bei dem Thema erwarten würden und vielseitig.
Absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Der „Duke“ ermittelt im zerstörten Berlin

Pandora
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Dieser hochkarätige historische Krimi liefert so einiges: einen vertrackten Mord im Rotlichtmillieu, den täglichen Kampf im abgeschotteten Westsektor Berlins, eine brisante Aufdeckung eines medizinischen ...

Dieser hochkarätige historische Krimi liefert so einiges: einen vertrackten Mord im Rotlichtmillieu, den täglichen Kampf im abgeschotteten Westsektor Berlins, eine brisante Aufdeckung eines medizinischen Skandals und obendrein authentische Figuren, mit denen man rätseln, leiden und mitfiebern kann.

In diesem großartigen und historisch interessanten Debüt des Autorenduos Amber & Berg erhebt sich die gebeutelte Hauptstadt aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs. An ihrer Seite steht die neu gegründete Mordinspektion West, die vor Kurzem Zuwachs durch Kommissar Stein bekam. Der Neue wird nicht gerade mit offenen Armen begrüßt, sind doch noch viele versteckte Nationalsozialisten unter den Polizisten, die den aus England kommenden Stein – alias „Duke“ - kritisch beäugen. Dies hindert ihn aber nicht daran den Mord am Bordellbesitzer Braunke aus allen möglichen Richtungen zu untersuchen.

Neue alte Leichen

Es ist eine kritische Zeit, ein Umbruch, in der alte Schuld aufgedeckt und neue Gerechtigkeit geschaffen werden muss. Stein und sein Kollege Wuttke müssen in diesem Gefüge ihren Platz finden, bleiben aber zum Glück ihrem Gewissen treu. Mir hat es außerordentlich gut gefallen, dass durch die unterschiedlichen Figuren und deren Vergangenheit die Konflikte zwischen Tätern, Opfern und auch Mitläufern der NS-Zeit herausgearbeitet wurden.

Normalerweise lese ich nicht so gerne Bücher über diesen Zeitraum, aber hier haben die Autoren es geschafft mich mitzureißen und gut zu unterhalten. Dies mag zum einen an der illustren Umgebung liegen, in der ermittelt wird. Zum anderen aber auch an der spannenden und schlüssigen Story. Außerdem mag ich es, wenn ich durch einen Roman etwas Neues erfahren kann, wie hier über die Schandtaten der Psychiater in den Wittenauer Heilstätten.

5-Sterne wohl verdient

Auch als reiner Krimileser, mit wenig Interesse für historische Fakten, wird man mit „Pandora“ sehr zufrieden sein. Der Mordfall entwickelt sich rasant und zieht immer weitere Kreise durch verschiedene soziale Schichten. Ich hatte schon bald einen Verdacht, der sich am Ende auch bestätigte, trotzdem bin ich gerne den Ermittlern Stein und Wuttke gefolgt. Und besonders die Gestaltung des Finales hat mir sehr gut gefallen, sodass ich bei einem weiteren Fall des „Duke“ gern wieder dabei bin.

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Einschlafen mit der kleinen Maus

Wenn am Himmel Sterne stehen
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In kurzen Reimen und mit herzigen Illustrationen rund um die kleine Maus, ihre Freunde und Familie, wird in diesem Büchlein eine wundervolle Gute-Nacht-Geschichte erzählt.

Den Kleinen wird gezeigt, dass ...

In kurzen Reimen und mit herzigen Illustrationen rund um die kleine Maus, ihre Freunde und Familie, wird in diesem Büchlein eine wundervolle Gute-Nacht-Geschichte erzählt.

Den Kleinen wird gezeigt, dass nach dem Nach-Hause-Kommen, Ausziehen, Zähne putzen und Waschen wichtig sind, bevor es schließlich mit Mama und Papa ins Bettchen geht. Dazu werden den (weniger kreativen) Vorlesenden hilfreiche Hinweise gegeben, wie sie die Geschichte lebendiger vortragen bzw. mit Aktionen wie Streicheln, Nase anstupsen, usw. untermalen können.

Der Text ist kurz gefasst und gibt den schönen, natürlichen Bildern genug Raum um zu wirken. Im handlichen Format mit etwa 18x18 cm eignet sich dieses Buch auch gut, um im Bett gelesen zu werden.

Uns haben besonders die bunten, aber nicht zu grellen Farben und niedlichen Tierchen gefallen. Deswegen gibt es von uns auch 5 Sterne und eine herzliche Empfehlung an alle kleinen Leser ab etwa einem Jahr.