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Veröffentlicht am 10.02.2021

Was wird dich und dein Match erwarten?

Matching Night, Band 1: Küsst du den Feind? (Gewinner des Lovelybooks-Leserpreises 2021)
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Was mich neugierig gemacht hat:

Ich mag glamouröse Settings und Romantic-Suspense. Außerdem fand ich es super, dass es hier mal nicht um High-School-SchülerInnen, sondern um Studierende geht. Stefanie ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Ich mag glamouröse Settings und Romantic-Suspense. Außerdem fand ich es super, dass es hier mal nicht um High-School-SchülerInnen, sondern um Studierende geht. Stefanie Hasse hat mir natürlich bereits etwas gesagt, auch wenn ich bisher noch nichts von ihr gelesen hatte, und ich war gespannt, was sie aus dieser Idee gemacht hat.

Wie es mir gefallen hat:

Ein Buch, das ich gern gelesen habe, obwohl es aus meiner Sicht ein paar Schwachpunkte hat – so lässt sich mein Gesamteindruck vielleicht am besten zusammenfassen.

Sehr gut gefallen haben mir die Grundidee rund um die Studentenverbindungen (mit der kleinen Einschränkung, dass ansonsten recht wenig Uni-Feeling transportiert wird und die Charaktere auch 16/17 sein könnten), die schön beschriebenen alten herrschaftlichen Gebäude und der Glamourfaktor sowie der verheißungsvolle Twist am Ende.

Die Haupthandlung wird im Grunde davon getragen, dass Charaktere, die einander wichtig sind, mangelndes Vertrauen in den jeweils anderen haben. Das finde ich schade, denn wie soll ich zum Beispiel die langjährige tiefe Freundschaft zwischen Cara und Hannah spüren, wenn die beiden gar nicht zueinanderhalten und sich alles verschweigen? Aus meiner Sicht hätten sie gut heimlich zusammenarbeiten können, statt ihre besondere Beziehung aufs Spiel zu setzen (jedenfalls nach allem, was ich am Ende von Band 1 weiß).

Grundsätzlich habe ich nichts gegen Dreiecksgeschichten, und auch wenn bei den beiden Love Interests schon das superheiße Äußere besonders betont wird, mochte ich die Konstellation mit Cara, Tyler und Josh. Was ich persönlich allerdings nicht gut finde, ist, wenn die Protagonistin die Einstellung hat, es geht nur um ihre Gefühle, und ob sie beim Herausfinden, auf wen sie denn nun mehr steht, unfair mit den Jungs umgeht, ist egal.
Aber, um nicht total negativ zu klingen: Die romantischen Szenen sind auf jeden Fall toll umgesetzt!

Den Verlauf der Anwartschaft bei den Ravens bzw. Lions hatte ich mir noch etwas extravaganter und innovativer vorgestellt, finde ihn aber nicht schlecht gemacht und habe das Ganze gern mitverfolgt.
Eine kleine Bemerkung am Rande: Für mich war nicht ganz nachvollziehbar, warum Cara überhaupt nicht gefragt wird, ob sie vielleicht schon in einer Beziehung ist (oder überhaupt auf Jungs steht). So wahrscheinlich ist es doch nicht, dass alle Raven-Anwärterinnen zufällig Singles sind, die man passend mit Lion-Anwärtern matchen kann, oder? Vor dem Hintergrund kam Caras beste Freundin mir leider ein bisschen wie die „Quotenlesbe" vor (nicht böse gemeint!). Gleichzeitig wird ein Lion-Anwärter für die Leser*innen u. a. mit dem Argument als unsympathisch charakterisiert, dass er offenbar öfters über seinen Glauben spricht. Ich finde, wenn Toleranz vermittelt werden soll, dann auch durchgängig. (Er kann natürlich trotzdem eine Nervensäge sein, ich finde das Detail nur in dem Zusammenhang unglücklich.)

Ich möchte auf jeden Fall wissen, wie es weitergeht, aber es hat mich nicht so eingenommen, dass Band 2 auf der Stelle her muss.

(Für wen) Lohnt es sich?
Wer eine gut zu lesende Geschichte zur leichten Unterhaltung mit rauschenden Bällen und ein paar unvorhersehbaren Geheimnissen sucht, ist mit diesem Buch bzw. der Dilogie gut beraten.

In einem Satz:
Der Auftakt der „Matching Night"-Dilogie unterhält gut und macht neugierig auf die Endauflösung im zweiten Band, hätte aber in Bezug auf die Herausforderungen in der Anwartschaftsphase kreativer sein und bei den Beziehungen zwischen den Charakteren mehr in die Tiefe gehen können.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.10.2020

Sehr ehrlich und positiv, teils jedoch chaotisch und etwas einseitig

Sei es dir wert
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Was mich neugierig gemacht hat:

Zwar kenne ich die Musik der Autorin bisher nicht, hatte aber schon mal einen Text von ihr gelesen, den ich in guter Erinnerung hatte, weil sie so offen, nahbar und lebensbejahend ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Zwar kenne ich die Musik der Autorin bisher nicht, hatte aber schon mal einen Text von ihr gelesen, den ich in guter Erinnerung hatte, weil sie so offen, nahbar und lebensbejahend schreibt. Von ihren bisher erschienenen Büchern hat mich dieser neue Ratgeber für Frauen am meisten angesprochen.

Wie es mir gefallen hat:

Das Buch ist nach einem Vorwort in zweiundzwanzig Kapitel aufgegliedert, die jeweils einen „Sei es dir wert ..."-Aspekt zur Überschrift haben, wie zum Beispiel „... Plan B zu vertrauen" oder „... ein Ja zu Krisen zu haben". Das hat mir sehr gut gefallen, allerdings musste ich beim Lesen feststellen, dass die Autorin nicht wirklich konsequent die einzelnen Themen behandelt, sondern manche Erfahrungen aus ihrem Leben fortlaufend über die Kapitel teilt und nicht immer an der jeweiligen Headline orientiert bleibt. So sind die Quintessenzen leider oft nicht so leicht herauszufiltern.
Ein Pluspunkt ist, dass Schlüsselsätze fett hervorgehoben sind. Das mag ich persönlich auch viel lieber als „Wiederholungskästen" mitten im Text oder am Seitenrand.
Insgesamt habe ich die Kapitel als sehr unterschiedlich stark empfunden. Hier und da wirkte die Autorin auf mich ein wenig wie eine Motivationsrednerin und auch etwas bevormundend – obwohl das sicher nicht in ihrer Absicht liegt.

Das Buch ist durch die Kürze der Kapitel und den lebendigen Stil, der einem den Eindruck vermittelt, man hätte die Autorin vor sich auf einer Bühne, wo sie mit ihrer positiven Ausstrahlung aus ihrem Leben, ihren Erkenntnissen und ihrer Beziehung zu Gott erzählt, sehr flüssig und schnell lesbar.

Déborah Rosenkranz versucht grundsätzlich, Frauen in ganz unterschiedlichen Lebensphasen und -entwürfen anzusprechen; da sie jedoch viel von sich selbst als Single und bekannte Persönlichkeit erzählt, sind dabei Partnerwahl und das Ausleben von Begabungen Schwerpunktthemen.
Gestört hat mich, dass sie an einigen Stellen ein sehr stereotypes Frauenbild zeichnet und betont, wie gefühlslastig Frauen im Vergleich zu Männern doch seien und sich schön schminken und in Szene setzen sollen, weil das bedeutet, dass sie sich als richtige Frauen fühlen.

Die Taktik, innerlich einen Schritt zurückzutreten, um mit bestimmten Situationen umgehen zu können, wird immer wieder aufgegriffen. Das hat mir gut gefallen, da ich es selbst sehr hilfreich finde und man nicht oft genug daran erinnert werden kann.

Mir war im Voraus nicht bewusst, dass Déborah Rosenkranz in ihren Büchern so viel Autobiografisches einbringt. Für mich waren es teils ein wenig zu viele Wiederholungen. Ich bewundere jedoch auf jeden Fall ihren Mut und ihre Offenheit, auch von den düsteren Kapiteln ihres Lebens zu erzählen.

(Für wen) Lohnt es sich?

„Sei es dir wert" ist ein interessantes, sehr von den Erfahrungen der Autorin geprägtes Buch, das auch schwere Themen wie mangelnden Selbstwert oder Missbrauch thematisiert. Anders, als der Klappentext vermuten lässt, spielen biblische Bezüge eine sehr große Rolle, sodass die Zielgruppe vor allem Christinnen sind.

In einem Satz:

„Sei es dir wert" ist ein wirklich gut zu lesender, wenn auch inhaltlich teils recht chaotisch wirkender Ratgeber mit Autobiografischem aus Déborah Rosenkranz' Leben sowie ermutigenden Zusprüchen und Gedanken.

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  • Handlung
Veröffentlicht am 13.06.2020

Starter-Kit, um das Lebensfahrrad auf Vordermann zu bringen

Vorwärts leben
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Worum geht's?

Es handelt sich um ein Coaching-Buch, das zwölf verschiedene Speichen des „Lebensfahrrads" in den Blick nimmt: Familie, Partnerschaft, Freunde, Gesundheit, Fitness, Beruf, Finanzen, Entspannung, ...

Worum geht's?

Es handelt sich um ein Coaching-Buch, das zwölf verschiedene Speichen des „Lebensfahrrads" in den Blick nimmt: Familie, Partnerschaft, Freunde, Gesundheit, Fitness, Beruf, Finanzen, Entspannung, Freizeit, Sinn, Engagement und Gemeinschaft.
Fahren wir mit gut ausbalancierten Rädern durch unseren Alltag? Dieser Ratgeber gibt Hilfestellungen, um sich genau darüber klar zu werden und eine Standortbestimmung vorzunehmen sowie gute Pläne fürs „Weiterfahren" zu schmieden.

Was mich neugierig gemacht hat:

Mir hat der Ansatz gefallen, die verschiedenen grundlegenden Lebensbereiche auf so kompakte Weise nebeneinander zu betrachten und miteinander in Beziehung zu setzen.

Wie es mir gefallen hat:

Das Bild mit den Fahrradspeichen des Lebensrads, das die Autorin für ihre Ausführungen gewählt und mit dem sie in ihrer Praxis-Arbeit auch schon gute Erfahrungen gemacht hat, ist sehr simpel und gleichzeitig äußerst aussagekräftig. Die daran orientierte innere Struktur des Buches funktioniert insgesamt gut; allerdings führt die Bandbreite der ja doch sehr großen Themen zwangsläufig zu dem Eindruck, dass die einzelnen Aspekte nur ausschnitthaft behandelt werden. Es ist daher ideal, um zunächst einmal festzustellen, wo man selbst jeweils steht und wo man gern hin würde. Darüber hinaus möchte das Buch aber vor allem zur Eigenleistung anregen.

Schön ist, dass die Individualität bei der Anwendung des Grundprinzips klar betont wird: Die optimale Länge einer einzelnen Speiche variiert von Mensch zu Mensch – und das soll und darf auch so sein. Oft kann, zu sehen, was andere in einer der Speichen alles tun und erreichen, Unzufriedenheit auslösen, und genau in dem Punkt ist es so wichtig zu verstehen: Was dem einen guttut, muss noch lange nicht die Patentlösung für alle sein. Man muss sich nicht an äußeren Maßstäben orientieren, sondern es ist gut, sein eigenes Tempo und eben seine eigene Speichenlänge zu definieren.

Dass jeweils ein kurzer biblischer Exkurs unternommen wird, wertet die einzelnen Kapitel noch auf, hier bleibt die Autorin jedoch oft sehr an der Oberfläche und stellt keine direkten Verknüpfungen mit ihren Tipps, Tests und Reflektionsfragen her.
Schade ist auch, dass der Kapitelschluss immer identisch ist, nur das Oberthema wird jeweils ausgetauscht. Da hätte sich ein gesamter praktischer Arbeitsblock mehr angeboten, gerade für diejenigen, die das Buch durch- oder zumindest mehrere der Kapitel bearbeiten.

Inhaltlich sind die Anregungen und (Gedanken-)Experimente unterschiedlich stark. Es wird einiges vielen Bekanntes aufgegriffen, an anderen Stellen wird es aber wiederum innovativer und weitläufig übertragbar (Letzteres führt allerdings dazu, dass manchmal einem Thema Impulse zugeordnet sind, die gar nicht wirklich spezifisch dazu gehören, sondern auch zu anderen passen).

Insgesamt vergebe ich 3,5 Sterne für eine gut präsentierte Sammlung alter und neuer Denkanstöße, die jedoch ruhig noch etwas tiefgehender und umfassender (zum Beispiel unter Einbezug von Singles, der sich hier und da angeboten hätte) hätte ausgearbeitet werden dürfen.

(Für wen) Lohnt es sich?

Das Buch ist ein einfach verständlicher und zugänglicher Ratgeber, der dabei hilft, sich bewusst zu machen, was im eigenen Leben gerade gut läuft und wo ein Mangel angegangen werden müsste. Wer eigene Unzufriedenheit(en) nicht einordnen kann, bekommt hiermit etwas an die Hand, um die persönlichen Ist- und Soll-Zustände zu definieren und Handlungsperspektiven zu entwickeln.
Er richtet sich grundsätzlich an jeden Interessierten, wobei jedoch Singles leider größtenteils ausgeklammert und für die Beispiele häufig berufstätige Eltern mit Schulkindern herangezogen werden.

In einem Satz:

„Vorwärts leben" ist inhaltlich eine Art Starter-Kit, mit dem man sich einen Überblick über die Baustellen sowie die positiven Gegebenheiten in den verschiedenen Lebensbereichen verschaffen und erste Schritte hin zu Veränderungen gehen kann.

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Veröffentlicht am 16.12.2019

Nachdenkenswertes für Teenie-Mädels

Rise and Shine
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Worum geht's?

Die christliche Bloggerin Christina Walch hat in diesem Ratgeber für Mädchen Nachdenkenswertes, Erfahrungen und Tipps zu den Themen Selbstwert, Identität, Schönheit und wahre Liebe zusammengefasst, ...

Worum geht's?

Die christliche Bloggerin Christina Walch hat in diesem Ratgeber für Mädchen Nachdenkenswertes, Erfahrungen und Tipps zu den Themen Selbstwert, Identität, Schönheit und wahre Liebe zusammengefasst, immer im Zusammenhang mit dem Glauben.
Das Buch ist als Reflexionsgrundlage gedacht und bietet Platz, um zu jedem Sinnabschnitt eigene Gedanken zu notieren und weiterführende Fragen der Autorin zu beantworten.

Was mich neugierig gemacht hat:

Ehrlich gesagt habe ich das Buch ein bisschen falsch eingeschätzt. Ich hatte es zusammen mit „Schmink's dir ab" von Rachel Hollis auf meine Leseliste gesetzt und gedanklich auch derselben Zielgruppe zugeordnet. Allein vom Cover her hatte sich mir nicht erschlossen, dass es ein Buch für Mädchen im Teenageralter ist. Dennoch hat mich interessiert, welche Botschaften darin vermittelt werden.

Wie es mir gefallen hat:

Nach dem Lesen kann ich definitiv sagen, dass das Buch nicht nur für junge Mädchen relevante Themen behandelt und auch allgemeingültige Aussagen trifft. Dennoch ist es am besten für Mädchen ab ca. 13/14 Jahren geeignet. Allein schon am Schreibstil merkt man, dass Jugendliche angesprochen werden sollen.

Das Buch ist in sieben Teile gegliedert, abzüglich Einleitung und Schluss also fünf Oberthemen, zu denen es jeweils mehrere Unterkapitel mit Gedanken der Autorin und abschließenden Fragen zum Nachdenken sowie einige Tipps gibt (beides mit Eintragzeilen). Zentrale Aussagen sind im Textmarker-Look farbig hinterlegt.
Besondere Highlights sind die Interviews, von denen die Hauptkapitel abgerundet werden. Christina Walchs GesprächspartnerInnen waren Tamara Boppart, Déborah Rosenkranz, Alex von den O'Bros, Maria Gfrerer und Sarah Keshtkaran.

Was die Autorin in Bezug auf Beziehungen und Ehe vermittelt, beruht auf konservativen Vorstellungen. Viele davon teile ich, manche auch nicht oder nicht gänzlich. Es liegt auch sehr daran, wie man die Bibel versteht. Es ist ein bisschen schwierig, ich weiß nicht genau, wie man es hätte anders machen können, aber ich fürchte, dass das eine oder andere junge Mädchen erst mal zurückschrecken könnte. Es wird zum Beispiel für eine Unterordnung der Frau unter ihren Ehemann plädiert und dafür, die Zeit als Single als Vorbereitung auf den Zukünftigen zu sehen.

Was mich gestört hat: Die Autorin geht davon aus, dass ja jede Leserin sich schon früh um die Aufmerksamkeit von Jungs bemüht, viel auf Partys unterwegs ist, sich gern aufbrezelt etc. Sie sei ja früher genauso gewesen. Damit schließt man viele Teenies gewissermaßen aus, die eine eher ruhigere Pubertät erleben bzw. generell andere Prioritäten setzen.

(Für wen) Lohnt es sich?

Das Buch ist zum Beispiel eine schöne Geschenkidee zur Konfirmation oder Firmung. Es will jungen Frauen eine Orientierungshilfe für ihren Weg sein und sie dazu bringen, sich bewusst mit sich selbst und ihren Träumen und Plänen auseinanderzusetzen.
Die christlichen Inhalte werden auf eine Weise eingebracht, dass keine wesentlichen Vorkenntnisse über den Glauben notwendig sind; auf Mädchen ohne christlichen Hintergrund könnte es jedoch ein wenig befremdlich wirken.

In einem Satz:

„Rise and Shine" ist ein ermutigender Ratgeber für junge Mädchen, der einen Schwerpunkt auf die Themen Selbstannahme und (erste) Liebe legt und dabei sowohl sehr starke als auch diskussionswürdige Anregungen bereithält.

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Veröffentlicht am 29.09.2019

Tolles Konzept, aber teils etwas zäh zu lesen

Der Zufall, das Schicksal und ich
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Worum geht's?

„(...) Lass es nicht ungenutzt."
„Lass was nicht ungenutzt?", flüsterte sie.
Er sah sie lange an. „Alles, was dich ausmacht."
(S. 290)

Ein Mädchen, zwei verschiedene Lebensverläufe:

Fiona ...

Worum geht's?

„(...) Lass es nicht ungenutzt."
„Lass was nicht ungenutzt?", flüsterte sie.
Er sah sie lange an. „Alles, was dich ausmacht."
(S. 290)

Ein Mädchen, zwei verschiedene Lebensverläufe:

Fiona Doyle hat seit ihrer Kindheit ein zur Hälfte vernarbtes Gesicht. Einer der Hauptgründe dafür, dass sie versucht, möglichst keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die Songtexte, mit denen sie ganze Notizbücher füllt, traut sie sich mit niemandem zu teilen. Und ihr Schwarm Trent ist unerreichbar für sie. Als sich eine neue Möglichkeit bietet, sich „instand setzen zu lassen", ist die Entscheidung für oder gegen den Eingriff dennoch alles andere als leicht ...

Fi Doyle ist die beste Lacrosse-Spielerin an ihrer Schule und träumt davon, Teil einer der erfolgreichsten Lacrosse-Collegemannschaften des Landes zu werden. Mit ihrem besten Freund Trent liegen die Dinge gerade etwas kompliziert. Doch dann passiert ein Unfall. Der über Umwege dazu führt, dass sie Marcus King kennenlernt. Und er stellt ihr Leben in jeder Hinsicht auf den Kopf ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Mir hat die Idee, die Geschichte desselben Mädchens in zwei unterschiedlichen Varianten zu erzählen, sofort sehr gut gefallen. Ich war gespannt, in welchen Punkten sich die beiden Lebensläufe unterscheiden und ob die Autorin in irgendeiner Weise werten würde, in welcher der Versionen Fiona alias Fi glücklicher ist.

Wie es mir gefallen hat:

Die Geschichte ist ein wenig anders aufgebaut, als ich erwartet hatte. Zum einen gibt es sehr viele Zeitsprünge, sodass man die beiden Versionen der Protagonistin von der Schul- bis in die Collegezeit hinein begleitet. Das ist geschickt gemacht, da so längerfristige Entwicklungen dargestellt werden können. Zum anderen war ich irgendwie davon ausgegangen, Fiona würde sich am Ende für eines der beiden Leben entscheiden müssen. In Wahrheit laufen die beiden Stränge jedoch einfach parallel und erhalten auch jeweils ihr eigenes Ende. Dass die Autorin sie nebeneinanderstehen lässt und somit weder Fiona noch Fi den Vorzug gibt, hat mich positiv überrascht.

Die Abschnitte über Fiona und Fi wechseln sich ab (in 3. Person geschrieben). Die meiste Zeit über konnte ich sie gut voneinander trennen; es gab aber auch Passagen, in denen ich ein wenig durcheinandergekommen bin, weil die Nebencharaktere in beiden Strängen dieselben sind (oder besser gesagt: die gleichen, denn auch ihr Leben ist natürlich mit Fiona oder Fi darin jeweils anders verlaufen). Zu sehen, wie die Rollen von Trent, den King-Brüdern Marcus und Jackson sowie auch Fionas/Fis restlichem Familien- und Freundeskreis durch die unterschiedlichen Ereignisse verschoben wurden, ist faszinierend.

Eine Schwäche des Buches ist, dass leider kaum Emotionen vermittelt werden, obwohl einige der Themen dafür wirklich sehr viel Raum geboten hätten. Zudem gibt es einige Szenen, die einfach sehr banal sind, ausführliche Smalltalk-Dialoge und Ähnliches.
Dass man so viel Alltag von Fiona und Fi mitbekommt, in dem nichts Großartiges passiert, kann zwischenzeitlich für Langeweile sorgen; im Nachhinein finde ich es aber gar nicht so schlecht, weil es auch für eine starke Authenzität sorgt. Zum Konzept des Buches passt das sehr gut, denn es zeigt, dass sowohl Fiona als auch Fi ein ganz gewöhnlicher Mensch ist, wie jede/r der Leser*innen.

Gestört hat mich inhaltlich ein Punkt, den ich zumindest kurz erwähnen möchte, weil ich das für ein Jugendbuch sehr schade finde: Fiona führt eine Zeit lang eine Beziehung, die ihr vollkommen gleichgültig ist, praktisch nur dem Jungen zuliebe. Sie sitzt das einfach aus, verletzt ihn und erklärt sich ihm bis zum Schluss nie. Dieser Konflikt hätte Potenzial gehabt, aber so verhält sie sich einfach unreflektiert.

Die Übersetzung hapert leider stellenweise ein wenig. So ist zum Beispiel einmal von „Dates" die Rede, als im Original die Wortbedeutung „Datum" gemeint gewesen sein muss, oder ein Moment, der besonders romantisch wirken sollte, irritiert eher, weil ein „heißer Sommerhimmel" erwähnt wird.
Die Songtexte von Fiona hätten lieber gar nicht übersetzt werden sollen, da hätte man das Englische der Zielgruppe mit Sicherheit zutrauen können und es hätte einfach besser gepasst.

(Für wen) Lohnt es sich?

Wer Bücher auch dann gern liest, wenn das Erzähltempo eher langsam ist und keine weltbewegenden, dafür aber realistische und alltägliche Dinge passieren, sollte dem Buch eine Chance geben. Die Thematik hat es nämlich in sich.
Allerdings finde ich den Ladenpreis etwas zu hoch angesetzt, 10 € oder maximal 12 € wären angemessener gewesen.

In einem Satz:

Trotz der leider eher zähen Umsetzung, in der die emotionalen Themen ihr Potenzial nicht voll entfalten können, ist „Der Zufall, das Schicksal und ich" ein Buch mit einer großartigen Grundidee, die einen während und nach dem Lesen weiterdenken lässt.