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Veröffentlicht am 08.01.2020

Ein beeindruckendes, aber emotional heftiges Buch

Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen.
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Achtung: Triggerwarnung: Depression und psychische Erkrankungen!


Leni ist ein ganz normales Mädchen, sie ist fröhlich und startet gerade in ihr letztes Schuljahr. Doch ganz plötzlich, von jetzt auf gleich, ...

Achtung: Triggerwarnung: Depression und psychische Erkrankungen!


Leni ist ein ganz normales Mädchen, sie ist fröhlich und startet gerade in ihr letztes Schuljahr. Doch ganz plötzlich, von jetzt auf gleich, ist nichts mehr normal. Leni „funktioniert“ nicht mehr richtig. Irgendwas in ihr ist kaputt. Zuerst ist es nur ihr Magen, aber bald ist es mehr. Es wird immer schlimmer und schlimmer und schlimmer und kein Arzt kann ihr helfen. Niemand weiß, was mit ihr los ist, bis es der gefühlt 1000. Arzt endlich doch weiß: Depression. Und noch so manches anderes. Leni hasst sich selbst dafür. Sie hasst es, dass nichts mehr so ist, wie es war und dass sie „kaputt“ ist.
Kann sie jemals wieder die alte Leni sein?

Matti kann keinen Schmerz empfinden, neben anderen Dingen. Sein Stiefvater, davon ist Matti überzeugt, hasst ihn dafür, dass seine Mutter so viel Geld für ihn ausgibt. Sein Privatarzt – die Idee seiner Mutter – empfindet ihn, so Matti, als Last und schwierig. Irgendwann kommt für ihn der Punkt, an dem irgendwas in ihm einfach durchknallt. Wie eine Sicherung, die rausgehauen wird.
Wird sein Leben immer so sein, oder gibt es auch für ihn eine Chance „normal“ zu sein?


Dieses Buch ist wirklich heftig. Leni, die Protagonistin schliddert in eine Depression hinein und man erlebt das alles mit ihr. Man weiß, ebenso wie Leni, nicht, was eigentlich los ist, was so anders ist, nur dass etwas nicht stimmt. Ich denke, das ist das schlimmste an so einer Krankheit. Man merkt, dass die Gefühle, die Gedanken und das, was man als gegeben wahrnimmt oder voraussetzt, das, was man als „normal“ kennt, alles nicht mehr zusammenpasst. Auf der logischen Ebene weiß man, dass etwas nicht stimmt und dass man eigentlich keinen Grund hat Angst zu haben, oder traurig zu sein, oder dass es doch nun wirklich nicht schwer ist sich aufzusetzen. Aber da ist dieser Teil in einem drin, der diese Botschaft nicht bekommen hat. Und dieser Teil steht am Ruder und macht es unmöglich an ihm vorbei zu kommen.

Das ist unglaublich beängstigend und Ava Reed hat es geschafft, dass man das mit Leni zusammen erlebt. Diese Hilflosigkeit und Angst, der Schock darüber, dass man nicht mehr einfach das tun kann, was man immer getan hat, weil es da wie eine Art Blockade gibt, an der man nicht vorbei kommt.

Was sie auch schön beschrieben hat, ist das Verhalten der Außenwelt. Die Ärzte, die meinen, sie soll sich nicht so anstellen. Ihre Eltern, die ihr helfen wollen, aber auch nicht wissen, was mit ihr los ist und wie sie helfen sollen. Ihre beste Freundin, die hilflos daneben stehen muss.

Ich muss dazu sagen, dass ich als ich 16 war eine beste Freundin hatte. Wir haben uns im Sommer in den Sommerferien kennengelernt und es hat einfach so gut gepasst mit uns. Durch Mobbing in der Ausbildung und andere Gründe ist sie in die Depression gerutscht und kam da nicht mehr heraus. Ich weiß also, wie man sich als Freund in der Situation fühlt und kann bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen, wie man sich als betroffener fühlt. Ich habe sie Jahrelang zu unterstützen versucht, bis ich irgendwann feststellen musste, dass ich ihr keine Hilfe mehr war, sondern eine Krücke. Sie hat sich von mir und meiner Meinung abhängig gemacht, wollte, dass ich Entscheidungen für sie treffe. Als mir das klar wurde, habe ich schweren Herzens den Kontakt abgebrochen. Mittlerweile habe ich erfahren, dass sie es geschafft hat da rauszukommen, aber es hat über 10 Jahre gedauert.

Leni hat mich zum Weinen gebracht. Sie hat mir wirklich das Herz gebrochen und tat mir so schrecklich leid. Ich finde es aber sehr mutig und bewundernswert, dass Ava Reed sich getraut hat so ein Buch zu schreiben. Es ist anders, als alle anderen Bücher zu der Thematik. Ein Grund dafür ist Lenis Tagebuch, dessen Einträge und Zeichnungen von Ava Reed stammen. Es ermöglicht einem den direkten Zugang zu Lenis Gedanken und Gefühlen. Es fühlt sich dadurch noch viel echter an.

Klar gab es auch Teile, wie das „Abenteuer“, die ich nicht ganz so toll fand, aber wozu es geführt hat fand ich super.


Fazit: Ich kann das Buch aus vollem Herzen empfehlen, aber es ist wirklich sehr hart. Manch einen könnte das Thema verstören oder Triggern, deswegen habe ich die Warnung meiner Rezension vorangestellt.
Der Schreibstil ist dem Thema untergeordnet. Man ist so nah an den Charakteren, ganz besonders an Leni dran, dass der Schreibstil das widerspiegelt. Manchmal zieht es sich, weil es sich für Leni zieht. Manchmal ist es verwirrend, weil es für Leni verwirrend ist. – Ich hoffe ich kann mich einigermaßen verständlich ausdrücken.

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne. Ich finde es ist unglaublich intensiv und realistisch, aber den Teil mit dem „Abenteuer“ fand ich nicht so toll, zumindest am Anfang. Er wurde besser, aber ich fand das Verhalten der Charaktere an dem Punkt ziemlich grenzwertig und verantwortungslos. Ich mache mir da ein bisschen Sorgen, ob das die richtige Message sendet. Den letzten Teil fand ich dafür wieder super.

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Veröffentlicht am 31.12.2019

Das Buch wäre so schön, wenn der männliche Protagonist nicht wäre

Die kleine Patisserie in Paris
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Achtung: Band 3 einer nicht zusammenhängenden Reihe!


Vorneweg zur Gestaltung: Das Papier des Buchumschlages fühlt sich rauer an, als normalerweise bei Taschenbüchern. Auf dem Cover sind einige Elemente ...

Achtung: Band 3 einer nicht zusammenhängenden Reihe!


Vorneweg zur Gestaltung: Das Papier des Buchumschlages fühlt sich rauer an, als normalerweise bei Taschenbüchern. Auf dem Cover sind einige Elemente „fühlbar“ gemacht worden. Die Tassen, das Gebäck, der Lavendel, der Titel und der Autorenname. Ich liebe es, wenn bei einem Buch etwas fühlbar ist. Die Elemente fühlen sich deutlich rau an. Ich finde das wirklich toll. Auf der Innenseite befindet sich eine Karte von Paris, auf der man die Orte nachverfolgen kann, an denen die Handlung spielt. Ich mag so etwas sehr gerne. Ich finde die Gestaltung des Buches richtig, richtig schön!


Nina hat genug! Sie will endlich ihren Platz in der Welt finden! Um das zu schaffen, wagt sie sich sogar in die Höhle des Löwen: Sebastians Patisserie in Paris. Er hat sich ein Bein gebrochen und braucht dringend Hilfe. Allerdings ist er ein totaler A... zu ihr und schon bald muss sich Nina nicht nur fragen, ob es vielleicht die falsche Entscheidung war nach Paris zu gehen, sondern auch, warum sie sich trotz all seiner Launen und Fiesheiten zu Sebastian hingezogen fühlt.


Mir ist Sebastian sowas von auf die Nerven gegangen! Ich hätte ihn so gern eine Treppe runtergeschupst! Er ist nur am Meckern und Bellen und ist so gemein zu Nina! Ja, sie ist immer wieder etwas naiv, aber er muss sie ja nicht gleich behandeln, als sei sie komplett dämlich!

Was mir extrem gut gefallen hat, war die Patisserie und die Charaktere dort. Die Kursteilnehmer und natürlich Marcel, den Kellner mit interessanter Vergangenheit. Die Charaktere sind so sympathisch, man muss sie einfach mögen! Vor allem als Marcel dann auch noch auftaut und Ninas Patisserie-Versuche zu würdigen und schätzen weiß. An diesem Ort herrscht einfach eine tolle Stimmung.
Ich liebe es einfach, wie sich alle mehr und mehr in die Patisserie verlieben und jede Menge Herzblut hineinstecken!

Was mich richtig wütend gemacht hat, war die Wendung mit Sebastian kurz vor Schluss. Ich hasse diese Dramen kurz vor dem Ende, die nur wenige Seiten später einfach verpuffen. Vor allem aber hasse ich es, wenn „er“ sich wie ein A... aufführt, aber „sie“ sich hinterher die Schuld gibt. Ja, sie hätte es auch anders angehen können, aber seien wir mal ehrlich, nie im Leben hätte er zugestimmt oder ihr nur zugehört. Die Art wie er sie da behandelt hat sagt alles. Ich hätte ihm so gern das Bein direkt wieder gebrochen! Ich bin sowas von wütend!

Das Buch hätte so schön sein können, wenn Sebastien nicht so extrem überspitzt dargestellt worden wäre. Wenn er einfach netter hätte sein können und nicht so schrecklich herablassend und verletzend.


Fazit: Dieses Buch hätte so schön sein können! Ich finde es so herzerwärmend, wie die Patisserie sich langsam in die Herzen aller Charaktere schleicht (außer Sebastians), wie sie einander näherkommen und die Chemie von ihnen als Gruppe. Wäre das alles nicht so toll gewesen, wäre die Bewertung in Sternen ausgedrückt, ganz anders ausgefallen.
Leider gibt es aber auch noch Sebastian. Manchmal kann er richtig nett sein, aber zu 98% ist er in diesem Buch ein totaler Ober-A...! Er hat mich echt wütend gemacht und die Wendung kurz vor Schluss erstrecht! Wirklich, wäre der Mittelteil mit den anderen Charakteren nicht so schön, hätte ich das Buch vielleicht sogar abgebrochen, weil er mich echt genervt hat, ich fand ihn sowas von unausstehlich! Aber es gibt zum Glück den Mittelteil und er ist so schön! Da hat es dann doch noch mit ach und krach für 4 Sterne gereicht, aber es war wirklich sehr knapp.

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Veröffentlicht am 30.12.2019

Ein ungewöhnliches Buch, aber mir hat es gut gefallen, vor allem der tolle Aufbau

Wer heute lügt, ist morgen tot
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Even ist ein ganz normaler Junge. Er ist beliebt, talentiert und gehört zu denen, die tagtäglich umschwärmt werden. Doch gerade erst hat seine Freundin ohne Vorwarnung per SMS mit ihm Schluss gemacht und ...

Even ist ein ganz normaler Junge. Er ist beliebt, talentiert und gehört zu denen, die tagtäglich umschwärmt werden. Doch gerade erst hat seine Freundin ohne Vorwarnung per SMS mit ihm Schluss gemacht und geht ihm jetzt aus dem Weg. Kurze Zeit später wird sie zusammen mit einem Bandkollegen von Even ermordet in der Schule gefunden. Even war den ganzen Abend zuhause, doch wegen einer SMS, die er Mari geschickt hatte, steht er jetzt ganz oben auf der Verdächtigenliste. Sogar seine Freunde zweifeln an ihm und Even weiß nicht, wie er seine Unschuld beweisen soll, weil er doch allein gewesen war. Dann behauptet auch noch jemand, er habe ihn an dem Abend in der Schule gesehen. Es kommt zu einem weiteren Mord und der ganze Ort hält Even für schuldig.

Kann er seine Unschuld beweisen und den wahren Täter finden?



Das Buch spielt abwechselnd in der Gegenwart, in der Even eine Aussage vor Gericht machen muss zum Mordfall und der Vergangenheit, in der alle Ereignisse aus Evens Sicht erzählt werden, die er gerade aussagt.



Ich bin ja nicht gerade der größte Fan von skandinavischen Autoren, aber ich muss sagen, dass mir dieses Buch wirklich gut gefallen hat. Es ist toll aufgebaut mit den Zeitsprüngen und dass man eben nicht weiß, ob Even als Zeuge oder Angeklagter im Zeugenstand aussagen muss. Man rätselt die ganze Zeit mit, was wohl passiert sein mochte und wer der Täter sein könnte.

Es gibt einige Hinweise und ich hatte sehr früh eine Theorie, mit der ich recht hatte, aber das hat mich bei diesem Buch nicht gestört, weil es nicht extrem offensichtlich war, was passiert war. Ich mag es nicht, wenn mit dem ganzen Wald gewunken wird, damit es auch wirklich jeder Leser vorzeitig versteht, was los ist. Ich mag es lieber, wenn es kleine dezente Hinweise gibt – so wie es hier der Fall ist.



Even war mir direkt sympathisch. Er ist einfach ein „normaler“ Junge. Er ist beliebt und fühlt sich dadurch ziemlich sicher. Er glaubt, dass er die Sache mit Mari wieder einrenken kann, wenn er nur versteht, warum sie Schluss gemacht hat. Klar, die SMS, die er ihr geschickt hat war dämlich, aber ganz ehrlich: wer denkt schon daran, dass die Person, der man gerade eine Nachricht schreibt, ermordet werden könnte? Im Nachhinein denkt man sich: wie konntest du so etwas blödes tun?! Aber Tatsache ist, wir alle verschicken immer wieder solche SMS, die in dem Kontext anders aufgefasst werden können, als ursprünglich gedacht.

Dass auf einmal die Menschen denken, er könnte ein Doppelmörder sein, zieht Even den Boden unter den Füßen weg. Er weiß nicht, was er tun soll und trifft immer wieder auch blöde Entscheidungen, aber sie wirken stimmig für ihn. Er ist jung, gerade 18 und von der Situation total überfordert! Ich finde sein Verhalten und seine Fehler passen zu ihm.



Die Wendung hatte ich nicht erwartet, fand sie aber super, ebenso wie die Geheimnisse aus der Vergangenheit, die ans Licht gekommen waren. Die Auflösung hatte ich zwar vorhergesehen, trotzdem gefiel sie mir sehr gut. Darüber wie realistisch sie ist kann man streiten, aber für mich hat sie Sinn gemacht. Bei mir bleiben noch ein paar Fragen offen, aber die haben nichts mit dem Mordfall zu tun, sondern mit Evens Vater.



Was ich schade fand war, dass es wenig Gefühle gab, außer Angst und auch Wut auf Evens Seite. Man hat wenig über die einzelnen Charaktere und ihre Geschichte erfahren. Es ging überwiegend darum gerade genug Informationen zu bekommen, um jemanden zu verdächtigen.



Fazit: Ich fand das Buch wirklich gut. Es ist mal was anderes, vor allem durch den ungewöhnlichen Aufbau. Ich fand es fesselnd und spannend, vor allem zum Schluss. Ich habe das Buch verschlungen. Meiner Meinung nach passt die Handlung und Evens Verhalten, auch seine dummen Entscheidungen gut zusammen. Es wird ziemlich deutlich, dass kleine Entscheidungen, die man für unwichtig hält, etwas Großes in Gang setzen können, mit dem man nie gerechnet hätte.



Das Buch bekommt von mir 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.12.2019

Ein heißer Roman mit ungewöhnlicher Konstellation aber viel Gefühl

American Queen
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Achtung: Band 1 einer Trilogie!

Achtung: Cliffhanger!

Achtung: Sehr explizite (BDSM-)Sex-Szenen – wer das nicht mag, sollte die Finger von diesem Buch lassen


Niemals hätte Greer gedacht, dass die beiden ...

Achtung: Band 1 einer Trilogie!

Achtung: Cliffhanger!

Achtung: Sehr explizite (BDSM-)Sex-Szenen – wer das nicht mag, sollte die Finger von diesem Buch lassen


Niemals hätte Greer gedacht, dass die beiden Männer ihres Lebens gleichzeitig wieder in ihr Leben treten würden: Emery, mittlerweile Vize-Präsident, war es an den sie vor fünf Jahren ihre Unschuld verlor und der sich danach nie wieder bei ihr meldete. Nun steht er vor ihr, um ihr mitzuteilen, dass der Präsident sie sehen will, Ash, an den sie als 16-jährige, trotz 10 Jahren Altersunterschied, ihr Herz verlor und der nach einem stürmischen Kuss damals aus ihrem Leben verschwand. Ash ahnt nicht, dass Greer einst mit Emery eine Nacht verbrachte, doch Greer weiß nicht, wie sie damit umgehen soll, als Ash ihr mitteilt, dass er sie in seinem Leben haben will, denn zu seinem Leben gehört auch Emery.


Ich muss ehrlich sagen, dass ich bei diesem Buch oft nicht wusste, was ich darüber denke. Mir war es oft zu extrem. Ich habe nichts dagegen, wenn es bei den Sex-Szenen rauer zugeht, aber hier ist es mir immer wieder zu brutal. Allerdings geschieht dies in beiderseitigem Einvernehmen und das ist immerhin etwas, das ist nicht bei allen Erotikromanen so.

Die Art wie die drei miteinander umgehen, welche Gefühle in welchen Konstellationen vorhanden sind – das ist einfach nicht meins. Es ist keine klassische Dreiecks-Geschichte, sondern eine Ménage-à-trois – sprich jeder mit jedem. Was aber schön ist, ist, dass echte Gefühle involviert sind und nicht bloß Lust. Man merkt, dass sie einander lieben, aufrichtig und dass sie versuchen niemandem weh zu tun und einfach einen Weg zu finden, wie sie diese Liebe leben können, ohne jemandem das Herz zu brechen.

Alle drei Haupt-Charaktere sind sympathisch und man wünscht ihnen allen dreien nur das Beste. Allerdings weiß ich persönlich nicht, ob das auf Dauer funktionieren kann, oder ob da nicht doch Eifersuchtsgefühle irgendwann die Oberhand gewinnen.

Was ich schade fand war, dass ich den Cliffhanger erraten konnte. Aber nicht das erraten selber fand ich schade, sondern, dass ich recht hatte und eine Person in diesem Buch wirklich so grauenvoll böse und egoistisch ist. Ich bin echt schockiert, obwohl ich es befürchtet hatte.

Fazit: Mir gefiel das Buch sehr gut, obwohl es mir stellenweise zu extrem war. Trotzdem ist es kein reines Sex-Buch, es gibt eindeutig eine Handlung und die drei Protagonisten sind sehr sympathisch. Es geht um Gefühle vielfältigster Art und um Liebe.
Ich bin gespannt, wie es nach dem Cliffhanger weitergeht, befürchte aber, dass es sich etwas hinzieht, bis die drei ihr „Happy-End“ bekommen, von dem sie kurz vor Ende des Buches sprachen. Das nächste Buch ist aus der Sicht von Embry geschrieben, statt Greer. Ich bin echt total gespannt!

Das Buch bekommt von mir 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.12.2019

Unglaublich berührend, aber auch kitschig und klischeehaft

180 Seconds - Und meine Welt ist deine
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Achtung: Taschentüchter sind Pflicht!


Als Kind wurde Allison von Pflegefamilie zu Pflegefamilie weitergereicht. Die einzige Konstante in ihrem Leben war ihre beste Freundin und gefühlte Schwester Steffi. ...

Achtung: Taschentüchter sind Pflicht!


Als Kind wurde Allison von Pflegefamilie zu Pflegefamilie weitergereicht. Die einzige Konstante in ihrem Leben war ihre beste Freundin und gefühlte Schwester Steffi. Kurz bevor sie erwachsen war, wurde sie doch noch adoptiert. Doch Allison hat die Hoffnung schon lange aufgegeben jemals wirklich geliebt zu werden und selbst lieben zu können. Sie schafft es nicht, ihren Adoptivvater Simon wirklich an sich heranzulassen – sie weiß einfach nicht wie.
An einem ihrer besonders schlimmen Tage gerät Allison in ein soziales Experiment des Social Media Stars Esben. 180 Sekunden müssen sie einander in die Augen schauen und irgendwie schafft es Esben an all ihren Schutzmauern vorbei. Am Ende der 180 Sekunden küssen sie sich und Allison rennt weg. Doch sie ist nicht mehr dieselbe wie früher.


Allison hat mich zutiefst berührt. Ich erkenne anfangs sehr viel von mir in ihr. Ich habe es auch nicht so mit Menschen und bin eher für mich. Ich habe mir immer wieder gedacht: stimmt, so geht es mir auch!
Allison tat mir unglaublich leid, ebenso wie ihre beste Freundin. Ich kann mir nicht vorstellen, wie schlimm das sein muss so aufzuwachsen. Ganz allein und immer mit der Angst etwas falsch zu machen und seine "Familie" zu verlieren, um am Ende doch wieder zurückgeschickt zu werden, ohne zu wissen warum und die Schuld immer bei sich zu suchen. Dieses Gefühl nicht gut genug zu sein, nicht gewollt zu sein. Und dann Simon, der sie adoptiert hat und sie weiß einfach nicht mehr, wie Familie "geht". Sie hat so lange alles und jeden abgeblockt, um nicht verletzt zu werden, dass sie verlernt hat jemanden an sich heran zu lassen. Sie hat mich zu Tränen gerührt. Ich wollte sie am liebsten in den Arm nehmen.
Im weiteren Verlauf der Handlung merkt man sehr schnell die Veränderungen, die die 180 Sekunden in ihr ausgelöst haben. Allison ging mir so oft extrem an die Nieren. Ich habe ihretwegen wirklich viel geweint.
Allerdings ging es mir zu schnell. Sie macht Fortschritte und das passt auch, aber sie macht zu viele zu schnell. Als hätte sie einen Schalter umgelegt und sei plötzlich gesellig. Das passt einfach nicht zu ihr.

Esben ist ein Gutmensch, für mich ist er zu gut, um realistisch zu sein. Allerdings ahnt er nicht, was er mit dem Experiment bei Allison anrichtet. Plötzlich steht sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, alle bedrängen sie mit Fragen und das ist das letzte was sie will. Dennoch fühlt sie sich von Esben angezogen und er weiß, dass sie etwas ganz Besonderes ist. Er setzt alles daran, Allison für sich zu gewinnen.

Mein Lieblingscharakter ist aber Simon, Allisons Adoptivvater. Simon macht mich echt fertig. Allison auch und Kerrys Geschichte und Esbens Schuldgefühle ebenfalls. Aber fast immer, wenn Simon erwähnt wird, muss ich pausieren bis ich den Text wieder sehen kann vor Tränen. Ich freue mich einfach so, dass Allison nach allem was sie erlebt hat jetzt Simon als Vater hat, der sie so bedingungslos liebt.

Kurz vor Schluss gab es eine Wendung, die ich schon erwartet hatte, die mich aber trotzdem wieder zum Weinen gebracht hat. Darauf folgte noch eine Wendung, aber die hat mich sehr wütend gemacht. Ich fand es schade, wie das angegangen wurde. Ich hätte mir hier mehr Ausführlichkeit und mehr Gespräche gewünscht, statt den einfachen Weg zu nehmen. Das hat mich echt aufgeregt!

Mir war das Buch am Schluss zu kitschig und zu klischeehaft. Es hat mich zwar extrem berührt, aber für mich wurde die magische Linie zwischen berührend und Kitsch etwas zu oft überschritten. Das Ende war für mich auch zu kitschig und mir wurden auch zu viele Dinge offen gelassen.


Fazit: Ich bin war mir lange total unsicher, wie ich das Buch bewerten soll. Einerseits habe ich noch nie so viel geheult, wie bei diesem Buch, es hat mich einfach unglaublich berührt. Andererseits gab es zunehmend Punkte, die mich gestört haben und kurz vor Schluss ist das Buch für mich endgültig gekippt.
Also musste ich mein „The Booklovers Journal“ zu Hilfe nehmen. Das Buch bekommt von mir ganz knappe 4 Sterne.

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