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Veröffentlicht am 28.12.2019

Was ist in der versteckten Kammer geschehen?

Sterbekammer
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Die Polizistin Frida arbeitet seit kurzer Zeit bei der Mordkommission in Itzehoe, während ihr Kollege Bjarne Haverkorn sich noch von der Rauchvergiftung erholt, die er erlitten hat. Eines Nachts steht ...

Die Polizistin Frida arbeitet seit kurzer Zeit bei der Mordkommission in Itzehoe, während ihr Kollege Bjarne Haverkorn sich noch von der Rauchvergiftung erholt, die er erlitten hat. Eines Nachts steht eine Nachbarin vor der Tür des Hofes, auf dem Frida mit ihren Eltern lebt, und bittet sie, nach Josef Hader zu sehen. Der Bewohner der nahegelegenen Deichmühle geht nicht an die Tür, während sein Hund frei herumläuft. Frida entdeckt den alten Mann tot am Fuß seiner Treppe, es scheint sich um einen tragischen Unfall zu handeln. Doch als Frida am nächsten Tag zur Mühle zurückkehrt, um die Katze zu füttern, entdeckt sie unter der Küche den Zugang zu einer geheimen Kammer. Alles deutet darauf hin, dass hier über längere Zeit eine Frau festgehalten wurde. Doch was ist mit ihr passiert?

Im Prolog des Buches wird der Leser Zeuge der Entführung einer Frau im Jahr 2010. Danach springt die Handlung in die Gegenwart, wo schon nach kurzer Zeit der tote Josef Hader und die leerstehende Kammer unter seiner Küche entdeckt wird. Die Spurensicherung wird schnell aktiv, während die Nachbarn des Verstorbenen nur wenig über ihn sagen können, da er die Leute gern von seinem Grund verscheucht hat. Frida muss sich im Team und vor allem gegenüber ihres neuen Chefs erst noch beweisen und stürzt sich in die Ermittlungen, während Bjarne Haverkorn fast genesen ist und die letzten freien Tage viel Zeit mit seiner Tochter Henni verbringt, die er erst seit kurzem kennt.

Bei den Ermitlungen hangelt sich das Team der Mordkommission von einem Indiz zum nächsten, denn insgesamt gibt es nur wenige Anhaltspunkte. Dazwischen erfährt man wie auch schon in den ersten beiden Bänden der Reihe viel über das Privatleben von Frida und Bjarne. Frida powert sich zusammen mit Jo beim Boxtraining aus und ihr Vater überlegt, ob er den Hof verkaufen muss. Bjarne hat seiner Frau unterdessen noch immer nichts von Henni erzählt. Neugierig las ich weiter, da ich unbedingt wissen wollte, was mit der Frau aus der Kammer geschehen ist. Mir hat dieser dritte Fall besser gefallen als seine Vorgänger. Der Spannungsbogen war gelungen und das Verhalten der Charaktere war für mich gut nachvollziehbar. Von mir gibt es daher eine klare Empfehlung für alle Krimi-Fans!

Veröffentlicht am 21.12.2019

Eine absolut gelungene Dystopie

Der Report der Magd
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Seit ihrer Zeit bei den Tanten im Roten Zentrum zieht die Erzählerin, deren aktueller Name Desfred lautet, jeden Tag aufs neue ihre rote Kleidung an, die sie als Magd ausweist. Oft denkt sie an die Zeit ...

Seit ihrer Zeit bei den Tanten im Roten Zentrum zieht die Erzählerin, deren aktueller Name Desfred lautet, jeden Tag aufs neue ihre rote Kleidung an, die sie als Magd ausweist. Oft denkt sie an die Zeit zurück, in der sie einen Mann, ein Kind und einen Job hatte, bei dem sie Geld verdient hat. Davon ist nichts geblieben, seit eine neue Regierung an der Macht ist. Diese hat sie zur Magd gemacht und einem Kommandanten zugewiesen, in dessen Haushalt sie lebt. Verstößt sie gegen die Gesetze oder erfüllt ihre Pflicht nicht, dann drohen ihr ein Leben als Unfrau in den Kolonien oder gar eine Errettung am Galgen.

Mich konnte das Buch von der ersten Seite an packen. Die Erzählerin fesselte mich mit ihren Worten und löste in mir den Wunsch aus, mehr über ihr Schicksal zu erfahren. Zu Beginn gibt es viele offene Fragen, denn sie nimmt den Leser ohne große Vorrede mit in ihr Leben. Warum ist sie eine Magd, und was heißt das überhaupt? Was ist aus ihrer Familie geworden? Hat sie eine Wahl? Stück für Stück erfährt man mehr über die Hintergründe und das ganze Ausmaß des totalitären Systems, in welchem die Erzählerin gefangen ist, offenbart sich. Ich bangte und hoffte mit ihr auf eine Verbesserung ihrer Lage und wurde mit Situationen konfrontiert, die mich ins Nachdenken brachten, welche Entscheidung ich wohl getroffen hätte.

Desfred ist keine Heldin, sondern ein Opfer des Systems wie viele andere, und ihre Geschichte konnte mich berühren und entsetzen. „Der Report der Magd“ ist eine absolut gelungene Dystopie, die ein Bild der Zukunft zeichnet, das niemals Realität werden darf und das gleichzeitig gar nicht so unmöglich erscheint. Ganz große Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.12.2019

Ein hochspannender Fall mit Verbindung zu Assads Vergangenheit

Opfer 2117
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Der Journalist Joan arbeitet als Freelancer für eine spanische Zeitung und sucht nach einer Story, die ihm endlich die Festanstellung bringt. Als er hört, dass auf Zypern wieder ertrunkene Flüchtlinge ...

Der Journalist Joan arbeitet als Freelancer für eine spanische Zeitung und sucht nach einer Story, die ihm endlich die Festanstellung bringt. Als er hört, dass auf Zypern wieder ertrunkene Flüchtlinge angeschwemmt wurden, reist er spontan dorthin und macht Nahaufnahmen von einer ertrunkenen alten Frau, dem 2117. Opfer, das das Mittelmeer in diesem Jahr gefordert hat. Zwei überlebende Frauen scheit ihr Tod besonders mitgenommen zu haben. Joans geht um die Welt, und Assad zieht es den Boden unter den Füßen weg. Denn er kannte die Tote und auch die beiden Frauen im Hintergrund - er sucht nach Jahren verzweifelt nach ihnen. Unterstützt von Carl Mørck versucht er, sie mit diesem neuen Hinweis zu finden, muss sich dabei aber seinem ärgsten und gefährlichsten Feind stellen. Gordon und Rose befassen sich in der Zwischenzeit mit einem jungen Erwachsenen, der eine Bluttat angekündigt hat, sobald er in seinem Spiel das Level 2117 erreicht hat.
Nachdem man im siebten Band der Reihe rund um das Sonderdezernat Q viel über die Vergangenheit von Rose erfahren hat, steht nun Assad im Zentrum der Geschichte. In all den bisherigen Fällen hat man rein gar nichts Privates über ihn erfahren, was sich nun schlagartig ändert. Das Foto und sein Wunsch, die beiden Frauen auf dem Foto zu finden führen dazu, dass er sich seinem Team öffnet und seine Geschichte erzählt. Lange habe ich mir wenigstens einen kleinen Hinweis auf seinen Hintergrund gewünscht, und nun gibt es diese Informationen in so geballter Form, dass mich Assads plötzliche Gesprächigkeit erstaunte. Auch Rose will ihn unterstützen, deren Genesung ziemlich abrupt abläuft. So sind die Weichen jedoch schnell gestellt für einen temporeichen und hochspannenden Handlungsverlauf, der mich packen und berühren konnte. Carl und Assad folgen den Spuren nach Deutschland, wo sie mit der Polizei vor Ort kooperieren. Der kleinere Fall, den Gordon und Rose unterdessen in Dänemark bearbeiten, fügt sich gelungen in die Vorgänge ein. Das Buch konnte mich bis zum Schluss packen, sodass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Für mich ist dieser achte Fall einer der Besten der Reihe!

Veröffentlicht am 14.12.2019

Eintauchen in ein magisches Venedig

Merle. Die Fließende Königin
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Im Februar erscheint mit „Serafin. Das kalte Feuer“ ein neues Buch aus dem Merle-Zyklus von Kai Meyer. Für mich ist das der perfekte Anlass, um endlich die Merle-Bücher zu lesen!

„Die fließende Königin“ ...

Im Februar erscheint mit „Serafin. Das kalte Feuer“ ein neues Buch aus dem Merle-Zyklus von Kai Meyer. Für mich ist das der perfekte Anlass, um endlich die Merle-Bücher zu lesen!

„Die fließende Königin“ nimmt den Leser mit in ein magisches Venedig, in welchem Merle nach Jahren im Waisenhaus zu Arcimboldos Zauberspiegelwerkstatt geschickt wird, wo sie in die Lehre gehen soll. Gemeinsam mit der blinden Junipa trifft sie in der Werkstatt am Kanal der Ausgestoßenen ein. Dort werden sie von Arcimboldos Haushälterin Unke in Empfang genommen, deren untere Gesichtshälfte von einer Maske verdeckt wird. Was hat sie zu verbergen? Das einzig andere bewohnte Haus in der Sackgasse ist die Weberei von Umberto, der magische Fäden benutzt und mit dessen Lehrlingen die von Arcimboldo in Rivalität stehen. Doch ausgerechnet mit Umbertos Lehrling Serafin kommt Merle einem schwerwiegenden Geheimnis auf die Spur...

Der Autor hat ein ganz besonderes Venedig geschaffen, in dessen magische Atmosphäre ich mühelos eintauchen konnte. Meerjungfrauen werden hier gejagt und gefangen, um Boote durch die Kanäle zu ziehen und lebendige Steinlöwen dienen den Ratsmitgliedern als Fortbewegungsmittel. Nur dank der mysteriösen fließenden Königin ist die Stadt nicht dem Vernichtungsfeldzug der mächtigen Ägypter zum Opfer gefallen, die deshalb seit Jahren einen Belagerungsring um die Stadt gezogen haben. Zahlreiche Geheimnisse warten darauf, gelüftet zu werden, während durch eine Intrige, der Merle und Serafin auf die Spur kommen, die Zukunft der ganzen Stadt bedroht wird. Das Buch konnte mich ins Staunen bringend und durch die steigende Spannung zunehmend fesseln. Schließlich kommt es zu Verfolgungsjagden und spektakulären Szenen, die mich mit Merle mitfiebern ließen. Ich freue mich sehr darauf, im zweiten Band weitere Geheimnisse zu lüften!

Veröffentlicht am 14.12.2019

Kreative und unterhaltsame Kochanregungen

Essen essen
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In der Reihe „Lieblingsbücher“ hat Kat Menschik bislang vor allem Klassiker der Weltliteratur mit ihren gelungenen Illustrationen versehen. Der sechste Band ist jedoch etwas Besonderes, denn hier wird ...

In der Reihe „Lieblingsbücher“ hat Kat Menschik bislang vor allem Klassiker der Weltliteratur mit ihren gelungenen Illustrationen versehen. Der sechste Band ist jedoch etwas Besonderes, denn hier wird kein existierender Text illustriert, sondern es handelt sich um ein Kochbuch, das von Kat Menschik auch selbst verfasst wurde.

Schon das Intro zauberte mir ein Lächeln aufs Gesicht, denn dort erklärt Menschik, dass sie vor allem aus Notwendigkeit kocht und es so über die Jahre eben gelernt hat. Wer hier strukturierte Kochanleitungen sucht, ist falsch, denn wie beim Zeichnen ist auch ihr Kochen von Kreativität geprägt. Oft gibt es nur ungefähre Mengenangaben und Zeiten, sodass man einen gewissen Spielraum hat.

Was mir an dem Buch als Fan von Kat Menschiks Illustrationen sehr gut gefällt ist, dass sie sich hier auf jeder einzelnen Seite austoben konnte. Auch die Rezepte selbst per Hand geschrieben und mit einigen unterhaltsamen Zusatz-Anweisungen versehen. Hier wird schon mal heimlich genascht oder ein Probierschluck genommen. Dazwischen tobt munteres Obst und Gemüse, Königsberger Klopse veranstalten eine Polonaise und Skizzen der Zubereitung oder des fertigen Gerichs machen Appetit.

Das Buch enthält viele Suppen, aber auch Nudel-, Fisch- und Fleischgerichte sowie Süßspeisen. Einige Rezepte haben Freunde beigesteuert, sodass es zum Beispiel einige Seiten zur georgischen Küche gibt. Zwischen den Rezepten finden sich Anekdoten und auch mal ein klarer Appell zum Kauf von Biofleisch.

Ich habe als erstes eine scharfe Paprikasuppe ausprobiert, da der Text versprach, dass die Suppenfarbe fröhlich stimmen wird. Mit den Mengenangaben kam ich zurecht, auch wenn die Angabe, 1/3 Bund Suppengrün und zusätzlich eine Karotte zu nutzen, Raum für Interpretation lässt. Den einfachen Anweisungen konnte ich gut folgen und das Resultat schmeckte köstlich!

In „Essen essen“ treffen ansprechende Illustrationen auf interessante Kochanregungen. Ich habe selten so ein unterhaltsames Kochbuch in den Händen gehalten und großen Spaß beim Entdecken der Kochvorschläge gehabt. Wer gern flexibel und kreativ kocht, der findet hier bestimmt neue Inspiration. Alle anderen werden auch beim Lesen und Anschauen glücklich.

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