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Veröffentlicht am 22.02.2020

Worte die beeindrucken

Das Gewicht der Worte
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Ich muss zugeben, dass " Nachtzug nach Lissabon" eines meiner Lieblingsbücher ist, umso gespannter war ich auf das Hörbuch zu "Das Gewicht der Worte". Vorab, es erreicht nicht ganz das Niveau aber nach ...

Ich muss zugeben, dass " Nachtzug nach Lissabon" eines meiner Lieblingsbücher ist, umso gespannter war ich auf das Hörbuch zu "Das Gewicht der Worte". Vorab, es erreicht nicht ganz das Niveau aber nach wie vor ein wunderschönes Buch.
Geschichte: Simon Leyland schmeißt die Schule und fängt als Nachtportier in einem kleinem Hotel in London an zu arbeiten. Seine Liebe gilt den Sprachen und nach einem Blick auf die Karte im Arbeitszimmer seines Onkels ( eine Karte des Mittelmeers) wächst der Wunsch in ihm, alle Sprachen der Länder zu sprechen, die an das Mittelmeer angrenzen. Als er im Hotel einen Gast trifft, der eine Übersetzung eines Kinderbuchs benötig, setzt sich Leyland daran und übersetzt den Text in einer Nacht. Der Gast ist begeistert und vermittelt Leyland weitere Aufträge. Als Leyland Jahre später mit seiner Frau nach Triest reist, da sie den Verlag von ihrem Vater übernehmen soll, befindet er sich am Ziel seiner Wünsche, dem Mittelmeer....Da bekommt er aufgrund seiner permanenten Migräne eine falsche Diagnose gestellt und sein Leben ändert sich in ungeahnten Ausmaßen....
Was unspektakulär klingt, ist es auch aber dies ist eine Liebesgeschichte an Übersetzungen, Bücher und vor allem eine Auseinandersetzung mit den Bedeutungen von Wörtern und ihrer Übersetzung. Eine Huldigung an Übersetzer, die tief in den Charakter und die Aussprache der Romanautoren eindringen müssen, um in der übersetzten Sprache den genauen Ton wiederzufinden und die Bedeutung des Satzes einer fremden Sprache, genau zu treffen. Leyland ist einfach nur sympathisch und das Buch erzählt so schön leise und warm eine wunderbare Geschichte seines Lebens. Die Menschen, die er trifft sind auf eine seltsame Art und Weise einfach nur Charaktervolle Menschen, die jeder von uns gerne um sich hätte. Sei es die Bedienung in Triest , ein irischer Gerechtigkeitsfanatiker oder ein ehemaliger russischer Knastbruder, dem Leyland zu helfen vermag. Alles an diesem Buch ist so wortgewaltig und man möchte nicht mehr aufhören das Buch anzuhören. Markus Hoffmann als Sprecher ist der Beste, den man für dieses Buch holen konnte, da seine Stimme einfach nur purer Genuss ist und so ideal zu diesem Hörbuch passt wie es nur geht.
Noch Tage nach dem Lesen verbleibt eine Einsamkeit und ein Verlust, dass dieses Buch zu Ende ist, dass es weh tut. Einziger Kritikpunkt sind die häufigen Wiederholungen in Form von Zusammenfassungen, die Leyland als Brief an seine Frau schreibt. Es hätte kürzer sein müssen aber durch den Gesamteindruck nimmt es trotzdem keinen Stern weg. Es ist romantisch, tragisch, traurig, lebt durch seine Wortwahl und seine Charaktere auf die Leyland immer wieder neu trifft und die aus fremden Freunde machen. Es gibt sehr merkwürdige Menschen und Leute die man eher ablehnen würde, die aber trotzdem irgendetwas besonderes an sich haben.
Fazit: Wer Bücher liebt, wer Sprache und Ausdruck liebt und eher eine ruhige und entspannte Erzählung gerne hat ohne permanent Spannung und Action verspüren zu müssen, für den ist das Buch ein Genuss und eine absolute Empfehlung. Die Ortswechsel zwischen London und Triest sind absolut klasse und mich juckt es stark, die Straßen und Orte zu besuchen. 5 Sterne für ein weiteres Meisterwerk der Literatur!

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Veröffentlicht am 09.02.2020

Der Perfektion schon sehr nahe

Der rote Judas
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Unbedarft und voller Vorfreude auf den Roman gestürzt, wurde ich trotzdem überrascht und mit jeder Seite des Buches steigerte sich meine Begeisterung!
Geschichte: 1920 Paul Stainer kehrt aus der Kriegsgefangenschaft ...

Unbedarft und voller Vorfreude auf den Roman gestürzt, wurde ich trotzdem überrascht und mit jeder Seite des Buches steigerte sich meine Begeisterung!
Geschichte: 1920 Paul Stainer kehrt aus der Kriegsgefangenschaft nach Hause zurück. Muss jedoch feststellen, dass seine Frau nicht auf ihn gewartet hat und er sich ein neues Zuhause suchen muss. Zum Glück , wird ihm die Rückkehr zur Polizei ermöglicht , aber immer in der Angst lebend, dass ein Vorgesetzter seinen Krankenbericht aus dem Krieg in die Finger bekommen könnte. Als bei einem Einbruch in einer Villa mehrere Tote zu beklagen sind, ist das nur der Auftakt einer Serie die relativ wenig mit Einbrüchen zu tun hat....
Der Aufbau des Buches und der Erzählstil weisen darauf hin, dass hier kein unbescholtenes Blatt ein Buch geschrieben hat, aber als Fan der Fantasy Reihe von Tom Jakuba war ich auf einen historischen Krimi mehr als gespannt und wie schon oben erwähnt, bin ich begeistert. Die Spannung, die Geschichte, die Personen und ein Gefühl für die Stimmung im Leipzig des 1920. Ich war mittendrin und habe alles aufgesogen. Konnte die Arbeitslosigkeit fühlen aber auch den Konflikt zwischen den " roten" und den "Nationalisten", die für einen verlorenen Krieg nicht noch mehr von ihrem Stolz und Ihrer Selbstachtung verlieren wollen. Paul Stainer ist ein absolut souveräner Mensch, dem man einfach nur alles Gute wünscht und leidet und fühlt ebenfalls alles, was er erleben muss. Zum Glück hat er gute Unterstützung von Menschen, die er am Anfang sogar fürchten muss, wie auch um sein Leben, da er zur Zielscheibe wird, nur weil er verbissen seinen Fall verfolgt

Fazit: Ein absolutes Highlight 2020. Das Jahr ist zwar noch sehr jung, aber im Bereich Krimi diese Roman zu toppen, wird für jeden einfach unheimlich schwer werden. Absolute Empfehlung für alle Fans auch von Volker Kutscher und von historischen Krimis die zwischen den Kriegen angesiedelt sind. Es reicht für mich nahezu an Perfektion heran und ich wüsste nicht mit welcher Kritik ich das herunterspielen sollte. Ganz starke 5 Sterne

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Veröffentlicht am 26.01.2020

Alte Sünden der DDR und ein starkes Ermittlerteam

Die Toten von Marnow
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Mir völlig unbekannt als Autor oder auch, da ich kaum den Fernseher anstelle als Drehbuchschreiber habe ich nach dem Klappentext gedacht. Entweder wieder die 90.Auflage eines Regionalkrimis und vielleicht ...

Mir völlig unbekannt als Autor oder auch, da ich kaum den Fernseher anstelle als Drehbuchschreiber habe ich nach dem Klappentext gedacht. Entweder wieder die 90.Auflage eines Regionalkrimis und vielleicht einer der besseren Tatortserien (Münster).Völlig überrascht ob des hohen Niveaus war ich schwer beeindruckt....
Geschichte: Ein möglicher Mörder besucht das Opfer um festzustellen, dass dieser bereits umgebracht wurde und legt eine falsche Spur. Elling, Komissar der über seine Verhältnisse lebt und alles für seine Familie macht, auf der anderen Seite Lona , Komissarin aus Hannover , die sich nach Rostock hat versetzen lassen und als Single im Wohnmobil lebt. Als kurze Zeit später wieder ein Mord geschieht und beide Opfer eine Verbindung haben, geht die Ermittlung erst richtig los....
Es ist heute sehr schwer noch neue und nicht ausgelutschte Ermittlerduos zusammen zu stellen, doch Herr Schmidt hat es geschafft aus 2 völlig verschiedenen Typen eine einzigartige Kombination zu bilden. Wird man am Anfang noch nicht so warm, steigert sich das bis zum Ende so stark, dass man laut Beifall klatschen möchte. Jeder von Beiden hat natürlich entweder eine Vergangenheit oder eine aktuelle Macke, die aber wunderbar in die Geschichte passen. Hier stimmt alles vom Aufbau, über den Hintergrund bis zum grandiosen Showdown und vor allem die Menschlichkeit und die Gerechtigkeit.
Zudem wird an historischem Hintergrund der DDR eine kaum zu gaubende Geschichte aus dem Hut gezaubert, die absolut plausibel klingt und vermutlich sogar so statt fand. Der Leser muss sehr oft entscheiden, ob die Taten des Duos die eigene Moral rechtfertigen oder ob das Ergebnis die Moral wanken lässt.
Fazit: Empfehlung für alle Krimifans als auch Thriller Fans werden nicht zu kurz kommen, da es sich wirklich bis zum Ende hin steigert. Das Buch habe ich 2 Tage sacken lassen und es hat mich beeindruckt, also geht nichts unter 5 Sterne !

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Veröffentlicht am 22.12.2019

Wirkt noch Tage später nach

Der Wille des Königs
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Nach dem ersten Teil " Die Karte der Welt " dachte ich, das Buch geht irgendwie weiter mit einem neuen Landstrich der von der Schwärze befreit wird, doch weit gefehlt....

Geschichte: Iyn Krystal ein ...

Nach dem ersten Teil " Die Karte der Welt " dachte ich, das Buch geht irgendwie weiter mit einem neuen Landstrich der von der Schwärze befreit wird, doch weit gefehlt....

Geschichte: Iyn Krystal ein Klansmann und Anführer eines Landstrichs des alten Kontinents , wird von seinem König auf einen neuen Kontinent geschickt um ihn mit anderen Völkern zu entdecken und zu befrieden, damit der König seinen Machtbereich weiter ausbreiten kann. Da die Klansmänner unter den anderen Völkern eher als Barbaren gelten, sollte Ian ursprünglich dafür Sorge tragen, dass die Straßen ausgebaut werden und mit seinen Leuten tatkräftig im Straßenbau helfen. Doch der Fürst vor Ort erkennt, dass Ian und seine Leute am Besten beschäftigt sind, die Räuberbande auszurotten, die schon immer für Furcht gesorgt hat....
Personen und Schreibstil
Royce Buckingham fasziniert mit seiner Erzählweise, die einerseits wirklich unspektakulär ist auf der anderen Seite aber eine Spannung beinhaltet, die es schwer macht mit dem lesen aufzuhören. Die Personen sind fantastisch dargestellt und es wird kein Lexikon für die Übersicht benötigt.
Meinung
Da auch dieser Teil komplett für sich alleine stehen kann, ist es nicht unbedingt notwendig den ersten Teil zu kennen aber für diejenigen, die ihn kennen, werden erst einmal komplett verblüfft sein. Wo und was soll diese Geschichte mit dem ersten Buch zu tun haben ? Bis es Klick macht und man feststellt, dass diese Geschichte vor dem ersten Teil spielt und im Prinzip die Vorgeschichte zum ersten Teil darstellt und die Schwärze erklärt. Das macht alles umso faszinierender. Neue Kulturen, Mittelalterliche Strukturen, ungewöhnliche Tiere/Monster und ein übler Herrscher, sowie ein strahlender Held/Freunde/Waffenbrüder und doch..
Fazit
..ist das nicht das typische Happy End Buch und hat mich auch Tage danach beschäftigt, womit ich die Bewertung auf 5 Sterne ändere und uneingeschränkt an alle Fantasy Begeisterte empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 11.12.2019

Fantasy wie sein sollte, spannend und schön

Arthemos’ Klagelied
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Mit großer Vorfreude durfte ich den ersten Teil dieser Fantasy-Saga lesen und bin sehr begeistert und kann es kaum erwarten, den zweiten Teil zu lesen. Doch zuerst zur Geschichte:
In einer Welt die schwer ...

Mit großer Vorfreude durfte ich den ersten Teil dieser Fantasy-Saga lesen und bin sehr begeistert und kann es kaum erwarten, den zweiten Teil zu lesen. Doch zuerst zur Geschichte:
In einer Welt die schwer einzuordnen ist, mit Pferdegespannen und verschiedenen Reichen und freien Städten, aber auch mit einem Königreich der anderen Art. Es gibt Menschen und Akharis, die stark an Elfen angelehnt sind. Die Bewohner leben seit ewiger Zeit in Symbiose mit Drachen und benutzen diese zum Jagen, richten aber auch Kämpfe aus. es gibt Wilddrachen und solche die sich eine Krankheit einfangen können und rasend vor Wut alles zerstören. Es mutet mittelalterlich an aber ist doch irgendwie ganz anders. Siran und seine Schwester Avina werden von ihrem Lehrmeister Haron, einem Heiler, zu einer Reise aufgefordert um in der Sagenhaften und freien Stadt Arromont Ihr Wissen zu erweitern. Zur gleichen Zeit in Akhirna einem Königreich wird der Thronerbe Darian auf seiner Flucht von Hauptmann Xabral und einem Helfer gejagt, da er angeblich seinen Vater den König erstochen haben soll. Die beiden verfolgen Ihn und können ihn an einer steilen Felswand stellen, doch der Prinz stürzt in die Schlucht...
Die Personen sind wunderbar dargestellt und nicht auf Anhieb sympathisch. Jeder Charakter verändert sich während der Reise und lernt dazu, wobei natürlich auch die richtig Bösen nicht fehlen dürfen. Man vertraut sich nicht und es ist lange offen, wer welche Absichten hegt. Es tauchen neue Gestalten auf, wie das Freudenmädchen Amia , die wirklich sehr undurchsichtig ist und es auch bleibt. Die Differenz zwischen den Aris und den Menschen wird ebenfalls sehr deutlich , doch ganz langsam ändert sich auch das.

Ebenfalls ein Genuß ist die sehr angenehme Schreibweise, die viele Namen und Personen ( Bei Fantasy fast ein Muß ) doch so gut zusammenhält, das man ein Lexikon, welches ebenfalls vorhanden ist, aber eigentlich nicht wirklich benötigt.
Für mich ein kleines Highlight in diesem Genre und wirklich spannend und schnell zu lesende Fantasy , die einfach Lust auf mehr macht. Das Buch endet mit einem Cliffhanger und es muss einfach weitergehen. Soweit bekannt, sind die Teile 2 und 3 bereits geschrieben und Teil 4 soll auch folgen, so dass ich mich sehr darauf freue.
Fazit: Eine klare Empfehlung für Fantasy Fans !