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Veröffentlicht am 22.12.2019

Eine spannende Dystopie mit Luft nach oben!

What If
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Soulchips
Mit nur einer Berührung kann das System erkennen, ob jemand zu dir passt. Für jeden Menschen gibt es diesen einen Partner, den Seelenverwandten, die große Liebe. Doch was wenn eine zweite Berührung ...

Soulchips
Mit nur einer Berührung kann das System erkennen, ob jemand zu dir passt. Für jeden Menschen gibt es diesen einen Partner, den Seelenverwandten, die große Liebe. Doch was wenn eine zweite Berührung noch einen Partner erkennt und das im Soulchip nie vorgesehen war?

Fehlerhaftes System
Der Anfang konnte bei mir mächtig Eindruck schinden, denn schon die erste Szene lässt einen grübeln. Ich habe sofort mitgefiebert und gedacht: oh, da kommt etwas auf uns zu. Etwas sehr gewaltiges! Die Verzweiflung, den Zwiespalt, die Resignation, all das sind Gefühle, die auf einen einstürmen und einen nicht los lassen.
Denn schon dort wird klar: es wird ein Fehler passieren. Irgendwann wird das System der Soulchips versagen. Die Frage ist nur, wie lange wird es dauern?

Virginie ...
… ist alles andere als leicht einzuschätzen. Anfangs mimt sie die selbstbewusste Diva, mit dem zickigen Unterton und der streitlustigen Ader. Ihr Wesen scheint sich in so viele Richtungen zu entwickeln. Auch wenn ich sie anfangs nicht verstand, so erweicht ihre Fassade und lässt all die Verzweiflung erkennen. Sie wurde mir von Seite zu Seite sympathischer, emphatischer und zugänglicher. Eine Wandlung, die die Autorin sehr gut dargestellt hat.

Schwarz und weiß
Ich finde Melina Coniglio ist es wunderbar gelungen die verschiedenen Facetten aufzuzeigen. Sie spielt in der Geschichte auf das Schwarz/Weiß Denken an. Was ist richtig, was falsch? Wer hat darüber zu entscheiden?
Es gibt so viele Ebenen, die dazwischen liegen und mit denen sich Virginie auseinander setzen muss. Den Spagat hinzubekommen, darauf anzuspielen und am Ende vor der Entscheidung zu stehen, genau damit beschäftigt sich alles.

Dystopie oder Liebe?
Vorrangig ist es eine Liebesgeschichte, von der ich mir manchmal mehr erhofft und gewünscht hätte. Ich hatte mich ziemlich gefreut, als ich von der Idee der Soulchips hörte und dass es ein System gibt die richtigen Paare aufeinander zu prägen.
Es beginnt auch vielversprechend, doch mit der Zeit rückt dieses System in den Hintergrund und agiert dort, während uns die Liebesgeschichte in Atem hält. Dadurch hatte ich oft das Gefühl als gäbe es Lücken, ausgelassene Teile oder Geheimnisse, die mir nicht gezeigt wurden. Für mich hätten 100 Seiten mehr in die Hintergründe und Machenschaften des Systems gesteckt werden können, um den Roman abzurunden und mir ein Gefühl der Vollkommenheit zu geben.

Vielleicht klingt es blöd, da es ja hauptsächlich eine Liebesgeschichte ist, aber ich hatte mir einfach mehr Dystopie zwischen der Liebe erhofft.

Unerwartet
Trotz dessen wurden spannende Szenen eingebracht, die an Brutalität nicht sparen. Damit ist nicht nur körperliche Gewalt gemeint, sondern auch der Psyche. Wie würdest du reagieren, wenn das System sagt du wärst ein Fehler?
Es wird ein Wettlauf gegen die Zeit, bei der keiner gewinnen kann. Oder doch?

Schreibstil
Melina Coniglio schreibt anschaulich, fließend und durchweg so, dass ich ihre Geschichte mit Spannung verfolgt habe. Es wird auch definitiv nicht das letzte Buch sein, dass ich von ihr lesen möchte!
Sie schafft es, dass man die Charaktere liebt, hasst, missversteht, fühlt, wegstößt und wieder in die Arme schließt. Dass man in Grautönen denkt und selbst an richtig und falsch zweifelt.
Ich fühlte mich durchweg unterhalten und wäre gerne noch länger in ihrer Welt geblieben.

Fazit: Ich habe eine Dystopie bekommen, die mich mit jeder gelesen Seite unterhalten und gefesselt hat. Melina Coniglio schreibt die Geschichte so einfühlsam und echt, dass ich oft genug im Zwiespalt der Charaktere feststeckte. Dabei musste ich aus dem Muster des Schwarz/Weiß Denkens ausbrechen und die Grauzonen akzeptieren. Die Liebe steht ihr im Vordergrund, was keinesfalls schlecht ist, mir jedoch die Chance nahm noch mehr hinter das System zu blicken.

Veröffentlicht am 22.09.2019

Eine leichte Sommerlektüre zum Wohlfühlen!

Glück ist meine Lieblingsfarbe
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«Du bekommst dein Leben nicht in den Griff!»
«Du musst endlich erwachsen werden und Verantwortung übernehmen!»

Juli steckt in einer Krise. Sie flüchtet nicht nur aus ihrer Heimat, sondern auch vor ihrer ...

«Du bekommst dein Leben nicht in den Griff!»
«Du musst endlich erwachsen werden und Verantwortung übernehmen!»

Juli steckt in einer Krise. Sie flüchtet nicht nur aus ihrer Heimat, sondern auch vor ihrer Familie und all den Vorwürfen.
Um zur Ruhe zu kommen und über all das nachzudenken, geht sie nach La Palma. Schnell merkt sie, dass ihr der Abstand gut tut und sie zum ersten Mal seit langem frei atmen kann. Trotzdem schafft sie es nicht sich ihrer Vergangenheit zu stellen.
Was verspricht sie sich vom Leben? Wer möchte sie sein?
Fragen, die für Juli etwas ganz Neues sind und sie völlig durcheinander bringen.

Quinn ist ein ganz anderes Kaliber. Er tritt wie der harte Geschäftsmann auf und hat gleichzeitig das Bedürfnis allen und jedem zu helfen. Warum genau das so stark ausgeprägt ist, verschweigt er. So wie fast alles, was sein Leben betrifft. Er ist eine harte Nuss in allen Bereichen und schwer zu knacken. Selbst Juli, die eine geduldige und aufmerksame Zuhörerin ist, hat an ihm zu knabbern.

Trotzdem finden die beiden immer wieder zueinander. Ob das auf Dauer gut gehen kann?

Ich habe die Geschichte genossen, denn sie ist wunderschön und zeigt, wie verloren man sich fühlen kann. Juli ist eine starke Persönlichkeit, die immer das getan hat, was sie für richtig hielt, nur um festzustellen, dass es sie nicht glücklich gemacht hat.
Jetzt steht sie da und fängt von vorne an, mit nichts als ihrem Tee-Set und ein paar Brocken Spanisch. Ihr Weg zum Glück ist holprig, wirr und unbeständig. Sie wusste nie wohin sie will und hat sich trotzdem nicht hängen lassen. Erst ihr Ausprobieren auf der Insel hat ihr gezeigt, was sie sich im Leben wünscht. Und es hatte dabei nichts mit einem Mann zu tun, sondern nur mit ihr selbst.

Wie erfrischend eine Geschichte zu lesen, in der der Mann nicht das Heil für die kaputte Seele ist, sondern ein Zusatz obendrauf. Wo es um Verlust, Ängste und Verantwortung geht und ob man sich diesen stellen kann. Aber auch darum, dass es im Leben nicht nur einen Weg gibt und es nie zu spät ist, einen anderen einzuschlagen.

Der Schreibstil der Autorin ist wundervoll leicht und flüssig und hat mich zwischen den Seiten schweben lassen. Ich habe ihrer Geschichte unheimlich gerne gelauscht. Sie hat mir die Insel schmackhaft gemacht und mich in die Gefühle ihrer Charaktere eingebunden. Vor allem die Nebencharaktere hat sie liebevoll, manchmal schrullig auftreten lassen, sodass ich lachen und schmunzeln konnte.

Auch wenn mir das Buch nah ging, habe ich mir an manchen Stellen eine tiefere Beziehung zwischen Juli und Quinn gewünscht. Der Funke, der am Anfang zwischen ihnen herrschte und anschwoll, bis er zu etwas stetig leuchtenden wurde, wollte nicht ganz auf mich überspringen.
Ich fand es schön wie sie miteinander umgingen und sich kennenlernten, ohne etwas zu überstürzen. Doch manchmal hätte ich mir mehr zwischen den beiden gewünscht. Mehr Hintergrund, mehr Gespräche, mehr Zwischenmenschliches, mehr Leben.
Mir kam es so vor, als wenn sie sich kaum kennen und als es ernster wurde und sie sich öffneten, kam schon das Ende.
Dabei hätten gerade ihre Hintergründe und Vorgeschichten noch mehr aufgegriffen werden können, um ihrer Beziehung die nötige Tiefe und Nähe zu verleihen.

Trotz der Kritik habe ich eine tolle Lesezeit gehabt, die mir einen schönen Tag in der Sonne beschert hat und mich träumen ließ.

Fazit: Glück ist meine Lieblingsfarbe ist eine wunderschöne Geschichte mit der Kulisse von La Palma. Ich habe eine traumhafte Zeit auf dieser Insel verbracht und durfte mit Juli leiden und ihrer Entwicklung beistehen. Vor allem die Nebencharaktere haben ihren ganz eigenen Charme und das Buch zu etwas Besonderem gemacht.
Wie und ob sie zum Glück gefunden hat, das solltet ihr unbedingt selber herausfinden!

Veröffentlicht am 18.09.2019

Eine Geschichte die in Angst und Schrecken versetzt!

Venus
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Handlung
Stina begegnet auf ihrem Nachhauseweg einen Mann, der ab jetzt ihr größter Albtraum sein wird. Er schlägt sie nieder, verschleppt sie in sein Haus und gibt ihr den Namen Venus. Während er sie ...

Handlung
Stina begegnet auf ihrem Nachhauseweg einen Mann, der ab jetzt ihr größter Albtraum sein wird. Er schlägt sie nieder, verschleppt sie in sein Haus und gibt ihr den Namen Venus. Während er sie misshandelt und bestraft, versucht Stina einen Ausweg zu finden. Doch ihre Stärke und ihr Trotz machen den jungen Arzt nur noch zorniger. Mit allen Mitteln will er Stina zu seiner Venus formen und sie dazu zwingen, ihn zu lieben.

Alter Schwede
Das ist keine leichte Kost für Zwischendurch! Während ich relativ unbefangen an die Geschichte gegangen bin, haben sich schon nach wenigen Seiten meine Nerven gekräuselt.
Es gibt keine sanfte Vorbereitung, sondern es wird einem gleich der Sack über den Kopf gestülpt und darauf geboxt.

Schockierend und erschreckend
Ich war selten so gefangen in einer Situation, wie in dieser. Diese Ohnmacht, nichts tun zu können, die Erwartung von erneuten Schlägen und die Angst, die einen dabei in der Brust sitzt. Gepaart mit der Hoffnung doch etwas zu erreichen, einen Schritt nach vorne zu kommen und wieder zurückgeschleudert zu werden.
Dauernd durfte ich meine Gefühle neu sortieren und durchatmen.

Die Macht der Worte
Sophie Nuglisch versteht es einen mit ihren Worten zu treffen. Sie schreibt Gewaltszenen, die es in sich haben und ich habe gelitten und mit den Tränen gekämpft. Es war zwischenzeitlich heftig, ekelig, grausam und voller Hass.

Habe ich gelitten? Oh ja!
Und wie! Stina ist ein Mensch, der nicht auf den Mund gefallen ist, durchaus beweist, wie stur er sein kann und wieviel er aushält. Ihre Stärke hat mich beeindruckt. Aber wie sehr sie leidet, hat auch mich leiden lassen. Es ist krass, was alles mit einem Menschen passieren kann in so kurzer Zeit.

Verschobene Ansichten
Unser Entführer ist so unberechenbar, dass es mir nicht möglich war ihn zu durchschauen. Erst zum Ende hin habe ich seine Absichten vorausahnen können. Dazwischen war er mir fast sympathisch. Auf eine verschrobene Art und Weise. Erst sanft, dann brutal, dann ehrlich, dann Lügner.
Ich finde die Autorin schafft es, dass man selbst an sich und seinem Verstand zweifelt.

Allerdings wäre ich froh gewesen, wenn sie mir Einblicke in seinen Kopf gewährt hätte. In die Abgründe seiner Gedanken und Gefühlsachterbahnfahrten.

Was ich mir gewünscht hätte …
… wäre ein bisschen mehr Vorbereitung auf das Kommende. Zum Beispiel aus der Sicht des Entführers. Wieso hat er Stina ausgewählt? Wie sahen seine Pläne aus? Was geht in seinem Kopf vor?
Außerdem hatte ich erwartet mehr über Stina und ihr Leben zu erfahren, ihre Familie oder Freunde kennenzulernen und das Mädchen hinter der Hilflosigkeit zu entdecken.

Der krasse Gegensatz hat mir gefehlt, sodass ich zwar sagen kann, dass Stina einen starken Willen besitzt, ein bisschen unüberlegt und frech ist, aber ich kann nicht einschätzen wie sie vorher war. Glücklich, forsch, heiter, gut gelaunt, zielorientiert, planlos, unglücklich?
Ich glaube, wenn man vorher gewusst hätte was sie sich vom Leben verspricht, wie ihre Ziele sind und was sie bisher erreicht hat, dann wäre dieser Bruch noch viel schmerzender gewesen.

Die zweite Seite der Medaille
Was mir fehlte war die andere Seite. Was geschah, nachdem sie verschwand? Wie wurde es herausgefunden? Wer hat sich um sie gesorgt? Was wurde unternommen? Gab es Spuren? Hinweise? Irgendeine Art von Verbindung?
Das war mir zu einfach dargestellt. Mit ein bisschen mehr Beleuchtung auf das Drumherum und nicht nur auf das Innere, wäre es noch eine Spur interessanter geworden.

Schreibstil
Sophie Nuglisch schafft es einen an die Seiten zu kleben und gefangen zu nehmen. Ich habe es nicht geschafft zu entkommen. Sie hat Gefühle in mir geweckt, die ich nie haben wollte. Allen voran Angst, Schmerz, Hilflosigkeit und Mitgefühl.

Alles in allem …
… war es eine erschreckende Darstellung von einer Situation, in die niemand geraten sollte. Der Verlauf der Handlung war überraschend und unvorhersehbar und das Ende konnte bei mir punkten.
Ich bin kein Vielleser solcher Texte. Man könnte sagen, dass es Neuland für mich ist über Gewalt und Missbrauch zu lesen. Umso interessierter war ich, was ich davon halten würde.
Rückblickend war es spannend, verstörend und emotional. Und ich habe gemerkt, dass solche Geschichten auch ihren Reiz haben können. Gerade wenn es um die menschliche Psyche geht.

Fazit: Meine erste Geschichte aus dem SadWolf Verlag hat mich verstört, schockiert und in Angst und Schrecken versetzt. Obwohl ich mir eine zentralere Sicht auf das Ganze gewünscht hätte, mehr Hintergründe und was genau in dem Kopf des Entführers vorging, so hat es mich doch gefesselt und mitgenommen. Deswegen bekommt das Buch zwischen 3,5 und 4 Sterne von mir.
Wer nicht so visiert ist auf das Äußere, sondern wirklich nur auf die Geschehnisse, die Gefühle und Gedanken, den sollte dieser Text umhauen!

Veröffentlicht am 14.09.2019

Ein toller Auftakt, der noch viel mehr verspricht!

Das Schwert der Totengöttin
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Erik Zejn
Ein prinzipientreuer Soldat, der streng nach Anweisung handelt und sich keinen Fehltritt erlauben will. Er hält so sehr an seinen Vorschriften fest, dass er die Menschen hinter dem Handeln nicht ...

Erik Zejn
Ein prinzipientreuer Soldat, der streng nach Anweisung handelt und sich keinen Fehltritt erlauben will. Er hält so sehr an seinen Vorschriften fest, dass er die Menschen hinter dem Handeln nicht sieht und Entscheidungen nur aufgrund deren Taten fällt. Sein geradliniges Denken steht nicht nur der Handlung, sondern auch ihm selber im Weg. Es fällt ihm nicht leicht auf sein Herz oder seinen Instinkt zu hören oder auch nur den Gedanken zuzulassen, gegen das System zu handeln.
Wahrscheinlich ist es deswegen auch schwerer seine Person zu greifen. Dennoch blitzt gelegentlich Menschlichkeit durch seine Züge, die ihn weicher und echter werden lassen.

Mirage DeBois
Eine störrische Frau, eine Ausgestoßene, die sich in die Einsamkeit zurück gezogen hat. Ihr Leben ist nicht einfach, aber ich bewundere es wie sie kämpft, nicht aufgibt und immer ein Ass aus dem Ärmel zieht. Sie ist zwar klug, aber auch ziemlich temperamentvoll und so zerbricht mehr, als dass sie heilen kann. Mirage ist kein einfacher Charakter, doch dafür umso echter.
Für mich eine super interessante Persönlichkeit von der ich gerne mehr gelesen hätte, um hinter ihre Fassade zu blicken. Denn bei Mirage weiß man nie genau: Vertrauen oder Misstrauen?

Stimmung
Es ist düster, brutal, blutig und hinterlässt einen Schauder, der dir das Rückgrat hinunter kriecht. Katharina v. Haderer hat eine atmosphärische Stimmung geschaffen, die inmitten von Magie, Wiedergängern und magischen Artefakten spielt. Was hat es mit den wiederauferstandenen Toten auf sich? Wer hat sie geweckt? Welchem Zweck dienen sie?
Gekonnt verwebt sie die Handlung und lässt Ekel, Bedauern und Spannung miteinander harmonieren. Wer also keine Angst vor Kampfszenen hat bis das Blut hervorspritzt und sich mit einer düsteren Stimmung anfreunden kann, der ist hier genau richtig. Zwischen den Toten und den Lebenden.

Schreibstil
Die Autorin hat einen ausgezeichneten Schreibstil, ohne Wortwiederholungen und mit vielen anschaulichen Szenen, die einem im Kopf hängen bleiben. Mir wurde es manchmal zu detailliert. Nicht auf die Kampfszenen und den Ekelfaktor bezogen, sondern auf Beschreibungen von der Landschaft und insbesondere den Vergleichen, die sie zog.

Was ich mich frage
Wieso verurteilt Zejn sofort alles und jeden? Es entstehen so viele Missverständnisse, weil er nicht nachfragt oder zuhört, dass es schwer ist, diese später zu entknoten.
Sein Handeln ist stark auf das Sytem beschränkt, dass ihm als Soldat eingeprügelt wurde, dass es keinen Spielraum für eigene Gefühle lässt. Hier hätte ich mir mehr Wandlung in seinem Charakter gewünscht, mehr Zugänglichkeit, damit man auch etwas für ihn empfinden kann. Ich möchte noch mehr Lichtblicke in seinem Wesen finden, als die klitzekleinen, die er uns bisher gewährt hat.
Ich hoffe darauf, dass er im weiteren Verlauf aus sich heraus kommt.

Insgesamt war «Das Schwert der Totengöttin» ein toller Auftakt, der noch viel mehr verspricht.

Fazit: Dunkelheit, Magie, Tote, Kämpfe, Misstrauen - Das alles und noch mehr erwartet einen, wenn man «Das Schwert der Totengöttin» aufschlägt und anfängt zu lesen. Es ist atmosphärisch, düster und blutig. Eine Geschichte zwischen den Toten und den Lebenden.

Veröffentlicht am 09.09.2019

Manchmal lohnt es sich dran zu bleiben!

Der Herzschlag der Steine
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Ich muss gestehen: Das Buch liegt schon eine längere Zeit bei mir. Als ich es das erste Mal in den Händen hielt und aufschlug, freute ich mich auf eine Familiengeschichte mit Geheimnissen, auf einer wunderschönen ...

Ich muss gestehen: Das Buch liegt schon eine längere Zeit bei mir. Als ich es das erste Mal in den Händen hielt und aufschlug, freute ich mich auf eine Familiengeschichte mit Geheimnissen, auf einer wunderschönen Insel.
Mein erster Eindruck reichte von Verwirrung, über Unglauben, zu noch mehr Verwirrung. Bis ich mich am Kopf kratze und fragte, was um Himmels Willen das für eine Geschichte sein sollte. Die Sprache war geschwollen, der Anfang voller Mystik und Hokus-Pokus und ganz anders als alles, was ich erwartet hatte.

Aber ich habe der Geschichte eine zweite Chance gegeben. Dieses Mal ging ich ohne Erwartungen an das Buch, habe den mystischen Teil hingenommen und mich immer weiter rein gelesen.
Manchmal lohnt es sich dran zu bleiben. Wirklich.
Denn ich habe eine Handlung bekommen, die mich überrascht hat! Auch eine Familiengeschichte, Geheimnisse und eine wunderschöne Landschaft durfte ich genießen.

Isabel Morland umschreibt die Insel, als würde man an ihrer Seite hindurch reisen. Jeder Grashalm im Wind, jedes Pferdegewieher, jeder Sonnenaufgang verankert sich im Kopf. Dabei verliert sie sich des öfteren in den Beschreibungen. Man sollte also keine Probleme mit einer großartigen Landschaft haben und eine Schwäche für die raue Schönheit Schottlands. Denn die Autorin hat definitiv ihr Herz dort verloren.

Gerade deshalb streicht die Geschichte ruhig über einen hinweg. Die Atmosphäre ist mal still oder stürmisch, dann sanft und liebkosend, manchmal düster und schaurig. Immer mit viel Gefühl, als würde der Wind über die eigenen Arme streichen. Überall spürte man die unbändige Natur.

Natürlich spielt auch die Liebe eine Rolle, denn sie bringt die ganze Handlung erst ins Rollen. Dabei spreche ich nicht nur von der Liebe zu Mann und Frau. Sondern von der Liebe zur Natur, zur Insel, zur Familie und sich selbst.

Ailsa ist eine starke, unabhängige Frau, die schon im jungen Alter die Natur gegen Hochhäuser tauschte und nun wieder zurück ist. Dabei haftet ihr immer etwas Städtisches an. Sie verschließt sich der Insel, als würde sie ihr etwas Böses wollen und kann den Tag nicht erwarten, wenn sie abreist.
Doch gerade da muss Ailsa feststellen, dass sie der Vergangenheit nicht ewig davonlaufen kann und es Dinge gibt, die ihr keine Ruhe lassen. Zu sehr drängen sich ihr Geheimnisse entgegen.

«Der Herzschlag der Steine» ist eine wunderschöne Geschichte über das Leben und wie eine Entscheidung im falschen Moment alles verändern kann.
Sie handelt von der Vergangenheit und Zukunft, von Zorn, Vergebung und unerfüllten Träumen. Aber auch von neuen Chancen, den Platz im Leben zu finden. Es geht dabei um Heimat, den Ursprung seiner eigenen Wurzeln zu kennen und ob man diese annehmen will.
Dazwischen warten jede Menge Abenteuer, Rückschläge, Chancen und Liebe.

Obwohl die Sprache in den Beschreibungen sehr geschwollen war, konnte sie mich doch überzeugen. Die Geschichte liest sich leicht und locker, ist mystisch angehaucht und verbirgt so manches Familiengeheimnis. Es ist durchgehend spannend und bringt so manche Überraschungen mit denen ich nicht gerechnet habe.
Das Flair der Insel und die Ausflüge zu verschiedenen Orten waren sehr faszinierend. Manchmal etwas ausschweifend verlor sich die Autorin in den Details, was mir persönlich zu viel des Guten war.
Ansonsten habe ich das Buch gerne gelesen, auch wenn ich zwei Anläufe und jede Menge Mut brauchte.

Fazit: Trotz Anfangsschwierigkeiten hat mich «Der Herzschlag der Steine» überrascht. Es ist eine Geschichte über die Familie, das Verzeihen und die Mystik der Insel. Auf der Reise erlag ich dem Charme Schottlands, der unbändigen Natur und ihrer Wirkung und den eigensinnigen Charakteren. Die Insel hat eine ganz eigene Art: störrisch, stur, unnachgiebig. Wie die Menschen auf ihr.