Profilbild von buchgestapel

buchgestapel

Lesejury Star
offline

buchgestapel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit buchgestapel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2020

Wenn aus Freundschaft Liebe wird

Best Friend Zone - Vicky und Alex
0

Worum geht’s?
Die Mütter von Vicky und Alex sind beste Freundinnen. Kein Wunder also, dass sich die beiden jungen Erwachsenen schon ewig kennen und unzertrennlich sind. Doch für Vicky ist es schon lange ...

Worum geht’s?
Die Mütter von Vicky und Alex sind beste Freundinnen. Kein Wunder also, dass sich die beiden jungen Erwachsenen schon ewig kennen und unzertrennlich sind. Doch für Vicky ist es schon lange mehr als nur Freundschaft, sie ist seit Jahren schon heimlich in ihren besten Freund verliebt, möchte aber auf keine Fall Gefahr laufen, diese Freundschaft zu zerstören. Kaum gesteht sie sich diese Erkenntnis endlich ein, kommt Alex mit seiner Kollegin Lea zusammen und macht es Vicky so nicht gerade einfach, seine Nähe zu genießen. Denn Alex scheint einfach nicht zu verstehen, dass er Vicky mit seiner noch immer liebevollen Art das Herz zu brechen droht.


Meine Meinung
Jennifer Wolf kannte ich bisher nur als Autorin der Jahreszeitenreihe und war deshalb sehr gespannt darauf, wie mir eine Geschichte von ihr gefallen würde, die ohne fantastische Elemente arbeitet.

Die Protagonisten Vicky und Alex sind zusammen sehr niedlich, haben mich aber zeitweise auch dazu gebracht, meinen Kopf gegen die Wand schlagen zu wollen. Keiner der beiden merkt, dass sie eigentlich schon lange ineinander verliebt sind und sich sämtlichen Herzschmerz theoretisch hätten sparen können. Rein objektiv betrachtet wirkte ihre Beziehung auch eigentlich schon fast so, als wären sie tatsächlich ein Paar, was bei mir regelmäßig zu verzweifelten Schreien geführt hat.

Alex mochte ich tatsächlich noch einen Ticken lieber als Vicky, weil er einfach so ein herzensguter Mensch ist, der sich für andere einsetzt und sich von Äußerlichkeiten nicht beeinflussen lässt. Das Drama mit Lea hat ihn und sein Verhalten zwar kurzzeitig mal in einem nicht ganz so guten Licht dastehen lassen, aber er hat sich dann ja verhältnismäßig schnell wieder gefangen und verstanden, worauf es wirklich ankommt.

Was mir auf jeden Fall auch noch sehr gut gefallen hat, waren die Fandoms und die Musik, die in der Geschichte immer wieder erwähnt wurden, auch wenn sich das teilweise schon ein wenig zu sehr gehäuft hat.

Der Schreibstil ist an sich schön flüssig und angenehm zu lesen. Was mich allerdings ein wenig gestört hat, waren die ausgeschriebenen Chatverläufe, das war einfach noch nie wirklich mein Fall.

Zum Ende hin ging es mir dann fast ein wenig zu schnell mit den beiden Protagonisten, auch wenn sie als „richtiges“ Paar natürlich total niedlich waren. Irgendwie hatte ich so ein bisschen das Gefühl, etwas verpasst zu haben und hektisch zum Ende zu kommen, obwohl ich gerne noch ein wenig mehr Zeit mit den Charakteren verbracht hätte.


Fazit
Wer eine herzergreifende Friends to Lovers – Geschichte sucht, der wird hier definitiv fündig.

Ein wenig Drama, ganz viel Herzschmerz und ein süßes Pärchen mit Happy End werden hier zu einer angenehm zu lesenden Story zusammen gesetzt, die man gut in einem Nachmittag durchlesen kann.

Ein ausgiebiges Bemäkeln des etwas abrupten Endes oder der ausgeschriebenen Chatverläufe wäre da wirklich Klagen auf hohem Niveau, weshalb ich diesen Punkten keine so besonders große Bedeutung zumessen möchte.

Dafür gibt es viereinhalb Bücherstapel von mir

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.01.2020

In New Jersey regiert der Löwe

Lovers, Sharks And Lions
0

Worum geht’s?
Als Lauren erfährt, dass sich ihr jüngerer Halbbruder Joey mit der italienischen Mafia eingelassen hat, ist sie fassungslos. Während sie sich abrackert, um den Lebensunterhalt für ihre kleine ...

Worum geht’s?
Als Lauren erfährt, dass sich ihr jüngerer Halbbruder Joey mit der italienischen Mafia eingelassen hat, ist sie fassungslos. Während sie sich abrackert, um den Lebensunterhalt für ihre kleine Familie zu verdienen und sich gleichzeitig um ihren dementen Vater kümmert, manövriert sich ihr Bruder von einer Misere in die andere. Als er einen Job der Familie Valente in den Sand setzt, soll Lauren für ihren Bruder einspringen und an seiner Stelle kleinere Aufträge ausführen. Überrascht ist sie nicht nur davon, wie leicht sich Geld bei den Valentes verdienen lässt, sonder auch von Dominic, dem erstaunlich charmanten Neffen des Capo. Denn hinter der Fassade des berechnenden Mobsters verbirgt sich ein Geheimnis, welches die Unterwelt New Jerseys ganz schön aufwirbeln könnte.


Meine Meinung
Bad-Boys und die italienische Mafia, das klingt eigentlich nach den zwei wichtigsten Zutaten einer vor Klischees nur so übersprudelnden Geschichte. Deshalb war ich durchaus positiv überrascht, als diese hier dann mit ein paar nicht ganz so klischeehaften Wendungen um die Ecke kam.

Kriminelle Organisationen wie die Mafia bieten ja schon per se unendlich viele spannende Möglichkeiten, wie sich die Handlung entwickeln kann. Dass die Geschichte eine Triggerwarnung enthält, hat mich mit relativ heftigen Szenen rechnen lassen, tatsächlich habe ich die Handlung dann aber als relativ harmlos empfunden. Vielleicht bin ich da aber auch einfach ein wenig abgestumpft, wer weiß.

Spannend fand ich die Handlung aber trotzdem, und besonders die alltäglichen Geschäfte der Mafia haben mich interessiert. Was das auch immer über mich aussagen mag, aber für mich hätte es gerne auch noch ein wenig mehr um die Machenschaften der Familie Valente und Laurens Aufträgen gehen dürfen. Insbesondere der Drogentransport direkt unter den Augen der DEA war so klasse beschrieben, dass ich diesmal tatsächlich mit den Bösen mitgefiebert habe und unbedingt wollte, dass Laurens Ablenkungsmanöver ausreicht, um die Drogen unbemerkt an ihren Bestimmungsort zu transportieren.

Mehr solcher Aktionen hätte ich da natürlich super gefunden, zumal die gesamte Geschichte dann eventuell auch von der Länge her nicht ganz so komprimiert gewirkt hätte. Längen gab es so natürlich keine, aber besonders zum Ende hin hatte ich einfach das Gefühl, dass es etwas arg flott ging und hätte mir da noch etwas mehr Hintergrund und Handlung gewünscht.

An Lauren hat mir besonders gefallen, dass sie keine typische Prinzessin ist, die unbedingt von einem starken Mann gerettet werden muss. Sie arbeitet in einer für Frauen absolut untypischen Branche und konzentriert sich vor allem darauf, für ihren dementen Vater und ihren Bruder da zu sein. Da sie sich trotz ihrer ziemlich von Kriminalität geprägten Umgebung aus illegalen Aktivitäten heraus halten konnte, macht sie ihr Wechsel auf die dunkle Seite zu einer eher untypischen Heldin, die dadurch aber nicht an Authentizität einbüßt.

Dominic, dessen Tätigkeit als Undercoveragent dem Leser schon im Klappentext verraten wird, gibt sich vor allem arrogant und rechthaberisch, muss das für seine Rolle als Neffe des Capo aber auch sein. Für noch mehr Spannung in der Geschichte wäre es sicherlich hilfreich gewesen, auch den Leser über diese Tatsache im Dunkeln zu lassen, damit man gemeinsam mit Lauren dahinter kommt. Andererseits hätte ich Dominic sicherlich niemals sympathisch gefunden, wenn ich nicht gewusst hätte, dass er lediglich verdeckt bei den Valentes arbeitet.


Fazit
Lovers, Sharks and Lions ist keine typische Mafiageschichte, die auf klischeehafte Protagonisten verzichtet und den Leser mit einer interessanten Storyline fesselt. Die Szenen kommen ohne übermäßige Gewaltdarstellungen aus, sind aber trotzdem spannend und geben den alltäglichen Geschäften der Mafia einen leicht romantischen Anstrich.

Wer gerne eine gelungene Mischung aus Krimi, Mafiaromantik und Liebesgeschichte liest, der wird hiermit sicherlich glücklich gemacht.

Dafür gibt es viereinhalb Bücherstapel von mir

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.12.2019

Weihnachten ist (nicht) nur einmal im Jahr

Echo Lake - Zweimal heißt für immer
0

Worum geht’s?
Etwas mehr als zehn Jahre und die plötzliche Erkrankung ihres Vaters braucht es, um Josie dazu zu bringen, in ihre Heimatstadt zurück zu kehren. Echo Lake und der familieneigene Weihnachtspark ...

Worum geht’s?
Etwas mehr als zehn Jahre und die plötzliche Erkrankung ihres Vaters braucht es, um Josie dazu zu bringen, in ihre Heimatstadt zurück zu kehren. Echo Lake und der familieneigene Weihnachtspark waren ihr mit achtzehn Jahren zuwider, weshalb sie nach Boston ging, um dort ein neues Leben anzufangen – ohne ihren Verlobten Ethan. Zehn Jahre später steht sie ihm zum ersten Mal wieder gegenüber, und die zwischen ihnen herrschende Anziehungskraft scheint noch immer kein Stück abgenommen zu haben. Aber können die beiden trotz ihrer gemeinsamen Vergangenheit zusammen arbeiten, oder liegen doch noch zu viele verletzte Gefühle zwischen ihnen im Argen?


Meine Meinung
Mir hat besonders der lockere und angenehm zu lesende Schreibstil gefallen, mit dem es dem Leser leicht gemacht wird, einen Einstieg in die Geschichte zu finden. Mich als absoluter Weihnachtsfan hat der Themenpark als Setting direkt begeistern können. Die Fahrgeschäfte und die Verkleidungen der Angestellten wurden mit viel Liebe beschrieben und ich würde mich als Besucher in diesem Park sicherlich sehr wohl fühlen.

Dass Josie so einiges an seelischem Ballast mit sich herum schleppt, wird schon relativ zu Anfang der Geschichte deutlich. Zeitweise wirkte sie auf mich sehr in der Vergangenheit versunken, was durch die immer wieder auftauchenden Flashbacks noch verstärkt wurde. Als Leser hat man so auch Zugang zu wichtigen Hintergrundinformationen und erlebt praktisch im Zeitraffer mit, was in der Zeit kurz vor Josies Umzug nach Boston tatsächlich passiert ist. Prinzipiell finde ich diese Herangehensweise sehr zuträglich für den Spannungsbogen der Geschichte, stellenweise wurde mir persönlich aber ein wenig zu sehr um den heißen Brei herum geredet, nur um das eigentliche Schlüsselereignis noch ein wenig länger geheim halten zu können.

Ethan scheint der perfekte Mann und Schwiegersohn zu sein, und diese Meinung vertritt auch so ziemlich ganz Echo Lake. Er wirkte auch auf mich eigentlich sehr sympathisch, kümmert sich freiwillig um seinen dementen Vater und um krebskranke Kinder und liebt Josie auch nach zehn Jahren der Abwesenheit noch immer genau so wie am ersten Tag. Das Einzige, was mich an ihm ein wenig gestört hat, war die Tatsache, dass er so schnell bereit war, Josie alles zu verzeihen und noch mal neu mit ihr anzufangen. Erste große Liebe hin oder her, die Aussprache der beiden kam für mich etwas spät und hätte vielleicht vor dem Neuaufleben ihrer Beziehung stehen sollen. Trotzdem waren sie ja ganz süß zusammen und mir haben die Szenen mit den beiden meistens sehr gut gefallen.

Den aufgrund von verletzten Gefühlen wütenden Part hat dann Molly, Josies ehemals beste Freundin übernommen. Sie braucht wirklich lange, um überhaupt wieder mit Josie zu reden und rät auch Ethan vehement davon ab, sich wieder auf seine Exverlobte einzulassen. Für meinen Geschmack war sie dabei schon ein wenig heftig, und auch in den Flashbacks, in denen sie teilweise auftrat habe ich mich gefragt, ob ihre Ablehnung Josie gegenüber vielleicht auch daher rührt, dass sie heimlich in Ethan verliebt sein könnte. Schlussendlich schaffen es aber auch die beiden, sich wieder halbwegs zu vertragen und runden somit das Happy End ab.


Fazit
Obwohl Echo LakeZweimal heißt für immer im Sommer spielt, ist dieses Buch die perfekte Lektüre für die Vorweihnachtszeit. Die Geschichte ist fluffig, romantisch und absolut zum Wohlfühlen.

Die Hintergrundgeschichte zu Avery und das nach ihr benannte Haus fand ich sehr berührend und ich musste zum Ende hin auch ein paar Tränen verdrücken. Diese Thematik hat dem Buch ein wenig der Leichtigkeit genommen, gleichzeitig war sie jedoch auch elementar für die Zusammenhänge der Hintergrundgeschichten der Charaktere und erklärt, warum Josie damals ihre Heimatstadt verlassen hat.

Wer sich nicht nur zu Weihnachten die Zeit mit ein bisschen Weihnachtszauber und einer berührenden Geschichte versüßen will, dem kann ich dieses Buch nur ans Herz legen.

Von mir gibt es daher viereinhalb Bücherstapel für's Ho-Ho-Camp in Echo Lake

  • Einzelne Kategorien
  • Gefühl
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.10.2019

A man can never dream these kind of things

Songbird
0

Worum geht’s?
Ella und Sam kennen sich schon ewig. Seit sie zwölf ist, schwärmt sie für ihn, den besten Freund, Mitbewohner und Bandkollegen ihres großen Bruders. Da sie nach einem Austauschjahr in Großbritannien ...

Worum geht’s?
Ella und Sam kennen sich schon ewig. Seit sie zwölf ist, schwärmt sie für ihn, den besten Freund, Mitbewohner und Bandkollegen ihres großen Bruders. Da sie nach einem Austauschjahr in Großbritannien die elfte Klasse wiederholen muss, weckt der Beginn des neuen Schuljahres nicht gerade besonders viel Freude in ihr. Wie auch, wird sie dadurch doch von ihren zwei besten Freunden Emma und Milo getrennt. Und was Sam ihr dann eröffnet, hebt ihre Laune auch nicht gerade in intergalaktische Sphären: Ab diesem Schuljahr wird er eine Stelle als Referendar an ihrer Schule antreten. Prompt übernimmt er dann auch noch ihren Sportkurs und ist damit so gut wie gar nicht aus ihren Gedanken zu vertreiben. Völlig verwirrt von ihren Gefühl bewegt sich Ella gefährlich nahe an einem Abgrund, aus dem sie sich ohne fremde Hilfe nicht mehr befreien kann. Denn sowohl durch seinen Job als Lehrer an ihrer Schule, als auch durch seine Beziehung zur scheinbar perfekten Sarah ist er für Ella unerreichbar. Als sie sich ihre Gefühle dann schließlich eingestehen kann, gefährdet sie damit nicht nur Sams noch junge Karriere, sondern auch ihre eigene Gesundheit.


Meine Meinung
Songbird habe ich zuerst vor etwas über einem Jahr auf Wattpad gelesen und war schon damals total begeistert. Als ich dann mitbekommen habe, dass die Autorin mit dieser Geschichte den ersten Platz des Schreibwettbewerbs des Piperverlags belegt hat, musste ich mir das fertige Buch einfach ins Regal stellen. Mittlerweile habe ich Songbird schon einige Male gelesen und kann immer noch sagen, dass ich es in meinem Bücherregal nicht mehr missen möchte.

Schon das Cover finde ich unglaublich schön gestaltet, die Farben sehen toll zusammen aus, harmonieren gut miteinander und einige Elemente glitzern sogar. Mit der wirklich schönen Aufmachung hat man mich als bekennendes Cover-Kauf-Opfer schon mal sehr glücklich gemacht, auch wenn das wirklich Interessante ja eigentlich der Inhalt ist.

Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er war angenehm zu lesen und ich bin bis zum Ende förmlich durch die Seiten geflogen.

Normalerweise bin ich ja absolut kein Fan von Lehrer – Schüler – Lovestorys, weil die meisten davon echt abgedreht und eher schlecht gemacht sind. Die Geschichte von Ella und Sam hat mich aber trotz der Thematik berührt und stellenweise wirklich arg verzweifeln lassen. Anders als in den meisten solcher Geschichten kennen sich die zwei schon praktisch ihr ganzes Leben lang, und auch der Altersunterschied zwischen ihnen beträgt keine Jahrzehnte. Das macht es für die beiden aber auch besonders schwer, Ellas Eltern und ihrem Bruder Kurt von ihrer Beziehung zu erzählen, da Sam für sie praktisch zu Familie gehört und in ihren Augen deshalb ganz sicher keinen geeigneten Partner für Ella darstellt.

Sam muss man einfach gern haben, weil er trotz bzw. gerade wegen seiner ziemlich tragischen Hintergrundgeschichte so ein toller Mann geworden ist. Er möchte immer nur das Beste für seine Mitmenschen – ganz besonders für Ella – schleppt aber gleichzeitig auch eine ganze Menge an seelischem Ballast mit sich herum, der ihm das Leben nicht unbedingt erleichtert. Für mich war damit dann auch ziemlich schnell klar, welcher der Charaktere mein Liebling sein würde, denn bei Sam klingeln alle Bookboyfriend-Alarmglocken, die ich so zur Verfügung habe.

Bei Ella bin ich mir ziemlich sicher, dass sie ein Charakter ist, der bei den Lesern ziemlich zwiegespaltene Gefühle auslöst. Dass sie eine Essstörung hat, wird ja bereits im Klappentext angedeutet. Im weiteren Verlauf des Buches schwebt diese Krankheit förmlich wie eine dunkle Wolke über dem Geschehen, wesentlich genauer darauf eingegangen wird jedoch nicht. Mich persönlich hat das nicht gestört, gerade weil für mich auch wichtig war, dass Ella nicht ausschließlich über ihre Erkrankung definiert wird. Auf der anderen Seite verstehe ich aber auch, dass es für manch Anderen durchaus wichtig gewesen wäre, ein bisschen mehr über die Hintergründe und Ereignisse, die zu dieser Essstörung geführt haben, zu erfahren.


Fazit
Songbird zählt auch nach etwas mehr als einem Jahr noch immer zu einer meiner Lieblingsgeschichten. Ich habe die Charaktere mit ihren Macken und Eigenheiten sehr ins Herz geschlossen und bei allen Höhen, Tiefen und Konflikten mit ihnen mitgefiebert. Richtig gut gefallen hat mir auch, dass es immer wieder Bezüge zu richtig guter Musik gab, was bei dem Titel Songbird ja schon praktisch vorprogrammiert ist.

Mir ist durchaus bewusst, dass eine Beziehung wie die von Ella und Sam in der Realität auf wesentlich mehr Widerstand und Probleme stoßen würde, als es in Songbird tatsächlich der Fall war. Auch eine Essstörung wie die Magersucht wird im wahren Leben wahrscheinlich größere Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen und ihres Umfeldes haben, als wir als Leser das in der Geschichte gezeigt bekommen haben. Der Schreibstil und die Atmosphäre der Geschichte haben mich jedoch so mitgerissen, dass ich auf diese kleinen inhaltlichen Schwächen gar nicht so genau geachtet habe, sondern eher in die Handlung abgetaucht bin.

Dafür gibt es von mir insgesamt viereinhalb Bücherstapel und einen Preis für die beste Leseplaylist bisher.

Veröffentlicht am 14.06.2019

Ein Science - Fiction - Roman für Menschen, die kein Science - Fiction mögen

Seelen
0

Darum geht's
Die Erde wurde von Außerirdischen, sogenannten Seelen, besetzt, die sich in die Körper von Menschen einnisten und sich ihres Verstandes bemächtigen.
Die Rebellin Melanie lebt mit ihrem kleinen ...

Darum geht's
Die Erde wurde von Außerirdischen, sogenannten Seelen, besetzt, die sich in die Körper von Menschen einnisten und sich ihres Verstandes bemächtigen.
Die Rebellin Melanie lebt mit ihrem kleinen Bruder Jamie und ihrem Freund Jared versteckt in der Wildnis und konnte so einer Besetzung durch eine Seele bisher aus dem Weg gehen. Doch als sie sich auf der Suche nach überlebenden Verwandten macht, wird sie von den sogenannten Suchern entdeckt und gefangen genommen.
Die ihr eingesetzte Seele Wanda hat schon auf einigen Planeten gelebt und wurde so zu einer wahren Legende unter den Außerirdischen. Im Körper von Melanie gelingt es ihr jedoch nicht, diese vollständig zu verdrängen. Von den menschlichen Gefühlen und Melanies Liebe zu Jared überwältigt, macht sich Wanda auf die unmöglich erscheinende Suche nach anderen Überlebenden und ahnt dabei noch nicht, welchen Einfluss der Planet Erde auf sie haben wird.


Meine Meinung
Stephenie Meyer war mir bis dato nur als Autorin der Twilight – Reihe bekannt, von der ich persönlich eigentlich kein besonders großer Fan bin. Umso überraschter war ich deshalb, als ich Seelen entdeckt und gelesen habe.

Das Cover ist mir in der Buchhandlung witzigerweise sofort ins Auge gesprungen, obwohl es eigentlich ziemlich unauffällig gestaltet ist. Da ich Teile des Films schon kannte, bevor ich das Buch gelesen habe, ist mir hier besonders die relativ dezente Darstellung des Rings um die Pupille aufgefallen, die meiner Meinung nach einfach passender ist als das leuchtende Blau in der Verfilmung.

Schön gestaltet war auch das Worldbuilding, das in seiner Gesamtheit zwar ziemlich komplex ist, aber von Anfang an mühelos in den Erzählfluss eingebunden wird. Alle wichtigen Hintergrundinformationen bekommt man ganz einfach nebenbei, ohne durch unnötig ausschweifende Erklärungen im Lesefluss gestört zu werden. Besonders spannend fand ich die anderen von den Seelen besetzten Planeten und ihre unterschiedlichen Lebewesen, weil sie alle noch unglaublich viel Potenzial für weitere spannende Geschichten bieten. Für mich hätte Wanda gerne noch wesentlich mehr Geschichten aus ihren vorherigen Leben erzählen können, aber vermutlich wäre das dem Gleichgewicht zwischen Handlung und Hintergründen eher weniger zuträglich gewesen.

Wanda als Hauptprotagonistin ist einfach von Grund auf nett und liebenswürdig und verkörpert damit die positiven Eigenschaften und Charakterzüge, die den Menschen manchmal und ganz besonders in einer Ausnahmesituation wie der Besetzung der Erde durch Außerirdische fehlen. Man merkt relativ schnell, dass Wanda anders als die übrigen Seelen ist und nicht ganz so gut mit dem Leben auf dem neuen Planeten klar kommt, wie eigentlich gedacht. Deshalb wirkte es auf mich auch nicht so unglaubwürdig, dass Wanda und Melanie währen ihrer Koexistenz eine Freundschaft zueinander aufbauen. Auch die Tatsache, dass Wanda eigene Beziehungen zu den übrigen Menschen aufbaut und sich schlussendlich gegen ihre eigene Spezies entscheidet, passt somit zu ihrem Charakter und wirkt durch den Entwicklungszeitraum auch nicht überstürzt.

Zu Melanie, in deren Körper Wanda eingesetzt wurde, konnte ich irgendwie keine Beziehung aufbauen, obwohl auch ihr und ihrer Persönlichkeit relativ viel Platz in der Geschichte eingeräumt wird. Vielleicht leide ich da an einer Wahrnehmungsstörung, aber mir kam es irgendwie so vor, als sei sie relativ schnell und häufig beleidigt, was mir – selbst unter den extremen Bedingungen, denen sie in ihrer Situation ausgesetzt ist – einfach ein wenig zu anstrengend war. Auch die Liebesgeschichte zwischen Melanie und Jared war mir am Ende relativ egal, da auch er nicht unbedingt meine Nummer eins bei den männlichen Hauptcharakteren war.

Jamie dagegen, den kleine Bruder von Melanie, mochte ich richtig gerne. Er war einfach süß und hat Wanda als eigenständige Person gesehen, was mich tatsächlich sogar ein wenig überrascht hat. Gleichzeitig fungiert er aber auch als Bindeglied zwischen Wanda, Jared und Melanie, da sie ihn alle lieben und nur das beste für ihn wollen. Ich bin mir relativ sicher, dass die Geschichte ohne ihn größtenteils nicht funktionieren würde, da sonst sicherlich irgendjemand schon wesentlich früher versucht hätte, Wanda umzubringen.

Der Spannungsbogen war überwiegend gut gestaltet, besonders in Anbetracht der Tatsache, dass das Buch knapp 900 Seiten hat. Die Szenen in der Höhle der Überlebenden waren an vereinzelten Stellen ein wenig langatmig, aber im Großen und Ganzen kommt während des gesamten Buchs keine Langeweile auf. Das Ende kam dann ein bisschen plötzlich, weil gerade noch einmal Fahrt in die Geschichte kam und ich nicht damit gerechnet hatte, so schnell schon wieder aus dem Lesefluss gerissen zu werden. Die Ereignisse waren schlussendlich aber ganz intelligent platziert, da man so ein offenes Ende mit Potenzial für hoffnungsvolle Zukunftsszenarien gestalten konnte. Als Leser war ich schon ein wenig enttäuscht über das abrupte Ende, weil ich gerne noch erfahren hätte, wie es mit den Protagonisten weiter geht.


Fazit
Seelen hat bei mir einen überraschend positiven Eindruck hinterlassen, mit dem ich vor dem Lesen des Buchs nicht gerechnet hätte. Das apokalyptische Setting ist spannend und von einem gut durchdachten Worldbuilding untermalt, was mir beim Lesen besonders positiv aufgefallen ist. Die Hauptcharaktere sind überwiegend sympathisch und machen es leicht, mehr über sie und ihr Leben erfahren zu wollen. Etwas mäkeln könnte man in Bezug auf das leicht hektisch wirkende Ende, aber das macht die integrierte Zukunftsvision schon fast wieder wett. Im Großen und Ganzen hat mir Seelen sehr gut gefallen und ich kann der Autorin nur zustimmen, wenn sie sagt, dass Seelen ein Science – Fiction – Roman für Menschen sei, die eigentlich kein Science – Fiction mögen.

Dafür gibt es von mir viereinhalb Bücherstapel