Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.12.2019

Wunderschöne, romantische und spannende Para-Romance, um einen attraktiven, adligen Hausgeist und seine großen Liebe

Ghost Lover
0

Nach dem Tod ihrer Tante Edith reist Ella Francke aus Deutschland an, um das Cottage auf dem Land zu begutachten, das ihr vermacht wurde. Eigentlich ist es Ellas Vorsatz, das Häuschen möglichst schnell ...

Nach dem Tod ihrer Tante Edith reist Ella Francke aus Deutschland an, um das Cottage auf dem Land zu begutachten, das ihr vermacht wurde. Eigentlich ist es Ellas Vorsatz, das Häuschen möglichst schnell zu verkaufen, doch als sie Rose Cottage zum ersten Mal erblickt, ist sie wie bezaubert. Das Häuschen, das einst der Witwensitz einer adligen Familie war, ist ein wahres Schmuckstück, geschmackvoll eingerichtet und zudem von einer wahren Blütenpracht umgeben, denn ihre Tante hatte einen besonders grünen Daumen.

Obwohl ihr adliger Nachbar, der hochnäsige, aalglatte Steven Stapleton, Viscount Wyndham, das Häuschen unbedingt wieder in seinen Besitz bringen will, zögert Ella, denn das Cottage fühlt sich wie ein echtes Zuhause für sie an. Zudem mag sie den Herren so gar nicht, der da unbefugt einfach ihre Küche betreten hat, um sie zu einem Verkauf zu nötigen. Obwohl er sie eindringlich vor möglichem Spuk in dem Haus warnt, schlägt sie dessen Warnungen leichtfertig in den Wind. Doch schon bald muss sie herausfinden, dass es in ihrem Cottage tatsächlich zu spuken scheint. In der Nacht wird sie durch laute polternde Schritte geweckt und sie hört auch in den anderen Nächten schrille Schreie, die aus dem Nichts zu kommen scheinen.

Als ihr kurz darauf auch noch der Mann aus ihren erotischen Träumen erscheint, zweifelt Ella langsam, an ihrem Geisteszustand, denn Anthony Marcus Adam Nicholas Stapleton, Viscount Wyndham, ist ein Geist, den nur Ella sehen kann. Ein altkluger, versnobter, herrlich altmodischer aber unglaublich nerviger Hausgeist, der ihre bislang so geordnete Welt völlig durcheinander bringt. Zwar ist Ella schnell klar, dass von dem attraktiven Geist keinerlei Gefahr ausgeht, doch wundert es sie schon, dass er, allein in ihrer Gegenwart, die Fähigkeit besitzt, sich in einen Menschen aus Fleisch und Blut zu verwandeln. Beide wollen unbedingt herausfinden wieso er seit über zweihundert Jahren keine Ruhe findet, was gar nicht so einfach ist, da ihm wichtige Erinnerungen abhanden gekommen sind.
Abhilfe könnte das die quirlige Fotografin aus dem Ort, Sofie schaffen, mit der sich Ella kurz nach ihrem Eintreffen auf Rose Cottage angefreundet hat. Denn Sofie kennt gewisse Gerüchte, die sich um einen adligen Offizier drehen, der einst spurlos verschwand…

Um es vorweg zu nehmen. Para-Romances, in denen sich Vampire oder bösartige Dämonen tummeln, sind so gar nicht mein Fall. Das liegt zum einen daran, dass ich düstere Männer mit fiesen, langen Beißerchen einfach nicht erotisch finde und mich sogenannte Dark Romances zu sehr runterziehen. Aber, ich habe schon seit meiner Kindheit- eigentlich seit Marie Louise Fischers „Hausgespenst“-Reihe, eine ziemliche Schwäche für gruselige Geisterromances oder Bücher mit Reinkarnationsplots. Als ich bei einer Verlosung „Ghost Lover“, der Autorin Ivy Paul gewann, sah ich das also ganz klar als kleine Vorsehung und stürzte mich sogleich auf meinen neuen Lesestoff.
Die Autorin hat mit Ella eine vernünftige, clevere und schlagfertige Heldin geschaffen, die man sehr schnell in sein Leserherz schließen kann. Auch ihr attraktiver Hausgeist ist sympathisch, es knistert zwischen den Buchseiten, weil die Chemie des Paares stimmt und deren amüsante Schlagabtausche haben mir oftmals ein breites Grinsen beim Lesen beschert. Ein wenig erinnerte mich Ivy Pauls Romanheld an den guten alten Leopold aus dem romantischen Liebesfilm „Kate & Leopold“, denn auch Marcus hat nicht nur äußerst gute Manieren zu bieten, er gibt auch zu gerne gute Ratschläge in Sachen Etikette.
Die Liebe kommt natürlich auch nicht zu kurz in dieser Para-Romance. Man bekommt romantische Liebesszenen geboten, die jedoch noch ausreichend Phantasie lassen für den Leser.

Was einst mit Marcus geschah, wieso er zum Geist wurde, warum Steven Stapleton so erpicht darauf ist, Ella Rose Cottage abzukaufen- all das machte mich dermaßen neugierig und ist dazu so spannend beschrieben, dass ich den Roman zwischenzeitlich nicht zur Seite legen konnte. Und so war dieser Roman leider viel zu schnell ausgelesen. Besonders das Showdown gegen Ende und die Idee, wie man dem Liebesspaar doch noch ein Happy End würde schenken können, fand ich sehr gelungen.
Klasse fand ich es, dass die Autorin es nicht versäumt hat, ihrem Hausgeist die Errungenschaften der modernen Technik durch Ellas Erklärungen verständlich zu machen. Denn der Mann/Geist stammt schließlich aus einer völlig anderen Zeitepoche.
Die Autorin hat zudem einen bildhaften, mitreißenden Schreibstil und so möchte ich für diese süße, romantische und einfach nur tolle Para-Romance, die zudem auch ein wunderschön gestaltetes Cover aufweist, die volle Punktzahl vergeben.

Kurz gefasst: Wunderschöne, romantische und spannende Para-Romance, um einen attraktiven, adligen Hausgeist und seine großen Liebe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.12.2019

Gelungener Auftaktband einer neuen, launigen, skurrilen Cosy-Krimi Reihe.

Der achtsame Mr. Caine und die Tote im Tank
0

DI Shanti Joyce wird, nachdem sie einen Fall in den Sand gesetzt hat, von London ins beschauliche Somerset versetzt. Die alleinerziehende Mutter eines Sohnes, hofft nun, dass die neue Umgebung ihrem Sohn ...

DI Shanti Joyce wird, nachdem sie einen Fall in den Sand gesetzt hat, von London ins beschauliche Somerset versetzt. Die alleinerziehende Mutter eines Sohnes, hofft nun, dass die neue Umgebung ihrem Sohn gut tun wird, der, seitdem der Vater des Jungen ging, recht aggressiv in der Schule auftritt. Doch obwohl ihr das Glück beim letzten Fall in London nicht hold war, will Shanti in Somerset voll durchstarten. Die Gelegenheit dazu bekommt sie, als während einer Kunstvernissage, die Künstlerin selbst, ertrunken in einem gläsernen Wassertank treibend, aufgefunden wird. Zwar hatte die Aktionskünstlerin, die sich vor Jahren mit einem äußerst schrägen „Kunstwerk“ direkt in die Medien katapultierte, einige Feinde, doch kann sich der Mann der Toten kaum vorstellen, dass jemand seine Frau ermordet hat. Und auch Art, der drogensüchtige Sohn der Künstlerin, scheint am Boden zerstört zu sein.

Shanti will sich in ihrem Job dieses Mal nicht verzetteln oder vorschnell urteilen und so holt sie sich auf Ratschlag eines Kollegen, Verstärkung mit an Bord. Genauer gesagt, ihren Vorgänger Detective Vincent Caine. Doch Mr. Caine ist so völlig anders gestrickt, als es sich Shanti, je in ihren kühnsten Träumen hätte vorstellen können. Vincent glaubt fest an die Maxime, dass in der Ruhe die Kraft liegt. Er ist überzeugter Buddhist und treibt Shanti anfangs beinahe in den Wahnsinn mit seinen oberklugen Ratschlägen und seiner furchtbaren Tassensammlung. Doch mit einem hatten die Ex-Kollegen des „Veggie- Cops“, wie Vincent von ihnen scherzhaft genannt wird, Recht. Er ist ein brillanter Ermittler- auch wenn seine Methoden eigenwillig sein mögen. Das muss auch Shanti schnell einsehen. Dennoch, ihre neugierigen Fragen zu seinem persönlichen Hintergrund, lässt Vincent unkommentiert. Shanti ahnt, dass ihr neuer Kollege, genau wie sie auch, einige seelische Altlasten mit sich herumträgt. Und noch etwas begreift sie. Shanti und Vincent sind nicht nur ein tolles Team, es knistert auch gewaltig zwischen ihnen…

Ich habe eine Schwäche für skurrile Krimis, die sich etwas von der breiten Masse abheben. Dazu suggerierte mir das Cover, dass man es hier mit einer amüsanten Krimilektüre zu tun bekommt. So konnte ich nicht wirklich widerstehen und mit seinen knapp 320 Seiten war der erste Fall für das ungleiche Ermittlerduo auch viel zu schnell ausgelesen.
Es ist eher ein leichter Cosy-Krimi, den man hier geboten bekommt. Man sollte sich also im Vorfeld im Klaren darüber sein, dass „Der achtsame Mr. Caine und die Tote im Tank“, eine eher gemächliche Gangart anschlägt. Wer Cosy-Krimis, die ein wenig ungewöhnlich daher kommen, mag, sollte hier definitiv einen Blick ins Buch riskieren. Zwar habe ich keinen buddhistischen Glauben, doch fand ich gewisse Gedankengänge und Dialoge, die der Autor seinem Romanhelden in den Mund gelegt hat, spannend. Was übrigens auch für das sinnige Gedicht am Ende des Romans gilt (Das Gasthaus).
Vincents Glauben, ist nicht nur eine nette Staffage, sondern wird durchaus durch einige lebenskluge Aussagen untermauert.
Der „Who done it“ Krimi, wartet mit einer Handvoll Verdächtigen auf und auch, wenn man sich schon recht bald denken kann, wer sein Händchen bei dem Mord im Spiel hatte, mindert das keinesfalls den Lesespaß, da der Autor einen schönen, trockenen Humor an den Tag legt. Shanti und Vincent tauschen einige witzige Dialoge miteinander aus und schieben sich dabei gegenseitig die Bälle zu. Ein wenig erinnerte mich die Art und Weise wie dieser Krimi aufgebaut wurde, an alte TV Serien aus den 80ern, wie etwa „Remington Steele“. Dazu kommt, dass Laurence Anholt einen bildhaften Schreibstil besitzt und ich mir auch gut vorstellen könnte, dass die „Mindful Detective“ Reihe irgendwann mal fürs TV verfilmt wird. kurios und gut genug ist sie nämlich dafür.
Ich erwähnte eingangs eine, angedeutete Romanze- wer nun fürchtet, dass die Story womöglich in rosarote Gefilde abdriftet, kann jedoch beruhigt sein.

Kurz gefasst: Gelungener Auftaktband einer neuen, launigen, skurrilen Cosy-Krimi Reihe.


Mindful Detective Reihe:

1. Teil: Der achtsame Mr. Caine und die Tote im Tank
2. Teil: Der achtsame Mr. Caine und das allerletzte Lied
3. Teil: Solstice of Death



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.11.2019

Aufwühlender, wichtiger Roman, der von Schuld, Sühne, Verzeihen aber auch gefährlicher Verdrängung erzählt

Leas Spuren
0

Paris, 1940:

Charlotte Schneider arbeitet im Büro der deutschen Botschaft- ist direkt dem deutschen Botschafter Otto Abetz unterstellt. Eines Tages lernt sie dort den Franzosen und Kunststudenten Victor ...

Paris, 1940:

Charlotte Schneider arbeitet im Büro der deutschen Botschaft- ist direkt dem deutschen Botschafter Otto Abetz unterstellt. Eines Tages lernt sie dort den Franzosen und Kunststudenten Victor Blanc kennen, der kürzlich vom Kulturattache eingestellt wurde. Victor soll sich um die geraubten Kunstschätze kümmern, die eingelagert wurden. Sein Kunstwissen ist gefragt, denn es gilt sogenannte entartete Kunst auszusortieren. Also Gemälde, Skulpturen etc., die mit der Kunstauffassung und dem Schönheitsideal der Nationalsozialisten nicht konform gehen oder Werke von jüdischen Künstlern.
Charlotte und Victor verlieben sich ineinander, doch es sind gefährliche Zeiten angebrochen im von den Deutschen besetzten Paris und Charlotte gerät in große Gefahr…

Paris, Juni 2016:

Marie Bergmann fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass sie zusammen mit dem französischen Journalisten Nicolas Blanc eine Wohnung mitten in Paris geerbt hat. Der Mann, der sie zur Miterbin gemacht hat, Victor Blanc, ist ihr nämlich gänzlich unbekannt. An dem Erbe ist jedoch eine Bedingung geknüpft. Der mit fünfundneunzig Jahren, kürzlich verstorbene Victor, hatte im Testament bestimmt dass Marie und sein Enkel Nicolas, ein verschollenes Gemälde suchen müssen um es dann anschließend den rechtmäßigen Besitzern zukommen zu lassen. Ein Jahr haben sie dafür Zeit.

Neugierig macht sich das Gespann an die Arbeit, besichtigt die Wohnung und stellt schnell fest, dass Charlotte und Victor einige Geheimnisse hatten. Die Recherche wühlt Marie und Victor auf und verlangt ihnen alles ab, denn ihre Familien finden, dass man die sprichwörtlichen „Leichen im Keller“ lieber unberührt lassen sollte.

Ich hatte vor einiger Zeit bereits Bettina Storks Roman „Das geheime Lächeln“ gelesen, mochte besonders die frankophile Atmosphäre, die der Roman verströmte und war sehr angetan von der bild und wortgewaltigen Ausdrucksweise der Autorin.
Als ich nun erfuhr, dass Bettina Storks ihre Leser in ihrem aktuellen Roman, „Leas Spuren“, erneut in französische Gefilde entführt, wanderte dieses Buch sogleich auf meine Wunschliste. Und dann war mir die Glücksfee hold- ich gewann „Leas Spuren“ bei einer Buchverlosung und machte mich sogleich neugierig ans Lesen.

Auch diesmal verging die Lesezeit, trotz der 464 Seiten, wie im Fluge für mich. Und der Romanstoff hat mich emotional sehr aufgewühlt zurückgelassen. Bettina Storks erzählt ihren Roman auf mehreren Zeitebenen. In der Gegenwart schauen wir Marie, der Großnichte von Charlotte und Victors Enkel über die Schulter, während die beiden herauszufinden versuchen, was mit dem verschwundenen Gemälde eines jüdischen Künstlers geschah.

Diese Recherche fand ich sehr packend geschildert. Doch die Autorin verliert dabei zu keinem Zeitpunkt die emotionale Ebene aus den Augen. Ob es sich nun um Verdrängung von Schuld, Sorge um das familiäre Ansehen oder verletzte Gefühle handelt und genau diesen angesprochenen Punkt fand ich nicht nur wichtig sondern überzeugend und sehr bewegend dargeboten.

In Rückblenden lässt die Autorin ihre Leser an Charlottes und Nicolas Liebesgeschichte teilhaben, doch spielt die Love Story hier verständlicherweise eher eine untergeordnete Rolle. Victor und Charlotte sind charismatisch und vielschichtig gestrickt. Was mir aber noch besser gefallen hat, war, dass ihnen reichlich Sensibilität auf den Leib geschrieben wurde. Ihre Gedankengänge regen nicht nur zum Nachdenken an, man kann sich auch gut in die beiden hineinversetzen.

Das gilt auch für die übrigen Akteure in diesem Roman- dazu kann die historische Komponente zu jeder Zeit überzeugen. Es ist ein wichtiger Roman, der zwar unterhalten will, aber dennoch in die Tiefe geht. Ein Roman der vom dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte erzählt. Von Schuld, Sühne, Verzeihen aber auch gefährlicher Verdrängung.

Für mich ist ein guter Roman, ein Roman, der mich auch nach dem Lesen noch beschäftigt und genau so ein Roman ist „Leas Spuren“, der an die Menschlichkeit in uns appelliert und an Aktualität nicht verloren hat.

Kurz gefasst: Aufwühlender, wichtiger Roman, der von Schuld, Sühne, Verzeihen aber auch gefährlicher Verdrängung erzählt.

Veröffentlicht am 04.11.2019

Atmosphärisch dichter und spannender Schwedenkrimi, der mit der Neugierde seiner Leser spielt.

Winterfeuernacht
0

Winter 1987:

Die unbeschwerte Jugendzeit nimmt ein abruptes und tödliches Ende für die Clique um Laura. Laura, die ihre Ferien regelmäßig im Jugenddorf ihrer Tante Hedda verbringt, will zusammen mit ihren ...

Winter 1987:

Die unbeschwerte Jugendzeit nimmt ein abruptes und tödliches Ende für die Clique um Laura. Laura, die ihre Ferien regelmäßig im Jugenddorf ihrer Tante Hedda verbringt, will zusammen mit ihren Freunden Jack, Iben, Tomas, Peter und Milla eigentlich nur eine geheimes Luciafest feiern. Doch auf der Party kommt es zu einem verhängnisvollen Streit zwischen Iben und Laura, weil beide in Jack verliebt sind. Und dann bricht plötzlich ein Brand aus. Laura wird, schwer verletzt, gerettet. Doch Iben hat weniger Glück. Sie stirbt im Feuer und hinterlässt einen fassungslosen Familien- und Freundeskreis.
Laura wird erst dreißig Jahre später zurückkehren in das Dorf in Nordschonen…

Gegenwart:

Als Laura den Anruf eines Anwalts erhält, der ihr mitteilt, dass ihre geliebte Tante Hedda gestorben ist, ist sie traurig. Denn Hedda hatte sich nach dem schrecklichen Ereignis am Luciafest nie wieder bei ihr gemeldet. Und das, obwohl Laura ihr regelmäßig schrieb. Dennoch hat sie Laura ihr Anwesen in Nordschonen, am idyllischen See liegend, vererbt.
Laura beschließt für ein paar Tage dorthin zu reisen um das ehemalige Jugenddorf zu veräußern.

Als sie dort ankommt, findet sie ein heruntergekommenes Wohnhaus vor. Tante Hedda hatte sich im Laufe der Zeit zum Messi entwickelt und konnte nichts wegwerfen. So krempelt Laura die Arme hoch und entrümpelt das Haus, zusammen mit Peters scheuer Tochter, die sich mit ihr anfreundet. Peter ist mittlerweile bei der Polizei und arbeitet im Ort. Obwohl ihr mitgeteilt wurde, dass Hedda eines natürlichen Todes starb- dass ihr schwaches Herz wohl beim Baden im See aussetzte, kann Laura ihre Bedenken nicht abschütteln. Und stößt auf gewisse Ungereimtheiten. Ebenfalls suspekt ist es ihr, dass sie zum Verkauf des Grundstücks regelrecht gedrängt wird. Und gleich zwei Parteien wollen ihr Erbe kaufen. Ibens Vater, der der Gemeinde vorsteht und ein reicher Unternehmer, der Luxushäuser für Reiche dort bauen lassen will. Und um sie zu überreden, ziehen die beiden Parteien alle möglichen Register, was in Laura weiteren Argwohn schürt. Als auch noch mehrere Brände im Ort gelegt werden, scheint es so, als wäre der Brandstifter von einst zurückgekehrt. Laura weiß nun, dass sie unbedingt herausfinden muss, was einst wirklich geschah und welche Geheimnisse Tante Hedda vor ihr verborgen hielt. Dabei bringt sie sich in Lebensgefahr…

Vor einiger Zeit stieß ich, eher zufällig, auf Anders de la Mottes Schwedenkrimi „Spätsommermord“, der mir sehr gut gefallen hatte. Ich bin, dass sollte ich vielleicht anmerken, nicht unbedingt ein Fan von skandinavischen Krimis, da mir die, oftmals, düster-depressive Grundstimmung darin, nicht so wirklich behagt.
Da mich der Klappentext so ansprechen konnte, gab ich dem Autor dennoch eine Chance und habe meine Entscheidung damals nicht bereut. Anders de la Motte hat einen eingängigen, sehr bildhaften Schreib/Erzählstil und auch die Grundstimmung, die in „Spätsommermord“ vorherrschte, war alles andere als düster.
Und da mich besagter Krimi so überzeugen konnte, freute ich mich nun auf „Winterfeuernacht“. Der Autor lässt in seinem aktuellen Krimi, wieder einmal völlig neue Figuren agieren, so dass man seine beiden vorangegangenen Bücher nicht kennen muss, wenn man sich für „Winterfeuernacht“ entscheidet.

Diesmal wird die Geschichte, im Wechsel, auf zwei Zeitebenen erzählt. Man lernt also einmal die jugendliche Laura und ihre Freunde in den 80ern kennen und erfährt anschließend, wie sie sich weiterentwickelt haben. Anders de la Mottes Krimi entwickelt sich gemächlich, schürt aber dennoch stetig die Neugierde seiner Leser, denn der fiktive Ort in Nordschonen hält einige dunkle Geheimnisse parat, die es zu ergründen gilt. Und man sollte keinesfalls dem Irrglauben anheim fallen, zu denken, man würde schon nach knapp hundert Seiten im Bilde sein. So ging es mir nämlich und ich wurde vom Autor durch einige unvorhersehbare Wendungen überrascht. Da ich diesen Roman noch ein Tickchen spannender und atmosphärischer empfand, als „Spätsommermord“, möchte ich die Höchstbewertung dafür vergeben. Allerdings hat mir eine Sache als Tierfreund nicht wirklich behagt. Es wird in diesem Roman ein Haustier auf äußerst brutale Art und Weise getötet und das, obwohl es für die Storyline völlig unnötig war. Fiktiv hin oder her- ich mag, selbst in Krimis oder Thrillern nichts über gequälte Kinder oder Tiere lesen und möchte daher eine Warnung aussprechen für Leser, denen es genauso geht, wie mir.

Fazit: Atmosphärisch dichter und spannender Schwedenkrimi, der mit der Neugierde seiner Leser spielt.

Veröffentlicht am 28.10.2019

Vier klassische Weihnachtskrimis von P.D. James in einem Band, die zum Miträtseln einladen

Der Mistelzweig-Mord
0

In diesem gebundenen Büchlein mit ansprechender Optik, befinden sich vier Kurzkrimis der Autorin P.D. James. Während „Der Mistelzweig-Mord“, bereits schon einmal in einer anderen Anthologie, in deutscher ...

In diesem gebundenen Büchlein mit ansprechender Optik, befinden sich vier Kurzkrimis der Autorin P.D. James. Während „Der Mistelzweig-Mord“, bereits schon einmal in einer anderen Anthologie, in deutscher Übersetzung, zu finden war, lohnt es sich dennoch dieser Ausgabe eine Chance zu geben wenn man klassische Krimilektüre im Stile einer Agatha Christie zu schätzen weiß. Denn die übrigen drei Kurzkrimis sind bislang unveröffentlichte Geschichten der Autorin. Das heißt, diese wurden lediglich im englischen Original herausgegeben für englische Magazine oder Zeitschriften.
Dazu findet sich ein Vorwort von Val McDermid in dieser Anthologie, die allen Thriller- und Krimifans, ebenfalls sicherlich ein Begriff sein dürfte.

P.D. James lebte von 1920-2014 und gilt weltweit als „Queen of Crime“. Und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass diese vier Romane in dieser Sammlung meine ersten Kriminalromane der Autorin waren, die ich nun las.

Das bereue ich wirklich, denn obwohl diese Short Stories, in Sachen Charakterentwicklung natürlich nicht wirklich brillieren können, aufgrund der wenigen Seitenzahlen und des Umstands, dass die Morde und deren Aufklärung im Fokus steht, bin ich völlig begeistert vom Schreibstil der Autorin. Dieser wirkt, obwohl es sich hier um keine historischen Romane handelt, im positiven Sinne gemeint, gehoben sowie herrlich „old school“, so dass sich beim Lesen schnell ein leichtes Agatha Christie Style Feeling einstellt.
Ich mag dazu die feinsinnige Ironie, die sich zwischen den Zeilen erschließt, sehr. Alle vier Romane sind übrigens typische „Who done it“ Stories.

Während die verwitwete Romanheldin in „Der Mistelzweig-Mord“, über die Weihnachtfeiertage ihre Verwandtschaft besucht, wird ein Gast ermordet. War es wirklich ein unbekannter Einbrecher, der diese schreckliche Tat beging?

In „Ein ganz banaler Mord“, bekommen wird es mit einem Mann zu tun, der, ähnlich wie einst in Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“, etwas sieht, das nicht für seine Augen bestimmt war. Als ein Mord geschieht und ein Unschuldiger verhaftet und angeklagt wird, hat es unser Zeuge allein in der Hand, Schicksal zu spielen.

In „Das Boxdale-Erbe“, wird eine bekannter Romanheld aus P.D. James Romanen, nämlich Chief Superintendent Adam Dalgliesh von seinem Paten der ein gutherziger Chorherr und Kirchenmensch ist, gebeten, einen ungeklärten Mordfall unter die Lupe zu nehmen der viele Jahrzehnte zurückliegt. Denn ausgerechnet die Dame die einst im Verdacht stand ihren Mann ermordet zu haben, hat nun Adams Paten und dessen Frau eine große Summe vererbt. Doch Adams Pate zögert das Geld anzunehmen, da er fürchtet, dass dafür der Mord überhaupt begangen wurde. Sollte Adam jedoch herausfinden dass die Dame unschuldig war, hätte er keinerlei Bedenken mehr, das Erbe anzutreten.

In „Die zwölf Weihnachtsindizien“, ist es ebenfalls Adam Dalgliesh der zufällig des Weges kommt, als die Hilfe der Polizei benötigt wird. Ein Mann hat angeblich während der Weihnachtsfeiertage Selbstmord begangen und seine Familie ist nun am Boden zerstört. Als Adam die Leiche des Mannes sieht, kommen ihm erste Zweifel, doch es ist eigentlich nicht an ihm den Fall aufzuklären…

Wem der Sinn nach einer etwas anderen Weihnachtslektüre stehen sollte, die weniger besinnlich ist und wer klassische Krimilektüre mag, wird diese vier Short Stories sicherlich genauso sehr mögen, wie ich.

Kurz gefasst: Vier klassische Weihnachtskrimis von P.D. James in einem Band, die zum Miträtseln einladen.