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Veröffentlicht am 16.01.2020

Späte Rache

Opfer ohne Blut
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Ein Schweden-Krimi

Im Grand Hotel in Stockholm trifft Kommissar Casper Munk auf eine seltsame Szenerie. Die Edelprostituierte Jackie scheint unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen zu sein.

Gregor ...

Ein Schweden-Krimi

Im Grand Hotel in Stockholm trifft Kommissar Casper Munk auf eine seltsame Szenerie. Die Edelprostituierte Jackie scheint unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen zu sein.

Gregor Lind, der neue Star am schwedischen Schauspielhimmel kann sich vollgepumpt mit Drogen und Alkohol nicht daran erinnern, Jackie unter seinen guten und schweren 130 Kilo erdrückt zu haben.

Munk nimmt mit seinem Team die Ermittlungen auf. Diese führen ihn zu einem alten Freund in einer Hypochonder Klinik nach Oslo und somit direkt in die Arme einer neuen Freundin.

Im Gefühlsdusel muss Munk sich aber zusammenreißen als plötzlich Leichenteile auftauchen, die mit dem Mord an Jackie in Verbindung stehen.

Die Liste der Verdächtigen ist unendlich lang und mangelt nicht gerade an skurrilen Charakteren und Persönlichkeiten.

Mit seinen Kollegen taucht Munk in die Prostituiertenszene und in die kitschigen Schuppen der Zuhälter ein und muss feststellen, dass er hier nur so von Bekannten mit Rang und Namen wimmelt.

Der Verdacht fällt auf den Ehemann der Toten der sich zur Überraschung als Staranwalt der Stockholmer Nobelszene herausstellt.

Die Schauspielerei scheint die Ermittler auf die richtige Spur zu führen. Wir landen als Leser in der vergangenen Welt von Charlie Chaplin, Stummfilmen und Kassenknüllern wie die Verfilmung von Olaf Palme.

Über Pan Tau hinweg geht es quer durch Europa und dank allerlei Sprachwitz wird dies keineswegs langweilig.

Mit Lasse Blom, alias Gerhard Fischer begibt man sich als Leser mehrfach aufs Glatteis. Munk versucht mit seinem Team die Stellung zu halten und scheut auch nicht vor plumpen Witzen. Ehrlich wird hier Ermittlungsarbeit erzählt und gekonnt ein guter und spannender Fall konstruiert.

Von Blues über Pippi Langstrumpf, über Eishockey zum Prager Frühling stellt man als Leser fest, dass man definitiv noch nicht ausgelernt hat!

Ich hoffe, dass es mit Caspar Munk uns einem Team weiter geht!

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Veröffentlicht am 15.01.2020

13 mörderisch gute 4-Gänge-Menüs

Das offizielle Kochbuch zum Original KRIMIDINNER®
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13 mörderisch gute 4-Gänge-Menüs

Mit dem Ashtonburry-Clan gegen wir stetig über Leichen. Die Idee eines Krimidinners im klassischen WhoDunIt-Stil kam aus der Feder von Alexandra Stamm und wurde hier von ...

13 mörderisch gute 4-Gänge-Menüs

Mit dem Ashtonburry-Clan gegen wir stetig über Leichen. Die Idee eines Krimidinners im klassischen WhoDunIt-Stil kam aus der Feder von Alexandra Stamm und wurde hier von Tom Grimm kulinarisch umgesetzt.

Mit diesem neuen Dinnershow-Konzept traf sie den Nerv der Zeit. Man verbringt einige gemütliche Stunden mit engen Freunden am Tisch und genießt leckeres Essen. Ganz nebenbei ermittelt man noch in einem klassisch gestrickten Krimi. Langweile? Fehlanzeige!

Mit wechselnden Kulissen und Schauspielern begleitet man ein 4-Gänge Menü und kann somit gleichzeitig seinen kulinarischen Träumen und seinen Ermittlerfähigkeiten gerecht werden.

Man beginnt mit einem immer noch etwas mysteriös angehauchten Absinth und geht dann sogleich in das Krimiabenteuer über.

Dreizehn Menüs machen einem die Auswahl nicht gerade leicht. Die Kulissen wechseln quer durch Deutschland und finden in alten Burgen, in Schlosshotels und in Wintergärten statt. Abwechslung ist also wie auch bei der Rezeptauswahl garantiert.

Zwischen den verschiedenen Menüs findet man Zeit, um als Leser etwas tiefer in die Geschichte rund um die mordende Familie Ashtonburry einzusteigen.

Es findet sich zu meinem Wohlgefallen auch das ein oder andere vegetarische Gericht, passend zu Mord und Totschlag in der Rezeptsammlung. Interessant sind auch die Tatortbeschreibungen, die zwar fern ab der Heimat liegen, sich aber dennoch als nächstes Lese-Urlaubsziel eignen.

Es geht über gebeizten Lachs hinweg zu Gurkennudeln und Zitronenglace zu den einzelnen Mitgliedern der Familie Ashtonburry. Die passende Tischdeko für einen solchen Tatort findet sich auf den wirklich gut gelungenen Menübildern wieder und lädt einfach und schnell zum Nachmachen ein. Nie fehlt das Glas obligatorischer Rotwein.

Es kann also ohne viel Aufwand fleißig nachgekocht, gegessen und gerätselt werden. Für Unterhaltung sowie für Leib und Leben ist also gut gesorgt.

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Veröffentlicht am 12.01.2020

Auf einer fiesen Leitung

Tief eingeschneit. Der zweite Fall für Gamache
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Teil 2 der kanadischen Chief Inspector Gamache Krimireihe!

Mit Luise Penny begibt man sich in das kleine beschauliche Three Pines nach Kanada. Rund um den Dorfteich finden die Bewohner alles, was man ...

Teil 2 der kanadischen Chief Inspector Gamache Krimireihe!

Mit Luise Penny begibt man sich in das kleine beschauliche Three Pines nach Kanada. Rund um den Dorfteich finden die Bewohner alles, was man zum Leben und Überleben braucht.

Bei dem traditionell am Boxing-Day veranstaltetes Curling auf dem Lac Brume kommt die ehrgeizige CC durch einen elektrischen Schlag zu Tode. Die Trauer der Bewohner hält sich in Grenzen. Der junge zuständige Polizist aus Williamsburg ruft Armande Gamache aus Montreal hinzu, da er sich die Tat nicht erklären kann.

Gamache trifft mit seinem Team auf alte und liebgewonnene Bekannte. Für Gamache macht es das jedoch nicht einfacher, den Mörder zu finden. Dieser stellt sich als wahrer Meister der Täuschung heraus.

Wie konnte er den Mord inmitten eines Curling-Matches in der Öffentlichkeit begehen? Die Ermittlungen führen Gamache zurück nach Montreal.

Seiner Tradition nach beschäftigt er sich gemeinsam mit seiner Frau in dieser Zeit mit ungeklärten Mordfällen. Reine-Marie ist bestürzt über den Tod einer Obdachlosen, unter deren Habseligkeiten sich ausgerechnet der neue Gedichtband von Ruth Zardo, der Three Pines Lyrikerin, samt Widmung, befand.

Gamache gräbt mit seinem Team immer tiefer und muss feststellen, dass die Tote in einer Welt aus Lug und Trug lebte. Die selbsternannte Innendesignerin hasste ihr Kind, ignorierte ihren Ehemann und stahl sich durch Ideenklau durch ihr Leben.

Die Spur führt Gamache ausgerechnet zum alten Hadley Haus, mit dessen Keller das Ermittlerteam schon im ersten Teil dem Tod nur knapp entkam. CCs Immobilienkauf und ein Fundstück aus deren Mülltonne bringt jedoch erneut eine Wendung und lässt den Leser mehr als einmal verblüfft zurück.

Louise Penny ist eine Meisterin in ihrem Metier. Nie führt eine Spur direkt zu nächsten. Man macht als Leser einen Schritt vor und gleich wieder zwei zurück und gerät erneut ins Straucheln.

Erst nach und nach ziehen sich die losen Fäden immer mehr zusammen, bis ein gewaltiger Knoten platzt und man ist überrascht und erstaunt, den Fall gelöst zu haben.

Gamache hingegen führt weiter seinen eigenen kleinen Kampf in Montreal und muss sich während seinen Ermittlungen in Three Pines dazu besinnen, die richtigen Entscheidungen für sich und sein Team für dessen Zukunft zu treffen.

Man stellt sich als Leser die Frage, wie man in diesem beschaulichen kleinen Örtchen Three Pines, mit ihren außergewöhnlichen Bewohnern zum Opfer oder gar zum Täter werden kann? Mit Penny blickt man durch Gamache in die Menschen hinein.

Die Hörspiele wurden bisher von Hans-Werner Meyer vertont. Ihm gelingt es einfach wunderbar, die liebgewonnenen Charaktere mit unterschiedlichen Stimmen zu versehen, die einen umgehend neugierig auf den nächsten Teil machen.

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Veröffentlicht am 31.12.2019

Totale Überwachung

Juni 53. Ein Fall für Max Heller
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Im Sommer 1953 steht Max Heller vor einer schwierigen Entscheidung. In der DDR wird das Überleben immer schwieriger und die Unzufriedenheit der Bevölkerung wächst. Es gibt erste Demonstrationen und die ...

Im Sommer 1953 steht Max Heller vor einer schwierigen Entscheidung. In der DDR wird das Überleben immer schwieriger und die Unzufriedenheit der Bevölkerung wächst. Es gibt erste Demonstrationen und die Flucht ins Westdeutschland reizt.

Die SED hingegen regiert mit harter Hand und schreckt weder vor scheinbar planlosen Verhaftungen sowie fragwürdigen Befragungsmethoden zurück.

Max Heller kann mit diesen Umständen kaum noch arbeiten. Als er am 17. Juni nach einer großräumigen Protestbewegung in den Betrieb für Wärmeisolierung gerufen wird, steckt dort eine Leiche kopfüber in einer Tonne mit Glaswolle.

Während seine Kollegen und sein neuer Dienststellenleiter natürlich die Protestbewegung hinter dem fiesen Mord vermutet, muss Heller sich eingestehen, dass sein Bauchgefühl etwas ganz anderes andeutet. Er ist sich sehr wohl darüber im Klaren, wohin sein Bauchgefühl in diesen unruhigen Zeiten im jetzigen Kontrollstaat noch führen wird.

Zuhause lässt Frau Marquart mit ihrer immer schlimmer werdende Demenz an Karin aus und macht die Nacht zum Tag. Sichtlich um Fassung bemüht kümmert sich diese dennoch liebevoll um die alte Witwe, derer sie ihr Überleben nach dem zweiten Weltkrieg zu verdanken haben.

Als Klaus, der jüngere Sohn sich ganz dem Kommunismus verschreibt wird Max bewusst, dass er bald schon eine wichtige Entscheidung treffen muss.

Hellers Ermittlungen bringen Bech auf den Plan. Der fiese SED-Mann behauptet mit Macht, Folter und Gewalt seinen Posten bei der Polizei und kommt Heller und seinem Team mehr als einmal in die Quere. Doch auch hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Mit Frank Goldammer und seinem Max Heller bewegen wir uns wie in einer wabernden Blase. Während Max mit seinen Ermittlungen immer tiefer in die Vergangenheit stößt und Machenschaften und Kriegsverbrechen aus dem vergangen Krieg aufdeckt, zeigt er mit dem neu eingeführten Charakter Bech, dass auch in der DDR die Zeit nicht stehen geblieben ist.

Gewalt, Konfrontation und Inhaftierung stehen an der Tagesordnung während das Volk sich nur schwer zwischen Rebellion und schweigsamer Hinnahme entscheiden kann.

Heikko Deutschmann verleiht Max Heller wie auch den restlichen Charakteren wieder die gewohnte Stimme und als Hörer hofft man natürlich auf ein baldiges Wiederhören.

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Veröffentlicht am 30.12.2019

Schöne neue Welt?

Der Store
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Paxton ist am Ende. Seine frisch gegründete Firma ist pleite und das alles nur wegen Cloud. Ausgerechnet dort ist er jetzt auf der Suche nach einem neuen Job. Nach dem Einstellungstest trifft er auf Zinnia, ...

Paxton ist am Ende. Seine frisch gegründete Firma ist pleite und das alles nur wegen Cloud. Ausgerechnet dort ist er jetzt auf der Suche nach einem neuen Job. Nach dem Einstellungstest trifft er auf Zinnia, die ebenfalls einen der so scheinbar heiß begehrten Jobs in der Cloud ergattert hat.

Doch für die beiden läuft der gemeinsame Start in der Cloud, einer ganz eigenen Welt, die aus einem unendlichen Hochregallagern mit Waren aller Art und den dazugehörigen „Lebenssystem“ für die Arbeiter besteht, etwas holprig.

Zinnia landet unerwarteter Weise im Lager und ist ab sofort als Pickerin tätig. Sie läuft abertausende Schritte am Tag und das nur, um die Menschen außerhalb der Cloud mit Waren zu versorgen. Paxton wird dank seiner letzten Arbeitsstelle als Gefängniswärter ins Security-Team gesteckt. Beide sind mehr als unzufrieden mit der Situation.

Während Zinnia die scheinbar schöne und übermächtig praktische Cloudwelt mit Skepsis und Zynismus betrachtet, fühlt sich Paxton nach und nach immer zufriedener.

Beide verfolgten eigene Ziele und können sich dieser Cloudfamilie nur bedingt öffnen. Erst als der Cloudgründer Wells auf seine Abschiedstour durch Amerika reist, scheinen Zinnia wie auch Paxton an einem bestimmten Punkt angelangt zu sein. Ist dieses Leben wirklich die schöne neue Welt?

Dass alles seinen Preis hat, muss Zinnia in ihrem Alltag als Arbeitsbiene sehr schnell lernen. Das Ranking und die nächste Kündigungswelle immer vor Augen beschließt sie, sich ihres eigentlichen Auftrages zu besinnen. Paxton hingegen tritt auf der Stelle und hört auf, die scheinbar sinnlosen Aufträge seiner Vorgesetzten zu hinterfragen. Bis er eines Tages ausgerechnet Zinnia etwas genauer hinterfragt.

Wollen wir wirklich in einer solchen Welt leben, in der alles was man benötigt aus einem Konzern direkt mit einer Drohne vor die Haustür geliefert wird? Ganz so fern scheinen wir der Fiktion von Rob Hart nicht mehr zu sein. Onlinestores sprießen wie Unkraut aus dem Boden und Shopping mit nur einem Klick spart Zeit aber nur scheinbar Geld? Dann willkommen in der Cloud.

Für Rob Hart ist es ein leichtes Spiel. Der Leser fühlt sich wohl, er kennt diese Welt. Man muss sich oft die Frage stellen, ob man gemeinsam mit Zinnia gegen diesen wabernden Freudentaumel rebelliert, oder wie Paxton vollständig in dieser heilen Welt aufgeht.

Die Hoffnung Harts liegt darin, dass wir uns zu dem besinnen, was wir sind: Individuen.
Wir sind keine Masse, die sich so einfach fügt und formen lässt.

Ein gnadenlos ehrlicher Roman über den Internetwahnsinn, Onlinestores und über Firmengründer, deren Machtstreben einen das Fürchten lehren.

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