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Veröffentlicht am 10.05.2020

Telefonterror und verschwundene Frauen

Klingeltod und Kaiserschmarrn
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"Klingeltod und Kaiserschmarrn" ist ein Alpenkrimi von Kate Delore. Dieser spielt im Raum Garmisch, wo Emma von ihrer Großmutter ein Häuschen geerbt hat. Zeitgleich ist ihr Bruder Valentin dort bei der ...

"Klingeltod und Kaiserschmarrn" ist ein Alpenkrimi von Kate Delore. Dieser spielt im Raum Garmisch, wo Emma von ihrer Großmutter ein Häuschen geerbt hat. Zeitgleich ist ihr Bruder Valentin dort bei der örtlichen Polizei tätig. Emma erhält immer wieder ominöse Anrufe, die ihre Ängste schüren. Denn sie kämpft immer noch damit, seit sie von ihrem Exfreund tätlich angegriffen wurde. Als dann auch noch ihre Nachbarin spurlos verschwindet, spitzt sich für Emma alles zu und sie will dem Geschehen auf den Grund gehen. Doch dann ist auch sie verschwunden und ihr Bruder macht sich verzweifelt auf die Suche nach ihr. Die Autorin packt in diesen Krimi gleich mehrere Handlungsstränge. Anfangs tat ich mich schwer diesen Szenensprüngen zu folgen und sie zu kombinieren. Neben den Protagonisten agieren dabei etliche Personen, was die Zuordnung ein wenig erschwerte. Aber nach und nach kam ich besser in die Story und es kristallisierte sich das Kernthema heraus. Gleiches gilt für den Spannungsbogen, denn dieser beginnt auch gemächlich und baut sich dann so richtig erst im letzten Drittel auf. "Klingeltod und Kaiserschmarrn" ist für mich ein netter bayerischer Regionalkrimi für zwischendurch, der sein Potential nicht ganz ausschöpft aber durchaus unterhält. Das kleine bayerische Wörterbuch am Ende ist eine nette Ergänzung für Leser, die des bayerischen Dialekts nicht mächtig sind.

Veröffentlicht am 07.05.2020

"Venedig den Venezianern" - Der Aufruf der "Grauen Eminenz"

Wenn die Gondeln untergehen
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"Wenn die Gondeln untergehen" ist ein Venedig-Krimi von Stefan Maiwald. In Venedig gibt es geheimnisvolle Anschläge auf prominente Besucher der Stadt. Der Münchner Kommissar Hempel hatte vor einiger Zeit ...

"Wenn die Gondeln untergehen" ist ein Venedig-Krimi von Stefan Maiwald. In Venedig gibt es geheimnisvolle Anschläge auf prominente Besucher der Stadt. Der Münchner Kommissar Hempel hatte vor einiger Zeit die italienische Polizei erfolgreich bei einem Kunstfälscherfall unterstützt. Als nun ein Anschlag auf einen deutschen Ex-Fußballer passiert, wird er zur Unterstützung nach Venedig entsandt um dort gemeinsam mit Majorin Barbara Goldoni zu ermitteln. Begleitet wird er von seinem Vater, der Schritt und Tritt seines Sprosses als besserer Herr begleitet. Der Autor greift hier ein interessantes Thema für diesen Krimi auf. Venedig ist eine Stadt, die gänzlich von Touristen überrannt ist und es gibt einen Geheimbund, der die Stadt davon befreien möchte. "Venedig den Venezianern!" ist die Parole dieses Bundes. So werden einige Spuren für den Leser gelegt: Ein geheimnisvoller Maskenmacher, ein dubioser Chinese oder auch ein Waffennarr mit dem dementsprechenden Arsenal an Schusswaffen. Gleichzeitig versucht Stefan Maiwald dem Kommissar Hempel eine Portion Witz und etwas Tollpatschigkeit mit auf den Weg zu geben. Dies gelingt teilweise, aber nicht immer. Des öfteren verliert sich der Autor auch in kurze Detailerklärungen, wie zum Beispiel der Auflistung der Waffenmodelle oder ähnlichem. Dies führte für mich immer wieder zu leichten Abrissen im Lesefluss. Damit komme ich auf den Kern: "Wenn die Gondeln untergehen" ist als Venedig-Krimi deklariert. Mir fehlte aber lange Strecken das wesentliche Element eines Krimis - die Spannung. Diese kommt erst richtig gegen Ende des Buches auf beim Showdown. So hinterlässt dieser Krimi für mich einen zwiespältigen Eindruck. Auf der einen Seite die interessante Grundthematik und andererseits die etwas seichte Ausarbeitung. Hier wäre eindeutig mehr bzgl. Spannung möglich gewesen.

Veröffentlicht am 02.01.2020

Tannenfall - Der Ort auf keiner Karte

Tannenfall. Der erste Schnee
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"Der erste Schnee" ist der erste Teil der Tannenfall-Saga von Bernhard Hofer. Die Staatsanwältin Marlene Castor nimmt sich mit ihrer Tochter eine Auszeit und fährt in den österreichischen Luftkurort Semmering. ...

"Der erste Schnee" ist der erste Teil der Tannenfall-Saga von Bernhard Hofer. Die Staatsanwältin Marlene Castor nimmt sich mit ihrer Tochter eine Auszeit und fährt in den österreichischen Luftkurort Semmering. Inmitten der Berge will sie zur Ruhe kommen, aber in dieser Abgeschiedenheit sollen junge Frauen verschwinden. Alles rankt sich um den Ort "Tannenfall", der aber auf keiner Karte verzeichnet ist. Was entspringt Halluzinationen und was der Wahrheit? Wer ist gut und wer böse? All diese Fragen hält der Autor für den Leser bereit. Leider habe ich mich dabei sehr schwer getan in die Story reinzukommen. Immer wieder rätselte ich wie alles zusammenhängt und kam nicht wirklich auf einen Nenner. Zwar wird das düstere Seelenleben von Marlene Castor immer wieder gut in Szene gesetzt, aber mir erschloss sich doch nur zögerlich wo die Reise im Roman hingeht. Erst spät erkannte ich für mich was das eigentliche Kernthema ist und letzendlich hatte ich am Ende doch offene Fragen. "Tannenfall - Der erste Schnee" ist vom Schreibstil durchaus sehr gut, thematisch konnte es mich aber leider nicht ganz einfangen und überzeugen.

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Veröffentlicht am 17.12.2019

Als der Sturm über Grado hereinbrach ...

Grado im Sturm
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"Grado im Sturm" ist der vierte Band der Commissaria-Degrassi-Reihe von Andrea Nagele. Der Leser bekommt es anfangs mit einem Jungen zu tun, der bei einem Stromausfall im Supermarkt Stimmen zu einem Mordkomplott ...

"Grado im Sturm" ist der vierte Band der Commissaria-Degrassi-Reihe von Andrea Nagele. Der Leser bekommt es anfangs mit einem Jungen zu tun, der bei einem Stromausfall im Supermarkt Stimmen zu einem Mordkomplott hört. Schon als er flüchten will, wird er verfolgt. Doch letztendlich kann er sich nicht verstecken und wird tags darauf als vermisst gemeldet. Soweit der Einstieg in den Kriminalfall, aber die Autorin öffnet noch weitere Handlungsstränge. Zwei Männer - eine Ehefrau, eine Familie zum Campen, bei der die Ehe nur noch auf dem Papier steht, eine Wetterexperte, der allein mit seinen Prognosen ist. All diese Nebenschauplätze haben mich dann aber eher ein wenig verwirrt. Zwar wird alles aufgelöst, aber halt nicht ganz schlüssig im Gesamtkonzept. Dieses Summenspiel führte daher für mich auch immer ein wenig dazu den Faden zu verlieren und damit riss auch für mich der Spannungsbogen. Mit Aufkommen des Sturms ging dann alles Schlag auf Schlag. Ich hätte mir die Ermittlungen der Commissaria eher gleichmäßig über das gesamte Buch gewünscht. Letztendlich in Summe für mich ein Krimi, der mich nicht ganz überzeugen konnte und auch mit ein wenig schwankenden Gefühlen zurücklässt.

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Veröffentlicht am 03.12.2019

Die Geschichte eines jungen Kriegers, dem "Menschenschlächter"

Der Lange Krieg: Sohn des Achill
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"Sohn des Achill" ist der Auftaktroman aus "Der lange Krieg"- Reihe von Christian Cameron. Arimnestos, Sohn eines Bronzeschmid, wird als junger Bursche in die Kriegswirren mit Theben verwickelt. Er sieht ...

"Sohn des Achill" ist der Auftaktroman aus "Der lange Krieg"- Reihe von Christian Cameron. Arimnestos, Sohn eines Bronzeschmid, wird als junger Bursche in die Kriegswirren mit Theben verwickelt. Er sieht die Ermordung seines Vaters, wird selbst niedergeschlagen und findet sich danach in der Skaverei wieder. Aber dies soll ihm zum Vorteil sein. Denn er lernt mehr und mehr und entwickelt sich selbst zu einem "Menschenschlächter". Er wird ein freier Mann und schnell eilt ihm sein Ruf voraus. Er schlägt Schlacht um Schlacht, bis er erst nach Jahren wieder in seine Heimat zurückkehrt. Christian Cameron lässt den Leser diese Geschichte aus der Sicht des Erzählers erleben. Arimnestos selbst fungiert hier als alter Mann, der auf sich in jungen Jahren zurückblickt. Leider konnte mich dabei der Autor mit diesem Erzählstil nicht einfangen. Bedingt durch das Cover und den Klappentext habe ich mir ebenso mehr erwartet. Die Geschichte hatte für mich einige Längen zuviel und bei den Schlachten kam einfach zu wenig Spannung auf. Das kenne ich von anderen Autoren wesentlich eindrucksvoller geschildert. Zwar ist es sehr interessant in die Zeit der Perserkriege einzutauchen, aber in Summe blieb mir der Protagonist zu blass. So bleibt für mich als Resümeé nach gut 750 Seiten, dass Christian Cameron hier einen sehr soliden historischen Roman geschrieben hat, aber keinen herausragenden.